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Happy Carb – Mein Low-Carb-Weg zum Glück

Als die Bitte an mich herangetragen wurde, einen Beitrag für das Low Carb – LCHF Magazin zu schreiben, fühlte ich mich geehrt. Natürlich ist es so, dass ich mit der Reduzierung meines Körpergewichts um 59 kg etwas nicht Alltägliches geschafft habe. So außergewöhnlich ist das aber auch nicht, dass es nicht jeder schaffen kann. Und diese Message zu transportieren, ist inzwischen mein größtes Anliegen.

Falls Sie mich noch nicht von meinem Blog „HappyCarb.de“ kennen, nehme ich Sie gerne mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Es sind nur zwei Jahre, auf die ich zurückblicke, und doch ist es gefühlt eine Ewigkeit.

Im Sommer 2013 war ich körperlich und seelisch am Ende. In Folge von Dauerstress war ich in einer Erschöpfungsdepression gelandet. Einen Großteil meines Frustes am Arbeitsplatz hatte ich mit Essen kompensiert, was mich über Jahre zu einem Kampfgewicht von stolzen 132 kg gebracht hatte. Dazwischen habe ich mich immer wieder mit den Ratschlägen, die die einschlägigen Frauenzeitschriften so auf Lager hatten, noch dicker diätet. Mein Kopf gierte nach Kohlenhydraten, um den stressbedingt hohen Verbrauch bedienen zu können, und ich gab meinem Körper, was er verlangte. Stress, überhöhte Cortisolwerte, aus der Norm geratener Blutdruck, Blutzuckerkurven, die Tango tanzen und eine dauerhaft hohe Insulinausschüttung waren die Folge. Dazu hatten die vielen Kohlenhydrate die Folgen, dass mein Darm geschädigt war und ich über mehrere Jahre unter Dauerdurchfall litt. Es war am Ende fast schon egal, was ich gegessen habe. Nichts ist mir bekommen und das bei permanenter Fresslust.

Mein Hausarzt hat diese Abwärtsspirale deutlich wahrgenommen und dann auch die Bremse gezogen. Sie erfolgte in Form einer stationären Reha, die ich dankbar angenommen. Ich spürte innerlich, dass, wenn ich nichts ändere, ich dem Tod näher bin als dem Leben. Ich war damals 44 Jahre alt und hatte jede Lebensenergie verloren.

Betti 1Doch in der Reha kam der nächste Paukenschlag: Typ-2-Diabetes wurde festgestellt. Herzlichen Glückwunsch. Nüchternwert von 242 und ein Langzeitwert von 9,2. Die Diabetiker unter Ihnen wissen, was das bedeutet. Ein manifester Typ-2-Diabetes lag vor und damit eine lebenslange ernsthafte Erkrankung, an deren Folgen heutzutage sehr viele Menschen sterben. Ein stiller Killer war geweckt und ich musste mir dazu an die eigene Nase packen. Denn am Ausbruch der Krankheit war ich schließlich nicht ganz unschuldig.

Wie gut, dass ich in einer Reha war, die auf Burnout, Adipositas und auch Diabetes ausgerichtet war. Also genau für so eine Großbaustelle, wie ich es damals war. Gut, dort hieß es eleganter „multimorbide Patientin“, was es für mich aber nicht besser machte. Die Klinik setzte übrigens stark auf die Reduzierung von Fett. 30 g Fett pro Tag waren maximal erlaubt, dafür gab es aber Kohlenhydrate zur freien Verfügung.
Ich erinnere mich, dass ich mit langjährigen übergewichtigen Diabetikern am Tisch saß, die nicht das erste Mal dort in der Reha waren und zum Frühstück vier helle Weizenbrötchen mit zuckerhaltiger Marmelade aßen. Angeblich kein Problem, denn die hatten ja insgesamt nur vier Gramm Fett. Und den Rest, den bekommen wir mit Tabletten und Insulin schon hin. Ein natürlicher Reflex in mir stellte diese Vorgehensweise aber in Frage. Wie konnte es sein, dass, wenn ich ein deutliches Problem mit einem Makronährstoff (Kohlenhydrate) habe und diesen eindeutig nicht gut verstoffwechseln kann, ich mir genau diesen absichtlich und in großen Mengen zuführen soll? Das widersprach meinem gesunden Menschenverstand und ich begann, mich schon in der Reha damit zu beschäftigen, was es denn noch jenseits der schulmedizinischen Vorschläge für Möglichkeiten gibt. Und so landete ich bei meiner Recherche bei der kohlenhydratreduzierten Ernährung und stolperte über die Logi-Methode hinein in das Low-Carb-Universum.

