Können Kinder Achtsamkeit lernen?

Das Ergebnis der Analyse aktueller Krankenhausdaten der DAK-Gesundheit für den Kinder- und Jugendreport 2022 zeigt erschreckende Ergebnisse: „Im Jahr 2021 stiegen Depressionen und Essstörungen bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren weiter an. Mädchen wurden mit psychischen Erkrankungen deutlich häufiger stationär behandelt als Jungen. Im Grundschulalter zeigte sich eine spürbare Steigerung von Störungen sozialer Funktionen und eine Zunahme von Entwicklungsstörungen.“ Daher ist es wichtig zu wissen, welche Möglichkeiten wir den Kindern bieten können, vor allem als Präventivmaßnahme, um ihnen zu helfen. Daher hat unsere liebe Kollegin und Mitarbeiterin Heike Schulz die interessante Frage „Können Kinder Achtsamkeit lernen?“ bearbeitet.
Können Kinder Achtsamkeit lernen?
von Heike Schulz / Fachlehrerin für Kindergesundheit / Gesundheits- und Ernährungscoach

Können Kinder Achtsamkeit lernen?
Auf unsere Kinder prasseln heutzutage unheimlich viele Außenreize ein. Das kann schnell mal zu einer Überforderung führen. Das kann wiederum zu schlechterem Schlaf, Unausgeglichenheit und schlechter Konzentration führen. Daher kann es hilfreich sein, wenn man als Eltern den Kindern im Alltag kleine Achtsamkeitsmomente „schenkt“ oder sogar ritualisiert.
Was ist Achtsamkeit eigentlich genau?
Achtsamkeit ist ein Zustand bewusster Geistesgegenwart. Alle Ihre Sinne sind hellwach, und Sie Erleben den Moment, sich selbst und Ihre Umwelt ganz in der Gegenwart. Das hilft enorm, den Alltag zu entschleunigen. Damit ist Achtsamkeit eine Art natürliches Gegenmittel gegen Stress und Zerstreuung im Alltag. Achtsamer zu werden, bedeutet bewusster zu leben, sich mehr auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und einen zufriedenen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand zu erreichen[1]
Das Tolle daran ist, dass Kinder von Natur aus vortreffliche Meister der Achtsamkeit sind. Zum Beispiel beim Basteln, Bauen oder Malen versinken sie vollkommen in ihrer Tätigkeit und nur das zählt im Moment. Kinder planen nicht ihren Tagesablauf – im Gegensatz zu uns Erwachsenen.
Wissenschaftlicher Hintergrund – Das kindliche Gehirn im Kontext der Achtsamkeit
Das menschliche Hirn reift ca. bis zum 20. Lebensjahr. Die Entwicklung ist dabei abhängig von den Erfahrungen, die der Mensch in dieser Zeit macht, denn sie beeinflussen die neuronalen Verknüpfungen. Je öfter ein Kind etwas erlebt, desto stärker die neuronale Verknüpfung. Verknüpfungen, die ein Kind nicht erfährt, werden vom Gehirn als unbrauchbar eingestuft und sterben mit der Zeit ab.
Warum Achtsamkeit für Kinder besonders ab dem Schulalter so wichtig ist
In den ersten Lebensjahren entwickelt sich das Gehirn rasant. Mit dem Eintritt in die Schulzeit sind die die kognitiven Fähigkeiten so weit entwickelt, dass sich immer schneller ein Gefühl von “Stress” einstellt. Abhängig von den Lebensumständen und der Entwicklung jedes Kindes lässt sich generell feststellen: Sie sind ab diesem Zeitpunkt leichter abgelenkt, schneller unkonzentriert und immer häufiger angestrengt oder gestresst.
Die Gründe hierfür sind vielfältig: ein Überfluss an (Freizeit-)Aktivitäten, äußere Einflüsse wie z. B. Freunde oder übermäßige Mediennutzung, zu wenig Bewegung und Leistungsdruck, der sich mit zunehmendem Alter aufbaut.[2]
Somit können auch Kinder und Jugendliche von Achtsamkeit profitieren.
Das können wir als Eltern noch unterstützen. Wie? Hier kommen ein paar Tipps zu mehr Achtsamkeitsunterstützung im Alltag bzw. Achtsamkeitsritualen:
- Sich morgens im Bett erstmal ausgiebig räkeln und strecken, anstatt sofort aus dem Bett zu springen.
