Studie für dich erklärt: Das Altern verläuft in dramatischen Schüben – Was die Stanford-Studie 2024 für dein langes, gesundes Leben bedeutet
Stell dir vor, du wachst eines Morgens auf und merkst plötzlich, dass dein Körper sich verändert hat – nicht schleichend, sondern wie in einem Schub. Du fühlst dich müder, deine Haut wirkt fahler, oder du nimmst unerklärlich zu. Klingt das vertraut? Genau das hat eine bahnbrechende Studie aus Stanford im Jahr 2024 bewiesen: Das Altern passiert nicht linear, sondern in zwei großen Wellen, um die 44 und um die 60 herum. Als LCHF Deutschland, dein Wegbereiter für Low-Carb-High-Fat-Ernährung, erklären wir dir hier diese Studie Schritt für Schritt. Wir schauen uns an, was die Forscher entdeckt haben, warum das für dich relevant ist und wie eine LCHF-Lebensweise helfen kann, diese Schübe abzumildern. Lass uns eintauchen – und am Ende hast du praktische Tipps, um dein Altern zu optimieren und dein Longevity zu fördern. Dieser Beitrag ist für dich perfekt, wenn du neugierig auf Wissenschaft bist und dein Wohlbefinden steuern möchtest.
Stanford-Studie 2024: Wie altern wir wirklich? Die Fakten zur Studie

Altern verläuft in dramatischen Schüben, wir erklären die Studie
Zuerst mal: Was bedeutet diese Studie überhaupt? Die Forscher um Michael Snyder von der Stanford University haben eine Langzeituntersuchung mit 108 gesunden Menschen zwischen 25 und 75 Jahren durchgeführt (1). Über bis zu 6,8 Jahre hinweg (im Durchschnitt 1,7 Jahre) sammelten sie alle paar Monate Proben aus Blut, Stuhl, Haut, Mund und Nase. Insgesamt analysierten sie über 135.000 molekulare und mikrobielle Merkmale – das ist eine riesige Datenmenge! Sie nutzten fortschrittliche Methoden wie Transcriptomics (wie Gene exprimiert werden), Proteomics (Proteine), Metabolomics (Stoffwechselprodukte), Cytokine-Analysen (Entzündungsmarker), Lipidomics (Fette) und sogar das Mikrobiom. Das Ganze wurde mit Algorithmen wie einer angepassten DE-SWAN-Methode und Fuzzy-C-Means-Clustering ausgewertet, um Muster zu finden.
Altern in Schüben: Die Kernentdeckung der Stanford-Forscher
Die Kernentdeckung: Nur 6,6 % der Moleküle altern linear, also gleichmäßig über die Jahre. Beeindruckende 81 % verändern sich nonlinear – in plötzlichen Schüben! Die Wissenschaftler identifizierten zwei Hauptwellen: Die erste um das 44. Lebensjahr (manchmal auch als 45. angegeben), die zweite um das 60. (oder 65.). Diese Wellen betreffen nicht nur deinen Körper auf Zellebene, sondern auch dein Mikrobiom im Darm, auf der Haut und in der Nase. Warum ist das dramatisch? Weil diese Schübe mit erhöhten Risiken für Krankheiten einhergehen, wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes Typ 2 oder Nierenerkrankungen.
Der erste Altern-Schub um 44: Veränderungen im Stoffwechsel und mehr
Lass uns die Schübe genauer betrachten. Der erste Schub um die 44: Hier passieren massive Veränderungen in Molekülen, die mit dem Stoffwechsel von Alkohol, Koffein und Lipiden zu tun haben. Dein Körper verarbeitet Fette anders, was zu Veränderungen in Herzgesundheit, Haut und Muskeln führt. Viele berichten in den mittleren 40ern von plötzlichem Gewichtszuwachs oder reduzierter Energie – und das unabhängig vom Geschlecht, also nicht nur Menopause bei Frauen. Interessant: Der Koffein-Stoffwechsel nimmt ab, was erklären könnte, warum Kaffee plötzlich nicht mehr so wirkt wie früher. Auch oxidativer Stress steigt, Gene für Histon-Modifikationen (die deine DNA regulieren) verändern sich, und Autophagie-Prozesse (Zellreinigung) werden beeinflusst.
