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Die Nebennierenerschöpfung – Ursachen, Symptome und Therapie

Nebennierenerschöpfung

Die Nebennierenerschöpfung ist ein extrem interessantes Thema, das Julia Tulipan für unsere Leser beleuchtet.

Die Nebennierenerschöpfung – Ursachen, Symptome und Therapie

von Mag. Julia Tulipan aus dem Low Carb – LCHF Magazin 1 / 2017

 

Ma. Julia Tulipan

Die Nebennierenermüdung oder auch Nebennierenerschöpfung ist ein Zustand, den nur wenige Ärzte als reale physiologische Beeinträchtigung anerkennen. Die Bezeichnung ist auch noch relativ jung und kommt aus dem englischsprachigen Raum. Sie beschreibt ein seit vielen Jahren bekanntes Phänomen, welches unter der unspezifischen Bezeichnung „Burnout“ zusammengefasst wird. Während sich die Bezeichnung „Burnout“ mehr auf die gefühlten Symptome bezieht, beschreibt die Nebennierenermüdung die tatsächliche, physiologische Reaktion auf chronischen Stress.

Burnout wird in der Internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD 10) nicht als Krankheit deklariert, sondern als „Ausgebranntsein“ und „Zustand der totalen Erschöpfung“ mit dem Diagnoseschlüssel Z73.0 erfasst. Der Abschnitt Z enthält „Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“. Burnout ist also nach dieser Klassifikation ein Einflussfaktor, aber kein Syndrom und keine eigenständige Krankheit. Als Hauptdiagnose wird gewöhnlich „Depression“ herangezogen[1].

Durch die Hauptdiagnose „Depression“ werden in erster Linie Behandlungsmaßnahmen angesetzt, die zu dieser Diagnose passen, also Gesprächstherapie durch Psychotherapeuten und Psychiater, sowie medikamentöse Behandlung, meist durch Psychopharmaka. Wie in der westlichen Medizin üblich, werden Symptome gemanagt, nicht aber nach den Ursachen gesucht.

Burnout kann jeden treffen

Nebennierenerschöpfung

Nebennierenerschöpfung

Warum nehmen Burnout und ähnliche Erkrankungen so rasant zu?

Man könnte sich fragen: Sind wir schwächlicher als die Generationen vor uns? Früher hatten die Leute doch auch Stress!

Diese Frage ist wohl nicht in ein paar Sätzen geklärt. Doch eines kann man mit Sicherheit sagen: Burnout und andere psychische Erkrankungen sind genauso zu den Zivilisationskrankheiten zu zählen wie Herzinfarkt und Diabetes. Besonders in den letzten 200 Jahren haben wir unsere Umwelt auf sehr vielen Ebenen so dramatisch und nachhaltig verändert. Wir leben in künstlichen Welten aus Plastik und Beton, verstecken uns vor der Sonne und exponieren uns ungeschützt und rund um die Uhr künstlichen Lichtquellen. Die Entfremdung von der Natur, Schlafdefizit, Nährstoffmangel, Zucker, fehlende soziale Netzwerke und eine hohe Arbeitsbelastung – diese toxischen Lebensbedingungen führen zu einem kranken Organismus.

Diagnose „Nebennierenerschöpfung“

Warum ist es so wichtig, dem Ganzen den richtigen Namen zu geben? Worte sind mächtig und sie formen ein Bild, das wir von etwas haben. Nenne ich den Zustand chronischer Erschöpfung nicht „Depression“ oder „Burnout“, sondern Nebennierenerschöpfung, dann ist es plötzlich etwas Organisches und ich habe ein vollkommen anderes Therapiespektrum zur Verfügung! Natürlich ist es wichtig, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen, aber es ist eben nicht das einzige Werkzeug in unserem Werkzeugkasten.

Die „Erschöpfung“ ist messbar

Diagnose Nebennierenerschöpfung – Das Buch

Die Nebenniere (Glandula andrenalis) ist eine kleine hormonproduzierende Drüse, die wie eine Kappe auf der Niere sitzt. In der Nebenniere werden vor allem die Hormone des Stressgeschehens produziert.

