Home / Gesundheit  / Diabetes  / Diabetes Typ 5: Ein neuer Blick auf eine komplexe Stoffwechselerkrankung

Diabetes Typ 5: Ein neuer Blick auf eine komplexe Stoffwechselerkrankung

Diabetes Typ 5: Ein neuer Blick auf eine komplexe Stoffwechselerkrankung

Diabetes Typ 5: Ein neuer Blick auf eine komplexe Stoffwechselerkrankung

Diabetes mellitus ist eine der weltweit häufigsten chronischen Erkrankungen, die Millionen Menschen betrifft. Während die Typen 1 und 2 seit Jahrzehnten im Fokus der Medizin stehen, sorgt die Einführung von Diabetes Typ 5 für Aufmerksamkeit. Diese neu anerkannte Form, auch als Severe Insulin-Deficient Diabetes (SIDD) oder malnutrition-related diabetes bekannt, wurde 2025 von der Internationalen Diabetes-Föderation (IDF) offiziell klassifiziert. Sie unterscheidet sich grundlegend von den bisherigen Diabetesformen und wirft ein Licht auf die Rolle von Unterernährung in der Entstehung von Stoffwechselstörungen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir das Krankheitsbild Diabetes Typ 5: seine Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlungsmöglichkeiten und die Herausforderungen, die mit dieser Erkrankung verbunden sind.

Was ist Diabetes Typ 5?

Diabetes Typ 5: Ein neuer Blick auf eine komplexe Stoffwechselerkrankung

Diabetes Typ 5: Ein neuer Blick auf eine komplexe Stoffwechselerkrankung

Diabetes Typ 5 ist eine Form von Diabetes mellitus, die primär durch chronische Unterernährung während der Kindheit oder Jugend ausgelöst wird. Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes, einer Autoimmunerkrankung, oder Typ-2-Diabetes, der oft mit Insulinresistenz und Lebensstilfaktoren assoziiert wird, ist Typ 5 durch einen schweren Insulinmangel gekennzeichnet, der auf eine gestörte Funktion der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen ist. Diese Störung entsteht durch langfristige Mangelernährung, die die insulinproduzierenden Beta-Zellen schädigt, ohne dass eine Autoimmunreaktion im Spiel ist.

Die IDF hat Typ 5 als eigenständige Kategorie anerkannt, um die spezifischen Bedürfnisse betroffener Personen – vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen – besser adressieren zu können. Häufig tritt diese Form bei jungen, schlanken Erwachsenen oder Jugendlichen auf, die in Regionen mit eingeschränktem Zugang zu ausreichender Ernährung leben. Historisch wurde sie auch als „diabetes-related malnutrition“ oder „pancreatic diabetes type B“ bezeichnet, doch die Bezeichnung Typ 5 hat sich nun etabliert.

Diabetes Typ 5: Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache für Diabetes Typ 5 ist chronische Unterernährung, insbesondere in den ersten Lebensjahren oder während der Pubertät. Mangelernährung führt zu einer Unterversorgung mit essenziellen Nährstoffen wie Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, die für die Entwicklung und Funktion der Bauchspeicheldrüse entscheidend sind. Dies kann zu einer irreversiblen Schädigung der Beta-Zellen führen, die Insulin produzieren. Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes, bei dem das Immunsystem die Beta-Zellen zerstört, ist bei Typ 5 die Schädigung ernährungsbedingt und nicht immunvermittelt.
Zu den Risikofaktoren gehören:
  • Leben in Armut: Besonders in Entwicklungsländern, wo Nahrungsknappheit und unzureichende Ernährung verbreitet sind.
  • Mangel an Proteinen und Mikronährstoffen: Eine Ernährung, die arm an Proteinen, Zink oder Vitamin A ist, kann die Bauchspeicheldrüse schwächen.
  • Chronische Hungerphasen: Wiederholte oder anhaltende Perioden von Nahrungsentzug, etwa durch Hungersnöte oder sozioökonomische Krisen.
  • Infektionen und Stress: Infektionen wie Tuberkulose oder Parasitenbefall, die in unterernährten Populationen häufiger sind, können die Bauchspeicheldrüse zusätzlich belasten.
Interessanterweise sind Personen mit Diabetes Typ 5 oft nicht übergewichtig, sondern eher untergewichtig oder normalgewichtig – ein klarer Unterschied zu Typ-2-Diabetes, der oft mit Adipositas assoziiert wird.

