Insulinresistenz im Gehirn: Demenz als „Diabetes Typ 3“ und der Einfluss einer Low-Carb-Ernährung

Insulinresistenz im Gehirn: Demenz als „Diabetes Typ 3“ und der Einfluss einer Low-Carb-Ernährung
Insulinresistenz im Gehirn wird zunehmend als Schlüsselfaktor für Demenz, insbesondere Alzheimer, diskutiert, weshalb diese oft als „Diabetes Typ 3“ bezeichnet wird. Weltweit leiden Millionen Menschen an neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit, die die kognitiven Fähigkeiten drastisch beeinträchtigen. In den letzten Jahren hat die Forschung eine faszinierende Verbindung zwischen Demenz und Stoffwechselstörungen aufgedeckt: Viele Wissenschaftler bezeichnen Demenz, insbesondere Alzheimer, als „Diabetes Typ 3“. Dieser Begriff verweist auf eine Insulinresistenz im Gehirn, die die Energieversorgung der Nervenzellen beeinträchtigt und neurodegenerative Prozesse fördern könnte. Gleichzeitig wächst das Interesse an Ernährungsstrategien wie der Low-Carb- oder ketogenen Diät, die potenziell positive Effekte auf die Gehirngesundheit haben könnten. In diesem Beitrag beleuchten wir die wissenschaftliche Grundlage dieser Theorie, die Rolle der Insulinresistenz im Gehirn und wie eine Low-Carb-Ernährung zur Prävention oder Linderung von Demenz-Symptomen beitragen könnte.
Was ist „Diabetes Typ 3“ durch Insulinresistenz im Gehirn?

Insulinresistenz im Gehirn: Demenz als „Diabetes Typ 3“
Insulinresistenz im Gehirn: Auswirkungen auf die Gehirngesundheit
- Gestörte Energieversorgung:
Nervenzellen erhalten nicht genügend Glukose, was ihre Funktion beeinträchtigt und neurodegenerative Prozesse beschleunigt. - Erhöhte Entzündungen:
Insulinresistenz fördert chronische Entzündungen im Gehirn, die die Ablagerung von Amyloid-Plaques und Tau-Proteinen – charakteristische Merkmale von Alzheimer – begünstigen. - Oxidativer Stress:
Die gestörte Glukoseverwertung führt zu einer Anhäufung reaktiver Sauerstoffspezies, die Nervenzellen schädigen. - Verbindung zu Diabetes Typ 2:
Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein 1,5- bis 2-fach erhöhtes Risiko, an Alzheimer zu erkranken, was die enge Verknüpfung der beiden Erkrankungen unterstreicht.
Low-Carb und ketogene Ernährung gegen Insulinresistenz im Gehirn: Ein Ansatz?
Wie funktioniert die Low-Carb- und ketogene Ernährung?
Wissenschaftliche Evidenz
- Kognitive Verbesserungen:
Eine Studie aus dem Jahr 2018 (Newton et al.) zeigte, dass eine ketogene Diät bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) zu Verbesserungen in der Gedächtnisleistung führte. Die Teilnehmer erhielten eine Diät mit weniger als 10 % Kohlenhydraten über 12 Wochen. - Stabilisierung bei Alzheimer:
Eine Pilotstudie (Taylor et al., 2019) fand, dass eine ketogene Diät bei Patienten mit früher Alzheimer-Krankheit die kognitiven Fähigkeiten stabilisierte, während die Kontrollgruppe weiterhin Verschlechterungen zeigte. - Neuroprotektion:
Tiermodelle legen nahe, dass Ketonkörper die Bildung von Amyloid-Plaques reduzieren und oxidativen Stress im Gehirn verringern können. - Verbesserung der Insulinempfindlichkeit:
Low-Carb-Diäten sind bekannt dafür, die Insulinempfindlichkeit in peripheren Geweben zu verbessern. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass sie ähnliche Effekte im Gehirn haben könnten.
