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Immunstärkende Tipps der Praxis Dr. Karner

Immunstärkende Tipps der Praxis Dr. Karner

Immunstärkende Tipps der Praxis Dr. Karner

Gerade in der feucht-kalten Jahreszeit beherrschen Infekte oft unseren Alltag. Daher ist es uns ein Anliegen, auf die Wichtigkeit eines guten Immunsystem hinzuweisen. Zu Beginn der Corona-Krise haben wir diesen wertvollen Beitrag von Dr. med. Brigitte Karner und Dr. med. Wolfgang Karner gepostet. Den möchten wir dir heute noch einmal zum Lesen und Umsetzen ans Herz legen.

Immunstärkende Tipps der Praxis Dr. Karner

Immunstärkende Tipps der Praxis Dr. Karner

 

Liebe Brigitte, lieber Wolfgang, vielen herzlichen Dank, dass ihr uns diesen so wichtigen Beitrag zur Verfügung gestellt habt.

Unsere wichtigsten immunstärkenden Tipps für Sie gegen Infekte und das Corona-Virus

1. Richtig gute Ernährung

Eine vorbeugende Schutzmaßnahme mit hoher Evidenz (gesicherter wissenschaftlicher Hintergrund) ist eine vitalstoffreiche Ernährung mit vielen sekundären Pflanzenwirkstoffen. Das sind die Wirkstoffe in den Beeren (Polyphenole), die Aromastoffe, Scharfstoffe, Bitterstoffe und Farbstoffe in Gemüsen und Gewürzen. Ausserdem die Mikronährstoffe, die in biologischem Obst und Gemüse, noch mehr in wildwachsende Heilkräutern, Sprossen und Keimen enthalten sind. Die Konzentration an immunstärkenden Vitaminen, Mineralien uns Spurenelementen ist um ein vielfaches höher in Wildkräutern als in angebautem Gemüse. Salate und Suppen werden damit schnell zum immunstärkenden Superfood (Einkaufsliste siehe Anhang). (1) Da unser Immunsystem aus ca. 1,5 kg Eiweiß besteht, ist auch eine ausreichende Eiweißzufuhr von mindestens 1,2 g bis 1,5 g Eiweiß pro Kg/KG wichtig.
Ketogene Ernährung oder die kleine Schwester, das Intervallfasten, fördern Autophagie Prozesse die in der Lage sind, Viren abzubauen und zu entsorgen – quasi so als wären sie Zellschrott. Dies konnte für MERS-Coronaviren nachgewiesen werden, die dem jetzigen neuen SARS-COV2-Virus sehr ähnlich sind. (2) Noch wirkungsvoller als Intervallfasten ist ketogene Ernährung für  1 bis 6 Wochen. (3)

2. Vitalstoffe

Evidenz basierte Studien und Metaanalysen liegen vor für Vitamin D, Zink, Eisen, Selen, Vitamin C und auch Omega3 Fettsäuren. (4)
Insbesondere Vitamin-D schützt vor überschießenden Immunreaktionen in den Atemwegen. Bei Schulkindern konnte eine um 64%ige Reduktion des Risikos an Influenza-Viren zu erkranken nachgewiesen werden. (5)
Eine große Metaanalyse von 2017 zeigt, dass Vitamin-D Supplemente akute Atemwegsinfektionen verhindern können. (6)  Das Robert Koch Institut (RKI) hat 2015 eine Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland durchgeführt (DEGS) und dabei herausgefunden, dass nur 11,8% der Bevölkerung in Deutschland normale Vitamin-D Werte aufzeigen (7). Eine Nahrungsergänzung mit 4000-5000 IE Vitamin-D täglich für Erwachsene (ca. 60 kg) ist daher im Winterhalbjahr dringend zu empfehlen. Gesicherte Daten liegen ebenfalls vor für Zink (60 mg täglich), Selen (110 ug täglich) und Vitamin-C (1-2 g täglich) um eine optimale Funktion des Immunsystems zu unterstützen.

