Kann man Fibromyalgie erfolgreich behandeln? Barbara auf der Heide, gibt eine Antwort:
Gleich vorne weg: Fibromyalgie ist nicht heilbar. Durch verschiedene Maßnahmen kann man aber deutliche Verbesserungen erzielen. Dazu braucht es allerdings Geduld, Disziplin, Durchhaltevermögen und Mut sowie die Bereitschaft, eingetretene Pfade zu verlassen.
Symptome der Fibromyalgie
Die Fibromyalgie liefert einen äußerst breiten Katalog an Symptomen, der bei jedem Betroffenen anders verteilt sind. So entstehen Beschwerden am ganzen Körper, die zunächst zusammenhanglos erscheinen und in unzähligen Kombinationen vorliegen. Das Ausmaß und die Auswirkungen unterscheiden sich von Betroffenen zu Betroffenen. Nahezu alle Bereiche des Körpers sind beteiligt. Die unterschiedlichsten Beschwerden erscheinen wie z.B. Kopf- und Gliederschmerzen, Krämpfe, Migräne, Erschöpfung, Depression, Fibronebel, Ängste, Schlaflosigkeit, Morgensteifigkeit, Wetterfühligkeit, geschwollene Gelenke, Taubheitsgefühl, übermäßiges Schwitzen, Reizdarm, Schwindel, Empfindlichkeiten gegen Geräusche, Berührung, Licht und Gerüche, um nur einige zu nennen. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer und Kinder können an Fibromyalgie erkranken.
Meist entwickelt sich die Krankheit schleichend über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Zu Beginn sieht man keinen Zusammenhang zwischen den merkwürdigen Schmerzen im Schienbein und der Hautreaktion im Dekolleté oder dem Ohrenjucken. Die Beschwerden kommen und gehen immer wieder in unregelmäßigen Abständen. Nach und nach gesellen sich weitere beeinträchtigende Symptome dazu und erscheinen immer häufiger, bis sie irgendwann nicht mehr weggehen.
Die Fibromyalgie kann auch plötzlich ausbrechen z.B. während einer Grippe, einer Operation oder durch einen Autounfall.
Ursache der Fibromyalgie
Die Ursache der Fibromyalgie ist nach wie vor nicht bekannt. Deshalb besteht der schulmedizinische Standard lediglich aus einer Symptombehandlung, die schon viele Betroffene in die Medikamentenabhängigkeit gebracht hat.
Die Uniklinik Würzburg hat im Jahre 2013 erstmals nachgewiesen, dass bei Fibromyalgikern Schädigungen im Bereich der kleinen Nervenfasern vorliegen.1 Dennoch werden Betroffene oft nicht ernst genommen und allein gelassen. Sie werden als Hypochonder abgestempelt und müssen Aussagen wie „Modeerkrankung“ oder „Einbildung“ über sich ergehen lassen.
Wie kann man sich selbst helfen?
Die Guaifenesintherapie
Der kalifornische Endokrinologe Dr. med. R. Paul St. Amand verfolgt einen anderen Ansatz. Er ist selbst betroffen und behandelt schon seit nahezu 50 Jahren Schmerzkranke in seiner Praxis. Seit Anfang der 90er Jahre erhalten seine Fibromyalgie-Patienten Guaifenesin. Dabei handelt es sich um einen uralten Wirkstoff, der schon um 1530 als Baumrindenextrakt zur Behandlung von Rheuma und Gicht eingesetzt wurde und bereits vor der Gründung des Patentrechts existierte2 (somit ist er für Pharmaunternehmen uninteressant).
St. Amand betrachtet die Fibromyalgie als Energiemangelerkrankung in Folge eines Gendefekts. Er stellt die Theorie auf, dass bei Betroffenen das Ausscheiden von Phosphat aufgrund einer vererbten Nieren-Fehlfunktion verhindert wird und der Körper infolgedessen überschüssiges Phosphat in den Zellen einlagert. Dadurch kann der Körper nicht ausreichend Zellenergie herstellen. Die typischen Gewebeschwellungen entstehen durch Wassereinlagerungen in den Zellen, um die Ionen zu verdünnen. Damit soll einer Kristallisierung vorgebeugt werden. Die durch das Wasser geschwollenen Bereiche drücken auf Nerven und liefern so das breite Symptombild.
Nach St. Amand’s Theorie bewirkt das Guaifenesin an den Nieren die Öffnung eines „Hahns“, was nun den Weg nach außen für das Phosphat frei gibt und den Körper nach und nach von seinen Einlagerungen befreit. Dieser Umkehrprozess nimmt mehrere Jahre in Anspruch, in denen man als Betroffener ähnliche Zyklen wie beim Entstehen der Krankheit durchlebt. Nur nehmen nun die guten Phasen immer weiter zu und die Symptome treten nach und nach seltener auf. 2
Ich bin von Fibromyalgie betroffen und führe diese Therapie seit 2012 durch. Seitdem durfte ich schon viele Verbesserungen erleben, bin aber noch nicht beschwerdefrei. Auf meinem Videoblog halte ich von Beginn an bis heute die Veränderungen durch das Guaifenesin fest.
Ernährung
Es wird oft unterschätzt, wie stark der Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Ernährung ist. Chronisch Kranke profitieren fast immer von einer Umstellung auf kohlenhydratreduzierte Ernährung.