Der zweite Altern-Schub um 60: Risiken für Diabetes und Herz
Der zweite Schub um die 60: Hier verschieben sich Moleküle für den Kohlenhydrat-Stoffwechsel, die Immunregulation, die Nierenfunktion und wieder Herz, Haut sowie Muskeln. Der Fokus liegt auf Kohlenhydraten – dein Körper handhabt Zucker schlechter, was das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht. Der Lipid-Metabolismus ist erneut betroffen, mit Pfaden wie HDL-Remodeling (gutes Cholesterin) und Glycerophospholipiden. Auch steigen die Entzündungsmarker, und das Mikrobiom verändert sich, was die Immunabwehr schwächt. Die Studie fand Cluster von Molekülen, z.B. Cluster 2 mit Phenylalanin-Metabolismus (verbunden mit Herzproblemen) und verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAAs), die Kardio-vaskuläre Erkrankungen (CVD) und Diabetes fördern können.
Warum nonlinear altern? Ursachen und Limitationen der Studie
Warum passiert das alles nonlinear? Die Forscher vermuten, dass es mit der Akkumulation von Schäden zu tun hat – wie ein Damm, der bricht. Sie passten die Daten für Faktoren wie BMI, Geschlecht, Insulinresistenz und Ethnie an, um sicherzustellen, dass es wirklich am Alter liegt. Die Implikationen sind riesig: Statt auf allmähliches Altern zu warten, könntest du in diesen Phasen gezielt eingreifen. Frühe Biomarker wie Blutzucker oder Blutharnstoff könnten helfen, Risiken zu erkennen. Wir müssen allerdings zugeben: Die Studie ist aber nicht perfekt – die Gruppe war klein und hauptsächlich aus der Bay Area, also braucht es mehr diverse Forschung.
LCHF-Ernährung gegen Altern: Wie Low-Carb-High-Fat die Schübe abmildert
Jetzt kommst du ins Spiel, als langjähriger LCHF-Fan oder auch als Neuling. Bei LCHF Deutschland sehen wir diese Studie als Chance, weil LCHF perfekt zu den betroffenen Bereichen passt. Low-Carb-High-Fat bedeutet: Weniger Kohlenhydrate, mehr gesunde Fette. Schau dir den zweiten Schub an – der Kohlenhydrat-Metabolismus verschlechtert sich. Eine LCHF-Ernährung reduziert Kohlenhydrate radikal, was den Blutzuckerspiegel stabilisiert und die Insulinresistenz verringert. Studien zeigen, dass striktes LCHF Ketone produziert, die Entzündungen dämpfen und mitochondriale Aktivität boosten – genau was in den Altern-Schüben hilft. Zum Lipid-Metabolismus: Der erste Schub trifft Fette. LCHF verbessert oft den Lipid-Haushalt, indem es HDL (gutes Cholesterin) erhöht und Triglyzeride senkt. In einer 8-Wochen-Studie mit ad-libitum LCHF vs. High-Carb-Low-Fat verbesserte LCHF die CVD-Risikofaktoren und den Lipoprotein-Metabolismus.
Omega-Fette und LCHF: Schutz vor Herz- und Altern-Problemen
Denk an Alpha-Linolensäure und Linolsäure aus der Studie – das sind Omega-3- und Omega-6-Fette, die in der LCHF reichlich vorkommen (z.B. in Avocados, Nüssen, Fisch). Sie reduzieren die CVD-Risiken und alter-assoziierte Krankheiten. LCHF hilft ebenfalls beim Gewichtsmanagement, was in den 40ern hilft, wo Stoffwechselveränderungen zu Zunahme führen. Eine 12-Wochen-LCHF-Ernährung verbesserte die metabolische Gesundheit bei Übergewichtigen, inklusive besserer Fettverbrennung.
Praktische LCHF-Tipps: So meisterst du die Altern-Schübe ab 40 und 60
Wie kannst du das umsetzen? Hier einige Tipps für dich, basierend auf der Studie und LCHF-Prinzipien. In den 40ern: Reduziere Alkohol und Koffein, da ihr Metabolismus nachlässt. Starte mit LCHF: Iss viel Fett aus gesunden Quellen wie Olivenöl, Butter, Eiern – das stabilisiert die Lipide. Bewege dich mehr, um Muskeln zu erhalten; Krafttraining ist hier der Schlüssel. Für den 60er-Schub: Noch strenger low-carb, um Kohlenhydrat-Probleme zu meiden. Ergänze mit Omega-3 (Fischöl), das Entzündungen mindert. Achte auf dein Mikrobiom: Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut (low-carb!) boosten es. Schlafe genug, manage deinen Stress – das mildert oxidativen Stress. Eine Studie zeigte, dass LCHF nach 5-6 Tagen die Fettadaptation verbessert, aber Ausdauerleistung kurzfristig beeinträchtigt – also langsam einsteigen.
