Wir freuen uns über den interessanten Gastbeitrag „Meine 3 Wünsche…“ von Silke Fengler. Sie ist Zertifizierter Gesundheits- und Ernährungscoach, Certified Primal Health Coach und einer der wissbegierigsten Menschen, die wir kennen.
Meine 3 Wünsche – oder die hinterhältigsten Nebenwirkungen von Medikamenten
Seit etwa den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts werden die pharmazeutischen Unternehmen niemals müde, immer neuere Versionen von Wirkstoffen zur medikamentösen Senkung des Cholesterinspiegels im Blut zu ertüfteln. Es begann ziemlich genau zu jener Zeit, als die „Lipid-Heart-Hypothesis“, also die Vermutung, dass das gehäufte Auftreten kardiovaskulärer Erkrankungen durch zu viel Cholesterin im Blut verursacht wird, die Bühne betrat.
Erste Wurzeln dieser Idee gehen bereits über 100 Jahre zurück auf den deutschen Pathologen Rudolf Virchow, welcher aus den Arterien durch Herzinfarkt Verstorbener Fettansammlungen herauskratzte. Abenteuerlich klingt der Versuch eines russischen Wissenschaftlers, DEN Beweis zu erbringen, indem er Kaninchen Cholesterin zu fressen gab und dann die fettigen Läsionen, die mit Arteriosklerose vergesellschaftet sind, in ihren Arterien nachwies. Der Witz an dieser Geschichte ist eigentlich der Umstand, dass Kaninchen Vegetarier sind und ihre natürliche Nahrung gar kein Cholesterin enthält – ihre Verdauung einfach gar nicht konzipiert ist für diese Art der Fütterung.
Spätere Wissenschaftler verrannten sich dann immer mehr in dieser fixen Idee: ein prominenter Vertreter schönte sogar wissentlich seine Studienergebnisse, so dass sie dem gewünschten Ergebnis entsprachen. Weil dieser Gedanke geradezu berückend simpel ist: Fett in der Nahrung = Fett in den Adern, wurde er (fast) widerstandslos übernommen und trat in der Folgezeit seinen Siegeszug in die offiziellen Ernährungsempfehlungen vieler Generationen weltweit an, bis heute! Und die Bosse verschiedener Industriezweige konnte sich vergnügt die Hände reiben, bombardierten fortan den Markt mit profitablen Kunstprodukten und gleich der passenden Medikation gegen die Auswirkungen dazu!
→ Betrachtet man die Erde vom Weltall aus mit einem Teleskop, entgeht einem nicht, dass bei jedem Unfall Rettungssanitäter zugegen sind. Doch wer käme auf die törichte Idee, ihnen die Schuld am Unfall zuzuweisen?
Skeptiker der Cholesterinhypothese werden hingegen von den „Offiziellen“ massiv torpediert und müssen wahrhaft gegen Mühlräder ankämpfen, um sich Gehör bei wenigstens vereinzelten Interessierten an der Basis zu verschaffen.
Aber warum muss man denn diese Theorie überhaupt hinterfragen?
Ganz einfach:
Die Menschheit hat sich sicher in den letzten Jahrzehnten keineswegs mit Ruhm bekleckert, wenn es um den Kampf gegen die Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht. Im Gegenteil. Seit der Einführung der so „segensreichen“ Statine können wir keinesfalls ein Zurückdrängen dieser Gefahr vermelden.
Sie avancierten seit den 1950ern ungebremst auf Platz 1 der Todesursachenstatistik, gefolgt von den Krebserkrankungen auf Platz 2. Eine von Wissenschaftlern im BMJ veröffentlichte Untersuchung errechnete übrigens für das Jahr 2013, dass in den USA an 3. Stelle die durch ärztliches Tun verursachten Todesfälle stehen (Medikamente, OPs, Krankenhausinfektionen, Diagnosefehler etc.) – eine offizielle Erhebung existiert hier allerdings nicht, ebenso wenig wie in Deutschland. Die Vermutung liegt aber nahe, dass auch wir hier nicht ganz ungeschoren davonkommen.
