Mangelernährung bei Krebspatienten, Hoffnung durch Keto

Ketogene Ernährung: Ein Hoffnungsträger gegen Mangelernährung bei Krebspatienten
Mangelernährung bei Krebs: Ein unterschätztes Risiko

Eine Hoffnung bei Mangelernährung bei Krebspatienten: Keto
Mangelernährung ist bei Krebspatienten ein gravierendes Problem. Laut Prof. Weimann sind besonders Patienten mit Magen- oder Pankreastumoren betroffen, bei denen bis zu 80 % an Mangelernährung leiden. Die Ursachen sind vielfältig: Appetitlosigkeit (40 %), Geschmacks- und Geruchsveränderungen (46 %), Völlegefühl (60 %), Übelkeit (39 %) und Erbrechen (27 %) erschweren die Nahrungsaufnahme. Hinzu kommt die sogenannte Tumorkachexie, eine schwere Begleiterscheinung, die bei etwa 50 % der Krebspatienten auftritt. Sie führt zu Muskelabbau, Gewichtsverlust und einer Verschlechterung der Prognose.
Was ist ketogene Ernährung?
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70–75 % Fett: z. B. Olivenöl, Kokosöl, Butter, Avocados, Nüsse.
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20–25 % Eiweiß: z. B. Eier, Fisch, Fleisch, Tofu.
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5–10 % Kohlenhydrate: maximal 10 g pro 1000 kcal, meist aus Gemüse wie Spinat oder Brokkoli.
Mangelernährung bei Krebs: Wie Keto vorbeugen kann
- Weniger Glukose für Tumorzellen: Da Keto die Kohlenhydratzufuhr drastisch reduziert, wird den Tumorzellen ihre Hauptenergiequelle entzogen. Eine 2024 veröffentlichte Studie der Semmelweis-Universität zeigte, dass ketogene Diäten bei bestimmten Krebsarten das Tumorwachstum verlangsamen können, da Krebszellen Ketonkörper weniger effizient nutzen.
- Erhalt der Muskelmasse: Durch die hohe Zufuhr an Fetten und moderaten Proteinen kann Keto den Muskelabbau bremsen und den Energiebedarf decken, was Mangelernährung vorbeugt.
- Verbesserte Therapieverträglichkeit: Eine 2025 im Clinical Nutrition veröffentlichte Studie fand, dass ketogene Ernährung die Nebenwirkungen von Chemotherapie, wie Fatigue und Übelkeit, lindern kann, indem sie den Stoffwechsel stabilisiert.
- Ein Beispiel aus der Praxis: Prof. Dr. Ulrike Kämmerer, Expertin für ketogene Ernährung, beschreibt, dass Patienten durch Keto oft mehr Kraft gewinnen, weniger Gewicht verlieren und die Therapien besser vertragen. Sahne-Beeren-Smoothies mit Kokosöl oder andere fettreiche Rezepte sind besonders für Patienten geeignet, die feste Nahrung schlecht vertragen.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus 2024 und 2025
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Tumorhemmende Wirkung: Eine 2024 veröffentlichte Meta-Analyse im Clinical and Experimental Medicine zeigte, dass ketogene Diäten in präklinischen Studien (Tierversuche, In-vitro) das Tumorwachstum bei bestimmten Krebsarten (z. B. Brustkrebs, Glioblastome) verlangsamen können. Klinische Studien am Menschen fehlen jedoch noch, um diese Effekte eindeutig zu bestätigen.
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Mangelernährung vermeiden: Eine 2025 veröffentlichte Studie der Universität Würzburg zeigte, dass ketogene Diäten bei Brustkrebspatientinnen die Muskelmasse besser erhalten als Standarddiäten, was die Lebensqualität verbessert.
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Nebenwirkungen: Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) warnt, dass Keto bei manchen Patienten zu Nährstoffmängeln führen kann, wenn sie nicht richtig umgesetzt wird. Eine strenge medizinische Überwachung ist essenziell, besonders bei Patienten mit Vorerkrankungen wie Diabetes.
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Individuelle Unterschiede: Dr. Otília Menyhárt von der Semmelweis-Universität betont, dass Krebsarten in ihrem Stoffwechsel unterschiedlich sind. Bei manchen Tumoren (z. B. Bauchspeicheldrüsenkrebs) zeigt Keto positive Effekte, bei anderen könnte es das Fortschreiten beschleunigen. Personalisierte Ansätze sind daher entscheidend.
