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Die beste Zeit, um Ketonkörper zu messen

Die beste Zeit, um Ketonkörper im Blut zu messen: Ein umfassender Leitfaden

Die beste Zeit, um Ketonkörper im Blut zu messen: Ein umfassender Leitfaden

Einführung in die Ketonmessung: Die ketogene Ernährung und das Intervallfasten haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, sei es zur Gewichtsreduktion, zur Verbesserung der Insulinsensitivität oder zur Unterstützung bei bestimmten Gesundheitszuständen wie Prädiabetes oder Epilepsie. Ein zentraler Aspekt dieser Ansätze ist die Ketose – ein Stoffwechselzustand, in dem der Körper Fett anstelle von Kohlenhydraten als Hauptenergiequelle nutzt und dabei Ketonkörper produziert. Doch wie und wann misst man diese Ketonkörper im Blut am besten, um sicherzustellen, dass man in der Ketose ist? Die Antwort ist nicht so einfach, denn die beste Zeit hängt von deinem Ziel, deinem Tagesablauf und verschiedenen physiologischen Faktoren ab. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die optimalen Zeitpunkte zur Messung von Ketonkörpern im Blut, erklären die Hintergründe und geben praktische Tipps, damit du das Beste aus deiner ketogenen Reise herausholen kannst.

Was sind Ketonkörper und warum messen wir sie?

Die beste Zeit, um Ketonkörper im Blut zu messen: Ein umfassender Leitfaden

Die beste Zeit, um Ketonkörper im Blut zu messen: Ein umfassender Leitfaden

Ketonkörper – Beta-Hydroxybutyrat, Acetoacetat und Aceton – sind Moleküle, die die Leber während des Fettabbaus produziert, wenn die Kohlenhydratzufuhr niedrig ist. In einer ketogenen Diät, bei der die Kohlenhydratzufuhr auf etwa 20–50 Gramm pro Tag begrenzt ist, steigt die Produktion von Ketonkörpern an, da der Körper auf Fettreserven zurückgreift. Beta-Hydroxybutyrat ist der häufigste Ketonkörper im Blut (etwa 78 % der gesamten Ketonkörper) und wird daher bei Bluttests gemessen, um den Ketosezustand zu bestimmen.

Die Messung der Ketonkörper im Blut ist der genaueste Weg, um zu überprüfen, ob du in der Ketose bist. Typische Werte liegen in der Ketose zwischen 0,5 und 3,0 mmol/L, wobei Werte über 1,0 mmol/L auf eine stabile Ketose hinweisen. Es gibt zwar auch Urinstreifen und Atemtests, aber diese sind weniger präzise: Urinstreifen messen Acetoacetat und können durch Flüssigkeitszufuhr verfälscht werden, während Atemtests Aceton erfassen, das nicht immer mit den Blutwerten korreliert. Ein Blutketonmessgerät (z. B. Freestyle Optium Neo oder Keto-Mojo) ist daher die beste Wahl.
Doch wann ist der beste Zeitpunkt, um zu messen? Die Ketonwerte schwanken im Laufe des Tages, beeinflusst durch Faktoren wie Mahlzeiten, Bewegung, Schlaf und Stress. Im Folgenden schauen wir uns die verschiedenen Zeitpunkte an und analysieren, wann und warum sie sinnvoll sind.

1. Morgens nüchtern Ketonkörper messen: Der Goldstandard für eine Baseline-Messung

Ein häufig empfohlener Zeitpunkt für die Messung von Ketonkörpern ist morgens direkt nach dem Aufwachen, vor der ersten Mahlzeit – also in einem nüchternen Zustand. Nach einer Nacht ohne Nahrungsaufnahme (etwa 8–12 Stunden Fasten während des Schlafs) ist der Körper in einem Zustand erhöhter Fettverbrennung. Die Glykogenspeicher in der Leber sind weitgehend aufgebraucht, der Blutzuckerspiegel ist niedrig, und die Ketonproduktion ist oft am höchsten.
Warum ist das sinnvoll?
  • Du erhältst einen konsistenten Basiswert, der wenig von externen Faktoren wie Mahlzeiten oder körperlicher Aktivität beeinflusst wird.
  • Morgens nüchtern gemessene Werte geben dir einen guten Hinweis darauf, ob dein Körper über Nacht in der Ketose war – ein Zeichen dafür, dass deine Ernährung und dein Stoffwechsel gut eingestellt sind.
  • Dieser Zeitpunkt eignet sich besonders, wenn du gerade erst mit der ketogenen Diät beginnst und wissen möchtest, ob du die Ketose erreicht hast.
Praktische Tipps:
  • Miss direkt nach dem Aufwachen, bevor du etwas isst oder trinkst (außer Wasser).
  • Achte darauf, dass du gut hydriert bist, da Dehydration die Ketonwerte künstlich erhöhen kann.
  • Wiederhole die Messung über mehrere Tage hinweg zur gleichen Zeit, um einen Durchschnittswert zu erhalten.
Ideal für: Anfänger in der ketogenen Diät, Menschen, die eine Baseline-Messung wollen, oder solche, die ihre Ketose im Rahmen von Intervallfasten überprüfen möchten.