Fazit: Mit LCHF und Wissen dein langes Leben optimieren
Zusammenfassend: Diese Stanford-Studie zeigt, dass Altern in Wellen kommt, aber du hast Macht darüber. Mit LCHF kannst du die Stoffwechsel-Schübe abfedern, die Risiken senken und deine Vitalität erhalten – für mehr Longevity und ein gesundes, langes Leben. Probiere es aus, höre auf deinen Körper und konsultiere einen Doc und/oder einen Coach. Bei LCHF Deutschland findest du mehr als 1000 kostenlose Rezepte mit Angabe der Nährwerte und eine Community – lass uns zusammen das Altern optimieren! Was denkst du? Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren.
Gnubbel 3. September 2025
Hochinteressante Erkenntnisse, da habe ich doch gleich mal meine eigene Biografie draufgelegt und tatsächlich einige auffällige Parallelen entdeckt.
Vorab: Sooo sensationell ist die Erkenntnis, dass das ganze Leben in Schüben verläuft, nun auch wieder nicht – okay, für die Kalifornier vielleicht, denn Hegel war ja bekanntlich ein Deutscher. Und der wiederum hatte erkannt, dass, wenn es eine Zeitlang zu einer Anhäufung von Quantitäten gekommen ist, plötzlich ein Umschlag in eine neue Qualität erfolgt. Auf das menschliche Leben bezogen, bedeutet das: geboren werden, plötzlich selbst atmen und sich ernähren müssen, mit sechs Jahren erste Streckungsphase und Erlangung der Schulreife, was mit massiven Veränderungen im Gehirn vor sich geht, mit etwa zwölf Jahren Eintritt in die Pubertät, zweite Streckungsphase, Geschlechtsreife und wiederum dramatische Veränderungen im Gehirn, mit etwa 18 Jahren schließlich die Volljährigkeit, und naiv, wer glaubt, dass die Zeiten der Qualitätssprünge damit vorbei sind: Bei den Frauen ist etwa Mitte der Vierziger die Menopause angesagt mit Verlust der Fruchtbarkeit und dramatischen Veränderungen im Hormonhaushalt, die auch die Rundungen anschwellen lassen (möglicherweise die erwähnten 44 Jahre); bei den Männern ist es (abgesehen von der Midlife-Crisis, wo der Göga sich nochmal als Gockel inszeniert, weil er Angst hat, alt zu werden) nicht so offensichtlich, aber ab Anfang der Sechziger lässt die Testosteronproduktion rapide nach und nimmt der Bauchumfang ebenso rapide zu. Aber da Testosteron auch seine Schattenseiten hat, z.B. Schädigung des Immunsystems, Haarausfall oder das typische aggressive Verhalten („toxische Männlichkeit“), fallen wir Männer noch relativ weich in diesen unvermeidlichen Alterungsprozess.
Nun kann man sich wie vor Zeiten ein gewisser Dr. Faust darüber grämen und sich dem Jugendwahn hingeben, indem man sich aus Angst vor dem Altern und dem näherrückenden Tod die Falten wegbügeln und das Fett absaugen lässt und sich in Hungerkuren und Laufbandtraining verschleißt. Man kann aber auch der Natur dankbar sein, dass sie uns überhaupt so alt werden lässt. Normalerweise ist es doch so, dass das Überleben einer Art davon abhängt, wie gut man sich reproduzieren kann und wie sparsam man dabei mit den Ressourcen umgeht. Mit anderen Worten: Wenn die hoffentlich zahlreichen Nachkommen flügge sind, wird es für die Alten Zeit, die Bühne zu verlassen, um ihnen nicht weiter das Futter wegzufressen (klingt zynisch, ist aber so). Deshalb sind die Menschen über hunderttausende von Jahren selten älter als 40 Jahre geworden. Wenn wir der Natur noch weitere 50 Jahre abtrotzen wollen, dann sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass wir dafür von ihr keine Unterstützung erwarten dürfen. Ein Sechzigjähriger kann (zumindest biologisch) nichts mehr für die Erhaltung der Art „Mensch“ tun, deshalb ist es der Natur egal, ob er morgen früh tot umfällt oder 90 Jahre alt wird. Wenn es uns nicht egal ist, dann obliegt es unserer alleinigen Verantwortung, dem natürlichen Verfall, so gut es geht, entgegenzuwirken. Und da sollten wir besonders solche Qualitätssprünge auf dem Schirm haben, die oftmals auch eine drastische Verhaltensänderung erfordern. Aber da wir in der Zwischenzeit genug Gelegenheit zum Dazulernen hatten, sollte uns das nicht allzu schwerfallen.
