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Gewichtsabnahme = bessere Gesundheit?

Kalorienmodell

Gewichtsabnahme = bessere Gesundheit?

Das Thema Diät und Gewichtsabnahme ist in unserer Welt omnipräsent. Egal ob TV, Magazine, Gespräche oder Tipps von Ärzten und Krankenkassen, Schlankheit ist stets ein Thema. Und es wird meistens gleichgesetzt mit Gesundheit. Doch ist das wirklich so? Bedeutet Abnahme stets eine Verbesserung der Gesundheit?

Gewichtsabnahme = bessere Gesundheit?

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Gewichtsabnahme = bessere Gesundheit?

Bei (fast allen) Normalgewichtigen ist es unwahrscheinlich, dass eine Abnahme die gesundheitlichen Parameter verbessert. Das ist den meisten klar. Doch was ist bei übergewichtigen oder gar adipösen Menschen? Sollte da die Abnahme nicht zwingend gesundheitliche Verbesserungen nach sich ziehen? Es gibt Hinweise darauf, dass es nicht automatisch so ist.[1] Die Ergebnisse können eher von dem allgemeinen Gesundheitszustand abhängen und davon, wie abgenommen wird.[2]

 

Sicher kennst du die mannigfaltigen Wunderdiäten, die versprechen in kürzester Zeit viel Gewicht zu verlieren. Denn viele Diäten sind für kurzfristige Erfolge ausgelegt, bei denen sich an Vorgaben gehalten werden muss. Bei denen die Abnahme mithilfe von Pülverchen und Shakes kurzfristig funktioniert. Jedoch ist die Zunahme nach solchen Diäten vorprogrammiert, denn die Ernährungsgewohnheiten sind unverändert geblieben. Generell bergen Diäten mit sehr wenigen Kalorien[3] oder auch solche, die extrem eiweißarm[4] sind die Gefahr des Jo-Jo-Effektes.

 

Die einseitigen Diäten zur Gewichtsabnahme liefern zu wenig essentielle Nährstoffe und richten somit trotz Abnahme eher Schaden im Körper an. Auch bergen sie die Gefahr in sich, an der wertvollen Muskelmasse zu verlieren[5]. Und wie schon erwähnt sind die Chancen schnell wieder zuzunehmen extrem hoch[6].

 

Wird der Körper nicht adäquat mit Nährstoffen versorgt, wirst du dich trotz Abnahme so nach und nach schlechter fühlen. Die Energie wird sinken, ganz zu schweigen davon, dass es auch der Gesundheit schaden kann[7].

 

Die Konsequenz dessen? Es wird wieder so gegessen wie vor der Diät. Und was passiert? Es wird zugenommen, meist mehr als abgenommen wurde[8]. Nur ganz wenigen gelingt es, das Gewicht zu halten.

Welche Faktoren beeinflussen das Gewicht?

Leider haben wir generell auf gewisse Faktoren, die unser Körpergewicht beeinflussen kaum einen Einfluss, wie zum Beispiel:

  • Genetik[9]: Laut Forschung werden zwischen 20-80% unseres Gewichts von unseren Genen bestimmt.
  • Epigenetik[10] [11] [12]: Trauma oder eine Belastung durch Umweltgifte und Nahrungsknappheit – können  bestimmte vererbte Gene an- oder abschalten.
  • Die Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft[13]: Die Ernährung der Mutter hat einen epigenetischem Einfluss und kann die gesundheitliche Entwicklung des Kindes bis ins Erwachsenenalter beeinflussen.
  • Stress[14]: Stress kann zu Gewichtszunahme führen, unabhängig davon, ob du mehr Kalorien zu dir nimmst oder nicht.
  • Diätkarriere[15]: Wenn du viele Diäten gemacht hast, wirst du feststellen, dass es immer schwieriger wird abzunehmen – und leichter wieder zuzunehmen.
  • Krankheiten und Medikamente[16] [17] [18]: Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS), Cushing-Syndrom und andere Erkrankungen stehen in engem Zusammenhang mit Gewichtszunahme und Adipositas.
  • Perimenopause und Wechseljahre[19]: Viele Frauen nehmen in dieser Phase zu.

