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Low Carb hat eine gute Wirkung bei Reizdarm

Reizdarm

Aktuelle Studie: Low Carb hat eine gute Wirkung bei Reizdarm

Eine aktuelle Studie zeigt sensationelle Neuigkeiten: Eine kohlenhydratarme Ernährung ist bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden wie dem IBS* (Reizdarm) ebenso wirksam wie die bereits etablierte FODMAP-Diät. Beide Diäten sind auch wirksamer als eine optimierte medikamentöse Therapie. Das zeigen die Ergebnisse der ersten vom Schwedischen Ernährungsfonds finanzierten Studie[1], die jetzt in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet Gastroenterology & Hepatology veröffentlicht wurde.

 

*Die englische Bezeichnung IBS (Irritable Bowel Syndrome), bedeutet gereizter Darm/ Verdauungsorgane. In Deutschland heißt diese Krankheit Reizdarmsyndrom. Es handelt sich um eine Fehlsteuerung der Verdauungsvorgänge.

Reizdarm

Kostfonden, der schwedische Ernährungsfond

Mit großer Freude kann der Schwedische Ernährungsfonds nun bekannt geben, dass die Ergebnisse der ersten von ihm finanzierten Studie veröffentlicht wurden. Es handelt sich um eine der am besten konzipierten Studien, die jemals auf dem Gebiet des Reizdarmsyndroms durchgeführt wurden, und sogar die New York Times berichtete darüber[2].

 

Es war eine gigantische Anstrengung, und es ist großartig, dass sie nun abgeschlossen ist“,

sagt Stine Størsrud, leitende Diätassistentin und eine der Verantwortlichen des Projektes vom Sahlgrenska Universitätskrankenhauses in Göteborg.

Die Reizdarm-Studie

Wer sind die die Forscher hinter der Studie:? Sanna Nybacka, Ernährungsberaterin, Stine Størsrud, leitende Ernährungsberaterin und Magnus Simrén, Oberarzt.

 

An der Studie nahmen mehr als 300 Personen teil, bei denen das Reizdarmsyndrom diagnostiziert wurde, d. h. die unter starken Magenschmerzen, Gasbildung im Magen, Verstopfung und/oder Durchfall litten. Sie wurden drei verschiedenen Behandlungen zugewiesen: einer FODMAP-armen Diät, einer kohlenhydratarmen Diät und einer optimierten medikamentösen Behandlung.

Die Durchführung der Reizdarm-Studie

Die FODMAP-arme Diät hat sich in früheren Studien als wirksam bei Reizdarmsyndrom erwiesen. Bei diesem Diätansatz werden sogenannte fermentierbare Kohlenhydrate wie Fruktose, Laktose und bestimmte Ballaststoffe aus der Nahrung ausgeschlossen. Diese Kohlenhydrate gelangen bis in den Dickdarm, wo sie beim Reizdarmsyndrom Probleme verursachen können. Die Teilnehmer dieser Gruppe erhielten auch allgemeine Tipps zur Ernährung bei Reizdarmsyndrom, wie z. B. das sorgfältige Kauen von Speisen, die Vermeidung von zu viel Fett und regelmäßige Mahlzeiten.

 

Die Gruppe, die eine kohlenhydratarme Diät einhielt, wurde angewiesen, möglichst wenig Kohlenhydrate und dafür mehr Fett und Eiweiß zu essen. Sie erhielten keine allgemeinen Ernährungsempfehlungen für das Reizdarmsyndrom.

 

Die Medikamentengruppe wurde dabei unterstützt, verschiedene Medikamente zu testen, die Durchfall, Verstopfung, Schmerzen und Blähungen lindern können.

 

Ein Vorteil der Studie ist, dass die Diätgruppen einen Monat lang Lebensmittel nach Hause geschickt bekamen, was es ihnen erleichterte, die Diät einzuhalten.

 

Diätetische Behandlungen waren wirksamer als Medikamente

Bei der kohlenhydratarmen Diät fühlten sich 71 Prozent der Teilnehmer mit Reizdarm besser im Magen. Bei der FODMAP-Diät waren es 76 Prozent, aber es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. In der Medikamentengruppe verbesserten sich 58 Prozent.

