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Das LCHF Alphabet: H wie Hunger 

Das LCHF Alphabet H wie Hunger

Das LCHF Alphabet: H wie Hunger 

Das Thema Hunger und Appetit ist sehr facettenreich und spielt eine zentrale Rolle in der LCHF (Low Carb High Fat) Ernährung. Hunger ist ein biologisches Signal, das uns anzeigt, dass unser Körper Nährstoffe benötigt, während Appetit oft durch externe Faktoren oder emotionale Zustände beeinflusst wird.

Hunger ist ein physiologisches Bedürfnis, das durch verschiedene Hormone und Signale im Körper reguliert wird. Es tritt auf, wenn die Energiereserven niedrig sind und der Körper nach Nahrung verlangt. Appetit hingegen kann durch Gerüche, Bilder von Essen oder soziale Situationen ausgelöst werden, auch wenn der Körper möglicherweise nicht wirklich Nährstoffe benötigt.

In der LCHF-Ernährung, die sich auf eine hohe Fett- und Protein- und auf eine niedrige Kohlenhydrataufnahme konzentriert, kann es zu einer Stabilisierung des Blutzuckerspiegels kommen, was oft zu weniger Hungerattacken und weniger häufigem Essen führt. Viele Menschen berichten, dass sie sich satter fühlen und weniger oft nach Snacks verlangen, da Fette und Proteine länger sättigen als Kohlenhydrate.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, wann man tatsächlich Hunger hat und wann man aus anderen Gründen isst.

Das LCHF Alphabet H wie Hunger

Das LCHF Alphabet H wie Hunger

H wie Hunger 

Wirklich Hunger – oder was? 

Wirklicher Hunger ist in Industrieländern eher selten. Sehr viele Menschen kennen keine langen Essenspausen. Beobachtet man sich mal ganz bewusst, wird den meisten Menschen klar, wie oft man tatsächlich zum Essen greift. Hier mal eine Weintraube, da mal ein Keks oder Stück Schokolade. Wir essen nicht nur, wenn wir hungrig sind. Oft ist es Appetit, der uns vor dem Kühlschrank hin und her tigern lässt. 

Außer den biologischen Faktoren beeinflussen aber auch Gewohnheiten, Erziehung und verschiedene Impulse unsere Ernährung. 

Hunger und Appetit – was ist der Unterschied? 

Über Hunger entscheidet ein ganz kleiner Teil des Zwischenhirns: der Hypothalamus. Daher fällt die Entscheidung, ob du Hunger hast, wie viel und wann du isst in deinem Kopf. Gehirn, biochemische Mechanismen und viele Hormone arbeiten zusammen und senden Signale, die du als Hunger oder Appetit kennst.  

Doch was sind Hunger und Appetit überhaupt?  

Hunger 

Hunger ist angeboren. Er ist ein körperliches Verlangen nach Nahrung, ein Reflex, der dich am Leben hält. Dazu benötigst du Energie, die du über das Essen bekommst. Wenn du hungrig bist, sinkt die Glukose und somit der Blutzuckerspiegel. Du hast dann das Gefühl, etwas essen zu müssen. Dein Magen produziert das „Hunger-Hormon“ Ghrelin und Nerven senden dementsprechende Signale an das Hungerzentrum im Gehirn. Es bekommt die Info: “Nachschub wird benötigt!” 

Wenn du dann etwas isst, bildet sich das Hormon Leptin und der Ghrelinspiegel sinkt wieder. Leptin sendet deinem Gehirn das Signal: “Satt!” 

Appetit  

Appetit ist eher ein „emotionaler Hunger“. Ob du auf etwas Appetit bekommst und wann du ihn verspürst, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Das können Erfahrungen sein, aber auch wie du konditioniert bist. 

Appetit - emotionaler Hunger

Appetit – emotionaler Hunger

Aber das Gefühl ist doch da… 

Appetit, auch Heißhunger, entsteht nicht dadurch, dass der Magen leer ist. Er ist nicht physiologisch. Du kennst das bestimmt. Ein bestimmter Geruch lässt dir bereits das Wasser im Mund zusammenlaufen und löst ein Hungergefühl aus. Äußere Reize, denen du ausgesetzt bist, können also deinen Appetit stimulieren. 

Eine ebenso wichtige Rolle spielt auch der Genuss. Denke an dein Lieblingsessen und wie du es vielleicht noch in netter Gesellschaft und in schöner Atmosphäre genießen darfst. Neben Appetit löst das auch Freude am Essen aus. Es ist quasi eine Befriedigung. Hier kommt das Belohnungssystem ins Spiel. Es genügt also bereits etwas Leckeres zu sehen, zu riechen oder daran zu denken und es kann sein, dass sich dann ein Hungergefühl bemerkbar macht. Wenn du dann etwas isst, werden die Botenstoffe Serotonin und Dopamin ausgeschüttet, sogenannte Glückshormone. Es ist also nicht ausschließlich der Magen, der Hunger auslösen kann.  

Du kannst also satt im körperlichen Sinne sein und dennoch Gelüste auf ein bestimmtes Essen verspüren. 

