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Fette Wissenshäppchen: Low Carb und Diabetes

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Low Carb bei Diabetes ist nach wie vor ein Thema, das noch viel zu selten Gehör findet. Daher haben wir heute einen Repost des Beitrags von der genialen Ulrike Gonder aus der Reihe „Fette Wissenshäppchen“ für Sie. Auf verständliche Art und Weise bringt sie Ihnen wertvolle wissenschaftliche Informationen näher und heute geht es um eine aktuelle Studie zu Low Carb und Diabetes.

 

Fette Wissenshäppchen

Low Carb und Diabetes „Fette Wissenshäppchen“

Viel Spaß beim Lesen!

 

Fette Wissenshäppchen

von Dipl. oec. troph. Ulrike Gonder

 

Schon eine sehr moderate Low-Carb/Higher Fat Ernährung senkt den Langzeitzucker und das Leberfett bei Typ-2-Diabetikern – und das bei stabilem Gewicht

 

Quelle: Skytte, MJ et al., Diabetologia, online publiziert am 23.7.2019

https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00125-019-4956-4

 

Was für LCHF-Fans längst eine Selbstverständlichkeit darstellt, wird in der Fachwelt derzeit systematischer untersucht: bei Typ-2-Diabetes, einer Kohlenhydratverwertungsstörung, die Kohlenhydrate im Essen zugunsten von gesunden Fetten und Protein zu reduzieren. Was die Vergleichbarkeit bisheriger Studien teilweise erschwerte, war, dass die teilnehmenden Diabetiker häufig abnahmen. Daher konnte man nicht genau sagen, ob das bessere Abschneiden von Low-Carb auf der Diät per se oder auf der (besseren) Gewichtsreduktion beruhte. Für die neue Studie, die ich heute vorstellen möchte, hat man dieses Problem umschifft, indem die Teilnehmer mit Mahlzeiten versorgt wurden, die so berechnet waren, dass sie ihr Gewicht hielten. Die Versorgung mit Essen trägt außerdem dazu bei, dass die vorgegebenen Diäten viel besser eingehalten werden als bei Selbstzubereitung zuhause. Auch das macht diese Studie aussagekräftiger.

 

Was wurde gemacht?

Dänische Wissenschaftler rekrutierten 28 Typ-2-Diabetiker: Es handelte sich um 20 Männer und 8 Frauen, die i. D. 64 Jahre alt waren und einen BMI von 30 aufwiesen. Ihre Krankheit war i. D. 7 Jahre (2 – 12 Jahren) zuvor diagnostiziert worden, ihr HbA1c lag im Mittel bei 7,6 %. 24 von ihnen nahmen blutzuckersenkende Medikamente ein (kein Insulin), 20 nahmen Medikamente gegen Fettstoffwechselstörungen und 16 Blutdruckmittel.

 

Nach dem Zufallsprinzip ausgewählt erhielten 14 Teilnehmer 6 Wochen lang zuerst eine „übliche“ Diabetesdiät mit 50 en% Kohlenhydraten, 17 en% Eiweiß und 30 en% Fett und danach moderat kohlenhydratreduzierte (30 en%), fett- (40 en%) und eiweißbetonte (30 en%) Mahlzeiten. Die anderen 14 begannen mit der Low-Carb-Kost und wechselten nach 6 Wochen auf High-Carb. Auch das erhöht die Aussagekraft der Studie, denn die Reihenfolge der Diäten kann die Ergebnisse beeinflussen. Durch die wechselnde Reihenfolge wird dieser Effekt minimiert. Zudem dient durch den der Wechsel der Diäten (im Fachjargon „crossover“) jeder Teilnehmer als seine eigene Kontrollperson. Es handelt sich also um eine randomisierte, kontrollierte, nicht verblindete (open label), crossover Interventionsstudie – oder, einfacher gesagt, um eine Studie, die nicht nur statistische Korrelationen beschreibt, sondern Aussagen über mögliche Ursache-Wirkungs-Beziehungen erlaubt.

 

Was kam heraus?

Unter beiden Diäten hielten die Teilnehmer wie geplant ihr Gewicht weitgehend. Nach 6 Wochen mit einer Low-Carb-Ernährung war der der Langzeitzuckerwert (HbA1c) um 0,6 % gesunken, nach 6 Wochen der „Kontrolldiät“ nur um 0,1 %. Dieser Unterschied war, ebenso wie folgende weitere Unterschiede zwischen den Diätregimen, signifikant:

  • Die Blutzuckerwerte und -verläufe fielen sowohl nüchtern (- 0,71 vs. + 0,03 mmol/l) als auch nach einer Mahlzeit unter Low-Carb niedriger aus.
  • Die Verfettung der Leber (-2,4 % vs. + 0,2 %) und der Bauchspeicheldrüse (- 1,7 % vs. + 0,5 %), die beide entscheidend zum Diabetes beitragen, sanken NUR unter Low-Carb!
  • Die Blutfette (Triglyzeride), ein Risikofaktor für Herz- und Gefäßerkrankungen, fielen ebenso wie verschiedene Cholesterinwerte unter Low-Carb günstiger aus.
  • Am Ende der 6 Wochen lagen nach einem Low-Carb Frühstück (im Fachjargon „postprandial“) die Werte für den Blutzucker- und Insulinverlauf, für die freien Fettsäuren und die Triglyzeride niedriger als nach einem High-Carb Frühstück.

 

Und das alles nach nur 6 Wochen und bei konstanten Gewicht!

 

Fette Wissenhäppchen

Fette Wissenhäppchen

Übertragen auf LCHF bedeutet dies, dass selbst die liberalste Form (51 – 100 g pro Tag) nur etwa halb so viele Carbs enthält, wie die hier untersuchte Low-Carb-Ernährung (bis ca. 180 g KH pro Tag). Liberales LCHF ist also doppelt so „streng“ und es darf daher spekuliert (!) werden, dass es die hier erzielten Ergebnisse noch deutlich übertreffen würde. Geradezu sensationell ist, dass die verbesserten Werte bei konstantem Gewicht erreicht wurden. Das können NUR kohlenhydratreduzierte Kostformen!

 

 

Ein Spezialgebiet von Ulrike Gonder ist das Fett, dazu bietet sie einen interessanten Kurs in Zusammenarbeit mit der LCHF Deutschland Akademie an, schauen Sie mal vorbei! Hier geht es zur Akademie.

 

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Margret Ache und Iris Jansen www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie und LCHF Kongress und LCHF Magazin

 

 

 

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Gründerin von LCHF Deutschland und der LCHF Deutschland Akademie

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