2. Zwei bis drei Stunden nach einer Mahlzeit Ketonkörper messen: Den Einfluss der Ernährung testen

Ein weiterer sinnvoller Zeitpunkt ist 2–3 Stunden nach einer Mahlzeit. Direkt nach dem Essen können die Ketonwerte leicht abfallen, da der Körper Energie aus der Nahrung zieht – selbst bei einer kohlenhydratarmen Mahlzeit. Nach etwa 2–3 Stunden stabilisieren sich die Werte jedoch wieder, besonders wenn die Mahlzeit keto-freundlich war (reich an Fetten, moderat an Proteinen, sehr wenig Kohlenhydrate).
Warum ist das sinnvoll?
  • Du kannst sehen, wie dein Körper auf bestimmte Mahlzeiten reagiert. Wenn die Ketonwerte nach einer Mahlzeit stark abfallen, könnte das ein Hinweis auf versteckte Kohlenhydrate oder eine zu hohe Proteinzufuhr sein (überschüssiges Protein kann in Glukose umgewandelt werden).
  • Dieser Zeitpunkt ist nützlich, um deine Ernährung zu optimieren und herauszufinden, welche Lebensmittel dich in der Ketose halten.
  • Es gibt dir ein realistisches Bild davon, wie dein Ketonspiegel im Alltag aussieht, da die meisten Menschen nicht den ganzen Tag nüchtern sind.
Praktische Tipps:
  • Wähle eine typische Keto-Mahlzeit, z. B. gegrilltes Hähnchen mit Avocado und Brokkoli in Olivenöl.
  • Notiere, was du gegessen hast, um Muster zu erkennen, falls die Werte unerwartet niedrig sind.
  • Vermeide Snacks zwischen der Mahlzeit und der Messung, um genaue Ergebnisse zu erhalten.
Ideal für: Personen, die ihre ketogene Ernährung optimieren möchten, oder solche, die testen wollen, wie bestimmte Lebensmittel ihre Ketose beeinflussen.

3. Abends vor dem Schlafengehen Ketonkörper messen: Den Tagesverlauf reflektieren

Abends, kurz vor dem Schlafengehen, ist ein weiterer guter Zeitpunkt, um Ketonkörper zu messen. Im Laufe des Tages, besonders wenn du dich kohlenhydratarm ernährt hast, steigen die Ketonwerte oft wieder an, da der Körper erneut auf Fettverbrennung umschaltet.
Warum ist das sinnvoll?
  • Du bekommst einen Eindruck davon, wie dein Körper über den Tag hinweg in der Ketose bleibt. Wenn die Werte abends hoch sind, zeigt das, dass deine Ernährung und dein Lebensstil gut auf die Ketose abgestimmt sind.
  • Abends gemessene Werte können auch Hinweise darauf geben, wie dein Körper auf den gesamten Tag – einschließlich Mahlzeiten, Bewegung und Stress – reagiert hat.
  • Dieser Zeitpunkt ist praktisch, wenn du nicht die Möglichkeit hast, morgens zu messen, oder wenn du deinen Tagesabschluss reflektieren möchtest.
Praktische Tipps:
  • Miss etwa 2–3 Stunden nach deiner letzten Mahlzeit, um Verdauungseffekte auszuschließen.
  • Achte darauf, dass du am Abend keine kohlenhydratreichen Snacks isst, die die Werte verfälschen könnten.
  • Vergleiche die abendlichen Werte mit morgendlichen Messungen, um Schwankungen zu verstehen.
Ideal für: Menschen, die wissen möchten, wie stabil ihre Ketose über den Tag hinweg ist, oder die abends mehr Zeit für solche Routinen haben.

