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Alzheimer-Forschung: Ein weiterer Rückschlag

Alzheimer-Forschung

Seit vielen Jahren versucht die Forschung einen entscheidenden Schritt in der Alzheimer-Forschung zu gehen. Doch die Ergebnisse sind niederschmetternd.

Alzheimer: Ein weiterer Rückschlag für die Amyloid-Hypothese

Aktuell gibt es einen weiteren Rückschlag: Die Anti-Amyloid-Therapie, die bei familiärem Alzheimer den Durchbruch bringen sollte, ist gescheitert. „Die Anti-Amyloid-Antikörper Gantenerumab (Roche) und Solanezumab (Eli Lilly) haben in einer Phase-II/III-Studie gegen familiäre Alzheimer-Demenz den primären Endpunkt verfehlt“, meldeten die Pharmaunternehmen Roche und Lilly. Es ist also klar, die Alzheimer- bzw. die komplette Demenzforschung muss einen anderen Weg gehen. Wann endlich kommt die Ernährung ins Spiel? Schließlich sind Fehlschläge stets eine Chance für neue Pfade. Dürfen wir auf eine neue Richtung in der Alzheimer-Forschung hoffen?

Hoher Blutzucker und Demenz

Am 25. Januar 2018 (1) wurde eine Studie publiziert, die den engen Zusammenhang zwischen einem hohen Blutzuckerspiegel und frühen Demenzsymptomen bestätigt:

Die Studie folgte 5189 Menschen über 10 Jahre und ergab, dass Menschen mit hohem Blutzucker eine schnellere Verschlechterung ihrer kognitiven Fähigkeiten aufwiesen, als Patienten mit normalem Blutzucker – unabhängig davon, ob es sich um Diabetiker handelte oder nicht. Mit anderen Worten, je höher der Blutzucker war, desto schneller verschlechterten sich die kognitiven Fähigkeiten.

Hohe Blutzuckerwerte im Gehirn

 

Alzheimer-Forschung

Die Alzheimer-Forschung benötigt neue Wege.

Schon im Jahr 2017 bestätigte eine  Studie (2), dass in Gehirnen von Verstorbenen mit der Alzheimer-Erkrankung hohe Blutzucker zu finden waren. Was entdeckten die Forscher bei ihren Untersuchungen?

  • Je höher der Blutzucker im Gehirn, desto ausgeprägter waren die Alzheimer-Symptome, bevor die Person starb.
  • Die Zellen im Gehirn hatten Schwierigkeiten, Energie aus Glukose zu verwerten.
  • Ein hoher Blutzucker im Gehirn korrelierte mit den Personen, die schon viele Jahre vor ihrem Tod einen hohen Blutzucker hatten.

 

Insulinresistenz im Gehirn

Die Insulinresistenz im Gehirn fördert den Gedächtnisverlust, dies bestätigten Forscher der Universität Tel Aviv in einer Studie. (3) Fast 500 Patienten beendeten die Studie, die mehr als 20 Jahre dauerte. Allerdings waren überwiegend Männer an der Studie beteiligt, sodass nicht sicher ist, ob die Ergebnisse auf Frauen zu übertragen sind.

 

Die Insulinresistenz führt zu einer Verwertungsstörung von Glukose im Gehirn, das wurde 2015 mit dieser Studie (4) bestätigt. Kann Glukose nicht mehr zur Energieversorgung herangezogen werden, muss ein alternativer Brennstoff her. Zum Beispiel Ketonkörper und somit sind wir bei einer strikten LCHF- bzw. ketogenen Ernährung angelangt. Ketonkörper können das Gehirn mit Energie versorgen und damit wäre das Problem gelöst!

Ketonkörper statt Glukose, eine neue Möglichkeit in der Alzheimer-Forschung?

Dr. Barbara Hendel publizierte zu diesem Thema schon 2014 einen interessanten Artikel, in dem sie auf Ketonkörper und Kokosfett eingeht: „…dass Ketonkörper dem Gehirn als wichtige Energiequelle dienen. Unser Gehirn kann nämlich nicht nur Glukose, sondern auch Ketonkörper verstoffwechseln und Energie daraus ziehen…Studien beweisen, dass eine auf diese Fette ausgerichtete Ernährung helfen kann, die Symptome von Alzheimer zu mindern. Der positive Effekt einer erhöhten Zufuhr von mittelkettigen Fettsäuren in Form von Kokosfett zeigt sich insbesondere bei beginnender Einschränkung der Gedächtnisleistung oder anderer kognitiver Fähigkeiten.“ http://www.dr-barbara-hendel.de/blog/was-hat-alzheimer-mit-diabetes-vom-typ-2-zu-tun/

Fragen rund um das Thema Demenz

 

Vor einiger Zeit durften wir Ulrike Gonder interviewen, hier einige Fragen und Antworten, die zum Thema passen:

Sie zeigen eine Ernährung mit vielen gesunden Fetten auf, um die Versorgung des Gehirns zu gewährleisten. Warum können Fette eine gute Alternative zu Kohlenhydraten sein?

