Was ist eigentlich der HbA1c-Wert?
Immer wieder erreichen uns Fragen von unseren Lesern, die uns zeigen, dass es Themen gibt, die viele Menschen interessieren. Eine dieser Fragen, die wir besonders wichtig finden, lautet: „Was ist eigentlich der HbA1c-Wert?“ Dieser Wert spielt eine entscheidende Rolle in der Diabetesdiagnose und -überwachung, und wir möchten die Gelegenheit nutzen, um ihn einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen. In diesem Beitrag werden wir die Bedeutung des HbA1c-Wertes erläutern und aufzeigen, warum er für die Gesundheit von großer Relevanz ist.
Was ist der HbA1c-Wert?
Was ist eigentlich der HbA1c-Wert
Der Hämoglobin-A1c-Wert (Langzeitzuckerwert) kurz HbA1C-Wert gibt die Menge des Hämoglobins im Blut an, an die Glukose gebunden ist. Dies ist ein wertvoller Parameter für die Überwachung des Langzeit-Blutzuckerspiegels und auch eine wichtige Methode zur Messung der Stoffwechselgesundheit.
Früher waren Diabetiker darauf angewiesen, ihren Blutzuckerspiegel täglich durch mehrmaliges Stechen in den Finger zu messen. Diese Tests sind zwar genau, jedoch stets nur eine Momentaufnahme des Blutzuckers.
Der HbA1c-Wert hingegen ist eine Methode zur Bewertung des durchschnittlichen Blutzuckerspiegels. Er unterscheidet sich von einer Nüchternblutzuckermessung dadurch, dass der HbA1c-Wert eine längerfristige Messung ist, die den durchschnittlichen Blutzuckerwert über die letzten drei Monate widerspiegelt. [1]
Es kann sein, dass selbst bei einem hohen Nüchternblutzucker der Gesamtblutzucker normal ist, oder umgekehrt. Ein normaler Nüchternblutzucker schließt die Möglichkeit eines Typ-2-Diabetes nicht zwingend aus.
Der HbA1c-Test kann einen längeren Zeitraum messen, weil Hämoglobin, das den Sauerstoff im Blut transportiert, ein Protein ist, an dem sich Glukose mit der Zeit „festsetzt“. Je mehr Zucker sich im Blut befindet, desto mehr klebt er am Hämoglobin. Wenn ein Protein auf diese Weise mit Zucker verklebt wird, nennt man das Glykation (zum besseren Verständnis auch „Verzuckerung“ oder „Karamellisierung“ genannt).
Anstatt also die Glukosemenge in einem Blutstropfen zu messen, misst der HbA1c-Wert den prozentualen Anteil der Glukose, die am Hämoglobin im Blut haftet, oder medizinisch ausgedrückt, den prozentualen Anteil der Glykierung des Hämoglobins (also die Verzuckerung des Proteins der roten Blutkörperchen).
Was bedeutet der HbA1c-Wert?
Der HbA1c-Wert ist ein Parameter, der zur Diagnose von Typ-2-Diabetes oder Prädiabetes verwendet werden kann. Mit diesem Wert kann auch beurteilt werden, wie gut gefährdete Menschen ihren Blutzucker im Griff haben. Auch kannst du mit diesem Wert hervorragend den Erfolg deiner neuen Ernährung Richtung LCHF oder Keto dokumentieren.
In der Regel werden folgende Werte für den HbA1c zugrunde gelegt: [2]
Normal: weniger als 5,7 %
Prä-Diabetes: 5,7 % bis 6,4 %
Typ-2-Diabetes: 6,5 % oder höher
Bei einer gesunden Person sind etwa 5 Prozent des Hämoglobins glykiert (verzuckert). Ein normaler HbA1C-Wert liegt bei maximal 5,6 Prozent oder darunter. Ein Wert von 5,7 bis 6,4 Prozent weist auf Prädiabetes hin. Menschen mit Diabetes haben einen HbA1C-Wert von 6,5 Prozent oder mehr.
