
Heutzutage sind Kinder selten nicht weniger gestresst als wir Erwachsene. Die Vorstellung der unbeschwerten Kindheit ist leider längst passé. Mittlerweile ist Stress bei Kindern nichts Ungewöhnliches mehr. Unsere liebe Kollegin Heike Schulz hat sich spannende Gedanken zu dem Thema Stress bei Kindern gemacht, doch lies selbst.
Stress bei Kindern
Was für Reaktionen laufen bei Stress im Körper ab (auch bei Kindern)?

Stress bei Kindern
Die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin werden vermehrt produziert und über die Blutbahn im ganzen Körper verteilt. Diese Hormone bewirken, dass sich die Herzfrequenz beschleunigt und der Körper in einen Wachzustand wechselt, wodurch man darauf vorbereitet ist, konstant Höchstleistungen zu erbringen: die Muskulatur spannt sich an, die Atmung beschleunigt sich, damit der Körper besser mit Sauerstoff versorgt werden kann. Danach erholt sich der Körper wieder und die bereitgestellte Energie baut sich langsam wieder ab. Dieser Wechsel zwischen An- und Entspannung ist normal und auch gesund. Wenn aber auf eine permanente Anspannung keine Entspannung mehr folgt, können Stresssymptome folgen.
Stresssymptome bei Kindern:
Die Symptome bei Kindern können sehr vielfältig sein, die häufigsten sind:
- Kopf- oder Bauchschmerzen
- Schlafprobleme (Ein- oder Durchschlafschwierigkeiten)
- Schlechte Laune bis hin zu aggressivem Verhalten
- Nervosität, die länger als gewöhnliche anhält
- Die Kinder sind müde, lustlos und haben Konzentrationsprobleme
- Herzrasen
- Fieber durch Stress
Was sind die Ursachen für Stress bei Kindern?
Die Ursachen für Stress bei Kindern können – auch wie bei uns Erwachsenen – sehr vielfältig sein. Besonders häufig sind in unserer schnelllebigen Zeit Termin- und Zeitdruck dafür verantwortlich, sowie der Wunsch die Erwartungen der Eltern perfekt zu erfüllen. Natürlich spielen auch Prüfungsstress und -angst, Leistungsdruck und Versagensängste. Das alles beginnt zunehmend früher – teilweise schon im frühen Grundschulalter oder Kindergartenalter, wenn das Kind unter hohem „Freizeitstress“ steht und dort schon Leistungen erbringen soll.
Was können Eltern tun, um dem Stress bei Kindern entgegenzuwirken?
Ein völlig stressfreies Leben zu ermöglichen, das wäre utopisch, aber – den Stress weitestgehend zu reduzieren, dafür können wir als Eltern sorgen. Hierfür kommen jetzt einige Tipps:
- In erster Linie: Vorbild sein! Kinder merken, wie wir selbst mit Stress umgehen und das prägt auch ihr Verhalten.
- Stehe Deinem Kind bei, wenn es Stress hat. Redet darüber. Im Team lösen sich Probleme schon mal schneller.
- Vermittle Deinem Kind, dass es nichts Schlimmes ist, wenn man Schwäche zeigt und um Hilfe bittet.
- Entschleunigen: Guckt euch zusammen den Terminkalender Deines Kindes an. Wo kann man evtl. etwas „entstressen“? So kommt ihr ins Reden und Dein Kind kann seine Probleme benennen. Die Nachmittage sollten Platz für Freizeitaktivitäten haben, aber ebenso Platz für Rückzug bieten.
- Manche Dinge gehören zum Leben dazu. Da kannst Du durch Strategien, die Du Deinem Kind aufzeigst, helfen, die Zeit effektiver zu nutzen (wenn es z.B. um aufräumen geht) oder Tipps geben bei, wenn es z.B. um einen Streit mit einem Freund geht und das Vertragen die große Hürde darstellt.
- Gemeinsame Rituale schaffen Kommunikation und reduzieren somit wieder den Stress.
Ihr könntet z.B. abends bei einem warmen Tee und einer schönen Kerze gemeinsam ein Buch anschauen und es zusammen lesen. Danach ist bestimmt noch Zeit, um über den vergangenen Tag zu reden. Oder vielleicht ist gemeinsames Kochen eher euer Ding. Dabei kann man toll miteinander über den Tag reden und das schafft wiederum Vertrauen. - Wichtig ist, dass nicht alle Belastungen vom Kind ferngehalten werden. Für die Entwicklung ist es wichtig, dass Kinder auch stressige und herausfordernde Zeiten meistern können. Diese sollten nur nicht überwiegen und von Dauer sein.
- Vielen Kindern hilft, den Stress durch z.B. Toben beim Sport abzubauen, andere brauchen vor dem Schlafen eine Fantasiereise zum „Runterkommen“. Manche Kinder brauchen das Paket aus beidem.