4. Nach körperlicher Aktivität: Die Wirkung von Sport nutzen

Bewegung kann die Ketonproduktion beeinflussen, weshalb die Messung direkt nach körperlicher Aktivität ebenfalls interessant sein kann. Besonders Ausdauertraining (z. B. Joggen, Radfahren) oder Krafttraining fördert die Fettverbrennung, da der Körper Glykogen verbraucht und auf Fettreserven zurückgreift. Dies führt oft zu einem Anstieg der Ketonwerte.
Warum ist das sinnvoll?
  • Du kannst sehen, wie Bewegung deine Ketose unterstützt. Höhere Werte nach dem Sport zeigen, dass dein Körper effizient Fett verbrennt.
  • Dieser Zeitpunkt ist besonders nützlich, wenn du Sport in deine ketogene Lebensweise integrieren möchtest und wissen willst, wie er deine Ketonwerte beeinflusst.
  • Es kann motivierend sein, die positiven Effekte von Bewegung direkt zu messen.
Praktische Tipps:
  • Miss 15–30 Minuten nach dem Training, wenn dein Körper noch in einem erhöhten Fettverbrennungsmodus ist.
  • Vermeide es, direkt nach dem Sport zu essen, da dies die Werte beeinflussen könnte.
  • Beachte, dass intensive Workouts bei manchen Menschen vorübergehend die Ketonwerte senken können, wenn der Körper Adrenalin ausschüttet und Glukose freisetzt.
Ideal für: Sportlich aktive Menschen oder solche, die die Wechselwirkungen zwischen Bewegung und Ketose verstehen möchten.
Faktoren, die Ketonwerte beeinflussen

Neben dem Zeitpunkt gibt es viele Faktoren, die deine Ketonwerte beeinflussen können. Es ist wichtig, diese zu berücksichtigen, um die Messungen richtig zu interpretieren:

  • Hydration: Dehydration kann die Ketonwerte künstlich erhöhen, da die Konzentration im Blut steigt. Trinke ausreichend Wasser (2–3 Liter pro Tag).
  • Stress und Schlaf: Chronischer Stress oder Schlafmangel erhöhen Cortisol, was die Insulinausschüttung anregen und die Ketonproduktion hemmen kann.
  • Mahlzeiten: Selbst keto-freundliche Lebensmittel können die Werte beeinflussen. Zu viel Protein kann in Glukose umgewandelt werden (Gluconeogenese), was die Ketose stört.
  • Fasten: Längeres Fasten (z. B. Intervallfasten) erhöht die Ketonwerte, da der Körper verstärkt auf Fettreserven zurückgreift.
  • Individuelle Unterschiede: Jeder Körper reagiert unterschiedlich. Manche Menschen erreichen hohe Ketonwerte (z. B. 2,0 mmol/L), andere bleiben bei niedrigeren Werten (z. B. 0,5–1,0 mmol/L) in der Ketose.

Praktische Tipps für genaue Messungen

Um die besten Ergebnisse zu erzielen, solltest du folgende Punkte beachten:
  • Konsistenz: Miss immer zur gleichen Tageszeit, um vergleichbare Werte zu erhalten. Morgens nüchtern ist oft die beste Wahl für eine Baseline, aber auch abends oder nach Mahlzeiten kann sinnvoll sein, je nach Ziel.
  • Gerät: Verwende ein zuverlässiges Blutketonmessgerät. Geräte wie das Keto-Mojo oder Freestyle Optium Neo sind präzise und einfach zu bedienen.
  • Häufigkeit: Wenn du gerade erst mit der ketogenen Diät beginnst, miss häufiger (z. B. täglich), um ein Gefühl für deine Werte zu bekommen. Sobald du weißt, dass du stabil in der Ketose bist, reicht 1–2 Mal pro Woche.
  • Protokoll führen: Notiere deine Werte zusammen mit deinem Tagesablauf (Mahlzeiten, Bewegung, Schlaf), um Muster zu erkennen.

Wann ist die Messung weniger sinnvoll?

