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Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern

Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern

Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern

Treue Leser dieses Blogs werden es wissen: Ich habe mich hier schon öfter als Querkopf geoutet. Aber zum Glück bin ich damit nicht ganz allein, denn auch zum Thema Cholesterin und dessen Einfluss auf die Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es eine interessante wissenschaftliche Theorie, die von dem Hirnforscher, Internisten und Diabetologen Achim Peters[1] stammt, den ich aufgrund seiner komplexen Sichtweise und seiner bestechenden Logik überaus schätze. Der besondere Charme dieser Theorie liegt in meinen Augen darin, dass er hierfür einen Exkurs in die Strömungslehre unternimmt, wofür er mit seinem 93-köpfigen interdisziplinären Forschungsteam bestens gerüstet ist. In dem folgenden Beitrag „Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern“ werde ich seine Forschungsergebnisse möglichst kurzweilig zusammenfassen.

Gemütliches Bächlein oder reißender Fluss – eine Frage der Wassermenge

Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern

Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern

Was gibt es Entspannenderes, als an einem kleinen Gebirgsbach zu sitzen und zuzuschauen, mit welcher Leichtigkeit er das Wasser aus der Quelle unter dem Gipfel ins Tal befördert. Das Bächlein hat seine wilde Kindheit bereits hinter sich gelassen, aber das Wasser, das jetzt ruhig vorbeifließt, ist immer noch so klar, dass man die Steine im Flussbett gut erkennen kann.

 

In der folgenden Nacht geht ein Unwetter nieder. Es regnet die ganze Nacht hindurch, und riesige Wassermassen bahnen sich ihren Weg ins Tal. Aus dem friedlichen Bächlein ist ein reißender Fluss geworden, das Wasser in ihm ist voller Wirbel und sieht auch nicht mehr klar aus, sondern schmutzig-braun. Kein Wunder, denn die wirbelnden Wassermassen nagen an den Ufern und nehmen jede Menge Sand und kleine Steine von ihnen mit. Und an jedem Hindernis, jeder Verengung oder Verzweigung bricht sich der Wasserstrom und bildet neue Wirbel, die sich in das Flussbett und ins Ufergestein eingraben und so im Lauf der Jahrtausende ganze Landschaften formen.

 

Auch unser Gefäßsystem ist mit lauter solchen Hindernissen durchsetzt: Verzweigungen, Verengungen, Biegungen, an denen dieselben Naturgesetze wirken wie an jenem Gebirgsbach: Im Normalfall fließt das Blut, von sanften Druckwellen angetrieben, ruhig und gleichmäßig hindurch. Wenn wir aber unter Stress stehen und aus den Nebennieren Adrenalin ins Blut eindringt, dann beginnt unser Herz schneller zu schlagen und mehr Blut in die Adern zu pumpen. Und wie aus dem friedlichen Bächlein ein reißender Fluss geworden ist, so bringt das Adrenalin unser Blut in Wallung, und so bricht sich nun auch der Blutstrom an so manchem Hindernis und bildet dort Wirbel, die an den Gefäßwänden nagen.

Auch unsere Gefäße können erodieren

Nun sind unsere Gefäßwände zwar elastisch und ziemlich robust, daher hinterlassen solche einzelnen Episoden noch keine nennenswerten Schäden an ihnen. Wenn diese Episoden aber zu oft vorkommen oder, weil wir unter Dauerstress stehen, Puls und Blutdruck dauerhaft erhöht sind, dann beginnen die Gefäßwände zu erodieren. Das kann man sich vorstellen wie bei einem Gartenschlauch, dessen Wand an einer Stelle immer dünner wird, später eine Beule bildet und schließlich aufreißt[2]. Hier kann man das Schlimmste verhindern, indem man rechtzeitig ein starkes Klebeband um die betroffene Stelle herumwickelt und die Schlauchwand damit stabilisiert. So eine Möglichkeit hat auch unser Körper: Da im Blut (hoffentlich) genügend LDL-Cholesterin mitschwimmt, wird dieses kurzerhand in die Gefäßwand eingebaut und diese somit wieder stabilisiert.

Wenn die Sache aus dem Ruder läuft

Halten wir fest: Die Einlagerung von Cholesterin in die Gefäßwände ist per se keine Erkrankung, sondern eine Schutzfunktion, die uns vor den schlimmsten Stressfolgen, nämlich einem Verbluten innerhalb weniger Minuten, bewahrt. Die Ursache der Einlagerung ist also nicht der Cholesterinspiegel, sondern anhaltender Stress, der bewirkt, dass sich die Gefäßwände infolge der andauernden Erosion entzünden und somit den hohen LDL-Spiegel erst notwendig machen[3] (so, wie man sinnvollerweise die Feuerwehr aufstockt, wenn es in einer Stadt häufig brennt). Das eigentliche Problem entsteht, wenn wir den Dauerstress nicht in den Griff bekommen und die Gefäßwände immer wieder neu geflickt werden müssen. Da nämlich die Gefäße im Gegensatz zum Gartenschlauch nur von innen repariert werden können und dieser Prozess nicht mehr rückgängig gemacht werden kann – was einmal eingelagert ist, bleibt auch dort –, geht das immer mehr auf Kosten des Innendurchmessers. Es entsteht dadurch eine Eigendynamik in Form einer zusätzlichen Verengung, die die Erosion und damit den Reparaturbedarf immer weiter steigert, bis der Durchfluss irgendwann vollständig blockiert ist und das dahinter liegende Gewebe nicht mehr versorgt werden kann und abstirbt.