Betti 3cDie Erfolge blieben nicht lange aus. Das Gewicht purzelte ganz beständig und die Blutzuckerwerte wurden immer besser. In Verbindung mit regelmäßiger Bewegung und auch mit gezielter Entspannung kam die Lebensfreude zurück und mit jedem Kilo weniger wurde die Lebensqualität erhöht. Meine Dauerdurchfälle blieben aus und ich fühlte mich auch vom Kopf her klarer denn je. Hatte ich früher immer das Gefühl, als lebte ich hinter einem Schleier und wäre von der Welt abgeschnitten, wurden meine Sinne wieder scharf und der Kopf begann zu rattern. Und all das, weil ich etwas machte, was ich eigentlich nicht machen sollte. Meine Ernährungsberaterin aus der Reha würde heute sicher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn sie sehen würde, was ich esse. Ja, ich liebe Gemüse, aber ich liebe auch Butter, Eier und Kokosöl. Und gerade vor dem Kokosöl hatte man mich auf Rückfrage in der Reha noch gewarnt.

Wie gut, dass ich gerne aus der Reihe tanze und meinen eigenen Weg gehe.

Die Prognose aus der Reha, dass ich wahrscheinlich binnen eines Jahres neben dem Metformin auch Insulin spritzen muss, habe ich widerlegt. Inzwischen bin ich frei von Medikamenten und habe meiner Diabetes-Erkrankung erst einmal eine lange Nase gezeigt. Meine Blutzuckerwerte sind wieder im Bereich von gesunden Menschen. Wohlwissend, dass das Damoklesschwert der Diabetes-Erkrankung immer über mir schweben wird, aber dank Low Carb kann ich die Krankheit beherrschen und nicht die Krankheit mich.

Dazu hat sich mein Leben komplett geändert. Der belastenden beruflichen Situation habe ich mich entzogen und stelle mich neuen Herausforderungen. Den Mut und das Selbstvertrauen hätte ich mit kohlenhydratgeschwängerten Gedanken nie gehabt. Als wären mein Gehirn und meine Gedanken damals vom Zucker verkleistert gewesen. Mein Weg ist sicher keiner, der für alle und jeden taugt, aber er ist eine Möglichkeit, die man unbedingt probieren sollte. Und jeder muss auch für sich entscheiden, in welchem Umfang er die Kohlenhydrate reduzieren möchte. Ich erlebe die Begrenzung an Kohlenhydraten auch heute nicht als Einschränkung, sondern als Bereicherung meines Lebens. Ich esse bunter und besser denn je. Meine Ernährung basiert auf sehr viel Gemüse, hochwertigem Eiweiß und guten Fetten. Damit bestreite ich sicher 80% meines Speiseplans. Dazu gönne ich mir einige Schlampereien, die auch mal etwas Chemie enthalten dürfen, aber natürlich jenseits der Kohlenhydrate. Das ist mein Happy-Carb-Weg und ich mache die Regeln. Und wie immer macht die Dosis das Gift. Wichtig ist doch, dass man Low Carb so lebt, dass es dauerhaft Spaß macht und schmeckt. Low Carb ist keine Reduktionsdiät, sondern für mich inzwischen Lifestyle und Fun pur. Und um andere Menschen zu animieren und zu motivieren, schreibe ich meinen bunten Blog „HappyCarb.de“. Ich freue mich, wenn Sie mich auf meiner Seite besuchen kommen. Rezepte gibt es dort übrigens auch reichlich. Ein tolles Rezept für eine winterliche Suppe habe ich direkt heute schon mitgebracht. Viel Freude beim Nachkochen und guten Appetit.

