Ist eine LCHF-Ernährung wirklich gesund?
Immer wieder ist zu hören und zu lesen, dass eine Ernährung mit mehr Fett und weniger Kohlenhydraten ungesund sei. Denn Fett mache doch fett und Kohlenhydraten brauche der Körper für die Energie. Daher schauen wir uns heute an, ob eine LCHF-Ernährung wirklich gesund ist und ob es wissenschaftliche Beweise gibt.
Ist eine LCHF-Ernährung wirklich gesund?
Gibt es nur gelebte Erfahrungsberichte oder gibt es auch eine solide wissenschaftliche Grundlage für die Aussage: LCHF-Ernährung ist gesund.
Wissenschaftliche Beweise
Studien zeigen, dass die LCHF-Ernährung zu Gewichtsverlust und verbesserten Gesundheitsmarkern führen kann.[1] [2] [3]Diese Ernährung ist seit Jahrzehnten gebräuchlich und wird von immer mehr Ärzten empfohlen. Das Beste daran ist, dass es normalerweise nicht notwendig ist, Kalorien zu zählen oder spezielle Produkte zu verwenden. Es reicht regional, saisonal, artgerecht und ausgewogen zu essen. LCHF ist eine natürliche, nahrhafte und sättigende Ernährung [4]
Was genau ist LCHF?
Eine LCHF-Ernährung bedeutet, weniger Kohlenhydrate, einen höheren Fettanteil und eine moderate Menge Protein (etwa 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht) zu sich nehmen.
Die strikte Form der LCHF-Ernährung entspricht einer ketogenen Ernährung.
Seit Jahrzehnten bekommen wir von den offiziellen Stellen zu hören, dass Fett unserer Gesundheit schadet. Daraus hat sich bei vielen Menschen eine regelrechte Fettangst mit fatalen gesundheitlichen Folgen entwickelt. Und die Low-Fat-Bewegung war der Anfang der Adipositasepidemie.[5] [6] Wie schreibt Ulrike Gonder so schön:
„Wie schade, dass unsere Sprache nur ein Wort für das Fett auf unseren Tellern und unseren Hüften hat!“
Zum Glück zeigen inzwischen viele Studien, dass es absolut keinen Grund gibt, sich vor natürlichen Fetten zu fürchten.[7] Fett ist bei einer kohlenhydratarmen Ernährung wie LCHF sogar dein Freund. Minimiere einfach die Aufnahme von Zucker und Stärke. Stelle sicher, dass du ausreichend Eiweiß zu dir nimmst. Iss so viel Fett, wie du brauchst, um dich satt zu fühlen.[8]
Meide Zucker und Stärke, so wird sich dein Blutzucker stabilisieren. Und der Spiegel des fettspeichernden Hormons Insulin sinkt.[9] Dies fördert die Fettverbrennung. Es führt auch dazu, dass du dich gesättigt fühlst. Dadurch wird die Nahrungsaufnahme auf natürliche Weise reduziert und die Gewichtsabnahme gefördert.[10] Studien bestätigen eindeutig, dass eine kohlenhydratarme Ernährung unter anderem die Gewichtsabnahme und die Kontrolle des Blutzuckers erleichtern kann.[11]
Metabolische Risikofaktoren
Die LCHF-Ernährung verbessert alle Hauptmerkmale des metabolischen Syndroms: Fettleibigkeit, hoher Blutzucker, Bluthochdruck und zu hohe Cholesterinwerte. Die Cholesterinwerte sind durch einen niedrigen HDL-Wert und einen hohen Triglycerid-Wert gekennzeichnet.
Metabolische Risikofaktoren stehen in engem Zusammenhang mit chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Demenz und sogar Krebs.[12] Da eine kohlenhydratarme Ernährung die Risikofaktoren für diese Krankheiten verbessern kann, könnte sie ein wichtiges Instrument zur Verhinderung ihrer Entwicklung sein.
Eine fettarme Ernährung kann zu einem etwas niedrigeren Gesamtcholesterin und einem niedrigeren LDL-Cholesterin führen. Doch bringt das automatisch eine bessere Gesundheit? Es sieht eher so, dass eine kohlenhydratarme die fettarme Ernährung bei der Verbesserung aller metabolischen Risikofaktoren übertrifft. Denn das HDL-Cholesterin und die Triglyceride werden bei einer kohlenhydratarmen Ernährung mit höherer Wahrscheinlichkeit verbessert.[13]
Die positive Wirkung einer LCHF-Ernährung auf das Cholesterinprofil wurde in einer systematischen Übersicht und Metaanalyse von RCTs bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen bestätigt.[14] HDL-Cholesterin und TG verbesserten sich am stärksten bei denjenigen, die eine LCHF-Ernährung mit weniger als 50 Gramm Kohlenhydraten pro Tag zu sich nahmen.