Für eine Diagnose sollte jedoch nie nur ein einziger HbA1c-Wert verwendet werden, es muss dann auch eine Nüchternblutzuckermessung stattfinden und die Werte im Zusammenhang betrachtet werden.
Das HbA1c-Ergebnis kann in einen geschätzten durchschnittlichen Tagesblutzuckerspiegel umgerechnet werden. Hier sind die verwendeten Durchschnittswerte und Bereiche: [3]
HbA1c-Werte umgerechnet auf den durchschnittlichen Blutzucker
Achtung: Wenn dein HbA1c-Wert am Rande der Grenzwerte für Prädiabetes liegt, kann dies ein Hinweis dafür sein, dass du bereits unter den vaskulären Auswirkungen eines hohen Blutzuckerspiegels leidest. [4] Jetzt kommt die LCHF- oder Keto-Ernährung ins Spiel, also eine Ernährung mit wenigen Kohlenhydraten.
Wie wirken sich Kohlenhydrate auf den Blutzucker aus?
Die beiden Arten von Kohlenhydraten, die den Blutzucker erhöhen, sind Stärke und Zucker:
Stärke finden wir zum Beispiel in: Reis, Nudeln, Kartoffeln, Erbsen, Mais…
Zucker finden wir zum Beispiel in: Obst, Milch, Haushaltszucker, Honig…
Nach jedem Verzehr von Kohlenhydraten werden diese im Verdauungstrakt in einzelne Zuckermoleküle aufgespalten und gelangen in den Blutkreislauf. Dadurch steigt der Blutzucker sofort an. Daher können stärkehaltige Lebensmittel wie Reis und Brot den Blutzucker ebenso stark beeinflussen wie Süßigkeiten.[5]
Es ist wichtig zu wissen, dass ein Teil der Kohlenhydrate in vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln nicht verdaut und in den Blutkreislauf aufgenommen wird: die Ballaststoffe. [6] Aus diesem Grund erhöhen Ballaststoffe, die von Natur aus in Lebensmitteln vorkommen, kaum den Blutzucker.
Erstaunliche Ergebnisse
Der Blutzuckerspiegel kann sich unter LCHF oder Keto so schnell verbessern, dass manche Menschen mit Typ-2-Diabetes bereits am ersten Tag der Diät ihr Insulin reduzieren oder absetzen müssen. (Doch bitte nie ohne ärztliche oder fachmännische Begleitung handeln!) Diese beeindruckenden Ergebnisse wurden in einer Studie bestätigt. [7]
HbA1c-Wert: Vor- und Nachteile
Der HbA1c-Test hat Vor- und Nachteile. Ein Vorteil ist, dass er aussagekräftiger ist als ein Nüchternblutzuckerwert. Denn wie wir wissen, kann ein Nüchternblutzucker, selbst bei einer LCHF- oder ketogenen Ernährung, erhöht sein und ist nur eine Momentaufnahme.
Ein großer Nachteil ist auch, dass der HbA1c-Test keine Informationen über den Insulinspiegel liefert. Es ist durchaus öfter der Fall, einen normalen HbA1c-Wert, aber einen sehr hohen Insulinspiegel zu haben.[8] Erhöhte Insulinspiegel sind ein Marker, dass die Bauchspeicheldrüse extrem viel arbeiten muss, um den Blutzucker auf einem normalen Niveau zu halten. Ein chronisch hoher Insulinspiegel ist einer der Hauptfaktoren für Stoffwechselkrankheiten, selbst wenn Nüchternglukose und HbA1c normal sind. [9] Ein weiteres Problem besteht darin, dass der Test auf der Annahme beruht, dass die roten Blutkörperchen etwa 120 Tage leben. Doch das ist nicht generell so und daher kann es zu Ungenauigkeiten kommen. [10]
Fazit: Was ist eigentlich der HbA1c-Wert?
Der HbA1c-Wert ist ein wichtiger Marker für die Stoffwechselgesundheit. Der Trend der HbA1c-Ergebnisse gibt einen guten Hinweis auf die Blutzuckereinstellung. Lebensstiländerungen wie kohlenhydratarme Ernährung, intermittierendes Fasten und mehr Bewegung können den Blutzuckerspiegel und die HbA1c-Wert enorm verbessern.