Die Feuerwehr ist nicht schuld, wenn es brennt

Aber auch dies geschieht unabhängig von der Höhe des LDL-Spiegels. Deshalb hat eine Therapie, die den LDL-Spiegel herunterdrückt, wenn überhaupt, nur insofern positive Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensdauer, dass sie bereits vorhandene Entzündungen der betroffenen Gefäßwände dämpft, was angesichts der diversen unangenehmen, teils sogar gefährlichen Nebenwirkungen der Statine[4] nur eine Notlösung sein kann – zumal es genügend andere Möglichkeiten gibt, solche Entzündungen zu bekämpfen oder, besser noch, gar nicht erst entstehen zu lassen[5].

Wenn wir das Übel wirklich an der Wurzel packen wollen, dann sollten wir, anstatt das Cholesterin künstlich abzusenken, lieber etwas gegen den Dauerstress tun – was in unserer modernen Gesellschaft, die uns permanent mit einer Unzahl an Stressfaktoren konfrontiert, allerdings schon ein Kunststück ist. In diesem Blog wurde ja schon viel zum Thema Stressbewältigung geschrieben[6], deshalb sei nur eins angemerkt: Abnehmen durch Nahrungsrestriktion, wie es immer wieder empfohlen wird, gehört definitiv nicht dazu. Im Gegenteil: Wenn wir unserem Körper Energie vorenthalten, um ihn zur Gewichtsreduktion zu zwingen, leidet in erster Linie das Gehirn darunter. Und weil das Gehirn unser wichtigstes Organ ist, kann es sich einen Energiemangel nicht leisten und wird deshalb massiv mit Stresshormonen reagieren – mit anderen Worten: Wir bürden uns damit noch einen zusätzlichen Stressfaktor auf.

„Zu diesem Thema gibt es eine einzige aussagekräftige groß angelegte randomisiert-kontrollierte Studie, und die zeigt: Derartige Abnehmversuche verlängern das Leben um keinen einzigen Tag.“ (Achim Peters: Unsicherheit. Das Gefühl unserer Zeit, 1. Auflage, Seite 213)[7].

Fazit des Beitrags Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern: Paradigmen haben keinen Anspruch auf Ewigkeit

Zugegeben, diese Thesen stehen zum Teil in krassem Widerspruch zu den Lehrsätzen der modernen Medizin. Lassen wir es doch einmal auf eine kleine Prüfung ankommen: Es ist bekannt, dass der durchschnittliche Cholesterinspiegel mit zunehmendem Alter ansteigt. Während sich die evidenzbasierte Medizin mit einer Erklärung dieses Sachverhalts schwer tut, ist es, sobald man die Naturwissenschaften mit ins Boot holt, offensichtlich: Wenn sich mit zunehmendem Alter die Gefäßwände immer mehr abnutzen und durch natürliche und/oder stressbedingte Materialermüdung spröde werden, steigt der Reparaturbedarf, und deshalb muss auch mehr Cholesterin für diese Aufgabe bereitgestellt werden – also ein völlig natürlicher und logischer Vorgang.

 

„Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung.“ (Antoine de Saint-Exupery)

 

Über den Autor des Artikels „Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern“: Unser werter Leser und Kommentator Gnubbel zeigt sich als eine Person von bemerkenswerter Neugier und Engagement. Durch seine Beiträge bringt er frische Perspektiven und regt zum Nachdenken an. Seine Art, sich in Diskussionen einzubringen, zeugt von Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen Meinungen. Mit einem scharfen Verstand und einem offenen Herzen trägt er zu einem konstruktiven Austausch bei, der sowohl informativ als auch inspirierend ist. Gnubbel hat die Fähigkeit, mit seinen Gedanken und Ideen eine positive Atmosphäre zu schaffen, die andere ermutigt, sich ebenfalls aktiv zu beteiligen.

 

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Literatur bzw. Studien des Beitrags: Cholesterin – die Feuerwehr in unseren Adern

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Achim_Peters

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Aneurysma

[3] https://www.strunz.com/news/statine-mal-etwas-anderes.html

[4] https://www.strunz.com/news/statine-im-grossen-stil-betrogen.html

[5] https://www.strunz.com/news/omega3-reinigt-ihre-blutgefaesse.html

[6] https://lchf-deutschland.de/innere-stressoren-der-saebelzahntiger-in-unserem-kopf-teil-2/

[7] Look-Ahead-Research-Group. Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes. N Engl J Med 2013;369:145-54

 

 

Titelbild: Cholesterin-Fotolia_162041753_XS-©-Cherries

ache.margret@gmail.com

Gründerin von LCHF Deutschland und der LCHF Deutschland Akademie

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