Symptome

Die Symptome von Diabetes Typ 5 ähneln denen anderer Diabetesformen, da sie durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) verursacht werden.
Typische Anzeichen sind:
  • Starker Durst (Polydipsie): Der Körper versucht, überschüssigen Zucker über den Urin auszuschwemmen, was zu Dehydrierung führt.
  • Häufiges Wasserlassen (Polyurie): Aufgrund der erhöhten Zuckerausscheidung über die Nieren.
  • Müdigkeit und Schwäche: Da die Zellen nicht ausreichend Glukose als Energiequelle nutzen können.
  • Gewichtsverlust: Trotz normaler oder erhöhter Nahrungsaufnahme, da der Körper Fett- und Muskelreserven abbaut.
  • Häufige Infektionen: Unterernährung und Hyperglykämie schwächen das Immunsystem.
  • Sehstörungen: Hohe Blutzuckerwerte können die Augenlinse schädigen und zu verschwommenem Sehen führen.
Ein besonderes Merkmal von Typ 5 ist, dass die Symptome oft plötzlich und schwerwiegend auftreten können, ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes. Dies liegt am absoluten Insulinmangel, der schnell zu Stoffwechselentgleisungen wie einer diabetischen Ketoazidose führen kann, einem lebensbedrohlichen Zustand.

Diagnose Diabetes Typ 5

Die Diagnose von Diabetes Typ 5 ist komplex, da sie eine Abgrenzung von anderen Diabetesformen erfordert. Ärzte stützen sich auf folgende Kriterien:
  • Blutzuckermessungen: Ein Nüchternblutzuckerwert ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder ein HbA1c-Wert ≥ 6,5 % deuten auf Diabetes hin.
  • Klinische Anamnese: Eine Vorgeschichte von Unterernährung, insbesondere in der Kindheit, ist ein zentraler Hinweis.
  • Antikörpertests: Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes sind bei Typ 5 keine Autoantikörper (z. B. gegen Beta-Zellen oder Insulin) nachweisbar, was die Abgrenzung von der Autoimmunerkrankung ermöglicht.
  • C-Peptid-Test: Ein niedriger C-Peptid-Spiegel weist auf einen Insulinmangel hin, da C-Peptid ein Marker für die Insulinproduktion ist.
  • Körperbau und Ernährungsstatus: Betroffene sind oft schlank oder untergewichtig, was sie von Typ-2-Diabetikern unterscheidet.
Die Herausforderung liegt darin, Typ 5 von anderen Formen wie LADA (Latent Autoimmune Diabetes in Adults) oder MODY (Maturity-Onset Diabetes of the Young) zu unterscheiden. In Regionen mit begrenzten medizinischen Ressourcen kann die Diagnose zusätzlich erschwert sein, da spezialisierte Tests wie Antikörper- oder C-Peptid-Messungen nicht immer verfügbar sind.

Behandlung

Die Behandlung von Diabetes Typ 5 zielt darauf ab, den Insulinmangel auszugleichen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die allgemeine Gesundheit der Betroffenen zu verbessern. Die Therapie umfasst folgende Säulen:
1. Insulintherapie
Da die Bauchspeicheldrüse kaum oder kein Insulin produziert, ist eine lebenslange Insulintherapie notwendig. Ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes müssen Betroffene Insulin spritzen, entweder über:
  • Injektionen: Mit Insulinpens, mehrmals täglich (Basal- und Bolusinsulin).
  • Insulinpumpen: Diese liefern kontinuierlich Insulin und ermöglichen eine präzisere Steuerung.
Die Dosierung wird individuell angepasst, abhängig von Ernährung, Aktivität und Blutzuckerwerten.
2. Ernährungstherapie
Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend, um Unterernährung zu korrigieren und den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Empfehlungen umfassen:
  • Proteinreiche Lebensmittel: Um Muskelmasse und Gewebe aufzubauen.
  • Möglichst wenig Kohlenhydrate: Dadurch werden Blutzuckerspitzen  vermeiden.
  • Mikronährstoffe: Supplementierung von Vitaminen (z. B. Vitamin A, D) und Mineralstoffen (z. B. Zink), falls Defizite bestehen.
  • Regelmäßige Mahlzeiten: Um Schwankungen im Blutzucker zu minimieren.
Die Herausforderung in ärmeren Regionen ist der Zugang zu ausreichend Nahrung, weshalb sozioökonomische Unterstützung eine Schlüsselrolle spielt.
3. Bewegung
Moderate körperliche Aktivität kann die Insulinsensitivität verbessern und die allgemeine Gesundheit fördern. Allerdings muss die Aktivität an den Ernährungsstatus angepasst werden, um Unterzuckerungen zu vermeiden.
4. Schulung und Selbstmanagement
Diabetes-Schulungen sind essenziell, um Betroffenen das Messen des Blutzuckers, die Insulindosierung und den Umgang mit Komplikationen beizubringen. In vielen Ländern fehlen jedoch solche Programme, was die Versorgung erschwert.
5. Behandlung von Komorbiditäten
Da Unterernährung oft mit Infektionen oder anderen Erkrankungen einhergeht, müssen diese gleichzeitig behandelt werden, um die Stoffwechseleinstellung zu verbessern.