Doch zurück zum eigentlichen Punkt: Dass Cholesterinsenker nur einer ganz begrenzten Minderheit wirkliche Vorteile bieten und der Mehrheit bloß eine Vielzahl von Nebenwirkungen bescheren, die eigentlich eine strenge Überprüfung der Indikation erforderten, scheint in unserem Lande tauben Ohren zu begegnen. Jeder, der sich mit einem Cholesterinspiegel außerhalb der (aller paar Jahre künstlich nach unten korrigierten) eng gefassten Grenzwerte im Krankenhaus vorstellt, bekommt sie verschrieben – wenn er nicht bis 3 auf den Bäumen ist.
Es werden für die „leitliniengerechte“ Senkung eines Laborparameters, der neben weiteren ein reiner Risikofaktor ist, dessen ursächlicher Zusammenhang mit dem verfrühten Herztod bis heute nicht bewiesen werden konnte, zahlreiche Einbußen der Lebensqualität in Kauf genommen. Sowohl seitens des Betroffenen, des vertrauensseligen Patienten, der sich auf seinen Arzt und dessen Informationsstand verlässt – als auch seitens des Arztes selbst, der an die Unantastbarkeit seiner Ausbildung und das ihm dort vermittelte Wissen unerschütterlich glaubt. Immerhin wird er noch regelmäßig durch Pharmareferenten vor Ort oder auf Pharma-finanzierten Kongressen/Symposien geschult – mit Informationen, die die Großartigkeit aller segensverheißenden Pillen oder auch Prozeduren ins rechte Licht zu rücken extra konzipiert worden sind.
Hinterfragt man an der Quelle, beim Patienten direkt, räumen viele durchaus ein, dass sie unter Energiemangel, Muskel- und Gedächtnisproblemen leiden oder auch die Manneskraft dahinschwindet. Und obwohl die Wahrscheinlichkeit um 50% steigt, unter Statinen einen Diabetes II zu entwickeln, wie durch eine Meta-Studie erwiesen, lässt dies trotzdem nicht die allgemeinen Alarmglocken läuten, da ja Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes ohnehin meist in Kombination auftreten. Doch wen juckt’s? Wer bringt DIESE Erkenntnis in einer Hochglanzbroschüre zu Papier und unter die Leute?
Der für mich eigentliche Schaden, den die zu rasche und oft lebenslange Verordnung all dieser Medikamente anrichtet – der Blutverdünner, der Blutdruck- und Cholesterinsenker, der Magenschutz-Tabletten – liegt meines Erachtens in dem Umstand, dass sich die so versorgten – „gut eingestellten“ – Patienten in der trügerischen Sicherheit wiegen, ALLES für Ihre Gesundheit getan zu haben.
(ich beziehe mich hier ausdrücklich nicht auf lebensrettende Medikamente für einen Akut- oder Notfall!)
Denn den meisten Leuten kommt überhaupt nicht in den Sinn, dass sie all ihren gesundheitlichen Problemen durch lebensstilverbessernde Maßnahmen wirkungsvoll zu Leibe rücken könnten – und die begrenzte Zeit der Ärzte limitiert einen vernünftigen Informationsaustausch: Die Zeit ist kurz, die Aussagen knapp, ein Rezept schnell geschrieben, der Nächste steht schon vor der Tür.
Hätte ich in diesem Moment spontan 3 Wünsche frei, wären es diese:
– eine Welt, in der es genügend Ärzte gibt, die es sich erlauben können und es honoriert bekommen, ihren Patienten Zeit zu widmen, gefüllt mit einschlägigem Informationsaustausch – auf Augenhöhe
– medizinische Errungenschaften, die unabhängig vom monetären Potenzial und somit unbeeinflusst durch jeglichen Lobbyismus voll und ganz dem Patienten zu Gute kommen
– eine Medienlandschaft, die den Menschen hilfreiche Botschaften vermittelt, ohne mit hanebüchen reißerischen Überschriften als Verkaufsargument für bloße Verwirrung bei den Lesern zu sorgen
Und noch was: Krankheiten sind selten ein Medikamenten-Defizit-Syndrom!
Silke Fengler
herz-stark.de
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Titelbild: kenishirotie by Envato
Bild Silke Fengler: Silke Fengler
Bild Kongress: Fotolia.com