Heilung gelingt, wenn es der Patient selbst macht
Heilung gelingt, wenn es der Patient selbst macht
Mit einer gesunde Ernährung, Entspannung und etwas Bewegung können wir unsere Heilung stärken. Besonders wertvoll ist es, wenn dabei die Unterstützung von einer Ärztin kommt. Daher freuen Iris und ich uns besonders über die sensationelle Botschaft von Dr. med. Julia Spenner: „Heilung gelingt, wenn es der Patient selbst macht“. Ihr Artikel ist zuerst im LCHF Magazin publiziert worden. Hier geht es zur Leseprobe des Magazins.
Heilung gelingt, wenn es der Patient selbst macht
von Dr. med. Julia Spenner,
Fachärztin für Allgemeinmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Naturheilverfahren mit Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin
Es klingt nach vereinfachtem Schubladendenken – aber so ist es: Es gibt zwei verschiedene Patiententypen. Nach spätestens drei Sätzen im Sprechzimmer weiß ich als Ärztin Bescheid, mit wem ich es gerade zu tun habe.
„Frau Doktor, ich leide an XY-Beschwerden und da muss jetzt endlich mal WAS PASSIEREN!“ So spricht der Konsumpatient. „Frau Doktor, bitte MACHEN SIE mich gesund!“
Ach so, ich soll was machen und da soll was passieren, während der Hauptdarsteller (= Patient) … nichts tut?
Der Konsumpatient legt die Verantwortung für seine Gesundheit voll und ganz in meine Hände. Danke für das Vertrauen! Dieser Patient will von mir eine (Wunder-)Tablette verschrieben bekommen, die seine Beschwerden abstellt, am besten schnell. Und je teurer, je bunter und je komplizierter der Name des Medikamentes, desto besser. Wenn es hilft, ist der Konsumpatient zufrieden. Aber wenn die Beschwerden bestehen bleiben, und das ist leider in vielen Fällen der Fall, dann zieht der Konsumpatient weiter in die nächste Arztpraxis und klagt dem Kollegen sein Leid.
Sie als Leser des LCHF-Magazins gehören vermutlich nicht zu dieser Kategorie – denn sonst hätten Sie dieses Heft ja jetzt nicht in der Hand.
Und dann gibt es die andere Kategorie von Patienten: „Hallo Frau Doktor, was kann ICH TUN, damit es mir besser geht?“ Leider gibt es viel zu wenige von diesen Patienten, die erkannt haben, dass sie selbst die Verantwortung für ihre Gesundheit tragen müssen, wenn sie eine effektive und dauerhafte Verbesserung haben wollen. Aber auch bei diesen Patienten ruft meine Standardfrage „Und was essen Sie zum Frühstück?“ doch häufig erst mal eine Empörung hervor. Nicht verwunderlich, denn aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Ernährung an die Liebe und Fürsorge der Mutter gekoppelt. Stelle ich als Ärztin die Ernährungsgewohnheiten des Patienten in Frage, denkt sein Unterbewusstsein, ich würde seine Mutter kritisieren. Klar, dass man da als Patient vielleicht erst mal abblockt.
Als Ärztin mit Schwerpunkt Traditionelle Chinesische Medizin empfehle ich bei vielen Erkrankungen, neben der Einnahme von TCM Kräuterarznei und Akupunktur auch die Ernährung umzustellen. Neben dem 5-Elemente-konzept der TCM spielt dabei die Kohlenhydratreduktion eine große Rolle. Aus Sicht der TCM verursachen vor allem Zucker und Weizen das Symptom „innere Hitze“, was der westlichen Entzündung entspricht.
Einen der schnellsten Therapieerfolge in meiner Sprechstunde beobachtete ich bei einem 45-jährigen Patienten mit Reizdarmsyndrom. Bevor Sie weiterlesen, beachten Sie bitte meine Wortwahl! NICHT ICH erzielte den Therapieerfolg! Ich BEOBACHTE nur – denn GEMACHT hat es der PATIENT selbst!
Dieser Patient litt nach jahrelanger „Standardkost“ mit extrem hohem Konsum von Süßigkeiten jetzt seit über 12 Jahren unter ständigen Durchfällen, häufigen nächtlichen Bauchkrämpfen und übelriechenden Blähungen. Im Verlauf der Jahre kamen nach und nach verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinzu.
Neben der allgemeinen schulmedizinischen Empfehlung zur „gesunden Mischkost“ hatte der Patient alles ausprobiert: Symptomunterdrückung mit verschiedenen Tabletten (eine gegen Krämpfe, eine andere gegen Blähungen, eine dritte gegen Durchfälle…). Der ehemalige Hausarzt hatte ihm gesagt: „Was anderes kann man da nicht machen. Das haben aber viele andere auch und das müssen Sie akzeptieren!“
Der Patient akzeptierte es aber nicht, sondern begab sich auf die Suche: Eine Reis-Diät über 10 Tage linderte die Beschwerden, aber auf Dauer kann niemand von Reis leben. Schon bewundernswert, wenn das überhaupt einer so lange durchhält.
Dann nahm er Darmbakterien in Kapselform, die nach vielen Wochen zu einer leichten Verbesserung führten – nach Absetzen kamen die Beschwerden aber schnell komplett zurück.
Schließlich bat der Patient mich um Hilfe. Die Einnahme von chinesischer Kräuterarznei in Kombination mit Akupunktur und einem Haferporridge zum Frühstück brachte nach etwas Geduld eine deutliche Verbesserung – aber eben auch keine Heilung. Und auch nach Beendigung dieser Therapie befand sich der Patient bald wieder in altem Krankheitszustand.
