Unser Immunsystem schützt uns das ganze Jahr vor Viren und Bakterien, wenn es optimal arbeitet. Doch das scheint gerade bei vielen Menschen nicht der Fall sein, da sieht es eher so aus, als würde das Immunsystem Däumchen drehen. Warum ist das so? Darüber hat sich Melanie Ryan in diesem Gastbeitrag so einige Gedanken macht, die lesenswert sind.
Wenn das Immunsystem Däumchen dreht
In letzter Zeit häufen sich die Klagen von Freundinnen, Kollegen, Bekannten und Verwandten über Erkältungen, „wie sie die Welt noch nicht gesehen hat“. Plötzlich sind Erkältungen, wie man sie früher in drei, vier Tagen weggesteckt hat, viel heftiger als zuvor und halten sich noch dazu zwei bis drei Wochen lang. „Oder“, denkt man dann, „hat mich vielleicht jetzt COVID doch noch erwischt?“ Während selbst wiederholte Corona-Tests negativ bleiben, lässt die Erkältung nicht nach und setzt einen wochenlang außer Gefecht. Manche zweifeln an ihrer Erinnerung. Vielleicht waren Erkältungen ja schon immer so, und man hat es nur vergessen, denn für viele unter uns ist die sonst jährliche Erkältung in den letzten beiden Jahren ausgeblieben. Kein Wunder: Abstand, Masken, Händewaschen und Isolation schützen schließlich vor allen Viren, auch den „ganz normalen“. Aber, nein, du bildest es dir nicht ein. Viele machen jetzt die Erfahrung, dass Erkältungen heftiger und langandauernder sind als zuvor. Wie kommt’s?
Unser Immunsystem ist ein echtes Wunderwerk, wir schon in unserem Post vom April beschrieben haben [https://lchf-deutschland.de/immunsystem-staerken-was-kann-ich-tun/] und in dem der Unterschied zwischen dem angeborenen und dem erworbenen Immunsystem erklärt wird. Gerade das erworbene Immunsystem schützt uns vor zahlreichen Viren, so dass wir entweder gar nicht krank werden oder einen milden Verlauf durchmachen. Um reibungslos funktionieren zu können, muss es jedoch regelmäßig verschiedensten Erregern ausgesetzt werden. Es muss mit einem Virus in Kontakt kommen, um Antikörper und Gedächtniszellen produzieren zu können, die für die spezifische Immunabwehr notwendig sind. Haben unsere Zellen den Gegner noch nie gesehen, können sie schlecht Ausschau halten. Genau wie SARS-Cov-2 mutieren auch gewöhnliche Erkältungs- und Grippeviren ständig und sind deshalb jedes Jahr ein bisschen anders als zuvor. Daher erkältet man sich immer wieder und ist nicht völlig immun, nur weil man schon einmal eine Erkältung gehabt hat. Dennoch: Normalerweise macht das Immunsystem mit diesen Viren vergleichsweise kurzen Prozess. Die Nase läuft, man ist schläfrig und schlapp, hustet und schnieft ein paar Tage, und dann geht’s wieder.
Liegt das Immunsystem aber auf der faulen Haut, lässt seine Kraft nach. Gelingt es dann einem Krankheitserreger, das angeborene Immunsystem zu überwinden, trifft er beim erworbenen Immunsystem auf eine untrainierte Mannschaft, die nach monatelangem Müßiggang ewig braucht, um wieder in die Gänge zu kommen. Das Erkältungsvirus vermehrt sich ungestört, breitet sich aus und richtet sich häuslich ein.
Die Vorsichtsmaßnahmen der letzten beiden Jahre haben unsere Immunzellen um ihr Fitnesstraining gebracht. Nun, da die Maßnahmen gelockert werden, Fußballstadien wieder voll sind, Theater und Konzerte wieder möglich, und wir wieder mit Freund*innen und Familie Geburtstag feiern können, verbreiten sich auch Erkältungsviren wieder ungehindert. Und das Immunsystem muss aufwachen. Irgendwann klappt’s dann doch und die Erkältung ist besiegt, nur dauert es deutlich länger als früher und man fühlt sich in der Zwischenzeit erheblich schlechter.