 

Ulrike Gonder:
Ein grundlegendes häufiges Problem ist, dass die Hirnzellen keinen Zucker mehr verwerten können und dass sie insulinresistent geworden sind. Im Gehirn sind das „zwei Paar Schuhe“ und das erfordert Zweierlei: Man muss den Hirnzellen einen alternativen  Treibstoff zur Verfügung stellen, denn mehr Zucker löst das Problem nicht. Außerdem gilt es, wenigstens einen Teil der fehlenden Insulinwirkungen im Gehirn zu ersetzen. Das Hormon wird dort nämlich nicht zur Zuckeraufnahme, sondern für das Lernen und Erinnern gebraucht. Beides können Ketone leisten: Sie sind nicht nur ein wunderbarer alternativer Treibstoff für Hirnzellen, sie können auch einige der Insulinwirkungen ersetzen und sie schützen die Hirnzellen vor oxidativem Stress und dergleichen.

 

Ketone werden aus Fett gebildet – et voilá, schon sind wir beim Thema gesunde Fette. Und was hat es mit der Kokosnuss auf sich?

 

Ulrike Gonder:
Über die Kokosnuss wird derzeit viel gestritten, sie gilt den einen als Wundermittel, den anderen als Teufelszeug. Beides ist natürlich höherer Blödsinn. Fakt ist: Das Fett der Kokosnuss hat besondere Eigenschaften, denn es enthält viele mittelkettige Fettsäuren. Die führen zu einer milden Ketonbildung und können so helfen, die früh auftretende „Energielücke“ demenzgefährdeter Hirnzellen zu schließen. Dieses Potenzial sollte man unbedingt nutzen, und deshalb empfehlen mein Co-Autor Dr. Peter Heilmeier und ich im Buch zur Vorbeugung eine moderat kohlenhydratreduzierte Ernährung wie die LOGI-Methode, ergänzt durch den regelmäßigen Verzehr eines hochwertigen Kokosöls. Wir nennen es „LOGI plus – mit Kokosnuss“.

 

Ihr Credo ist: Jeder kann sein Demenz-Risiko deutlich verringern. Erläutern Sie das bitte ausführlich.

 

Ulrike Gonder:
Ja, und das ist aus meiner Sicht eine extrem frohe Botschaft. Wir wissen, dass sich viele Risikofaktoren für eine Demenz durch einfachste Veränderungen im Lebensstil mindern lassen: Mit Ernährung und Bewegung lassen sich die Blutgefäße gesund halten, die das Gehirn versorgen, der Zucker- und Fettstoffwechsel lässt sich optimieren, Entzündungen können reduziert und eine Insulinresistenz verhindert werden. Alles das trägt auch zum Schutz vor Demenz bei, ebenso wie guter Schlaf und das richtige Licht, ausreichend Dunkelheit und auch das  phasenweise Nichtessen, also Fasten. Ganz ausführlich erläutere ich das gerne in Vorträgen und Seminaren, die ich zu demThema anbiete. Wer Interesse hat, an einem solchen Seminar teilzunehmen oder mich für einen Vortrag engagieren möchte, melde sich bitte unter mail@ugonder.de.

 

Neuigkeiten

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Margret Ache / www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie und LCHF Kongress und LCHF Magazin

 

Titelbild: iLexx by Envato

Bilder im Text: Fotolia.com

 

 

1) https://link.springer.com/article/10.1007/s00125-017-4541-7

(2) https://www.nih.gov/news-events/news-releases/higher-brain-glucose-levels-may-mean-more-severe-alzheimers?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter

(3) http://content.iospress.com/articles/journal-of-alzheimers-disease/jad161016

(4) http://jamanetwork.com/journals/jamaneurology/fullarticle/2398420

 

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Gründerin von LCHF Deutschland und der LCHF Deutschland Akademie

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