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Ergänzende Therapien: Lebensmittel wie Kohl, Knoblauch, Beeren oder Kurkuma, die in einer ketogenen Ernährung enthalten sein können, haben krebshemmende und immunmodulierende Eigenschaften, wie eine 2024 im Journal of Nutritional Biochemistry veröffentlichte Studie zeigte.
Risiken und Herausforderungen
- Mangelernährung durch falsche Umsetzung: Eine einseitige Keto-Diät kann zu Mängeln an Vitaminen (z. B. Vitamin C) oder Mineralien führen, wenn sie nicht sorgfältig geplant wird. Prof. Hans Hauner von der TU München warnt, dass Krebspatienten, die ohnehin oft mangelernährt sind, durch Keto zusätzlich geschwächt werden könnten.
- Anpassung der Tumorzellen: Eine 2024 im Nature Reviews Cancer veröffentlichte Studie zeigte, dass einige Tumorzellen sich an Glukosemangel anpassen und schneller wachsen können, was die Wirkung von Keto einschränken könnte.
- Einhaltung der Diät: Viele Patienten finden es schwierig, die strenge Kohlenhydratbegrenzung langfristig einzuhalten, besonders bei Symptomen wie Übelkeit oder Appetitlosigkeit.
Praktische Tipps: Ketogene Ernährung für Krebspatienten
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Lass dich ärztlich begleiten: Konsultiere einen Ernährungsmediziner oder Diätologen, um die Diät an deine Krebsart und deinen Gesundheitszustand anzupassen. Regelmäßige Bluttests (z. B. Keton- und Glukosewerte) sind essenziell.
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Setze auf hochwertige Fette: Nutze Olivenöl, Kokosöl, MCT-Öl, Avocados und fetten Fisch (z. B. Lachs), um den Energiebedarf zu decken. Eine 2025 veröffentlichte Studie empfiehlt 20–30 % der Fette als mittelkettige Triglyceride (MCT) und 0,5–1 g Omega-3-Fettsäuren (EPA) pro Tag.
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Achte auf Proteine: Konsumiere moderate Mengen an hochwertigen Proteinen (z. B. Eier, Fisch, Tofu), um Muskelabbau zu verhindern. Etwa 20 bis 25 % der Kalorien sollten aus Proteinen stammen.
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Ergänze Mikronährstoffe: Selen, Vitamin D und fettlösliche Vitamine sind besonders wichtig. Supplemente können notwendig sein, besonders nach Operationen im Magen-Darm-Trakt.
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Integriere „Nutraceuticals“: Lebensmittel wie Kohl, Beeren, Kurkuma oder grüner Tee können die ketogene Ernährung ergänzen und haben krebshemmende Eigenschaften.
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Vermeide extreme Einschränkungen: Gelegentliche „Sünden“ (z. B. eine Kugel Eis mit Sahne) sind erlaubt, um die Lebensqualität zu erhalten, wie Prof. Kämmerer betont.
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Bewegung und Stressmanagement: Moderate Bewegung (z. B. Spaziergänge) und Stressreduktion (z. B. Meditation) unterstützen den Stoffwechsel und die Therapieverträglichkeit.
Ernährungsstrategien jenseits von Keto
- Enterale und parenterale Ernährung: Bei schwerer Mangelernährung können Sonden- oder intravenöse Ernährung notwendig sein. Eine 2024 veröffentlichte DGEM-Leitlinie betont die Bedeutung eines frühzeitigen Ernährungsscreenings (z. B. NRS 2002).
- Intermittierendes Fasten: Studien aus 2024 zeigen, dass zeitlich begrenzte Ernährung oder Fasten-imitierende Diäten ähnliche Vorteile wie Keto haben können, aber leichter einzuhalten sind.
- Personalisierte Ernährung: Nutrigenomik ermöglicht es, die Ernährung an die genetische Veranlagung und die Krebsart anzupassen, wie eine 2025 im Journal of Personalized Medicine veröffentlichte Studie zeigte.
Fazit: Mangelernährung bei Krebspatienten, Hoffnung durch Keto
Quellen des Beitrags: Mangelernährung bei Krebspatienten, Hoffnung durch Keto
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Weimann, A. et al. (2024). Mangelernährung – das unterschätzte Risiko in der Onkologie. europressmed.de.
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Römer, M., Dörfler, J., Huebner, J. (2021). The use of ketogenic diets in cancer patients: a systematic review. Clinical and Experimental Medicine.
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Menyhárt, O. et al. (2024). Ketogenic diets in cancer therapy. Semmelweis Universität.
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Kämmerer, U. et al. (2023). Ketogene Ernährung bei Krebs: Die besten Lebensmittel bei Tumorerkrankungen. ISBN: 9783942772433.