 

Wir waren überrascht, dass die kohlenhydratarme Diät eine so gute Wirkung hatte. Wir dachten, dass die FODMAP-arme Diät hervorragend sein würde, aber das war sie nicht. Wir hätten auch nicht gedacht, dass die Diät so viel besser sein würde als die medikamentöse Behandlung“,

sagt Stine Størsrud.

 

Für viele war die Verbesserung spürbar. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die FODMAP-Diät die Durchfallprobleme stärker zu reduzieren scheint, während die kohlenhydratarme Diät Verstopfungen besser vorbeugt.

 

Dafür kann es mehrere Gründe geben, aber Fett regt den Stuhlgang an und kann einen lockereren Stuhl verursachen, da die Nahrung schneller durch den Körper geht. Wenn Sie weniger FODMAPs essen, erhalten Sie weniger Ballaststoffe und andere Kohlenhydrate, die Flüssigkeit im Darm binden können. Dadurch kann der lose Stuhl weniger locker werden.

Die aktuelle Reizdarm-Studie wirft neue Fragen auf

Die Tatsache, dass die beiden diätetischen Behandlungen so ähnliche Auswirkungen hatten, wirft neue Forschungsfragen auf. In den letzten Jahren haben viele Forscher angenommen, dass fermentierbare Kohlenhydrate (FODMAPs) eine der Hauptursachen für das Reizdarmsyndrom sind. In der aktuellen Studie zeigte sich jedoch bei der Gruppe, die sich kohlenhydratarm ernährte, eine deutliche Verbesserung, obwohl sie weiterhin FODMAPs zu sich nahm und die Fettmenge in ihrer Ernährung erhöhte.

 

Eine Erklärung dafür, warum die kohlenhydratarme Ernährung so gut funktioniert, ist, dass man eine geringere Menge an Lebensmitteln zu sich nimmt, was die Belastung des Darms verringern kann. Die Frage ist also: Kann eine energiereiche Ernährung helfen?

 

Ein gemeinsamer Nenner zwischen den beiden Diäten ist auch, dass die Teilnehmer hausgemachte, gemüsereiche Lebensmittel aßen. Die Menge an Junkfood, die sie zu sich nahmen, war gering. Darüber hinaus verzichteten beide Gruppen auf Weizenmehl und zuckerhaltige Lebensmittel wie Süßigkeiten und Softdrinks.

 

Studien[3], die sich mit den Lebensmitteln beschäftigen, die Menschen mit Reizdarmsyndrom zu sich nehmen, zeigen, dass sie mehr Zucker, Fett und Fast Food zu sich nehmen.

 

Forscher der Universität Lund[4] haben auch eine Studie durchgeführt, in der Menschen mit Reizdarmsyndrom gebeten wurden, die Menge an Stärke und Zucker in ihrer Nahrung zu reduzieren, was zu einer deutlichen Verbesserung der Reizdarmsyndrom-Symptome führte.

Die Hoffnung, problematische Lebensmittel zu erkennen

In der veröffentlichten Studie bekamen die Teilnehmer einen Monat lang ihre Lebensmittel nach Hause geschickt. Danach wurde die Gruppe mit niedrigem FODMAP-Gehalt getestet, indem verschiedene Formen fermentierbarer Kohlenhydrate wieder eingeführt wurden, um zu sehen, ob sie auf bestimmte Lebensmittel stärker reagierten als auf andere. Wenn die Teilnehmer der kohlenhydratarmen Gruppe auf die Diät ansprachen, wurde ihnen geraten, die Diät fortzusetzen. Wenn sie der Meinung waren, dass die Diät zu streng war, wurden sie aufgefordert, die Diät zu ändern, um sie langfristig durchhalten zu können. Gleichzeitig wurden sie ermutigt, zu erforschen, wie ihr Magen reagiert, wenn sie verschiedene Lebensmittel wieder einführten. Am Ende der Studie – nach sechs Monaten – hatten die Teilnehmer fast genauso viele FODMAPs und Kohlenhydrate gegessen wie zu Beginn der Studie, fühlten sich aber trotzdem um über 40 Prozent besser im Magen.