Übrigens hat das Alter auch sehr schöne Seiten: Nicht nur, dass die stressige Zeit der Partnersuche, der „Aufzucht des Nachwuchses“ und des Kampfes ums finanzielle Überleben vorbei ist, dass man jetzt viel mehr Zeit hat, um das Leben zu genießen und sich seiner Enkel zu erfreuen. Man hat auch viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die einem viele Wege ebnen und viele Ängste nehmen können. Und es ist erstaunlich, wie wenig man noch braucht, um glücklich zu sein. Wenn man dies alles in die Waagschale wirft und dabei seiner Gesundheit die gebührende Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, dann sollte es auch kein Problem mehr sein, gesund und fit die Neunzig oder vielleicht sogar die Hundert zu erreichen. Vor allem bleiben wir optimistisch, damit signalisieren wir der Natur, dass es sich lohnt, uns noch eine Weile leben zu lassen.
Margret Ache 3. September 2025
Lieber Gnubbel,
vielen herzlichen Dank für deinen hochinteressanten und tiefgründigen Kommentar! Es ist bereichernd, wenn Leser wie du persönliche Erfahrungen und philosophische Einsichten teilen – das macht unsere LCHF-Community so lebendig. Deine „Biografie-Überlagerung“ mit den Studienergebnissen hat mich schmunzeln lassen und passt perfekt: Die Stanford-Studie zeigt genau diese Schübe um die 44 und 60, die du treffend mit Menopause, Midlife-Crisis oder Testosteron-Abfall verknüpfst. Und deine Hegel-Anspielung ist genial – der Umschlag von Quantität zu Qualität spiegelt die molekularen Wellen wider. Es freut mich riesig, dass du Parallelen in deinem Leben entdeckt hast!
Du hast absolut recht: Altern verläuft in Sprüngen, und die Natur hat uns nicht für ewige Jugend designed. Stattdessen liegt es an uns, verantwortungsvoll dagegenzuwirken – hier hilft LCHF. Wie du andeutest, federt eine kohlenhydratarme, fettreiche Ernährung diese Phasen ab: Sie stabilisiert den Blutzucker, verbessert Lipide (mehr HDL, weniger Triglyceride) und reduziert Entzündungen, besonders um 44 (Fett- und Alkoholmetabolismus) und 60 (Diabetes- und Herzrisiken). Deine Beispiele zu „Rundungen“ bei Frauen oder Bauchumfang bei Männern zeigen Insulinresistenz, die LCHF super bekämpft. Und die Schattenseiten des Testosterons? Gesunde Fette aus Avocados, Nüssen oder Fisch stärken das Immunsystem und mildern Aggressionen, ohne Jugendwahn.
Am meisten inspiriert mich dein optimistischer Ausblick: Das Alter als Chance für Genuss, Weisheit und Enkelfreude, mit weniger Stress. Das ist LCHF-Geist pur – vital altern statt jung bleiben. Bleib optimistisch und signalisiere der Natur: „Es lohnt sich!“
Wir freuen uns immer wieder über deine Kommentare.
Herzliche Grüße und alles Gute
Gnubbel 3. September 2025
Liebe Margret, hab herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort, ich habe mich sehr darüber gefreut.
Ja, du hast mich erwischt: In Bezug auf unser großes Thema habe ich mich tatsächlich mit einigen Andeutungen begnügt. Das liegt aber nicht daran, dass ich LCHF zu wenig Bedeutung beimessen würde, sondern dass mir diese Lebensweise schon so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass sie mir manchmal schon aus dem Bewusstsein entschlüpft. Aber du hast natürlich recht, für die allermeisten Menschen ist dieses Thema alles andere als selbstverständlich, deshalb sollten wir schon des öfteren explizit darauf eingehen.
Den Knackpunkt dabei hast du ja schon angeführt: das Insulin. Leider haben viele Menschen gerade ab der Lebensmitte schon viel zu viel davon im Blut, und deshalb ist jeder einzelne gut beraten, aufzupassen, dass sich dieser Stoff nicht vom Segen zum Fluch entwickelt – und LCHF ist natürlich der beste Weg, das Insulin niedrig zu halten und dem Körper trotzdem genug Energie zuzuführen – eben mit Fett, das auf das Insulin keinen Einfluss hat.