Wir empfehlen die laborwertkontrollierte Einnahme von entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln und bieten dazu einen Labortest an.

3. Darmeigenes Immunsystem unterstützen

Probiotika haben eine immunmodulatorische Wirkung und stärken die systemische Immunabwehr über immunaktive Signalstoffe. Die gelangen über die sog. Darm-Lungen-Achse zu den Immunzellen des Lungengewebes und unterstützen die dortige Immunabwehr wie jüngste Forschungen zeigen. (8) Metaanalysen des YHEC und der Cochrane Coll. haben ergeben, dass Probiotika die Häufigkeit von Atemwegsinfekten auf ca. die Hälfte reduzieren und die Dauer der Erkrankung um ca. 2 Tage verkürzen können. (9) Ballaststoffe dienen dabei als Futter für die gesunden Darmbakterien und je mehr wir davon aufnehmen, desto artenreicher wird das Mikrobiom und umso stärker unser darmassoziiertes Immunsystem.

4. Wärmeanwendungen

Das Robert Koch Institut empfiehlt, Fieber nicht immer gleich zu senken und hat dazu triftige Gründe. Das körpereigene Regulationssystem produziert Fieber nicht umsonst, denn es ist eine der effektivsten körpereigenen Maßnahmen um krankmachende Viren und auch andere Keime zu bekämpfen. Wärmeanwendungen imitieren körpereigenes Fieber und insbesondere Schwitzkuren sind geeignet, die Virenlast zu reduzieren. Warme Fußbäder, Infrarotkabine, Sauna, Heißgetränke und Überwärmungsbäder, wie z.B. das „Schlenzbad“ (siehe weiter unten) sind geeignete Maßnahmen die Körpertemperatur etwas ansteigen zu lassen. Allerdings sollte das Schlenzbad nicht ohne Anleitung und Begleitung oder bei Kreislaufschwäche durchgeführt werden. Wichtig ist die anschließende Bettruhe in einem vorgewärmten Bett. Idealerweise trinkt man dazu einen heißen schweißtreibenden und abwehrsteigernden Tee, der aus 1 TL Gewürznelken, einer Zimtstange, 2 cm frisch und kleingeschnittener Ingwerwurzel, 1 TL Thymian und 1 TL Salbei mit  ½  L Wasser, für 10 Minuten geköchelt wird. Dazu gibt man noch etwas Zitrone und evtl. 1 TL Honig oder Erythrit. Von diesem Tee kann auch 3x täglich 1 Tasse getrunken werden.

5. Naturheilkundliche Unterstützung

Sowohl für Knoblauch als auch für den Roten Sonnenhut (Echinacea Purpurea) wurde eine gesicherte antivirale Wirkung nachgewiesen. (4) Auch für die Cistrose (Cistus Incanus) konnte eine Studie der Charité Berlin 2007 bei akuten Atemwegsinfekten eine signifikante Verbesserung der Beschwerden und eine Abnahme des Entzündungsmarkers (CRP) nachweisen.
Weitere Heilpflanzen mit gesicherter antiviraler Wirkung sind neben den bereits genannten Bärlauch, Süßholz, Rosmarin und Kurkuma. Auch Propolis, Taigawurzel (Eleutherococcus), Senföle und das im Grüntee enthaltene Epigallocatechin (EGCG) zeigen antivirale Wirkung.
Kinder mögen warmen Holundersaft mit Zitrone (50% Saft/50% Wasser).
Sorgen Sie außerdem für erholsamen Schlaf, ausreichend Entspannung und ca. 40 Min. täglich Bewegung in der Natur.

