Übergewicht zählt zu den gefährlichsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Werfen wir einen Blick auf das ungesunde Bauchfett und was es bedeutet.
Das ungesunde Bauchfett
In Deutschland sind 76 Prozent der erwachsenen Männer und 60 Prozent der erwachsenen Frauen nach den Maßstäben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übergewichtig oder gar fettleibig (1). Eine gesunde Low Carb/LCHF-Ernährung ist ein sehr aussichtsreicher Ansatz zu einem schlanken Risikoprofil.
Übergewichte setzen sich einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf- und vielen anderen Erkrankungen aus. Besonders gefährlich sind vor allem Fettansammlungen im Bauchbereich, der sogenannte Apfeltyp. Dagegen sind die Fettpolster an den Oberschenkeln oder der Hüfte, der sogenannte Birnentyp, keiner hohen Gefahr ausgesetzt.
Warum ist das Bauchfett so gefährlich?
Als besonders bedenklich gilt ein dicker Bauch, dessen Fett sich nicht weich, sondern eher hart anfühlt. Bei diesen Menschen werden besonders hohe Konzentrationen des Entzündungsmarkers (CRP) für Herzerkrankungen gemessen.
Forschungen zeigen, dass die vom Bauchfett ausgeschütteten Hormone ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Krebsarten, wie Darmkrebs, Speiseröhrenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leberkrebs nach sich ziehen (2).
Auch wenn es viele Männer ungern hören: Der typische „Bierbauch“ stellt ein besonderes Gesundheitsrisiko dar. Der Grund: Das Fett beim typischen Bierbauch erhöht die Blutkonzentration von schädlichen Fettsäuren und Botenstoffen. Das fördert Entzündungen und steigert das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.
WHtR (Waist to Height Ratio) statt BMI: Vergessen Sie den Body Mass Index
Die Waist to Height Ratio drückt das Verhältnis des Bauchumfangs zu der Körpergröße aus. Bei einer Körpergröße von 170 cm und einem Bauchumfang von 85 cm ergibt es einen Wert von 0,5, das bedeutet Normalgewicht.
Untersuchungen in verschiedenen Ländern haben gezeigt, dass die WHtR zur Bestimmung von Gesundheitsrisiken wie Herzinfarkt und Schlaganfall mehr aussagt, als der BMI.
Wie wird richtig gemessen?
Am Morgen, mit nüchternem Magen, stehend, mit nacktem Oberkörper. Das Maßband knapp oberhalb des Bauchnabels waagrecht um den Bauch legen. Die Bauchmuskeln entspannen, Luft passiv aus der Lunge strömen lassen. Angebrochene Zentimeter bitte aufrunden.
Unter 0,4 = Untergewicht
0,4 bis 0, = Normalgewicht
0,51 bis 0,56 = Übergewicht
0,57 bis 0,68 = Fettleibigkeit
über 0,68 = krankhafte Fettleibigkeit
Warum ist die WHtR besser als der BMI?
Nur das Bauchfett beeinflusst die WHtR und schadet nachgewiesener Weise der Gesundheit. Der BMI dagegen misst das gesamte Fett (auch das gesunde) und dazu noch die Muskelmasse. Immer mehr Studien kommen zum Schluss, dass der BMI für die Gesundheit unerheblich ist.
Beim BMI kann es zu einem Paradoxum kommen: Sportler mit extrem wenig Fett-, dafür mit hoher Muskelmasse sind laut BMI zu schwer. Dabei sind sie deutlich gesünder als Menschen mit einem geringeren BMI und viel Bauchfett.
“Der BMI spielt keine Rolle für das Schlaganfall-, Herzinfarkt- oder Todesrisiko eines Menschen”,
betont Harald J. Schneider von der Medizinischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Innenstadt, nach eine Studie (2), die er geleitet hat.
Die Deutsche Adipositas Gesellschaft empfiehlt Ärzten deshalb, den Bauchumfang ihrer Patienten zu messen und bei der Bewertung von Übergewicht mit einzubeziehen.