Betti 4hWirsingcremesuppe mit Gorgonzola und lauwarmem Stremel-Lachs

Rezept für 3-4 Portionen
» 1 Zwiebel, fein gehackt
» 1 großer Wirsingkohl ohne Gerippe in feine Streifen geschnitten
» 250 ml Sahne
» 750 ml Gemüsebrühe ohne Geschmacksverstärker
» 150 g Gorgonzola mild, kleingeschnitten
» 3 Stücke Stremel-Lachs à 12 5 g in mundgerechte Stücke geschnitten
» Kokosöl, Muskatnuss, Salz und Pfeffer
» 1 EL gehackte Haselnüsse ohne Fett geröstet

Die gehackte Zwiebel in Kokosöl glasig andünsten, den Wirsingkohl hinzufügen, gut durchmischen und kurz braten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und nun für 20 – 25 Minuten köcheln lassen. Die Sahne hinzugeben und auch den Gorgonzola in der Suppe schmelzen lassen. Mit dem Pürierstab alles cremig pürieren und mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken. Die heiße Suppe in die Schalen geben und den kleingeschnittenen Stremellachs hinzufügen. In der Suppe lauwarm werden lassen. Mit den gehackten Haselnüssen bestreuen
und genießen.

Bettina Meiselbach/HappyCarb.de

Dieser Artikel erschien im Low Carb – LCHF Magazin 4/2015. Die Magazine können hier bestellt werden http://www.expert-fachmedien.de/gesundheit-und-ernaehrung/lchf-magazin/

Iris Jansen und Margret Ache/www.LCHF-Deutschland.de

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info@lchf-deutschland.de

Gründerin von LCHF Deutschland und der LCHF Deutschland Akademie

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6 COMMENTS
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    sabo 19. Januar 2016

    Auch hier von mir herzlichen Glückwunsch Betti. Nicht nur zur erreichten Leistung, sondern auch zu Deinem wundervollen Blog. Dass wir nun ausgerechnet über Erbsen zusammen gefunden haben, find ich immer noch witzig. Aber es passt schon. Hör blos nicht auf, denn der Bloggerlandschaft und mir würde etwas wunderbares fehlen!
    LG, sabo

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    Irene 19. Januar 2016

    Liebe Betti,
    wieder einmal ein Artikel, der beim Lesen richtig Freude macht.
    Deine Art zu schreiben – einfach herrlich – frisch und ungekünstelt!
    Weiterhin viel Freude am kreieren. Ich habe übrigens gestern meine 1. Bestellung im Putenhof aufgegeben. Bin gespannt. Paket ist schon als unterwegs gemeldet.
    Liebe Grüße – Irene

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    Wolf Fried 19. Januar 2016

    Seit Februar 2015 verfolge ich Bettis Blog … damals stand ich auch vor der Insolinspritze … heute, 23 kg leichter, auch dank Happy Carb, freue ich mich über die wieder erlangte Lebensfreude dieser Frau … das macht Mut und steckt an! Wolf.

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    Simone 20. Januar 2016

    Liebe Betti,

    Deine Geschichte ist toll geschrieben und mutmachend für alle, denen es ähnlich geht. Ich mag Deinen Blog sehr gerne, weil Du vor Fröhlichkeit und Lebensfreude nur so sprühst…..weiterhin viel Erfolg und ich freue mich auf neue Rezepte!
    LG
    Simone

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