Schlenzbad

Das Schlenzbad ist äußerst wirkungsvoll zur Verbesserung des Zellstoffwechsels, zur Anregung der körpereigenen Selbstregulation und zur Stärkung der Abwehr. Dieses Überwärmungsbad wurde früher in speziellen Badeanstalten durchgeführt, kann aber auch gut zu Hause gemacht werden. Dazu wird die Badetemperatur anfangs bei 38 Grad eingestellt und mit dem Badethermometer überwacht. Unter stetiger Zufuhr von Wasser wird die Badetemperatur langsam gesteigert, bis auf 42 Grad. Der Hinterkopf sollte dabei mit unter Wasser sein, das Gesicht frei. Die Dauer des Bades richtet sich nach den individuellen Möglichkeiten. Je länger man es aushält, desto stärker ist der Effekt (ca. 10-15 Min.). Klassischerweise wird das Bad an drei Tagen hintereinander wiederholt, wird begleitet von einer Tasse heißem Tee und einer anschließenden Bettruhe für ca. 20 Minuten zum Nachschwitzen. Bei labilem Kreislauf oder Herzschwäche darf das Bad nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt durchgeführt werden.  Außerdem sollte eine Begleitperson anwesend sein. Nach einer Woche kann die Badeserie wiederholt werden.

Einkaufsliste

Abwehrstärkende Lebensmittel aus biologischem bzw. artgerechtem Anbau regional erzeugt
 Vitalstoffreiche Sprossen, Saaten und Keime zum Selbstzüchten
 Bitterstoffreiche Gemüse (Radicchio, Endivie, Oliven, Chicorée)
 Ballaststoffreiche Gemüse und Saaten (Chicorée, Schwarzwurzel, Topinambur, Flohsamen,
Leinsamen, Kleie)
 Vitamin-C-haltiges Obst und Gemüse (Kohlsorten, Paprika, Kresse, Zitrusfrüchte, Aronia und
Sanddornsaft)
 Senfölhaltige Gemüse (Kresse, Lauch, Zwiebel, Kohl)
 Gewürze (Nelken, Zimt, Ingwer, Kurkuma)
 Probiotische Lebensmittel (Joghurt, frisches Sauerkraut u.a. fermentiertes Gemüse, Brottrunk)
 Eiweißreiche Lebensmittel (insbesondere Aminosäure Lysin) (Fleisch, Eier, Käse, Hülsenfrüchte,
Erdnüsse)

Wir hoffen sehr, mit diesen immunstärkenden Maßnahmen zu helfen, Ihren körpereigenen Corona-Schutz zu optimieren, damit Sie gesund bleiben oder möglichst rasch gesund werden und wir gemeinsam diese Krise solidarisch meistern.

Mit den besten Wünschen

Herzlichst Ihre/Ihr

Dr. med. Brigitte Karner, Dr. med. Wolfgang Karner und das gesamte Praxisteam

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Quellennachweise:
1)  Literaturtipp: S. Fleischhauer, A. Süßmuth, Wildwachsende Heilpflanzen einfach bestimmen, AT Verlag
2)  Gassen. N.C. Nature Comm. 10, 5770/2019
3)  Literaturtipp: Dr. Brigitte Karner, Ulrike Gonder,  Keto richtig gesund, ZS Verlag 2020
4)  Rose, Markus A., Dtsch. Ärzte BL 2017;114(9): (8);D0:10.3238/PersPneumo2017030302, Akute Atemweginfektionen: Welche Therapieformen nützen – welche nicht?
5)  Urashima, M et al: Am J Clin Nutrition 2010
6)  Martineau AR: BMJ 2017
7)  Rabenberg M et al, BMC Public Health 2015
8)  (CELL Micobiol. 2018, 20: el12966; Mucosal; Immunol. 2019, Jul;12(4):843-850)
9)  Cochrane Database Syst. REV. 2015; (2):CD006895;Br J Nutr. 2014; 112:41-54
10) (1) Long Q, Deng H, Hu J et al., „Antibody responses to SARS-CoV-2 in COVID-19 patients: the perspective application of serological tests in clinical practice“

Praxis Dr. Karner
Salzstraße 20, Eingang Grünwälderstraße 17
79098 Freiburg

 

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Anja Hess, Heike Schulz und Tina Vogel

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