Herzerkrankungen, Cholesterin und gesättigte Fette
Obwohl inzwischen schon ein halbes Jahrhundert Fettforschungen betrieben worden sind, konnte keine hochwertige Studie beweisen, dass gesättigte Fette schädlich sind. [15] Ganz im Gegenteil: In einer Analyse kamen 19 führende Forscher zu dem Schluss, dass es falsch ist, die allgemeine Empfehlung, die Zufuhr gesättigter Fettsäuren zu reduzieren, aufrechtzuerhalten. Denn es gibt dafür keine Beweise.[16] Ein ähnlicher Artikel wurde im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht.[17]
Eine andere publizierte Analyse in BMJ Evidence-Based Medicine kam zu folgendem Schluss: „Das Überwiegen der Evidenz deutet darauf hin, dass eine fettarme Ernährung, die den Cholesterinspiegel im Serum senkt, die kardiovaskulären Ereignisse oder die Sterblichkeit nicht verringert. Insbesondere Diäten, die gesättigte Fettsäuren durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren ersetzen, reduzieren kardiovaskuläre Ereignisse oder die Mortalität nicht überzeugend. Diese Schlussfolgerungen stehen im Gegensatz zur aktuellen Meinung. „[18] Und auch diese Studie bestätigt die vorherigen Aussagen.[19]
Typ-2-Diabetes: Keine Verbesserungen durch herkömmliche Behandlung
Die herkömmliche Behandlung der Typ-2-Diabetiker beruhen auf einer medikamentösen Behandlung und den üblichen Tipps, weniger zu essen und sich mehr zu bewegen. Mit dem Ergebnis, dass sie den Menschen hilft, besser mit Typ-2-Diabetes umzugehen. Allerdings führen diese Maßnahmen nur zu einer Verwaltung nicht zu einer Verbesserung der Erkrankung. Einige randomisierte kontrollierte Studien haben gezeigt, dass Diabetes-Medikamente nicht dazu beitragen, Herzkrankheiten, die Haupttodesursache von Menschen mit Diabetes, zu reduzieren. In einem Fall musste eine Studie abgebrochen werden, weil die Medikamente zur Kontrolle des Blutzuckers nicht nur zu mehr Gewichtszunahme und mehr unerwünschten Nebenwirkungen führten, sondern auch ein höheres Sterberisiko mit sich brachten.[20]
Typ-2-Diabetes und die gesundheitlichen Gewinne
Der Vorteil einer LCHF-Ernährung bei Typ-2-Diabetes wurde in mehreren systematischen Übersichtsarbeiten und hochwertigen Metaanalysen bestätigt.[21] [22] [23] [24]
Eine weitere Überprüfung der Beweise für eine kohlenhydratarme Ernährung bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes, die von Experten verfasst wurde, die diese Idee im Allgemeinen befürworten, legt nahe, dass eine kohlenhydratarme Ernährung als erster Ansatz zur Behandlung von Typ-2-Diabetes angeboten werden sollte.[25]
Randomisierte Studien Typ-1-Diabetes und LCHF
Kontrollierte Studien haben auch positive Ergebnisse bei Typ-1-Diabetikern gezeigt. Zumindest wenn sie die Kohlenhydrate auf 50 bis 100 Gramm pro Tag begrenzten. Sie zeigten einen stabileren Blutzuckerspiegel und weniger Hypoglykämie-Episoden – mit dem Bonus einer erhöhten Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen.[26] [27] [28] Bei den Probanden, die eine „normale“, also kohlenhydratreichere Ernährung zu sich nahmen war das nicht der Fall.
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Angesichts des engen Zusammenhangs zwischen Übergewicht, hohen Insulinspiegeln und anderen Stoffwechselproblemen sollte eine LCHF-Ernährung ideal sein, um das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) zu verbessern. Eine kohlenhydratarme Ernährung senkt den Insulinspiegel beständig und zuverlässig.[29] Dies bedeutet, dass eine LCHF-Ernährung dazu beitragen kann, Stoffwechselprobleme, zu denen das PCOS gehört, wesentlich zu verbessern.
Obwohl bisher keine langfristigen, qualitativ hochwertigen Studien durchgeführt wurden und nicht alle Studien übereinstimmen, ist ein Großteil der wenigen verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse vielversprechend.[30] [31] [32]
Fazit: Ist eine LCHF-Ernährung wirklich gesund?
Ich habe dir hier eine kleine Auswahl der Erkrankungen vorgestellt, die durch die LCHF-Ernährung positiv beeinflusst werden können. Vor allem bin ich auf den Stand der Forschung eingegangen.
Es lohnt sich auf jeden Fall bei gesundheitlichen Beschwerden eine LCHF-Ernährung zu versuchen, Du kannst nur gewinnen. Und Gesundheit wünsche ich dir von ganzen Herzen, sie ist unser höchstes Gut.
Deine
Margret Ache
Die LCHF Deutschland Akademie
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Anja Hess, Heike Schulz und Tina Vogel
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Titelbild: Fasci by Envato.com
[1] https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0139817
[2] https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M14-0180?articleid=1900694
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26527511/
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26768850/
[5] https://openheart.bmj.com/content/3/2/e000409.long
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5437600/
[7] https://openheart.bmj.com/content/3/2/e000409.long
[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26768850/
[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20107198/
[10] https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/obr.12230
[11] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29522789/
[12] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25407540/
[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2664115/
[14] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30544168/
[15] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0735109720356874
[16] https://www.bmj.com/content/366/bmj.l4137.long
[17] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0735109720356874
[18] https://ebm.bmj.com/content/early/2019/07/10/bmjebm-2019-111180.long
[19] https://www.bmj.com/content/361/bmj.k2139
[20] https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa0802743
[21] https://www.mdpi.com/2072-6643/12/7/2005/htm
[22] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29522789/
[23] https://drc.bmj.com/content/5/1/e000354
[24] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31347236/
[25] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0899900714003323
[26] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30924570/
[27] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28345762/
[28] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26965765/
[29] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16403234/
[30] https://nutritionandmetabolism.biomedcentral.com/articles/10.1186/1743-7075-2-35