Die Nebennierenermüdung tritt auf, wenn massiver Stress mit unzureichenden Erholungsphasen die Nebennieren überfordert. In den Anfangsphasen der Erkrankung finden wir meist ein Zuviel an Cortisol, während es im späteren Verlauf zu einem Mangel an Cortisol kommen kann. Es ist wichtig, mithilfe eines Speicheltests die Menge an Cortisol, die im Tagesverlauf produziert wird, zu messen. Im Rahmen eines solchen Tests werden meist auch noch andere Hormone wie Adrenalin, DHEA, Dopamin, Noradrenalin und Serotonin gemessen. Die absolute Menge und das Verhältnis der einzelnen Hormone zueinander kann eine wichtige Diagnosehilfe sein.

Normalerweise muss Cortisol in der Früh am Höchsten sein und im Laufe des Tages abfallen. Bei einer ausgeprägten Nebennierenerschöpfung sieht man typischerweise ein „gespiegeltes“ Profil mit niedrigen Cortisolwerten am Morgen und hohen Cortisolwerten am Abend.

Was kann man tun?

Die Palette der Therapieansätze ist genauso divers wie die Ursachen. Im Wesentlichen muss man sich drei Aspekte ansehen:

  1. Stressmanagement
  2. Ernährung
  3. Bewegung

Lebensstiländerungen sind obligatorisch für eine erfolgreiche Heilung. Veränderung ist weder bequem noch einfach oder unkompliziert. Aber notwendig!

 

  1. Stressmanagement

Ganz wichtig ist herauszufinden, was einen tatsächlich stresst und was einem guttut. Gerade am Anfang können auch Aktivitäten, die einem eigentlich Spaß machen, zum Beispiel die tägliche Laufrunde oder das Crossfit-Training, einfach zu viel sein. Sollte es nicht möglich sein, an den Stressoren etwas zu ändern, dann sollte man unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, um zu lernen, wie man mit diesen Situationen umgeht.

Grundsätzlich sollten alle Maßnahmen ergriffen werden, die einem helfen können, Stress im Alltag zu reduzieren, wie zum Beispiel Yoga, Gesprächstherapie, Autogenes Training etc.

 

  1. Ausreichend Ruhephasen und mindestens acht Stunden Schlaf

Erholungsphasen unter Tags einbauen und ein langer, erholsamer Schlaf sind lebenswichtig. Blaues Licht am Abend vermeiden, das unterbindet die Melatoninproduktion und verhindert einen erholsamen Schlaf. Melatonin ist ein wichtiges Antioxidans[2]. Der Raum, in dem man schläft, sollte dunkel und kühl sein. Eine Schlafmaske kann eine große Hilfe sein.

 

  1. Ernährung

Ziel einer ausgewogenen Ernährung ist, unseren Körper mit allen wichtigen Bausteinen zu versorgen, die er benötigt. Fehlen gewisse Elemente oder sind nicht in ausreichendem Ausmaß vorhanden, kann unser Organismus nicht alle Komponenten bauen, um den Anforderungen seiner Umwelt gerecht zu werden. Der Fokus muss auf eine nährstoffreiche, entzündungshemmende Ernährung gelegt werden.

 

  1. Nahrungsergänzung

Die Umstellung der Ernährung steht an oberster Stelle. Es ist immer besser, alle Nährstoffe über die Aufnahme von “echtem Essen” zu decken. Gerade am Beginn kann es jedoch sinnvoll sein, die Schilddrüse und die Nebenniere über Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich mit allen notwendigen Bausteinen zu versorgen. Auf diese Weise können erste Verbesserungen meist bereits innerhalb weniger Tage und Wochen erreicht werden, was den Heilungsprozess wiederum beschleunigt.

 

Das Buch „Diagnose Nebennierenerschöpfung“ können Sie hier bestellen.

 

Mag. Julia Tulipan

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[1] Schneider, Friedrich, und Elisabeth Dreer. „Volkswirtschaftliche Analyse eines rechtzeitigen Erkennens von Burnout.“ Johanes Kepler Universität Linz (2013).

[2] Altun A, Ugur-Altun B.: Melatonin: therapeutic and clinical utilization. Int J Clin Pract. 2007 May;61(5):835-45

 

Bildrechte: Pixabay, Julia Tulipan, Fotolia

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