Was kann man dagegen tun? Weiter Maske tragen und Abstand halten? Nicht nur sind wir der Maßnahmen langsam müde, sie würden auch das Problem allenfalls verzögern. Irgendwann werden wir einmal wieder auf Erkältungsviren treffen müssen, und wie man sieht, ist das ja auch nicht das schlechteste. So kann das Immunsystem mal wieder ein bisschen trainieren. Das Rüstzeug, dass es braucht, damit die Erkältung möglichst kurz und schmerzlos bleibt, musst du ihm liefern, und zwar mit dem was du isst (und natürlich dem, was du nicht isst, allen voran Zucker und hochverarbeitete Lebensmittel).
Vitamin D
Die Rolle von Vitamin D für die Stärkung der Immunabwehr war bereits im Blogpost vom April eingehend beschrieben. Klicke hier, um den Artikel zu lesen. [https://lchf-deutschland.de/immunsystem-staerken-was-kann-ich-tun/]
Ingwer
Ingwer ist eine der am ausgiebigsten erforschten Pflanzen. Zahlreiche Studien bescheinigen ihm biologische Eigenschaften wie antioxidative, antidiabetische, antimikrobielle, nierenschützende, blutdrucksenkende, geschwürhemmende, entzündungshemmende, kardiovaskuläre, schmerzlindernde und gastrointestinale Wirkung. (1) Sogar antivirale Wirkung von Ingwer gegen das Influenzavirus wurde nachgewiesen. (2)
Joghurt
Joghurt wird nach Fermentation der Milchsäure in der Milch durch Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus hergestellt. Joghurt ist schon lange als hochwirksames immunitätsförderndes Lebensmittel ist. Viele Studien haben gezeigt, dass die immunstimulierenden und potenziell therapeutischen Wirkungen von Joghurt auf seine Fähigkeit zurückzuführen sind, das Mikrobiom des Magen-Darm-Trakts zu stärken. Er fördert die Anzahl der hilfreichen Darmbakterien und hemmt dadurch das Ausbreiten unerwünschter Mikroben und reduziert so das Risiko für Infektionen. Einige Studien, die am Menschen durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass der Verzehr von Joghurt die Produktion von Zytokinen, Antikörpern, die Fresszellenaktivität und die Funktion der T-Zellen sowie die Aktivität der natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) erhöht, was letztlich das Immunsystem stärkt und Krankheiten vorbeugt. (3)
Kefir
Kefir ist ein fermentiertes Milchgetränk, das flüssigem Joghurt ähnelt und auch ähnlich wirkt. Kefir und seine probiotischen Inhaltsstoffe können das Immunsystem beeinflussen, um Virusinfektionen zu unterdrücken (z. B. Zika, Hepatitis C, Influenza, Rotaviren). Unter anderem steigert Kefir die Produktion von Fresszellen, B-Zellen, T-Zellen und Antikörpern. Kefir kann sogar als entzündungshemmend wirken, indem er die Ausschüttung von entzündungsfördernden Botenstoffen reduziert. (4)
Knoblauch
Knoblauch (Allium sativum) hat in zahlreichen Kulturen eine lange Geschichte als prophylaktische, therapeutische und diätetische Pflanze. Neben anderen positiven Wirkungen ist die antivirale Aktivität von Knoblauch weithin dokumentiert. (5) Daher wird Knoblauch in verschiedenen Teilen der Welt traditionell gegen Infektionen eingesetzt. Hauptverantwortlich für diese gesunde Wirkung von Knoblauch ist die schwefelorganische Verbindungen Allicin. Es entsteht, wenn zwei im Knoblauch enthaltene Substanzen, Alliin und Allinase, zusammenwirken. Die notwendige chemische Reaktion findet nur statt, wenn die Zellen der Knoblauchzehe durch Schneiden, Hacken, Pressen oder (für ganz Mutige!) Kauen aufgebrochen werden. Damit der Knoblauch sein volles Aroma entfalten kann, muss er sehr fein zerkleinert oder zerdrückt werden, was die maximale Bildung von Allicin auslöst. Wird die Zehe in Scheiben geschnitten oder grob zerkleinert, kommt es zu weniger chemischen Reaktionen in den Knoblauchzellen, so dass der Geschmack weniger ausgeprägt ist. Am mildesten ist die ganze, ungeschälte Zehe, die jedem Gericht eine milde Süße verleiht – dann aber auch am wenigsten Allicin enthält.