Aber mitunter muss ich selbst gestandenen Ärzten, die davor warnen, dass Bauchfett zwingend mit Insulinresistenz verbunden sei, mein eigenes Beispiel entgegenhalten: Ich habe beide Altersschwellen hinter mir und entsprechend üppiges Bauchfett, aber mein Arzt bestätigt mir immer wieder, dass nichts auf eine Insulinresistenz hindeutet. Und mittlerweile habe ich herausgefunden, dass Bauchfett auch andere Ursachen haben kann, ohne dass ein Übermaß an Insulin im Spiel ist. Deshalb kann ich jenen Mitmenschen, die wie ich schon vor Jahren ihr Insulin konsequent an die Kette gelegt haben und trotzdem ihr Bauchfett nicht wegbekommen, aus eigener Erfahrung sagen: Es muss nicht auf Insulinresistenz hinauslaufen, es kann auch ein relativer Östrogenüberschuss infolge altersbedingten Testosteronmangels sein. So etwas lässt sich besonders bei einer Hormontherapie bei Prostatakrebs gut beobachten: Die Patienten gehen gerade in der Leibesmitte auf wie Hefeklöße, ohne dass sie an ihrem Lebensstil irgendetwas geändert haben. Trotzdem würde ich nicht im Traum darauf kommen, Testosteron zu supplementieren, ein „Bierbauch“ ist sicherlich leichter zu ertragen als Prostatakrebs.
Andererseits kann auch chronischer Stress, gerade in Verbindung mit ketogener Ernährung, zu Fettablagerungen zwischen den Darmschlingen (nicht in der Leber, das ist eine ganz andere Baustelle!) führen, die dann als exklusives Reservoir für die Lebermitochondrien fungieren, damit diese die dringend benötigten Ketonkörper fürs Gehirn daraus basteln können, und die deshalb lediglich als ein Marker dafür dienen, dass der Träger des „Bierbauchs“ sich einmal intensiv um seine tägliche Stresssituation kümmern sollte. Der Körper kann viel von dem Stress in seinen Fettdepots verstecken, aber wenn das nicht aufhört, dann gelangt auch die ketogenste Ernährung irgendwann an ihre Grenzen, und dann steht demnächst der Diabetes vor der Tür. Mit anderen Worten: LCHF ist ein mächtiges Werkzeug, um insulinbedingten Gesundheitsschäden vorzubeugen, aber es ist kein Ruhekissen, wenn man den chronischen Stress nicht in den Griff bekommt.
Margret Ache 4. September 2025
Lieber Gnubbel,
vielen herzlichen Dank für deine ausführliche und ehrliche Antwort – schön, dass du dich über meine Zeilen gefreut hast und das Gespräch fortsetzt. Du hast absolut recht: LCHF ist für viele noch kein Alltag, und es lohnt sich, immer wieder explizit darauf einzugehen, besonders bei Themen wie Insulin und Altersschüben. Deine Erklärung, wie es den Blutzuckerspiegel stabilisiert und Energie aus Fetten zieht, ohne Insulin zu belasten, ist spot on – das ist ja der Kern unserer Community.
Besonders spannend finde ich deine persönlichen Einblicke zu Bauchfett: Dass es nicht immer Insulinresistenz bedeuten muss, sondern auch Testosteronmangel oder Stress eine Rolle spielen kann, ist eine wertvolle Ergänzung. Dein Beispiel mit Hormontherapien und der Warnung vor Supplementen zeigt, wie nuanciert das alles ist. Und ja, chronischer Stress ist ein echter Game-Changer – LCHF hilft enorm, aber in Kombination mit Stressmanagement wird es unschlagbar, um Diabetes fernzuhalten und viszerales Fett zu managen.
Danke, dass du deine Erfahrungen teilst – das inspiriert viele Leser. Wir freuen uns auf mehr von dir und wissen es zu schätzen, dass du dir viel Zeit für deine fundierten Kommentare nimmst.
Viele herzliche Grüße
Gnubbel 4. September 2025
Nochmals herzlichen Dank, liebe Margret, für dein positives Feedback, das lässt die kleinen grauen Zellen gleich nochmal so freudig rotieren. 😉
Lass mich noch etwas zu den Schönheiten des Alters anfügen: Ich hatte als Kind mal eine siebzigjährige Frau gefragt, ob sie denn keine Angst davor hat, bald sterben zu müssen (ja, Kinder sind manchmal grausam^^). Darauf sagte sie: „Ach, weißt du, irgendwann hat man das Gefühl, es ist genug, jetzt darf es auch mal zu Ende gehen.“ Und tatsächlich fängt das Thema, sobald man die Midlife-Crisis überwunden hat, an, sich zu entspannen. Von der Biologie her ist es klar: Die Alten werden nicht mehr gebraucht, wozu also noch den Selbsterhaltungstrieb pflegen. Aber dass das so auf die Psyche durchschlägt, hätte ich selbst nicht gedacht.