Es gibt Situationen, in denen die Messung weniger aussagekräftig ist:
  • Direkt nach dem Essen: Die Ketonwerte können kurzfristig sinken, da der Körper Energie aus der Nahrung zieht.
  • Nach Alkoholkonsum: Alkohol kann die Ketonproduktion vorübergehend stören, da die Leber den Alkoholabbau priorisiert.
  • Während akutem Stress: Hoher Stress oder Schlafmangel können die Werte verfälschen.

Fazit: Der beste Zeitpunkt hängt von deinem Ziel ab

Die beste Zeit, um Ketonkörper im Blut zu messen, variiert je nach Ziel und Lebensstil. Morgens nüchtern ist der Goldstandard für eine konsistente Baseline-Messung und ideal für Anfänger oder Menschen, die ihre Ketose im Rahmen von Fasten überprüfen möchten. Zwei bis drei Stunden nach einer Mahlzeit eignet sich, um den Einfluss deiner Ernährung zu testen, während abends gemessene Werte den Tagesverlauf reflektieren. Nach körperlicher Aktivität kannst du die positiven Effekte von Bewegung auf die Ketose sehen.
Wichtig ist, dass du konsistent misst und deine Werte im Kontext deines Tagesablaufs interpretierst. Die Ketose ist ein Werkzeug, kein Selbstzweck – es geht nicht darum, die höchsten Werte zu erreichen, sondern darum, einen Stoffwechselzustand zu schaffen, der deine Gesundheit unterstützt. Mit den richtigen Zeitpunkten und ein wenig Geduld kannst du deine ketogene Reise optimal gestalten und deine Ziele – sei es Gewichtsverlust, bessere Blutzuckerwerte oder mehr Energie – effektiv verfolgen.

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4 COMMENTS
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    Gnubbel 4. September 2025

    Wenn ich dazu noch etwas ergänzen darf: Aus dem Artikel geht ja schon hervor, dass die Messung der Ketonkörper so ihre Tücken hat, weil deren Gehalt im Blut von vielen Faktoren abhängig ist. So hat ein britisches Forscherteam Probanden mit normalem Ernährungsprofil unter extremen Stress gesetzt und dabei einen Anstieg der Ketonkörper im Gehirn auf das bis zu 400-Fache gemessen. Wie gesagt, nicht in Ketose! Der Grund dafür ist mit dem Wissen, dass das Gehirn seine Energieversorgung aktiv managt, relativ leicht nachzuvollziehen: Als Reaktion auf akuten Stress drosselt das Gehirn die Insulinproduktion, um den Zucker im Blut von den Muskeln ins Gehirn umzuleiten, wo er dringend gebraucht wird. Nun wissen wir aber, dass die Lebermitochondrien, sobald es an Insulin mangelt, die Fettsäuresynthese mehr oder weniger zugunsten der Produktion von Ketonkörpern aufgeben. Damit wird das Blut, sozusagen als Nebeneffekt der Stressreaktion, mit Ketonkörpern angereichert, die dem Gehirn ebenfalls als Energiespender zugutekommen. Wie sich das Verhältnis von Zucker und Ketonkörpern zueinander gestaltet, hängt vor allem davon ab, wie viel Zucker und damit Insulin bereits im Blut war und wie intensiv die Stressreaktion ist. Es kann also durchaus passieren, dass, wenn wir nur sehr wenig Zucker im Blut haben, der ohnehin geringe Insulinwert noch weiter heruntergedrückt und das Blut folglich mit Ketonkörpern geradezu überschwemmt wird. Damit das aber nicht in eine Ketoazidose ausartet, sorgt der Organismus dafür, dass immer etwas Zucker und damit auch ein Minimum an Insulin im Kreislauf verbleiben. Dazu hat er sein Werkzeug der Glukoneogenese, die also zum einen wichtig ist, jene Hirnareale, die zwingend auf Zucker angewiesen sind, ausreichend zu versorgen, und zum anderen, über ein Minimum an Insulin ein Umkippen in die Ketoazidose zu vermeiden. Die Glukoneogenese ist also per se nichts Negatives, sondern notwendig, und erfolgt, da sie mit einem hohen Energieverbrauch einhergeht, auch streng bedarfslimitiert. Es ist also wenig sinnvoll, das Defizit an Proteinen im Körper, die bei der Glukoneogenese zwangsläufig verbraucht werden, durch eine Einschränkung der Nahrungsproteine noch zu verstärken, noch, sich darüber Sorgen zu machen, dass man sich seine schöne Ketose kaputt macht.