Schwarzer Pfeffer
Schwarzer Pfeffer enthält Komponenten, die zur Behandlung vieler Krankheiten, einschließlich Infektionskrankheiten, eingesetzt werden. Als starkes antimikrobielles Mittel zeigt schwarzer Pfeffer potenzielle antivirale Aktivität gegen mehrere Viren, einschließlich des humanen Para-Influenzavirus (ein Virus, das Infektionen der Atemwege verursacht) (Priya und Kumari, 2017). Besonders vielversprechendes Potenzial als Immunmodulator hat Piperin, ein Wirkstoff im Schwarzen Pfeffer. Piperin kann die Bildung von weißen Blutkörperchen fördern und so dabei helfen, die Immunabwehr gegen eindringende Mikroben zu stärken. (6)
Shiitake-Pilze
Die antiviralen Wirkungen des Shiitake-Pilzes werden von seinen Bestandteilen direkt durch Hemmung der viralen Enzyme oder indirekt durch immunstimulierende Aktivität zugeschrieben. Takehara et al. (7) berichteten, dass Lentinan aus dem Shiitake-Pilz die Grippe verursachenden Influenzaviren wirksam bekämpft. Außerdem wird der Pilz in der Medizin gegen Krankheiten mit geschwächter Immunfunktion (einschließlich AIDS), Krebs, Umweltallergien, Pilzinfektionen, häufigen Erkältungskrankheiten, Entzündungen der Bronchien, Herzerkrankungen, Hyperlipidämie (einschließlich hohem Cholesterinspiegel), Bluthochdruck, Infektionskrankheiten, Diabetes, Hepatitis und zur Regulierung von Harninkonsistenzen eingesetzt. Shiitake ist ein richtiger Tausendsassa! (8)
Zimt
Zimt ist ein beliebtes Gewürz, das nicht nur lecker schmeckt, sondern seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen auch als Hausmittel eingesetzt wird. Als Gewürz oder für medizinische Zwecke wird nur die Rinde des Zimtbaums verwendet. Zimtrinde enthält Zimtaldehyd, Zimtsäure, Zimtalkohol, Cumarin und Eugenol als Hauptbestandteile. Eine der nachgewiesenen gesundheitsfördernden Wirkungen ist der Schutz vor Virusinfektionen. (9)
Wenn wir also der nächsten Erkältung nicht entgehen können, dann können wir mit dem, was wir essen, immerhin unserem Immunsystem die Rohstoffe liefern, die es braucht, um nach der langen Schonzeit wieder in Topform zu kommen.
Deine
Melanie Ryan
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- Dorra N., El-Berrawy M., Sallam S., Mahmoud R. Evaluation of Antiviral and Antioxidant Activity of Selected Herbal Extracts. 2019;49:36–40.
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- Hamida RS, Shami A, Ali MA, Almohawes ZN, Mohammed AE, Bin-Meferij MM. Kefir: A protective dietary supplementation against viral infection. Biomed Pharmacother. 2021 Jan;133:110974. doi: 10.1016/j.biopha.2020.110974. Epub 2020 Nov 11. PMID: 33186795; PMCID: PMC7655491.
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