Schlank gleich gesund, dick gleich krank? Warum diese Gleichung zu kurz greift
In einer Welt, in der die Waage oft als Maßstab für Gesundheit dient, wird die Gleichung „Schlank gleich gesund, dick gleich krank“ von vielen unreflektiert übernommen. Doch ist es nicht an der Zeit, diese vereinfachte Sichtweise zu hinterfragen? Immer häufiger hören wir Aussagen wie „Du siehst gut aus, also musst du gesund sein“ oder „Wenn du abnehmen würdest, würdest du dich besser fühlen“. Diese Annahmen basieren jedoch auf einem oberflächlichen Verständnis von Gesundheit, das die komplexen Zusammenhänge zwischen Körpergewicht, Lebensstil und Wohlbefinden ignoriert. In diesem Beitrag nehmen wir den Mythos unter die Lupe und zeigen, dass Gesundheit weitaus mehr ist als eine Zahl auf der Waage. Lasse uns gemeinsam erkunden, warum es an der Zeit ist, die gängigen Klischees über Gewicht und Gesundheit neu zu denken und einen ganzheitlichen Blick auf das Wohlbefinden zu werfen. Lasse uns den Mythos „Schlank gleich gesund und dick gleich krank“ gemeinsam beleuchten.
„Schlank gleich gesund, dick gleich krank?“ Ein Mythos unter der Lupe

Schlank gleich gesund, dick gleich krank? Warum diese Gleichung zu kurz greift
„Du bist so schlank, dir geht’s bestimmt richtig gut!“ oder „Du musst unbedingt abnehmen, soviel Übergewicht ist ungesund!“ – solche Sätze hören wir ständig. Das Körpergewicht wird oft als ultimativer Indikator für Gesundheit angesehen: Schlanke gelten als fit, Übergewichtige als krank. Doch ist das wirklich so einfach? Die Waage zeigt Kilos, aber nicht die ganze Geschichte. In Wahrheit hängt Gesundheit von weit mehr ab als dem Body-Mass-Index (BMI). In diesem Beitrag zerlegen wir den Mythos „schlank = gesund, dick = krank“, schauen auf die Wissenschaft und zeigen, warum es Zeit ist, diese Gleichung zu überdenken.
Der erste Blick: Warum wir Gewicht mit Gesundheit gleichsetzen
Die Idee hat Wurzeln. Übergewicht wird mit Krankheiten wie Diabetes, Herzproblemen oder Bluthochdruck assoziiert – und das stimmt oft. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhöht ein BMI über 30 das Risiko für chronische Erkrankungen deutlich. Schlanksein hingegen wird mit Fitness, Disziplin und Wohlbefinden verknüpft. Medien und Gesellschaft verstärken das Bild: Schlanke Models, übergewichtige Warnbilder. Kein Wunder, dass wir Gewicht als Gesundheitsmaßstab sehen. Doch dieser erste Blick ist trügerisch – er übersieht die Vielfalt der Realität.
Schlank, aber nicht gesund: Die versteckten Risiken
Schlanke Menschen können krank sein – manchmal gefährlicher, weil es unbemerkt bleibt. Hier kommen Begriffe wie TOFI („Thin Outside, Fat Inside“) ins Spiel: Menschen mit normalem BMI, aber hohem viszeralem Fett um die Organe. Studien zeigen, dass bis zu 40 % der Normalgewichtigen Stoffwechselprobleme haben. Warum?
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Bewegungsmangel: Ohne Sport baut sich Muskelmasse ab, Fett lagert sich innen an – auch bei schlanker Silhouette.
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Ungesunde Ernährung: Wenig Kalorien, aber viel Zucker oder Transfette stören den Stoffwechsel.
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Genetik: Manche speichern Fett visceral statt sichtbar unter der Haut.
Beispiel: Eine schlanke Person mit einem „gesunden“ BMI von 22, die nie Sport macht und Fast Food isst, kann Insulinresistenz, hohe Triglyceride oder eine Fettleber haben – Risiken, die bei Übergewichtigen eher gecheckt werden. Der BMI übersieht das, und Ärzte übersehen es oft auch. Schlank heißt nicht automatisch gesund – es kann eine Fassade sein.
Dick, aber fit: Gesundheit jenseits der Waage
Umgekehrt gibt es Übergewichtige, die erstaunlich gesund sind. Der Begriff „metabolisch gesundes Übergewicht“ beschreibt Menschen mit BMI über 25, die keine typischen Risiken aufweisen:
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Normaler Blutdruck
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Gute Cholesterinwerte
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Keine Insulinresistenz
Etwa 20-30 % der Übergewichtigen fallen in diese Kategorie. Wie geht das?