Praktische Umsetzung einer Low-Carb Ernährung bei Insulinresistenz im Gehirn
- Lebensmittel:
Fokus auf fettreiche Lebensmittel wie Avocados, Nüsse, Olivenöl, Kokosöl, fetten Fisch (z. B. Lachs), Eier und Fleisch. Gemüse mit niedrigem Kohlenhydratgehalt wie Spinat, Brokkoli oder Zucchini ist ideal. Hier geht es zum Download des Flyers zur ketogenen Ernährung: Flyer Keto LCHF Deutschland und hier findest du über 500 kostenlose Keto-Rezepte: Rezepte Keto-Küche LCHF Deutschland - Vermeiden:
Zucker, Getreideprodukte (Brot, Pasta), stärkehaltiges Gemüse (Kartoffeln) und die meisten Früchte (Ausnahme: Beeren in Maßen). - Hydration und Elektrolyte:
Ketose kann zu einem erhöhten Flüssigkeits- und Elektrolytverlust führen. Ausreichend Wasser, Natrium, Kalium und Magnesium sind wichtig. - Langsame Umstellung:
Ein schrittweiser Übergang hilft, die „Keto-Grippe“ (Müdigkeit, Kopfschmerzen) zu minimieren.
Herausforderungen und Risiken der Low-Carb-Ernährungsumstellung
- Anpassungsschwierigkeiten:
Die Umstellung auf eine Low-Carb-Diät kann anfangs anstrengend sein, besonders für ältere Menschen. - Nährstoffmangel:
Ohne sorgfältige Planung besteht das Risiko, zu wenig Ballaststoffe, Vitamine oder Mineralstoffe aufzunehmen. - Langzeitdaten fehlen:
Während kurzfristige Studien vielversprechend sind, fehlen Langzeitstudien zur Sicherheit und Wirksamkeit bei Demenz. - Individuelle Unterschiede:
Nicht jeder reagiert gleich gut auf eine Low-Carb-Diät. Menschen mit bestimmten Erkrankungen (z. B. Nierenprobleme) sollten sie nur unter ärztlicher Aufsicht umsetzen.
Weitere Lebensstilfaktoren zur Unterstützung der Gehirngesundheit
- Bewegung:
Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit und fördert die Bildung neuer Nervenzellen. - Schlaf:
Ausreichender Schlaf ist essenziell für die Gehirngesundheit und die Entgiftung des Gehirns (z. B. durch das glymphatische System). - Stressmanagement:
Chronischer Stress erhöht Entzündungen und kann die Insulinresistenz verschlimmern. Techniken wie Meditation oder Yoga können helfen. - Soziale Interaktion:
Aktives soziales Leben und kognitive Stimulation (z. B. Rätsel, Lesen) fördern die kognitive Reserve.
Fazit: Insulinresistenz im Gehirn und Low-Carb – ein vielversprechender Ansatz mit offenen Fragen
LCHF Deutschland Akademie mit Herz und Verstand
FETTES WISSEN
Läuft wie geschmiert!
Dieser Kurs richtet sich NICHT an Fachleute, sondern an Hausfrauen und -männer, an Hobby- und Profiköche, an Butterfans und Ölliebhaber, ja eigentlich an alle, die fettreiche Lebensmittel, Fette und Öle in guter Qualität einkaufen, sinnvoll aufbewahren und in ihrer Küche so verwenden wollen, dass gesunde und leckere Mahlzeiten entstehen.
Dazu erfährst du:
Was Fette sind und wo sie vorkommen
- Worauf du beim Einkaufen achten solltest
- Was Fette in der Küche leisten, welche Fette hitzebeständig sind und welche nicht
- Was Fette im Körper bewirken und wie viel von welchen Fetten wir brauchen
- Wie Fette zum Ab- und Zunehmen, zum Gesundbleiben und Wiedergesundwerden beitragen können
Fettes Basiswissen – wissenschaftlich fundiert!
Dieser Kurs vermittelt das nötige Basiswissen und zwar unabhängig von alten oder neuen Dogmen und Vorurteilen. Wer das Wichtigste über Fette und Öle weiß und sie richtig einzusetzen versteht, sorgt nicht nur für gesünderes Essen, sondern auch für mehr Geschmack auf dem Teller und eine gute Sättigung. Zudem wird erklärt, warum welche Fette zur Krankheitsvorbeugung und für eine gute Figur hilfreich sind und welche Fette die Therapie verbreiteter Krankheiten unterstützen können.