Leider leben wir aber in einer Zivilisation von Hedonisten, die den Tod rigoros aus dem Leben verbannt hat und die Menschen lieber irgendwo in der Einsamkeit von Krankenhäusern und Pflegeheimen sterben lässt als im Kreis der Familie, wie es bei anderen Völkern üblich ist. Und vor etwas, was einem fremd ist, hat man eben Angst. Aber sobald man sich mal intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt hat, weiß man, dass das Leben kein Geschenk ist, sondern dass es einem nur geliehen wurde und man es irgendwann wieder zurückgeben muss. Aber was ist daran so schlimm? Doch nur der Augenblick der Trennung; was danach kommt, braucht uns doch nicht mehr zu interessieren. Oder hat es uns jemals interessiert, was vor unserer Geburt war, wo wir doch Milliarden Jahre lang genauso tot waren?
Wie gesagt, unsere westliche Zivilisation hat ein Riesenproblem damit, das merkt man daran, wie der Jugendwahn und der damit verbundene Schlankheitswahn bei uns fröhliche Urständ feiern, aber auch daran, wie respektlos die Alten samt ihrem immensen Erfahrungsschatz von unserer Gesellschaft behandelt werden. Man übt sich in dem neuen Megatrend „Longevity“ und möchte am liebsten ewig leben, dabei ist es doch viel wichtiger, dass man in den Tagen, die einem noch bleiben, ein menschenwürdiges Leben führen kann und nicht in irgendeinem Pflegeheim einsam dahinsiechen muss. Aber dann müsste es auf Neudeutsch wahrscheinlich „Longhealthy“ oder so ähnlich heißen (dass es kein solches Wort gibt, zeigt die ganze Misere).
Ja, den Spruch „Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben“, hat sicherlich kein junger Mensch geprägt. Nach meinem Dafürhalten ist es ein Privileg des Alters, keine Angst mehr vor der Zukunft zu haben, auch wenn die den eigenen Tod einschließt. Dann ist es eben so, und bis dahin genießen wir das Leben und passen ein wenig auf, dass uns keine Krankheit, die sich vermeiden lässt, das vermiesen kann. Wir haben schließlich die Verantwortung dafür, das Leihgut in einem anständigen Zustand wieder zurückzugeben, und auch die Erfahrung, wie man das hinkriegt. Und genau diese Einsicht nimmt so unglaublich viel Stress aus unserem Leben, dass es sich sogar massiv auf unsere Gesundheit auswirkt. Und das wiederum gibt uns die Möglichkeit und auch die Leichtigkeit, irgendwann, sei es mit siebzig oder mit hundert, zu sagen: „Macht’s gut, war schön mit euch“, und dann friedlich einzuschlafen. Das hat sehr viel damit zu tun, wie man zu Lebzeiten mit dem Thema umgeht.
Vor vielen Jahren hatte man mal eine 105-Jährige gefragt, was die schönste Zeit in ihrem Leben war. Darauf sagte sie: „Die kann noch kommen“ – und vermutlich hatte sie damit gar nicht mal so unrecht.
Margret Ache 4. September 2025
Lieber Gnubbel,
vielen herzlichen Dank für deine berührende und weise Ergänzung – deine Worte lassen nicht nur die grauen Zellen rotieren, sondern berühren das Herz! Du hast so treffend beschrieben, wie das Altern Entspannung bringen kann, wenn man den Tod als natürlichen Teil des Lebens akzeptiert. Deine Anekdoten zur 70-Jährigen und der 105-Jährigen sind inspirierend und erinnern uns: Es geht um Qualität, nicht Quantität – „den Tagen mehr Leben geben“, wie du sagst.
Absolut einig mit deiner Kritik an der westlichen Gesellschaft: Der Jugendwahn und die Verdrängung des Todes führen zu unnötigem Stress, der wiederum die Gesundheit belastet.
Dein Appell für „Longhealthy“ statt bloßer Longevity ist goldwert!
Danke, dass du diese tiefen Einsichten teilst – sie bereichern unsere Community enorm.