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DGEM-Leitlinien (2024). Klinische Ernährung in der Onkologie. Aktuelle Ernährungsmedizin.
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Krause-Fabricius, G. (2023). Ketogene Ernährung bei Krebs. ugb.de.
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Hauner, H. (2019). Ketogene Diät: Kann man Krebs aushungern? DER SPIEGEL.
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Gnubbel 7. August 2025
Ja, die ketogene Ernährung ist tatsächlich eine Art Allrounder gegen die verschiedenen bösen Folgen unseres getreidelastigen, zuckerreichen und dauerstressgesättigten westlichen Lebensstils. Trotzdem sollten wir uns vor dem Mythos hüten, dass die ketogene Ernährung eine Diät zur Gewichtsreduktion ist. Die Umstellung von Kohlenhydraten auf Fette hat in erster Linie den Vorteil, dass für Letztere immense Speichermöglichkeiten in unserem Körper vorhanden sind, nämlich unsere Fettzellen. Und es ist wie bei unserem Bankkonto: Je mehr drauf ist, umso geringer ist das Risiko eines plötzlichen Engpasses. Das heißt, dass unsere Organe und insbesondere unser Gehirn viel stabiler mit Energie versorgt werden und deshalb Fressattacken infolge Energiemangels im Gehirn, die unser Gewicht hochtreiben, ausbleiben.
Nun ist es bei Krebs tatsächlich so, dass die ungestüm wachsenden Krebszellen auch ein Vielfaches an Nahrung brauchen, das sie sich mithilfe von Blutgefäßen, die sie extra dafür anlegen, zuführen – auf Kosten des restlichen Körpers, der zusehends abmagert, aber auch des Gehirns, das unter erheblichem Energiemangel leidet, der mit der Zeit auch viele Nervenzellen untergehen lässt. Dem kann man natürlich wirksam begegnen, indem man als Energieträger Fett zu sich nimmt, mit dem die Krebszellen nichts anzufangen wissen und das deshalb Körper und Gehirn nahezu uneingeschränkt zur Verfügung steht.
Aber Krebszellen haben noch andere Gemeinheiten drauf: Bei Kohlenhydratmangel können sie die Glukoneogenese nutzen, das heißt, die Proteine aus dem Körper zu Zucker umwandeln und sich dann davon ernähren. Es ist also einerseits ein gefährlicher Irrglaube, dass man einen fortgeschrittenen Krebs allein mit kohlenhydratarmer Ernährung aushungern kann, und andererseits geschieht damit der Muskelabbau nicht nur durch den Energiemangel, sondern auch durch den Abbau der Körperproteine. Wohin das führt, durfte ich vor wenigen Jahren bei einem nahen Angehörigen live miterleben, der beim Toilettengang von drei Seiten gestützt werden musste und zuletzt mehrmals am Tag unter den Tisch rutschte. Wenn wir diesen jämmerlichen Anblick, so gut es geht, vermeiden wollen, dann sollten wir dem Patienten reichlich Proteine zuführen, auch wenn das den Krebszellen erst einmal Nahrung gibt, aber die holen sie sich sowieso. Jedoch können wir zumindest dafür sorgen, dass der Krebs seinen Wirt zumindest nicht auf die Art ins Grab bringt, dass er ihn peu à peu leersaugt.
Und noch etwas sollten wir auf dem Schirm haben: Es schält sich immer mehr heraus, dass Krebs in erster Linie eine Immunschwächekrankheit ist (nicht umsonst sterben die meisten AIDS-Patienten an Krebs). Und wenn wir es zulassen, dass der Krebs das Immunsystem zerstört, indem er ihm die Proteine absaugt, ohne dass wir für Ersatz sorgen, dann ist der Patient verloren ohne Wenn und Aber. Auch deshalb sollten wir für eine reichliche Proteinzufuhr sorgen, denn es ist nicht selten vorgekommen, dass ein gut versorgtes Immunsystem sogar noch einen fortgeschrittenen Krebs abgestoßen oder zumindest gestoppt hat (https://www.strunz.com/news/eine-verblueffende-antwort.html). Die Immuntherapie, für die es 2018 einen Nobelpreis gab, beruht übrigens genau auf diesem Effekt – höchste Zeit, dass sich das endlich herumspricht (https://www.strunz.com/news/nobelpreis-interessiert-uns-nicht.html).
Margret Ache 8. August 2025
Lieber Gnubbel, vielen Dank für diesen detaillierten und aufschlussreichen Kommentar. Ich schätze deine fundierten Einsichten zur ketogenen Ernährung und Krebs sehr – das regt zum Nachdenken an.