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Muskelmasse: Sportliche Übergewichtige (z. B. Rugbyspieler) haben oft mehr Muskeln als Fett – der BMI täuscht.
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Ernährung: Eine ausgewogene Diät mit Gemüse, Eiweiß und gesunden Fetten hält den Stoffwechsel fit.
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Aktivität: Regelmäßige Bewegung kompensiert überschüssige Kilos.
Ein Beispiel: Eine Frau mit BMI 28, die sich viel bewegt und sich gesund ernährt, kann fitter sein als eine schlanke Couch-Potato.
Übergewicht allein macht nicht krank – es ist, was darunter steckt.
Die Wissenschaft: Was zählt wirklich?
Der BMI ist ein grobes Werkzeug. Er ignoriert Muskelmasse, Fettverteilung und Lebensstil. Studien zeigen:
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Viszerales Fett: Entscheidend ist, wo Fett sitzt, nicht wie viel. Bauchfett ist riskanter als Hüftfett.
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Muskelkraft: Sie korreliert stärker mit Langlebigkeit als Schlankheit (American Journal of Epidemiology, 2022).
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Entzündungen: Chronische Entzündungen, oft durch Stress oder schlechte Ernährung, sind größere Treiber von Krankheit als Kilos.
Ein besseres Maß? Der Taillenumfang (über 94 cm bei Männern, 80 cm bei Frauen ist ein Warnsignal) oder die Körperzusammensetzung via Bioimpedanzanalyse. Gesundheit ist komplexer als eine Zahl.
Die Gefahren des Vorurteils
Die Gleichung „schlank = gesund, dick = krank“ hat Folgen:
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Schlanke werden übersehen: Stoffwechselprobleme bleiben unentdeckt, weil niemand nachschaut.
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Übergewichtige werden stigmatisiert: Sie fühlen sich verurteilt, statt motiviert – das kann Gesundheit verschlechtern.
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Falscher Fokus: Diäten zielen auf Gewichtsverlust, nicht auf Muskelaufbau oder Wohlbefinden.
Psychologisch ist es belastend: Schlanke mit versteckten Risiken ignorieren Warnsignale, Übergewichtige geben auf, weil sie „eh krank“ seien. Beides schadet.
Was macht gesund – unabhängig vom Gewicht?
Gesundheit hängt von Lebensstil ab, nicht nur von der Waage. Hier die Schlüssel:
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Bewegung: Moderate Aktivität pro Woche (z. B. mehrmals pro Woche: Gehen, Radfahren) plus Krafttraining. Muskeln schützen, egal bei welchem BMI, vor allem, je älter wir werden.
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Ernährung: Wenig Zucker, ausreichend Eiweiß und gesunde Fette, also LCHF. Qualität schlägt Quantität.
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Schlaf: 7-8 Stunden regulieren Hormone und Stoffwechsel.
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Stressmanagement: Z. B. Yoga oder Spaziergänge senken Entzündungen.
Ein schlanker Körper kann weniger gesund sein als ein kräftiger mit ein paar Extra-Kilos. Es geht um Funktion, nicht Optik.
Fazit des Artikels „Schlank gleich gesund, dick gleich krank?“: Weg von der Waage, hin zur Balance
Schlank gleich gesund, dick gleich krank? Diese Gleichung ist ein Mythos. Ein schlanker TOFI mit Fettleber ist riskanter dran als ein übergewichtiger Jogger mit starken Muskeln. Gesundheit zeigt sich nicht im Spiegel, sondern in Blutwerten, Kraft und Wohlbefinden. Hör auf, dich nur nach Kilos zu bewerten – frag stattdessen: Bewege ich mich? Esse ich nährstoffreich? Fühle ich mich gut? Dein Körper ist mehr als eine Zahl. Mach den ersten Schritt: Ein Spaziergang oder ein proteinreicher Snack ist für jeden ein Gewinn – schlank oder nicht.
Dieser Beitrag soll lediglich zum Nachdenken anregen! Was denkst du über diese Sicht? Teile deine Meinung in den Kommentaren – lass uns den Mythos gemeinsam aufbrechen!