Bei starken oder unklaren Stresssymptomen immer einen Kinderarzt zu Rate ziehen und fachlich abklären lassen.
Falls Du eine Fantasiereise mit Deinem Kind ausprobieren möchtest, ist hier eine zum Vorlesen:
Die Spatzenkinder:

Spatzenkinder
Stell dir in Gedanken eine breite Treppe vor, die immer tiefer führt, durch ein
schöne Landschaft …Geh langsam die Treppe hinab, Stufe um Stufe … Mit jeder
Stufe kann die Ruhe in dir größer werden … Du spürst vielleicht schon, wie dein
Atem ruhiger wird … Du spürst vielleicht schon die Ruhe in dir wachsen … Die
Stufen enden in einem Garten …
An das Haus im Garten grenzen Blumen- und Gemüsebeete. In der großen
Wiese stehen Apfelbäume. Den Zaun zum Nachbarn verbergen dichte Hecken.
In einer der Hecken verborgen ist ein Spatzennest.
Die alten Spatzen sind unterwegs. Drei Spatzenkinder kuscheln im gemütlichen
Nest … Wie sie sich recken und strecken – so viel sind sie seit gestern
gewachsen!
Wie viel sie in der Nacht wohl wachsen werden? „Morgen bin ich so groß wie
Mama“, piept das eine. „Ich bin dann so groß wie Papa“, piept das andere. „Und
ich so groß wie das ganze Nest“, piept das dritte, das kleinste. Sie schauen sich
an …
Durch die Hecke rauscht ein Wind. Das Nest beginnt leicht zu schwanken. Die
Spatzenkinder schließen die Augen und lassen sich wiegen …
Wie schön die leichte Bewegung ist! … Wie schön es ist, sich tragen zu lassen,
ohne selbst etwas zu tun! …
Wie schön sich der Wind in den Blättern anhört! …
Er bringt einen Duft mit, von den Rosen am Haus …
Der Wind hat aufgehört. Im Apfelbaum hat nun eine Amsel zu singen begonnen,
wunderschön …
„Papa singt schöner“, piept das eine Spatzenkind. „Mama piept schöner“, piept
das andere Spatzenkind. „Ich werde einmal viel schöner singen, als alle
zusammen!“, piept das dritte.
Aber dann halten sie alle drei eine Weile den Schnabel. Denn die fette alte Katze
vom Nachbarsgarten drückt sich mit Mühe durch ein Loch im Zaun. Sie läuft über
den Rasen und verschwindet ums Haus.
Die Sonne ist untergegangen, die Dämmerung wird langsam stärker … Eine
Glocke schlägt die Zeit … Die Welt wird langsam leiser – und dunkler,
geheimnisvoll …
Die beiden alten Spatzen kehren zurück. Der eine setzt sich zu den Kindern ins
Nest, der andere macht es sich auf dem Zweig daneben bequem.
Alle räkeln sich … Wie gemütlich das ist! … Die Ruhe ist groß geworden im
Spatzennest … Schön warm ist es hier …
Über dem Apfelbaum steigt langsam der Mond … Sein Licht verzaubert den
Garten … Die ersten Sterne erscheinen …
Im Spatzennest ist es ganz still … Die Spatzen schlummern … In der Ruhe und
Wärme wächst die Kraft …
Über dem Apfelbaum steigt weiter der Mond …
Nach und nach erscheinen alle Sterne …
Im Gras an der Hecke liegt eine Traummurmel … In der Traummurmel schimmert
der Mond … In der Traummurmel schimmern mehr und mehr Sterne …
Du schließt die Augen und spürst dein weiches Bett unter dir … Wie gut es sich
liegt! … Wie wohl du dich in ihm fühlen kannst! …
Da liegst du – ganz ruhig. Kannst du die Ruhe in dir spüren? Die Ruhe ist überall
in dir … Kannst du spüren, wie schwer du bist? Dein ganzer Körper ist schwer,
angenehm schwer … Kannst du spüren, wie warm du bist? Die Wärme strömt
durch deinen ganzen Körper. Du bist warm, angenehm warm … Dein Atem geht
ein und aus, ein und aus, ganz ruhig und gleichmäßig, ganz von allein … Du bist
ruhig, schwer und warm – ruhig, schwer und warm … Die Ruhe trägt dich in die
Nacht, hinein in den Schlaf, in freundliche Träume …
Die Fantasiereise stammt aus dem Buch: Volker Friebel (2015): Mit Traumreisen durch das Jahr.
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Margret Ache und Iris Jansen www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie, LCHF Kongress, LCHF Magazin, Facebook, Instagram und YouTube
Quelle Foto: www.pexels.com