 

Wir werden nun untersuchen, welche Lebensmittel sie zu essen begannen und welche sie nicht mehr aßen“,

sagte Stine Størsrud.

 

Wenn viele Teilnehmer bestimmte Lebensmittel ausgeschlossen haben, liegt die Vermutung nahe, dass diese bei Reizdarmsyndrom besonders problematisch sein könnten.

Ein Werkzeug zur Bewältigung des Reizdarmsyndroms

Die Forscher werten auch ausführliche Interviews mit den Teilnehmern aus, um herauszufinden, wie sie die Ernährungsumstellung erlebt haben.

 

Obwohl diese beiden Diäten für viele die Magenprobleme lösen, sind sie für viele Menschen schwer einzuhalten. Es kostet Zeit zu kochen, der Rest der Familie mag das Essen vielleicht nicht, und es ist schwierig, immer eine Lunchbox zur Arbeit mitzubringen.

 

Viele der Teilnehmer berichten jedoch, dass sie ein neues Instrument zur Bewältigung ihrer Probleme erhalten haben.

 

Sie haben gelernt, ihre Krankheit in den Griff zu bekommen, wenn sie es wirklich brauchen. Zwischendurch können sie ‚abschalten'“,

erklärte Stine Størsrud.

 

Sie berichtete, die Studie bedeute den Teilnehmern sehr viel. Sie hat auch in der Forschungsgemeinschaft viel Aufmerksamkeit erregt, weil sie auf dem Gebiet des Reizdarmsyndroms neue Wege beschreitet:

 

Wir haben die Ergebnisse auf mehreren großen Konferenzen in den USA und Europa vorgestellt.

 

Kostfonden hat die Studie mit einer Million Euro unterstützt

Kostfonden um die Schwedin Ann Fernholm bedankt sich herzlich bei allen bedanken, die die Organisation finanziell unterstützt haben. So konnte die Studie mit insgesamt 1 Million SEK vom Schwedischen Ernährungsfond unterstützt werden.

 

Die Studie zeigt, dass der Ernährungsfond die Funktion erfüllen kann, die wir uns bei der Gründung des Fonds erhofft haben. Unser Ziel war es, bahnbrechende Studien zu finanzieren, die unser Wissen über den Einfluss der Ernährung auf uns erweitern. Diese Studie hat das zweifellos getan“,

sagte Ann Fernholm, die den Ernährungsfond 2014 mitbegründet hat.

 

Die Studie soll in den Gesundheitssektor einfließen

Der nächste Schritt besteht darin, Instrumente zu finden, mit denen diese diätetischen Behandlungen im Frühjahr eingeführt werden können. Im November letzten Jahres erhielt Kostfonden einen Zuschuss von Vinnova, um mit Forschern der Sahlgrenska Universität zusammenzuarbeiten und die digitale Behandlung von Reizdarmsyndrom zu testen. Die Rezepte, die die Forscher in der Studie verwendet haben, wurden in die digitale Plattform[5] von Kostfonden für diätetische Behandlungen, Treat Lifestyle, aufgenommen. Dort finden sich auch Informationen über das Reizdarmsyndrom und Unterstützung bei der Umsetzung einer Ernährungsumstellung. Die Sahlgrenska-Forscher haben gerade die ethische Genehmigung zur Durchführung der Studie erhalten. Ziel ist es, die Studie so bald wie möglich zu beginnen. Eine Fortsetzung wird folgen!

 

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Anja Hess, Heike Schulz und Tina Vogel

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Quellen des Artikels: Low Carb hat eine gute Wirkung bei Reizdarm

[1] https://www.thelancet.com/journals/langas/article/PIIS2468-1253(24)00045-1/abstract

[2] https://www.nytimes.com/2024/04/18/well/eat/ibs-symptoms-diet-treatments.html

[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35603426/

[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31330810/

[5] https://www.kostfonden.se/kostfonden-satsar-pa-en-plattform-for-kostbehandling/

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