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Gnubbel 22. April 2025
Ah, das geht runter wie Öl – nicht weil ich selbst zu den Dicken zähle und jetzt wieder eine schöne Ausrede habe, um nicht abnehmen zu müssen, sondern weil ich vor knapp zwei Jahrzehnten noch zwanzig Kilo leichter war und sechs Medikamente brauchte und heute als „alter Knochen“ mit einem BMI von 35 gesund und munter bin wie ein Fisch im Wasser. Wie geht das zusammen?
Das große Problem bei der evidenzbasierten Forschung ist, dass die Studien nur selten Auskunft darüber geben, ob bei zwei beobachteten Sachverhalten der eine durch den anderen verursacht wird oder ob beide auf einer gemeinsamen Ursache beruhen. Das Beispiel mit den Störchen dürfte ja vielen bekannt sein: Orte, in denen es viele Störche gibt, haben meist auch eine hohe Geburtenrate. Daraus kann man messerscharf schließen, dass der Storch tatsächlich die Kinder bringt – oder man kann das auch hinterfragen und nach einer gemeinsamen Ursache für dieses Phänomen suchen, wie unter https://statistik-dresden.de/je-mehr-storche-desto-mehr-kinder/ wunderbar erklärt.
Ebenso verhält es sich mit dem Körpergewicht und dem metabolischen Syndrom: Man kann es sich leicht machen und sagen, weil du dick bist, bist (oder wirst) du krank – oder man kann auch hier nach einer gemeinsamen Ursache suchen und dabei feststellen, dass der Übeltäter der alltägliche Dauerstress ist, wie ich schon in meinen Beiträgen unter https://lchf-deutschland.de/welt-adipositas-tag-eine-etwas-andere-betrachtung/, https://lchf-deutschland.de/wie-dauerstress-auf-unseren-organismus-wirkt-firma-mensch/ und https://lchf-deutschland.de/cholesterin-die-feuerwehr-in-unseren-adern/ aufgezeigt habe. Auch den Gegenbeweis muss ich nicht schuldig bleiben: Der Herzinfarkt wird nicht umsonst im Volksmund als „Managerkrankheit“ bezeichnet, und Übergewicht ist bei Managern eher selten. Aber Dauerstress ist bei ihnen die Regel, und die ehrgeizigen Macher, deren Körper im Gegensatz zu dem der gemütlichen Dicken den permanenten Cortisolbeschuss nicht mit „Nervennahrung“ und daraus resultierendem Übergewicht abfedern kann, erleiden bevorzugt die beschriebenen Gesundheitsschäden.
Das ist übrigens auch das Geheimnis, warum einerseits viele Schlanke einen „Cortisolbauch“ (inneres Bauchfett bei sonst eher drahtigem Körperbau) haben und andererseits dieses Bauchfett als Auslöser für Fettleber und Diabetes missverstanden wird: Das Bauchfett wird vom Cortisol als Reservoir für die Leber zur Herstellung von Ketonkörpern angelegt, aber wenn das gestresste Gehirn nichts damit anzufangen weiß und nach Glukose schreit, dann sammelt sich eben immer mehr ungenutztes Fett im Bauchraum an. Aber nicht dieses ist die Ursache der Fettleber, sondern der Überschuss an Zucker im Blutkreislauf, der von der Leber nicht mehr bewältigt werden kann und die Leber daraufhin verfetten lässt (wobei das als so gesund propagierte Obst mit seinem Fruchtzucker das Übrige dazu beiträgt). Auch hier also wieder zwei Erscheinungen, nämlich der Diabetes und die Fettleber, als Folgen einer gemeinsamen Ursache, nämlich dem erhöhten Energiebedarf des Gehirns infolge des Dauerstresses in Verbindung mit der Unfähigkeit des Gehirns, seinen Energiebedarf mit Ketonkörpern zu decken.
Das wiederum erklärt einerseits, dass der Spruch „Dicke leben länger“ nicht einfach aus der Luft gegriffen, sondern als Tatsache durch wissenschaftliche Forschungen bewiesen worden ist, und andererseits, warum selbst inneres Bauchfett kein Grund zur Panik ist, solange wir den Energiebedarf unseres Gehirns mit ebendiesem Fett befriedigen, das von der Leber auf dem kurzen Dienstweg zu Ketonkörpern umgewandelt und in die Blutbahn geschickt wird. Der Knackpunkt ist also nicht das Körpergewicht, sondern die Ernährungsweise – aber das weiß ja jeder treue Leser dieses Portals schon lange. 🙂
Margret Ache 22. April 2025
Mal wieder ein inspirierender Kommentar, vielen lieben Dank dafür.