Im März 2019 empfahl ich ihm schließlich, eine Ernährungsumstellung auf Low Carb mit viel Eiweiß und hoher Fettzufuhr zu versuchen. Da der Patient nach mittlerweile 12 Jahren Beschwerden ziemlich genervt davon war, setzte er alles auf eine Karte und stellte sich von einem auf den anderen Tag komplett auf ketogene Ernährung mit weniger als 20 g Kohlenhydraten pro Tag um.
Nach sage und schreibe 7 Tagen (!) hatte er statt 2-6 breiigen Durchfällen pro Tag plötzlich nur noch einen einzigen wohlgeformten Stuhl am Morgen. Blähungen und Bauchkrämpfe traten von da an auch nicht mehr auf.
So sensationell der Erfolg ist – es ist völlig nachvollziehbar, was hier passiert ist: Durch den Stopp der Kohlenhydratzufuhr konnte die Entzündung der Darmschleimhaut abklingen und sich die Darmflora erholen.
Durch den erhöhten Fettkonsum musste die Gallenproduktion gesteigert werden. Das in der Gallenflüssigkeit enthaltene Lecithin legt sich als Schutzfilm auf die Darmschleimhaut, wodurch größere Nahrungspartikel daran gehindert werden, die Immunzellen des Darms zu provozieren.
Durch den jahrelangen Konsum von viel zu vielen Süßigkeiten und anderen Kohlenhydraten hatten sich bei diesem Patienten (wie bei so vielen anderen Reizdarmpatienten auch) Löcher in diesem Schutzfilm auf der Darmschleimhaut gebildet, was wir in der Fachsprache als Leaky Gut Syndrom („löchriger Darm“) bezeichnen. Dadurch konnten verschiedene Nahrungspartikel an den löchrigen Stellen direkt mit der Darmschleimhaut reagieren und damit Unverträglichkeitsreaktionen auslösen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin nennen wir dies einen YIN-Schaden der Wandlungsphase Erde (Erd-Element).
Nach ein paar Wochen ketogener Ernährung konnte der Patient außerdem seine sportliche Leistung beim Lauf- und Krafttraining plötzlich enorm steigern. Dies ist ganz sicher nicht nur durch den energieeffizienten Ketosestoffwechsel zu erklären, sondern auch durch die nun deutlich verbesserte Aufnahme von Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralien) im Dünndarm. Bei den zuvor bestehenden Durchfällen hatte der Nahrungsbrei ja deutliche kürzere Kontaktzeiten mit der Darmschleimhaut. In der großen Vitalstoffanalyse des Blutes kurz nach der Nahrungsumstellung zeigten sich erwartungsgemäß erhebliche Defizite. Diese konnten mittlerweile durch Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgeglichen werden.
Nach vielen Jahren mit eingeschränkter Lebensqualität strotzt dieser junge Mann mit seinen 45 Jahren nun geradezu vor lauter Lebensenergie. Inzwischen ist er nicht mehr ganz so streng und bewegt sich zwischen 20 g und 50 g Kohlenhydraten pro Tag. Karotten, Beeren, etc. hat er wieder in seinen Speiseplan eingebaut. Wenn er jetzt morgens seine Ehefrau und beide Kinder mit einem breiten Lächeln auf den Lippen begrüßt, hat er in der Regel bereits ein 10-km-Lauftraining hinter sich und der Rettungsring um die Hüfte ist ganz nebenbei auch verschwunden. Nach 7 Monaten KETO-Lifestyle hat sich mein Ehemann zur Ausbildung zum Gesundheits- und Ernährungscoach – Low Carb – LCHF – Keto Lifestyle an der LCHF Deutschland Akademie angemeldet, weil er mich in der Praxis unterstützen und andere Patienten durch sein eigenes Bespiel inspirieren möchte.
Julia Spenner
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Jula Spenners Ehemann Sven Spenner hat seine Ausbildung zum Gesundheits- und Ernährungscoach Anfang 2021 erfolgreich abgeschlossen und unterstützt seitdem tatkräftig seine Frau, damit noch mehr Menschen eine Chance zur Heilung haben. Hier geht es zu Sven: https://lchf-deutschland.de/workshops/uebersicht-absolventinnen/sven-spenner/
Heilen mit TCM von Dr. med Julia Spenner
Rückenschmerzen, Verdauungsprobleme, Stress und andere Beschwerden ganzheitlich selbst behandeln.
Das Buch kannst du hier bestellen:https://www.expert-fachmedien.de/gesundheit-und-ernaehrung/unsere-buchtipps/233/heilen-mit-tcm?number=1199
Verdauungsprobleme, Erschöpfung, Hauterkrankungen, Rückenverspannungen oder Kopfschmerzen – oft findet die Schulmedizin keine konkreten Ursachen für diese Symptome und stößt an ihre Grenzen.
Ein fernöstliches Heilsystem kann hier anknüpfen. Die Traditionelle Chinesische Medizin betrachtet den Menschen ganzheitlich und setzt auf eine natürliche Behandlung. Die Ärztin und TCM-Medizinerin Dr. Julia Spenner verbindet die jahrtausendealte Heilkunst mit westlicher Medizin und Faszien-Therapie zu einem holistischen Ansatz und zeigt in ihrem Buch Heilen mit TCM, wie wir uns bei gesundheitlichen Problemen selbst helfen können. Neben den wichtigsten Grundlagen der TCM erklärt sie, wie wir die vielfältigen Methoden zu Hause praktizieren können – von Akupressur über Meridiandehnung, Moxa, Schröpfen und Qigong bis zur 5-Elemente-Ernährung. So lernen wir, unsere Beschwerden zu verstehen, selbst zu behandeln und langfristig zu lindern.
Das Buch „Schlau mit Darm“ kannst du hier bestellen.
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