Kann Low Carb bei ADHS helfen?
Kann Low Carb bei ADHS helfen?
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist die häufigste psychiatrische Erkrankung im Kinder- und Jugendalter. Nach Schätzungen sind in Deutschland ca. 5 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren betroffen. Die Erkrankung wird bei Jungen etwa viermal häufiger diagnostiziert als bei Mädchen (1). Wesentliche Symptome der ADHS bleiben bei etwa 60% der Betroffenen auch im Erwachsenenalter bestehen (2).
Unsere liebe Kollegin und Mitarbeiterin Heike Schulz hat sich mit der Problematik beschäftigt und beleuchtet die Erkrankung im Zusammenhang mit einer Low Carb Ernährung.
Kinder: Kann Low Carb ein reduzierender Faktor bei ADHS sein?
Wenn man sich in Schulen und Kindergärten umhört, wird das Thema ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) immer präsenter. Waren es früher einzelne Fälle (oft die sogenannten „Zappelphilippe“), sind es jetzt zuhauf Kinder, die diese Diagnose erhalten.
Bei ADHS handelt es sich um eine psychische Störung, die schon im Kindesalter beginnt und einen bis ins Erwachsenenalter begleiten kann, d.h. es wächst sich nicht aus. Ca. 5% der Kinder und 2,5% der Erwachsenen sind betroffen. Das Verhältnis Jungs zu Mädchen ist 2:1. Bei den Ursachen spielen Genetik und soziales Umfeld eine Rolle.
Als Kernsymptome sind hier benannt: Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität (nur bei ADHS, sonst ist es ADS= Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom), Impulsivität und als Nebensymptome schnelle Stimmungswechsel, leichte Reizbarkeit, Desorganisation und evtl. Suchterkrankungen und Depressionen / Phobien. ADS-Kinder sind häufig verträumt, reagieren verlangsamt, sind in sich gekehrt und blenden ihre Umgebung völlig aus.
Können diese Symptome evtl. mit der richtigen Ernährung eingedämmt werden?
Noch immer glauben viele (auch Mediziner), dass die Symptome nur mit Medikamenten in den Griff zu bekommen sind (=Betäubungsmittel, die das Bewusstsein der Kinder verändern und mit einer langen Liste an Nebenwirkungen).
Allerdings verdichten sich die Hinweise, dass die richtige Ernährung (Low Carb/ LCHF oder ketogen) eine Rolle spielen könnte. Bekannt ist ja mittlerweile, dass zuckerreiche Ernährung Kinder aufputscht. Leider sind aber Kinder auch überall von Zucker umgeben. Mittlerweile werden immer mehr Produkte auf die „Kunden von morgen“ angepasst. Es muss richtig schön bunt und knallig sein, nach Möglichkeit noch mit den Lieblingshelden aus den aktuellen Comicserien aus TV und Kino – und das alles voller Zucker – je süßer desto besser!!
Smarties, Frühstückscerealien, Gummibärchen, Milchschnitte, Actimel (auch hier die Kids-Variante, hmmmmmm schön süüüüüßßßßßeeeerrrr ), Erdbeer-, Schoko- oder Vanillemilch, ja sogar die Teilchen beim Bäcker sind mittlerweile alle lustig bunt verziert, damit der Nachwuchs auch bloß nicht achtlos daran vorbei geht…
Und zur Krönung finden sich auf alles Produkten noch Hinweise der Hersteller für die besorgten Eltern, was für „gute“ Zutaten doch enthalten sind, damit sie ihren Kindern auch bloß etwas Gutes tun und schon wird Essen ganz schnell als süße Belohnung eingesetzt (ist ja gleichzeitig gesund… steht ja drauf).
Dazu kommt noch, je nach Alter des Kindes, dass die Kinder selber an Süßigkeiten gelangen, nachmittags mit Freunden etwas kaufen vom Taschengeld, bei Freunden, in der Schule beim Hausmeister… Der ständige Zuckerkonsum lässt die Kinder aufdrehen, macht sie aggressiv, rastlos und stört die natürliche Konzentrationsgabe durch ständige Blutzuckerschwankungen, gespickt mit dem typischen Leistungstief am Nachmittag. Denkbar schlechte Voraussetzungen fürs Lernen und die Hausaufgaben.
ADHS-Kinder
Jetzt aber noch zu den ADHS-Kindern: Untersuchungen zeigen, dass sie einen verlangsamten Zuckerstoffwechsel haben und dass die Teile des Gehirns, die für die Konzentration zuständig sind, mit Glukose unterversorgt sind. Wenn sich ein ADHS-Kind nun sehr kohlenhydratreich ernährt, benutzt das Gehirn automatisch den Zucker/Glukose als Energiequelle, da diese schnell verfügbar ist und einfach zu verwerten. Wenn jetzt das Gehirn mit Energie unterversorgt ist (aus unterschiedlichen Gründen, z.B. einen niedrigen Blutzuckerspiegel), kann es die Energie, die zur Verfügung steht, nicht ausreichend nutzen und es entstehen folgende Symptome: Aggressivität, Konzentrationsprobleme, Gereiztheit etc.
Mehr und mehr Forschungen zeigen, dass eine ketogene Ernährung mit gesunden Fetten die Symptome deutlich lindern kann und den Bedarf an Medikamenten verringern oder sogar beseitigen kann. Eine ketogene Ernährung versorgt den Körper langanhaltend und sättigend mit Energie.
Durch diese Ernährungsform wird das Stoffwechselungleichgewicht im Gehirn verringert, da durch die Ketone die Gehirnzellenkapazität erhöht wird, wodurch wiederum die ADHS-Symptome vermindert werden.
Ebenso sind Ketone die effizientere Energiequelle als Zucker.
Zusammengefasst können folgende Dinge helfen die ADHS-Symptome zu verringern bzw. einzudämmen:
- Verzicht auf Lebensmittel mit Zusätzen, Farbstoffen, Aromastoffen etc., d.h. anzustreben ist eine Ernährung mit natürlichen Lebensmitteln.
- Ernährung nach dem ketogenen Prinzip mit gesunden Fetten, um dem Gehirn eine alternative „Brennstoffquelle“ als Glukose anzubieten.
- Behebung von Vitamin- und/oder Mineralstoffmängeln durch ärztlichen/ fachkundlichen Rat und bei Bedarf Supplementierung.
Man sollte diese Tipps nicht als Ersatz zur ärztlichen Therapie sehen, man kann die Ernährung unterstützend umstellen.
Jeder Körper reagiert anders auf die Ketose, daher sollte man einfach einen Versuch starten. Die Symptome von ADHS können sich während einer Ernährungsumstellung auf die ketogene Ernährung verbessern.
Achtung: Bitte keine Medikamente auf „eigene Faust“ absetzen, immer nur in Absprache mit dem Arzt!
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„Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.“
-Astrid Lindgren-
Wir freuen uns auf dich,
herzliche Grüße
Heike und Sara
Neuigkeiten
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Anja Hess, Heike Schulz und Tina Vogel
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Quellen
(1) Schlack R et al., Bundesgesundheitsblatt, 2007, 50:827-835.
(1) Wender PH et al. Adults with ADHD. Ann NY Acad Sci 2001; 932:1-16