Komplikationen

Unbehandelt oder schlecht eingestellt kann Diabetes Typ 5 zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter:
  • Diabetische Ketoazidose: Eine akute Stoffwechselentgleisung durch Insulinmangel, die zu Koma oder Tod führen kann.
  • Langfristige Schäden: Schädigung von Blutgefäßen und Organen (Herz, Nieren, Augen, Nerven), ähnlich wie bei anderen Diabetesformen.
  • Infektionsanfälligkeit: Unterernährung und Hyperglykämie erhöhen das Risiko für Infektionen wie Tuberkulose oder Hautinfektionen.
Die frühzeitige Diagnose und konsequente Behandlung sind entscheidend, um diese Risiken zu minimieren.

Herausforderungen und globale Perspektive Diabetes Typ 5

Die Anerkennung von Diabetes Typ 5 ist ein wichtiger Schritt, birgt jedoch Herausforderungen:
  • Begrenzte Ressourcen: In Ländern mit niedrigem Einkommen fehlen oft Insulin, Blutzuckermessgeräte und geschultes medizinisches Personal.
  • Diagnostische Schwierigkeiten: Die Abgrenzung von anderen Diabetesformen erfordert spezialisierte Tests, die nicht überall verfügbar sind.
  • Sozioökonomische Faktoren: Armut und Nahrungsknappheit, die Typ 5 verursachen, erschweren auch die Behandlung.
  • Stigmatisierung: In einigen Regionen werden chronische Krankheiten wie Diabetes stigmatisiert, was die Therapieadhärenz beeinträchtigt.
Die IDF betont die Notwendigkeit globaler Initiativen, um den Zugang zu Insulin, Ernährung und medizinischer Versorgung zu verbessern. Programme wie die WHO Global Diabetes Compact zielen darauf ab, die Versorgung in unterversorgten Regionen zu stärken.

Forschung und Zukunftsperspektiven

Die Forschung zu Diabetes Typ 5 steht noch am Anfang. Offene Fragen umfassen:
  • Mechanismen der Beta-Zell-Schädigung: Wie genau führt Unterernährung zu Insulinmangel?
  • Prävention: Können Ernährungsprogramme in der Kindheit Typ 5 verhindern?
  • Langfristige Outcomes: Wie unterscheiden sich die Komplikationen von Typ 5 von anderen Diabetesformen?
Zukünftige Studien könnten auch die Rolle von Mikronährstoffen oder epigenetischen Veränderungen untersuchen, die durch Unterernährung ausgelöst werden. Darüber hinaus ist die Entwicklung kostengünstiger Diagnose- und Behandlungsmethoden entscheidend, um Typ 5 in ressourcenarmen Regionen effektiv zu managen.

Fazit

Diabetes Typ 5 ist ein neu anerkanntes Krankheitsbild, das die Komplexität von Diabetes mellitus unterstreicht. Durch chronische Unterernährung verursacht, betrifft es vor allem junge Menschen in einkommensschwachen Ländern und erfordert eine Kombination aus Insulintherapie, Ernährungsoptimierung und sozialer Unterstützung. Die Anerkennung durch die IDF ist ein Meilenstein, doch die globale Umsetzung von Diagnose- und Behandlungsstrategien bleibt eine Herausforderung. Mit gezielten Forschungs- und Hilfsprogrammen könnte Typ 5 besser verstanden und bewältigt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Wenn du oder jemand, den du kennst, in einer Region mit hohem Risiko für Unterernährung lebt, ist es wichtig, auf Symptome wie starken Durst oder Gewichtsverlust zu achten und frühzeitig medizinische Hilfe zu suchen. Diabetes Typ 5 mag neu sein, aber mit der richtigen Aufklärung und Versorgung können Betroffene ein erfülltes Leben führen.

Quellen:

  • Internationale Diabetes-Föderation (IDF), 2025
  • Wissenschaftliche Literatur zu Diabetes-Subtypen

Jubiläumsangebot: 10 % Rabatt auf deine Basisausbildung LCHF an der LCHF Deutschland Akademie

Nur für eine Woche erhältst du 10 % Jubiläumsrabatt auf die Teilnahmegebühr der Basisausbildung an der LCHF Deutschland Akademie.

Gültig: ab sofort bis 04.08.2025, 23:59 Uhr
Jetzt anmelden und sparen!

Basisausbildung Gesundheits- und Ernährungscoach – LCHF Deutschland Akademie 

Seit 2015 bilden Margret Ache und Iris Jansen mit ihren Partnerinnen in ihrer LCHF Deutschland Akademie aus und durften viele Menschen auf ihrem Weg zum Coach begleiten.

 

 

Neuigkeiten

 

Du möchtest das Neueste aus dem Bereich Gesundheit und Ernährung erfahren? Prima, dann abonniere unseren Newsletter.

 

Dein LCHF Deutschland Team

www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie, Facebook,  Instagram und YouTube

Facebook-Gruppe

 

ache.margret@gmail.com

Gründerin von LCHF Deutschland und der LCHF Deutschland Akademie

Review overview
Keine Kommentare

Kommentieren