Lust auf Essen – was ist die Ursache? 

Befriedung eines Verlangens. Trost in einer traurigen Situation. Belohnung für eine Leistung. Essen hat auch eine psychologische Funktion für den Menschen und begleitet dich in vielen Situationen auf emotionaler Ebene. Diese Erfahrungen machen wir bereits in der Kindheit und so werden wir auf Essen konditioniert. 

Wie merkst du den Unterschied? 

Ein, wenn nicht das wichtigste Werkzeug, um den Unterschied von Hunger und Appetit zu erkennen haben sehr viele Menschen verlernt. Auf den eigenen Körper zu hören! Was sagt dir dein Körper und warum? Beobachte dich, achte auf deine Körpersignale und mache dir dein Essverhalten bewusst. 

Was kannst du tun?  

Hilfreich dazu ist es, für eine Weile ein Ernährungstagebuch zu schreiben. Notiere darin, wann und was du isst, aber auch warum. Das ist anfangs sicher nicht ganz einfach, aber es lohnt sich, mal genauer hineinzufühlen. Ist dir langweilig? Bist du traurig? Isst du, weil du einfach immer um diese bestimmte Uhrzeit isst? Wenn du diesen Gefühlen auf die Schliche gekommen bist, hast du etwas in der Hand, um dir alternative Strategien zu überlegen. Was kannst du anderes tun, um dir deine Zeit zu vertreiben? Mit was kannst du deine innere Leere stattdessen füllen? Was, außer Essen tut dir gut, mit dem du dich belohnen kannst? 

 

Lies auch gerne den Artikel über Heißhunger: /https://lchf-deutschland.de/fertig-heisshunger-was-du-wissen-solltest/

 

Text: Anja Hess und Margret Ache

Die LCHF Deutschland Akademie

 

Wann dürfen wir dich in unserer LCHF Deutschland Akademie, der Akademie mit Herz und Verstand, begrüßen? Wir freuen uns auf dich in der großen LCHF Familie.

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2 COMMENTS
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    Gnubbel 10. April 2025

    Ja, das Thema Hunger ist sehr vielschichtig; man glaubt gar nicht, wie viele Faktoren, denen man täglich begegnet, einen Energiemangel im Gehirn und damit Heißhunger, besonders auf Süßes, erzeugen können. In meinem Kommentar zum oben verlinkten Artikel über den Heißhunger hatte ich mich mit der Wirkung des Süßstoffs beschäftigt, der über das Signal „süß“ einen Energieschub ankündigt und damit das Gehirn veranlasst, die Insulinproduktion präventiv hochzufahren. Wenn dann aber der Energieschub ausbleibt, weil Süßstoff nun mal keine Energie enthält, dann kriegt das Gehirn nicht mehr genug Glukose und damit einen Energiemangel, der sich durch ebendiesen Heißhunger äußert.

    Nicht ganz klar war mir nur noch, warum mein Gehirn auf Süßstoff nicht mehr in gewohnter Weise reagiert, ich also keinerlei Energiemangel danach verspüre. Natürlich kann sich ein ketolysefähiges Gehirn beim Ausbleiben von Glukose problemlos mit Ketonkörpern weiter versorgen. Aber einen sicherlich nicht unwichtigen Sachverhalt hatte ich trotzdem übersehen: Wenn man das Gehirn auf alles Mögliche konditionieren kann, z.B. beim Ertönen eines Werbejingles Heißhunger auf Chips zu kriegen, dann kann es mit Sicherheit auch lernen, dass auf das Geschmackssignal „süß“ eben kein Energieschub mehr erfolgt. Dann allerdings sollte man sich mit echtem Zucker sehr zurückhalten, weil das Gehirn auch in diesem Fall nicht mit einer vorausschauenden Insulinausschüttung reagiert, was zu einer bösen Überraschung führen kann. Ich durfte das im Rahmen eines Glukosetoleranztests mal auskosten: Nach 75 Gramm Glukose schoss der Blutzucker zuerst ungebremst in die Höhe, um dann, als endlich der Insulinstoß erfolgte, im freien Fall bis weit in den Unterzucker abzusacken. Es gelang mir gerade noch, mein völlig verstörtes Gehirn mit einem dick mit Butter belegten Stück Käse zu beruhigen, seitdem bin ich mit Zucker und allem, was im Körper dazu werden kann, sehr, sehr vorsichtig.

    Das mit den Naschereien zwischendurch hat sich übrigens bei mir vollständig gelegt. Während meine Frau in ihrem Beruf jede Menge länger anhaltenden Stress hat und dann öfter zwischendurch „Nervennahrung“ (meistens Nüsse) braucht, bin ich in der privilegierten Situation, dass ich einen gesunden Wechsel von Anspannung und Entspannung in meinen Tagesablauf hineinbekommen konnte und somit selbst bei nüchternem Magen keinerlei „Zwischenmahlzeiten“ mehr brauche. Auch hier scheint es also der Umgang mit dem Thema Stress zu sein, der den Unterschied macht.

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