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[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27398023/
[2] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20042775/
[3] https://diabetesjournals.org/care/article/31/8/1473/28589/Translating-the-A1C-Assay-Into-Estimated-Average
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34082907/
[5] https://insulinresistance.org/index.php/jir/article/view/8/11
[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3257631/
[7] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31249097/
[8] https://diabetesjournals.org/care/article/31/Supplement_2/S262/24841/Insulin-Resistance-and-HyperinsulinemiaIs
[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30452850/
[10] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7689046/
Gnubbel 6. März 2025
Wunderbar, dass ihr mal auf dieses arg vernachlässigte Thema eingeht. Wenn man sich ein Blutbild machen lässt, ist der Nüchternzucker meistens mit dabei, aber wenn man seinen HbA1c bestimmen lassen will, braucht man schon einen Diabetikerausweis oder gute Nerven und meistens auch ein offenes Portemonnaie. Dabei ist der HbA1c der viel zuverlässigere Wert, da ja die Ausreißer schon weggebügelt sind. Nun, Gottes Wege sind unergründlich, aber die Vorgaben der Krankenkassen sind mitunter noch unergründlicher.
Ja, das ist schon ein Kreuz mit dem HbA1c: Als ich zwei Monate nach der Diagnose frisch aus meiner Runderneuerung kam, war mein Nüchternzucker zwischen 90 und 100 und mein HbA1c bei 5,2. Heute ist mein Nüchternzucker zwischen 60 und 70 und mein HbA1c bei 5,6. Wie kann das sein?
Nun, ich habe das Cortisol als Bösewicht in Verdacht, das uns schon gleich nach dem Aufstehen eine Ladung Zucker verpasst, damit wir in die Puschen kommen (https://lchf-deutschland.de/lieblingsrezepte-fuer-diabetiker/#comment-16152). Nun ist das nicht weiter tragisch, da der Zucker, sofern man nicht gleich ein Nutellabrötchen nachschiebt, schnell wieder abgebaut ist. Dafür reicht gewöhnlich der Weg zum Arzt, sodass der Nüchternzucker dort bereits wieder einen Traumwert aufweist. Aber wie geht’s danach weiter: https://lchf-deutschland.de/zum-denken-benoetigt-das-gehirn-glukose-mythos-oder-wahrheit/#comment-16212 – und das wiederum bedeutet, dass das Cortisol – und damit auch der Zucker – über den Rest des Tages hinweg Achterbahn fährt. Und wenn der Dauerstress zur Gewohnheit wird, dann passt sich der Hormonhaushalt an, das Cortisol bleibt gleich oben, und der Ketarier wundert sich über einen HbA1c jenseits von Gut und Böse.
Ein weiteres Problem bei der Stressreaktion ist, dass das Cortisol zwar Glukose mobilisiert – das ist schließlich sein Job – aber wenn das Gehirn die nicht braucht, dann bleibt sie halt im Blut, bis das Insulin sie irgendwo anders untergebracht hat. Als ich vor Jahren mal einen Glukosetoleranztest gemacht hatte, da war mein Zucker hochgeschossen wie eine Rakete und kurz danach ins Bodenlose gefallen, dass mir richtig elend wurde. Nun, der Arzt hatte versäumt, mir zu sagen, dass ich drei Tage vorher ordentlich Kohlenhydrate bunkern sollte (er konnte ja nicht ahnen, dass das bei mir so problematisch ist).
Was lehrt uns das? Wenn der HbA1c unnatürlich hoch ist und man vielleicht auch noch eine Trommel vor sich herschiebt (Cortisol legt als Nebenjob im Bauchbereich Fettzellen an), dann wird es höchste Zeit, sich mal mit seinen Stressoren zu befassen.
Margret Ache 6. März 2025
Es sind mal wieder die gelebten Erfahrungen, die uns etwas von vielen Seiten beleuchten lassen. Herzlichen Dank für dies wichtigen Aspekte.