Hier können Sie Ihre Werte errechnen:
http://www.informationen-bilder.de/waist-to-height-ratio/whtr-rechner.html
Neuigkeiten
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Margret Ache / www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie und LCHF Kongress und LCHF Magazin
(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23201597 und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20306531
Gnubbel 25. Februar 2020
Wieder ein Artikel, der mich recht nachdenklich gemacht hat: „Das ungesunde Bauchfett“ … Also ich habe jede Menge davon – angesichts meiner WHtR wundere ich mich, dass ich überhaupt noch lebe – und allen Studien zum Trotz sind mein Blutdruck, mein Insulin, meine Leberwerte und auch mein CRP komfortabel im Normbereich (nein, keine guten Gene, das war schon mal ganz anders). Viel interessanter erscheint mir doch die Frage, was ist denn die Ursache für diesen „Bierbauch“? Das Bier ist es bei mir bestimmt nicht, weil ich seit fünfzehn Jahren nur Wasser trinke (naja, bis auf meinen täglichen Kaffee). Und da ich seit über zwei Jahren auch kaum noch Kohlenhydrate zu mir nehme und über zwei Drittel meines Tages aus Fasten bestehen, müsste ich doch eigentlich gertenschlank sein?
Also habe ich nach einer Antwort gesucht und bin bei Prof. Peters, Hirnforscher an der Uni Lübeck, fündig geworden. Er führt den Fettansatz im Bauchraum auf die Wirkung des Stresshormons Cortisol zurück. Danach ist das Bauchfett ein Reservoir für die Leber, um daraus Ketonkörper für das Gehirn zu produzieren. Und Ketonkörper, nun ja, das ist der Brennstoff, mit dem mein Gehirn den ganzen Tag über so schön arbeitet, nachdem ich es vom Zucker entwöhnt habe (habe ich mir da etwa ins eigene Knie geschossen?). Das Problem ist, dass das Cortisol das Gehirn eigentlich mit Zucker versorgen soll, und wenn es bei anhaltendem Dauerstress (also dem ganz normalen Alltag) irgendwann anfängt, sich am Körpereiweiß zu vergreifen, weil die Glycogenvorräte aufgebraucht sind, dann scheint mir der „Bierbauch“ noch das geringere Übel zu sein. Dann wäre das Bauchfett wohl eher ein Marker dafür, dass wir mal auf unseren Stresspegel achten sollten, bevor das übereifrige Cortisol noch mehr Schaden in unserem Körper anrichtet. Aber da Gluconeogenese bei meinem Lebensstil eh kaum ein Thema ist, denke ich eher, dass ich mir da keinen unnötigen Stress machen muss. Vielleicht sollte ich einfach mal aufhören, mir so eine Platte um meine WHtR zu machen, und meinem Körper, dem Wunderwerk der Natur, ein wenig mehr Spaß gönnen. Wenn das Gehirn nicht mehr so viel rödeln muss, dann braucht es auch weniger Treibstoff. Wäre jedenfalls nicht das erste Mal, wenn sich das Problem mit dem Bauchfett dann von selbst in Wohlgefallen auflösen würde.
Ich weiß, das klingt jetzt alles ein wenig nach Ketzerei. Aber einerseits sind die Probleme bei der Durchführung gerade von Ernährungsstudien allgemein bekannt, und andererseits ist der Herr Peters auch eine Kapazität auf seinem Gebiet und wird seine Thesen sicherlich nicht aus der Luft gegriffen haben. Dass Dauerstress einen enormen Einfluss auf unser Körpergewicht und besonders auf unseren Bauchumfang hat, habe ich jedenfalls schon oft genug am eigenen Leib erfahren. Aber ich denke, wenn es uns gelingt, unser Gehirn von Zucker auf Ketone umzugewöhnen und damit unserem Körper das „Krebsfutter“ zu entziehen, dann hält sich auch mit einem Feinkostgewölbe das Risiko von Diabetes und Krebs in Grenzen.