- Vor den Hausaufgaben kurz die Augen schließen und 3–5-mal tief durchatmen für einen besseren Fokus.
- Vor dem Schlafengehen kurz den Tag Revue passieren lassen und überlegen, was man alles Schönes heute erlebt hat.
- Draußen in der Natur den Vögeln lauschen (es gibt so viele verschiedene!), Steine befühlen, die Feinheiten der Pflanzen und Blumen bestaunen, das faszinierende Wolkenspiel beobachten und auch ruhig mal den Regen ins Gesicht prasseln lassen.
- Ein Kuscheltier im Liegen auf den Bauch legen und beobachten, wie es sich beim Atmen auf und ab bewegt – mal stärker, mal schwächer – je nach Atemstärke.
- Fantasiereisen (am Ende des Artikels findest Du eine Fantasiereise, die Du mit Deinem Kind ausprobieren kannst, wenn Du magst)
- Als Eltern vor allem vor- und mitmachen achtsam zu sein.
Das kurze Fazit lautet: Ja, Kinder können Achtsamkeit lernen!
Fantasiereise für Kinder zur Entspannung – Ein kleiner Winterflug zur Ruhe von Elke Bräunling
Es ist Winter und du wartest auf Schnee. Der aber lässt auf sich warten.
Du aber magst nicht mehr warten, ein bisschen grämst du dich auch.
„Bring Schnee!“, rufst du einer Wolke zu, als du wieder einmal am Fenster stehst und in dem Himmel blickst. „Ich wünsche mir einen schneeweißen Winter!“
Die Wolke schweigt. „Hey!“, ruft sie dir dann zu. „Wir Wolken sind auch ohne Schnee für dich da. Komm und träume ein bisschen mit uns!“
Das, findest du, ist auch spannend, und schon spricht eine ferne Stimme
in einem warmen, beruhigenden Ton zu dir:
Setze oder lege dich ganz ruhig hin!
Stelle dir vor, du kuschelst dich in ein warmes, weiches Kissen.
Nun schaust du in den Himmel hinauf.
Du schaust den Wolken in ihrem Lauf hinterher und lauschst.
Sie singen, die Wolken.
Hell und fein und zart hallt ihre Wolkenmusik über den Himmel.
Schön ist das.
Du schließt die Augen.
Ganz ruhig bist du.
Leicht fühlst du dich und froh.
Und ruhig und leicht und froh träumst du dich auf eine kleine Schneewolke hinauf.
Langsam schwebst du mit deiner Schneewolke nun über den Himmel und im Traum siehst du unter dir das weiße Winterland.
Schön ist es und du genießt die Reise über den Himmel.
Langsam geht es weiter und immer weiter.
Es ist kuschelgemütlich auf deiner Wolke. Spürst du es?
Und spürst du, wie die Wolke langsam weiterzieht?
Träume deine Wolkenreise noch ein bisschen weiter.
Reise auf deiner Wolke über den Himmel!
Sieh dir alles ganz genau an!
Viel kannst du dann am Ende deiner Reise erzählen.
Aber so eine Wolkenreise ist auch anstrengend.
Du wirst müde.
Schwer werden deine Arme und Beine. Ganz schwer.
Spürst du es?
Warm werden deine Arme und Beine. Ganz warm.
Fühlst du es?
Schwer und warm.
Gut fühlt sich das an!
Du bist ganz ruhig und entspannt.
Fühlst du es?
Es geht dir gut.
Zufrieden, ruhig und entspannt träumst du dich auf deiner Wolkenreise über den Himmel.
Nun aber geht dein Traum von der Wolkenreise langsam zu Ende.
Du kehrst zurück zur Erde, öffnest langsam die Augen, reckst und streckst dich und fühlst dich gut, erfrischt, entspannt.
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Titelbild: ksenia_she / envato.elments.com
[1] Achtsamkeit – einfach erklärt: Definition, Bedeutung, Training (karrierebibel.de), abgefragt am 17.1.2023
[2] Achtsamkeit für Kinder – 7 Übungen – SONNTAGSKINDER.SHOP, abgefragt am 18.1.2023