Warum ist die LCHF-/Keto-Ernährung zu empfehlen?

Die meisten, die sich für eine LCHF-/Keto-Ernährung interessieren, probieren diese wegen der Abnahme. Und es ist definitiv so, dass es bei den meisten Menschen funktioniert. Aber leider nicht bei jedem. Einige verlieren zunächst mit der Low-Carb-Diät Gewicht, hören dann aber auf abzunehmen oder nehmen sogar wieder etwas zu.[20] Es ist wichtig zu wissen, dass selbst bei einer perfekten LCHF-/Keto-Ernährung die Gewichtsabnahme nicht immer so verläuft, wie es gewünscht und erhofft wird.

 

Daher möchte ich hier auf die gesundheitlichen Vorteile der Ernährung eingehen, die die LCHF-Ernährung in der Regel immer mit sich bringt, egal, ob eine Abnahme erfolgt oder nicht:

  • Verbessertes Sättigungs- und Hungergefühl[21]
  • Höheres Energieniveau
  • Niedrigere Insulinspiegel[22]
  • Stabiler Blutzucker[23]
  • Reduzierte kardiovaskuläre Risikofaktoren und besserer Blutdruck[24]
  • Reduzierung von Medikamenten[25] [26]

 

In der Tat bestätigen Studien, dass es sinnvoll ist, sich mehr auf die Gesundheit und weniger auf die Gewichtsabnahme zu konzentrieren. Die Forschung zeigt, dass die LCHF-/Keto-Ernährung Diabetes, Fettleberkrankheiten und andere Stoffwechselkrankheiten verbessern kann, auch wenn keine Gewichtsabnahme stattfindet.[27] [28] [29]

Fazit des Artikels Gewichtsabnahme = bessere Gesundheit?

Auch wenn schlank mit gesund gleichgesetzt wird, ist dem nicht immer so. Dabei sollten wir vermehrt auf unsere Gesundheit sehen, als einem Körperideal hinterherzujagen, das es oft nur in der Glanz- und Glimmerwelt der Medien gibt. Viel wichtiger ist es, dem Körper die Nahrung zu geben, die er benötigt, um alle Prozesse im Körper optimal zu gestalten.

 

Kurz gesagt, strebe danach, die beste Version „deiner selbst“ zu sein, die du sein kannst! Im Idealfall klappt es mit der Abnahme, doch auf jeden Fall mit der Gesundheit. Und die sollte stets  unser höchstes Gut darstellen und nicht erst dann, wenn  wir sie nicht mehr haben!

 

In diesem Sinne: Bleibe oder werde gesund,

Deine

Margret

 

Ein lesenswerter Kommentar von Gnubbel zu dem obigen Beitrag:

Das ist mir sowas von aus der Seele gesprochen! Warum wird das „Übergewicht“ so oft als das eigentliche Übel hingestellt, aber so selten nach den Ursachen gefragt? Wenn mir ständig der Keller vollläuft, dann schaue ich doch auch erstmal nach, ob ich nicht irgendwo einen Rohrbruch habe, anstatt mit wachsender Begeisterung das Wasser rauszupumpen und mich zu wundern, dass es immer mehr wird. Und wenn in Bezug auf mein Körperfett die Realität nicht mit meinen(?) Ansprüchen übereinstimmt, dann hat das sicherlich auch irgendwo einen tieferen Grund. Das Körpergewicht ist schließlich hormonell geregelt (wäre ja auch blöd, wenn jedes Tier eine Kalorientabelle mit sich rumschleppen müsste), das heißt, wenn sich mein Gewicht verändert, dann hat sich wahrscheinlich auch die Zusammensetzung meines Hormoncocktails verändert. Vielleicht ist eine Hormon produzierende Drüse nicht mehr in Ordnung (z. B. die Schilddrüse), vielleicht habe ich aber auch, bedingt durch Dauerstress, einen viel zu hohen Cortisolspiegel. Vielleicht hat aber auch mein Gehirn, ebenfalls durch den Dauerstress, einen viel zu großen Energiebedarf und fordert deshalb ständig Nahrung an („Frustfressen“). Und da wir nur einen einzigen Blutkreislauf haben, in dem die Nährstoffe transportiert werden können, ist es für das ausgehungerte Gehirn gerade richtig, aber der Körper wird fett.

