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Gesundheitsproblem nichtalkoholische Fettleber

nichtalkoholische Fettleber

Die nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) ist ein zunehmendes Gesundheitsproblem[1]. Und es taucht immer wieder die Frage auf: Was ist der Auslöser, Fett oder Kohlenhydrate. Erst im Mai ist wieder eine Studie publiziert worden, die das Fett als Bösewicht enttarnt. Werfen wir einen Blick auf diverse Studien.

Gesundheitsproblem nichtalkoholische Fettleber

Mehr als jeder 5. junge Erwachsene hat eine Fettleber

Mehr als erschreckend ist: Jeder 5. junge Erwachsene bis maximal 25 Jahre hat inzwischen eine Fettleber. Bei einem von 40 wurde sogar eine Fibrose (krankhafte Vermehrung von Bindegewebe) gefunden. Diese Fakten sind aus der am 15. 01.2020 publizierten  britischen „Children of the 90s“-Studie[2]. Die Zahlen entsprechen in etwa dieser amerikanischen Studie[3] aus dem Jahr 2016 und dürften daher auch für Deutschland gelten.

Eine Low-Carb-Ernährung vermindert die nichtalkoholische Fettleber bei Jugendlichen

Kann die Leber-Gesundheit in Eigenregie positiv beeinflusst werden? Die gute Nachricht lautet: JA. Im Januar 2019 war zu lesen, dass sich die Fettleber unter einer zuckerarmen Ernährung  bei Jugendlichen innerhalb weniger Wochen deutlich zurückbilden kann. Dies war das Ergebnis einer kleinen randomisierten klinischen Studie, die im US-amerikanischen Ärzteblatt[4] veröffentlicht wurde. Eine einfache Maßnahme mit gutem Erfolg, damit nicht weiterhin jeder 5. junge Erwachsene eine Fettleber bekommt.

An der Studie nahmen 40 Familien mit einem Kind im Alter von 11 bis 16 Jahren teil, bei dem eine nichtalkoholische Fettleber diagnostiziert worden war. Die Familien wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe ernährte sich wie üblich, die andere Gruppe bekam 8 Wochen die Nahrungsmittel zugeteilt.

Das Ergebnis der Studie

Schon die kurze Ernährungsumstellung führte zu beeindruckenden Ergebnissen: Der Rückgang des Leberfettes war signifikant und die Leberenzyme hatten sich verbessert. Interessant ist, dass es 18 der 20 Familien gelang, den freien Zucker auf unter 3 % der täglichen Kalorienzufuhr zu beschränken. Zwar waren die meisten Kinder nach den 8 Wochen noch nicht von ihrer Fettleber geheilt, doch wurde eindrücklich dokumentiert, dass eine zuckerfreie bzw. Low-Carb-Ernährung eine Fettleber bei Kindern innerhalb kurzer Zeit wesentlich verbessern kann.

Auch diese kleine Studie[5] hat gezeigt, dass eine kohlenhydratarme /Keto-Diät eine wirksame Behandlungsmethode für die NAFLD ist.

Oder ist doch gesättigtes Fett der Bösewicht?

Eine Studie[6] vom Mai 2020, die in der Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlicht wurde, legt jedoch nahe, dass gesättigtes Fett ein viel stärkerer Auslöser für die NAFD als Zucker ist. Dieses Ergebnis, steht also  im Widerspruch zu den oben erwähnten Studien über die positiven Effekte der kohlenhydratarmen Ernährung. Wie kann das sein?

Ein Blick auf die Studie

Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf die Studie werfen. In ihr wurden 16 übergewichtige Männer randomisiert (willkürlich ausgewählt), die vier Wochen lang entweder eine Diät mit gesättigten Fettsäuren oder eine Zuckerdiät einhielten, danach wechselten sie in die andere Gruppe.

 

Die Teilnehmer aßen also vier Wochen lang eine der beiden Diäten. Danach hatten sie eine siebenwöchige Pause, in der sie zu ihrem normalen Essverhalten zurückkehrten. Nachdem die sieben Wochen vorbei waren, wechselten sie und aßen vier Wochen lang die alternative Diät.

Die Studie ergab, dass diejenigen, die die Fettsäuren-Diät aßen, einen Anstieg des Leberfetts sowie eine leichte Verschlechterung der Glukose- und Insulinreaktion aufwiesen.