Du erhältst zahlreiche wichtige Informationen, mit Beispielen und Tipps und einfach umzusetzenden, leckeren Rezepten. Dazu kommen aufgezeichnete Videoseminare mit vertiefenden Infos und der exklusiven Möglichkeit, Deine persönlichen Fragen zu stellen und beantwortet zu bekommen.
Während der Weiterbildung wirst du fachlich und persönlich von uns betreut.
Die Unterlagen werden dir als PDF per E‐Mail zugeschickt.
Hier erfährst du mehr.
Ulrike Gonder
Fettes Wissen von Ulrike Gonder
Ulrike Gonder ist Diplom Oecotrophologin (Ernährungswissenschaftlerin), Freie Wissenschaftsjournalistin, Rednerin und Autorin. Sie beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren leidenschaftlich, akribisch und mit großer Freude mit den Fetten in unserem Essen, hat dazu unzählige Vorträge gehalten, Artikel verfasst, an einer Filmdoku für arte mitgearbeitet und mehrere Bücher über Fette geschrieben. Auch fettreiche(re) Ernährungsformen wie Low-Carb, LCHF und ketogene Ernährungsformen gehören zu ihren beruflichen Schwerpunktthemen.
Dein LCHF Deutschland Team
www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie, Facebook, Instagram und YouTube
Gnubbel 22. Juli 2025
„Chronischer Stress erhöht Entzündungen und kann die Insulinresistenz verschlimmern“? Schon witzig, dass man mit nur einer harmlosen Frage: „Was genau ist Insulinresistenz?“ die etablierte Wissenschaft komplett ins Rudern bringen kann. Nun, in der modernen Hirnforschung herrscht längst Konsens darüber, dass es so etwas wie Insulinresistenz gar nicht gibt. Um die tatsächlichen Vorgänge zu verstehen, müsste man aber erst einmal verinnerlichen, dass das Gehirn bei seiner eigenen Energieversorgung eine aktive Rolle spielt: dass es nämlich in der Lage ist, die Ausschüttung von Insulin entsprechend seinem Energiebedarf hoch- bzw. herunterzuregeln. Wenn das Gehirn also stressbedingt einen erhöhten Energiebedarf hat, dann wird die Insulinausschüttung per Nervenimpuls verringert, damit die kostbare Glukose nicht mehr in den Muskeln verschwinden kann, sondern ihm selbst zur Verfügung steht. Mit anderen Worten: Das Gehirn braucht überhaupt kein Insulin, um die Glukose für sich nutzbar zu machen, im Gegenteil: Je niedriger der Insulinspiegel, umso mehr Glukose bleibt fürs Gehirn übrig.
Warum leidet unser Gehirn dann trotzdem unter Energiemangel? Nun, zum Thema Dauerstress, der den Energiebedarf des Gehirns in schwindelnde Höhen treibt, wurde ja bereits viel geschrieben. Aber wenn sich das Gehirn mit solchen Mengen Glukose versorgen kann, dass der Mensch Diabetes bekommt, kann es daran schlecht liegen – es sei denn, der erhöhte Blutzucker wird mit zusätzlichen Insulingaben künstlich abgesenkt und das Gehirn damit von seiner Energiequelle abgeschnitten.
Zur Lösung des Problems führt uns ein geheimnisvolles Molekül: Adenosintriphosphat (ATP). Dieser Stoff ist der eigentliche Energieträger, der alle unsere Lebensvorgänge am Laufen hält. Und produziert wird er in den Mitochondrien, jenen kleinen Organellen, von denen man in fast jeder Zelle tausende, in den Nervenzellen sogar bis zu 100.000 Stück findet. Wenn also genug Glukose im Blut vorhanden ist, das Gehirn aber trotzdem unter Energiemangel leidet, dann würde es sich doch anbieten, einmal nach dem Zustand der Mitochondrien zu fragen. Die sind nämlich äußerst stressempfindlich und können bei entsprechender Dauerbelastung auf eine Zahl schrumpfen, die eine energetische Versorgung des Gehirns problematisch macht. Und dann brauchen wir uns nicht mehr zu wundern, wenn die Nervenzellen nach und nach absterben. Der Mitochondrienarzt (https://mitochondrienarzt.de/) hat zu diesem Thema noch viel mehr interessante Informationen parat, mit denen sich die etablierte Medizin immer noch schwer tut.