Jeder hat ein anderes tolerierbares Maß, das es herauszufinden gilt. Häufig leiden Betroffene zusätzlich an Unverträglichkeiten auf Getreide, Lactose, Fructose oder Histamin. Bei mir führen Ausnahmen zu Beschwerden wie Fibronebel, Migräne, Ganzkörperschmerzen, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen und weiteres.
Vitamin D
Die meisten Menschen in Nordeuropa leiden unter einem Vitamin-D-Mangel ohne es zu wissen. Vitamin D wirkt hormonell. Ein Mangel kann Symptome hervorrufen, die einer Fibromyalgie sehr ähnlich sind. Leider wird dieser Tatsache in der Schulmedizin oft noch nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. Der Vitamin-D-Status sollte unbedingt überprüft und ggf. korrigiert werden. Im Anschluss ist eine Erhaltungsdosis wichtig, um nicht wieder mit dem Wert abzufallen.
Magnesium
Viele Betroffene profitieren von zusätzlichen Magnesiumgaben. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit transdermalem Magnesium (Magnesiumchlorid) gemacht. Dabei handelt es sich um Magnesium, das durch Fuß- oder Vollbäder über die Haut aufgenommen wird. Man kann es auch in Sprayflaschen einfüllen und die betroffenen Bereiche einsprühen. Schon oft hat mich ein Magnesiumbad am Morgen aus einem schlechten Start in den Tag herausgeholt.
Bewegung
Wenn alles weh tut, mag man sich nicht bewegen. Das ist verständlich. Aber wenn man sich nicht bewegt, tut auch alles weh….. Bewegung ist gut, sie kurbelt die Energieproduktion an. Jeder, der von Fibromyalgie betroffen ist tut sich Gutes, wenn er sich täglich in einem für sich erträglichen Rahmen bewegt. Schon kurze, langsame Spaziergänge sind gut. Ich gebe zu: dieser Bereich wird von mir zu stark vernachlässigt. Oft kommen am Ende des Tages nur das Theraband oder ein paar Dehnübungen zum Einsatz.
Elektrosmog
In den Jahren vor der Therapie habe ich verstärkt auf Elektrosmog reagiert. Zeiten vor dem Rechner und Fernseher mussten begrenzt werden und der Schlaf war deutlich besser, wenn nachts das WLAN abgeschaltet war.
Nährstoffmangel
Viele Betroffene lassen überprüfen, ob sie von Nährstoffmängeln betroffen sind. Das Ergebnis liefert meist Mängel in den unterschiedlichsten Bereichen. Das Übel scheint gefunden! Die Ernüchterung folgt jedoch spätestens nach einigen Monaten, wenn der Geldbeutel deutlich geschrumpft und die Symptome trotzdem noch vorhanden sind. Kein Wunder wenn man davon ausgeht, dass Dr. St. Amand mit seiner Theorie des Zellenergiemangels Recht hat!
FAZIT
Nicht alles hilft jedem gleichermaßen, allein schon durch die unglaubliche Bandbreite an Symptomen bei der Fibromyalgie. Mit der Guaifenesintherapie hat man aber – bei strikter Einhaltung der Vorgaben von St. Amand – eine echte Chance, voranzukommen. Ebenso sind häufig die Kohlenhydrate für manch beeinträchtigende Symptome der Fibromyalgie verantwortlich. St. Amand berücksichtigt auch dies bei seiner Therapievorgaben. Er gibt an, dass ca. 70% seiner Patienten mehr oder weniger stark von einer Empfindlichkeit auf Kohlenhydrate betroffen sind.2
Infos zur Therapie findet man unter http://www.guaifenesin.de/ und http://www.fibromyalgie-guaifenesin.info
Vielen Dank für diesen interessanten Artikel, liebe Barbara auf der Heide, -> http://fibromyalgie-guaifenesin-blog.de/
Barbara absolviert zur Zeit die Ausbildung zum Ganzheitlichen Gesundheits- und Ernährungscoach an der LCHF Akademie.
www.LCHF-Deutschland.de
Quellangaben:
- https://www.uni-wuerzburg.de/sonstiges/meldungen/single/artikel/fibromyalg/
- St. Amand, Dr. med. R. Paul, 2006. Fibromyalgie – Die revolutionäre Behandlungsmethode durch die man vollständig von Beschwerden frei werden kann. Books on Demand GmbH, 22848 Norderstedt
Bildnachweise:
Titelbild: © Zerbor – Fotolia.com
Porträt: © Barbara auf der Heide
DNA: © Pixabay
Ernährung: © craevschii s – Fotolia.com
Vitamin D: © pixelbliss – Fotolia.com
Robert 5. März 2017
Ich erinnere mich an eine kleine Geschichte, die als Bestätigung des Artikels dient.
Ein begfreundeter Neurologe empfing eine Frau, die wegen Verdachts auf Fibromyalgie überwiesen wurde. Mit einer einzigen Maßnahme wurde eine deutliche Verbesserung erreicht: Eine hohe Dosis Vitamin D zu Beginn und anschließender Kontrolle des Vitamin-D Spiegels im Blut.
So einfach kann es manchmal sein, wenn man die Wege und Umwege zu den Ärzten abkürzen will.