Dies wirft zwei wichtige Fragen auf:

  1. Wie könnte eine Ernährung mit hohem Fettsäuren-Gehalt zu einer Verschlechterung der Leber-Fett- und Glukosereaktion führen?
  2. Wie könnte eine Ernährung mit einem so hohen Zuckergehalt nicht dasselbe bewirken?

Die erste Frage ist relativ einfach zu erklären.

Die Personen, die sich mit einer Fettsäuren-Diät ernähren, aßen fast 400 kcal pro Tag mehr als ihr Ausgangswert und fast 300 kcal mehr als die Personen, die sich mit Zucker ernähren. Überschüssige Kalorien sind wichtig.

Außerdem ist es wichtig, die Fettsäuren-Diät nicht mit einer kohlenhydratarmen, fettreichen (LCHF oder Keto) Diät zu verwechseln. Bei der SFA-Diät aßen die Probanden stattdessen 239 Gramm Kohlenhydrate pro Tag. Mit anderen Worten, etwa 35% ihrer Kalorien waren in Form von Kohlenhydraten.

Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass eine gemischte Ernährung mit hohem Kohlenhydrat- und Fettgehalt aus metabolischer Sicht und aus Sicht des Leberfetts problematisch ist. Es handelte sich jedoch keineswegs um eine kohlenhydratarme Ernährung mit hohem Gehalt an gesättigten Fetten.

Ist das wichtig zu wissen? Auf jeden Fall!

Die Ergebnisse dieser Studie werden häufig in Zusammenhang mit einer kohlenhydratarmen Ernährung gesehen, die ebenfalls einen hohen Gehalt an gesättigten Fetten aufweist. Doch das ist eine völlig falsche Verbindung.

Denn das Problem in der Studie ergibt sich aus der Kombination viele Fettsäuren und viele Kohlenhydrate.

Die zweite Frage ist schwerer zu beantworten

Warum hat die zuckerreiche Ernährung nicht zu einem Anstieg des Leberfetts geführt hat? Es könnte sein, dass sie einfach mehr Zeit brauchten, um einen Unterschied zu zeigen. Eine Studie[7] zeigte zum Beispiel einen signifikanten Anstieg des Leberfetts nach sechs Monaten, in denen zuckerhaltige Getränke vermehrt mit Zucker gesüßt wurden. Eine andere Studie[8] hat jedoch ähnliche Effekte schon nach nur neun Tagen erhöhter Fruktosezufuhr gezeigt.

Könnte dies mit der Art des Zuckers zusammenhängen? Es ist sicherlich möglich, dass Fruktose eine unmittelbarere Wirkung hat, während Saccharose länger braucht, um einen Schaden anzurichten.

Das Ergebnis der Studie könnte auch mit der Gesamtkalorienzufuhr zu tun haben, zumal eine höhere Kalorienzufuhr die gesundheitsschädliche Wirkung unterstützt.

Fazit

Wichtig ist, dass die Studie nicht mit einer LCHF-/Keto-Ernährung in einen Topf geworfen wird. Denn wie beschrieben, hat sich eine Low-Carb-Ernährung in mehreren Studien positiv bewährt. Und es bedeutet, dass viel Fett und viele Kohlenhydrate definitiv zu Lasten der Gesundheit gehen.

 

Wenn Sie sich beraten lassen möchten, wie Sie eine kohlenhydratarme Diät zusammenstellen können, die für Sie geeignet ist, wenden Sie sich bitte an die nach der LCHF Deutschland Akademie zerftifizierten Gesundheits- und Ernährungscoaches.

 

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Margret Ache / www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie und LCHF Kongress und LCHF Magazin

 

 

[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32274348/

[2] https://www.thelancet.com/journals/langas/article/PIIS2468-1253(19)30419-4/fulltext

[3] https://aasldpubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/hep.28555

[4] https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2721179

[5] https://www.journal-of-hepatology.eu/article/S0168-8278(19)30274-0/abstract

[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32165444/

[7] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22205311/

[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25825943/

 

 

Titelbild: By Fasci / Envato.com

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Gründerin von LCHF Deutschland und der LCHF Deutschland Akademie

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