Fazit: Ja, eine stabile Versorgung mit Ketonkörpern ist enorm wichtig, um Engpässe bei der Energieversorgung des Gehirns zu vermeiden. Aber dazu braucht es ausreichend funktionsfähige Mitochondrien in den Leberzellen. Und damit die Ketonkörper zu ATP gemacht werden können, müssen auch in den Nervenzellen gesunde Mitochondrien in ausreichender Zahl vorhanden sein. Und ja, eine gesunde Ernährung und ein wenig körperlicher(!) Stress wie mäßige Aktivität, Fasten und Kältereize (https://mitochondrienarzt.de/mitochondrien-und-hormesism-wie-stress-unsere-zellkraftwerke-beeinflusst/) sind der Gesundheit der Mitochondrien sehr zuträglich. Ich würde mir wünschen, dass auch die etablierte Wissenschaft den Mut findet, sich von den alten Zöpfen zu trennen, und diesem hochinteressanten Thema endlich die gebührende Aufmerksamkeit schenkt.
Margret Ache 22. Juli 2025
Ein interessanter Kommentar, vielen Dank dafür.
Allerdings kann ich die Aussage, dass in der modernen Wissenschaft ein Konsens besteht, dass Insulinresistenz im Gehirn (oft als „Diabetes Typ 3“ bezeichnet) nicht existiert, nicht teilen. Im Gegenteil: Insulinresistenz im Gehirn (auch Brain Insulin Resistance, BIR, genannt) ist ein wissenschaftlich anerkanntes Konzept, das in zahlreichen Studien als Faktor bei neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit (AD) untersucht wird. Der Begriff „Diabetes Typ 3“ (T3DM) wird in der Literatur verwendet, um die Hypothese zu beschreiben, dass BIR eine Rolle bei AD spielt, indem sie zu gestörter Glukosemetabolismus, neuronaler Dysfunktion und Neurodegeneration führt. Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens gegen die Existenz von BIR; stattdessen wird sie in aktuellen Forschungen (Stand 2025) als relevantes Phänomen betrachtet, obwohl die genauen Mechanismen und die Stärke der Assoziation zu AD noch debattiert werden und weitere Studien gefordert sind. Wissenschaftliche Beweise stützen die Existenz von BIR und ihre Verbindung zu AD, basierend auf experimentellen Modellen, klinischen Studien und Reviews.
Gnubbel 22. Juli 2025
Dass in der modernen Wissenschaft kein solcher Konsens besteht, dem stimme ich vollends zu. Peters beruft sich auch nicht auf die Wissenschaft, sondern nur auf die Hirnforschung, ein Milieu, das anscheinend auch recht heterogen ist, und da scheint es mir eher eine Frage der Kommunikation zu sein, wo ich aber keine Ambitionen hege, mich hier zwischen die Fronten zu stellen.
Ich sehe das Grundproblem darin, dass sich die etablierte Wissenschaft offenbar vehement dagegen sträubt, die Tatsache anzuerkennen, dass das Gehirn kein Anhängsel des körperlichen Stoffwechsels ist, sondern seine Energiebeschaffung aktiv managt, indem es die Insulinausschüttung über das sympathische Nervensystem direkt kontrolliert und seinem aktuellen Energiebedarf anpasst. Freilich, diese Erkenntnis, die man schon seit 20 Jahren bei Peters nachlesen kann, würde so manche in Stein gemeißelten Paradigmen umwerfen, und da ich mir meiner Grenzen als medizinischer Laie durchaus bewusst bin, überlasse ich es gern der Fachwelt, irgendwann von selbst darauf zu kommen. Wenn ich allerdings daran denke, wie lange es gebraucht hat, das böse Cholesterin zu rehabilitieren, fürchte ich, dass wir dazu noch ein wenig Geduld brauchen werden.
Margret Ache 22. Juli 2025
Ah, jetzt verstehe ich. Das Grundproblem sehe ich generell auch so. Die Hoffnung stirbt zuletzt ;-).