 

Mit der Zeit passen sich auch noch Blutdruck und Blutzuckerspiegel an den ständig erhöhten Nahrungsbedarf des Gehirns an, dann brauche ich mich über Bluthochdruck und Diabetes nicht zu wundern. Deren Ursache ist aber nicht das Körperfett, sondern alle diese Symptome haben eine gemeinsame Ursache, nämlich den Dauerstress, der den Energiebedarf des Gehirns so in die Höhe treibt.

 

Wenn ich jetzt versuche, mein Körpergewicht durch Nahrungsentzug runterzudrücken, dann wird mein Gehirn mit Stresshormonen reagieren, u. a. mit Cortisol, das einerseits die Aufgabe hat, die Proteine aus Muskeln, Gelenken, Gefäßen und Haut herauszulösen, um daraus Zucker herzustellen und damit das Gehirn zu füttern – das Gehirn steht nun mal in der Priorität ganz oben. Ich habe also nur die externen Nahrungsquellen durch körpereigene ersetzt und damit jede Menge Körperproteine verloren (so kann man freilich auch abnehmen). Und als Bonus legt das Cortisol auch noch Fettzellen im Bauchbereich an, damit die Leber daraus Ketonkörper herstellen kann. Also genau das, was wir eigentlich nicht wollen.

 

Wenn wir also wirklich abnehmen wollen (wollen wir das wirklich, oder sagen nur die Anderen, dass wir so nicht gut genug sind?), dann sollten wir an die Ursachen gehen und mal schauen, wo der Stress herkommt. Spoiler: Acht Stunden am PC mit dem Chef im Nacken und dann vielleicht noch zwei Stunden mit dem Auto im Berufsverkehr, da brauchen wir nicht mehr lange zu suchen. Deshalb ist es so unglaublich wichtig, einfach öfter mal die Seele baumeln zu lassen, den ganzen Alltagsfrust weit weg zu schieben, mit Freunden zusammen etwas Schönes zu erleben oder auch mal in den Bergen zu wandern oder faul am Strand zu liegen. Erinnern wir uns an die Urlaube, wo es uns so richtig gut ging und wo wir danach mit Herzklopfen auf die Waage gestiegen sind und – hoppla! – drei Kilo abgenommen haben? Was für einen Beweis braucht es noch, dass das funktioniert?

 

Freilich, eine „artgerechte“ Ernährung ist für unsere Gesundheit essenziell. Aber wenn aus Winterspeck Frühlingsrollen werden und die Waage einfach nicht unser Freund sein will, dann denke ich, lohnt es sich durchaus, unser Programm entsprechend zu erweitern.

 

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Titelbild: ©-maxshutter-Fotolia.com

 

 

Studien zu dem Artikel: Gewichtsabnahme = bessere Gesundheit?

[1] https://www.dishlab.org/pubs/2013%20Compass.pdf

[2] https://www.nature.com/articles/ijo201041?foxtrotcallback=true#t3

[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26399868/

[4] https://academic.oup.com/jn/article/143/5/591/4574522

[5] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28507015/

[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2923743/

[7] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6491670/

[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17469900/

[9] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9519560/

[10] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5030620/

[11] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29738444/

[12] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4940755/

[13] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4663595/

[14] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28849612/

[15] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25614198/

[16] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6619426/

[17] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28222828/

[18] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4553096/

[19] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22978257/

[20] https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/205916

[21] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2540263

[22] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22905670/

[23] https://www.nature.com/articles/s41430-017-0019-4

[24] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22905670/

[25] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3867584/

[26] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6104272/

[27] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31217353/

[28] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28750216/

[29] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5122212/

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