    Auch sollte man sich davor hüten, aus der Ketose eine Religion zu machen. Freilich hat eine Energieversorgung über die Fette enorme Vorteile, da wir einerseits riesige Speicher dafür haben und damit auch jederzeit genügend Fett vorhalten können, was für eine stabile Energieversorgung essenziell ist, und andererseits für die Fettverwertung kein Insulin benötigt wird, was also den Insulinspiegel von sich aus niedrig hält. Trotzdem halte ich es für wichtig, den Organismus darauf zu trainieren, alle Energiequellen effizient nutzen zu können, und da kann es durchaus sinnvoll sein, ihm hin und wieder auch mal etwas mehr Kohlenhydrate zuzuführen – etwa 80 Gramm braucht er ohnehin täglich.

    Auch sollte man sich mit dem Messen der Ketone nicht unnötig stressen, denn Ketonkörper, die unter chronischem Stress produziert werden, bringen dem Organismus mehr Schaden als Nutzen. Schenken wir also der Kohlenhydratpolizei ein gnädiges Lächeln und sorgen wir lieber dafür, dass unser Organismus flexibel bleibt, und dann können wir beim Fasten den interessanten Effekt beobachten, wie der Körper, sobald die Glukose verbraucht ist, das Insulin herunter- und die Ketonkörperproduktion hochfährt und ruckelfrei in die Ketose übergeht. Das hatte ich mal in meiner Sturm- und Drangzeit erlebt, als uns auf der letzten Etappe einer mehrtägigen Radtour die Nahrungsmittel ausgegangen waren und wir uns aus lauter Verzweiflung die restliche pappsüße Limonade einverleibt hatten. Zwei Stunden später ging es einen riesigen Berg hinauf, und auf der Hälfte war der Zucker aufgebraucht. Da hatte ich einen kurzen Hänger, aber zum Glück war ein Wasserhahn in der Nähe. Und als ich mich abgefüllt hatte, ging es weiter, als wäre nichts gewesen. Ganz ehrlich, damals wusste ich noch nicht mal, wie man Ketose schreibt. Aber da ich vorher schon öfter solche Aktionen durchgezogen hatte, wusste mein Organismus offenbar, wie man damit umgeht. Fazit: Nehmt’s locker und bleibt flexibel, das ist das Beste, was ihr für euren Organismus tun könnt. Die Kohlenhydratpolizei wird ihre Strafzettel auch ohne euch los. 😉

    • Avatar
      Gnubbel 4. September 2025

      Gerade hatte ich mit meiner Frau ein Brainstorming, warum das vor gefühlten drei Millionen Jahren mit dem Einsetzen der Ketose so gut funktioniert hatte und später, als ich nach meiner Diabetes-Episode wieder mit dem Sport angefangen hatte, nicht mehr. Da bin ich, sobald der Zucker im Blut alle war und ich keine Energieriegel dabei hatte, regelmäßig gegen die Wand gerannt. Nun, meine Frau hatte die zündende Idee: Ich hatte mich zu dieser Zeit extrem fettarm ernährt, und das dürften meine Lebermitochondrien wohl nicht so gut gefunden haben, sodass dann nicht nur der Zucker, sondern auch die Ketonkörper fehlten. Und durch meine kohlenhydratlastige Ernährung hatte ich vermutlich auch noch einen Hyperinsulinismus, und da ist es ja mit Ketonkörpern ganz vorbei. Da war es für mich wie ein Sechser im Lotto, dass ich zu LCHF gefunden hatte, dadurch hatte ich nun genug Futter für die Lebermitochondrien vorrätig, und da auch mein Hyperinsulinismus peu à peu wieder zurückging, wobei der körperlichen Aktivität vor dem Frühstück sicherlich eine Schlüsselrolle zukam, hatte ich nach ein paar Jahren meine alte Flexibilität wieder. Es lässt sich eben nicht in ein paar Tagen wieder geraderücken, was man in Jahrzehnten einreißen lassen hat. Aber Geduld führt zum Ziel. Oder wie ein altes Sprichwort sagt: Glück hilft manchmal, Arbeit immer. 🙂

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