Hausärzte in UK heilen Diabetiker
„20% aller Patienten mit Typ-2-Diabetes haben mit einer speziellen kohlenhydratarmen Diät eine Remission ihrer Stoffwechselerkrankung erreicht – und zwar unter Betreuung durch eine Allgemeinpraxis in Nordengland. Das zeigen neue Daten, die auf der Konferenz Diabetes Professional Care 2022 vorgestellt wurden.“ Diese grandiose Nachricht ist hier zu lesen: So heilen Hausärzte Diabetiker: Low-Carb-Coaching führte bei jedem 5. zu einer Remission – Erfahrungen aus Praxen in UK – Medscape – 24. Nov 2022. (1)
Hausärzte in UK heilen Diabetiker
Zahlen zum Typ-2-Diabetes
Jedes Jahr erhalten bis zu 500.000 gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland die Diagnose Diabetes -Typ-2. Von den insgesamt 82,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in Deutschland sind 7,1 Millionen Menschen an Typ-2-Diabetes erkrankt. Also ist etwa jeder 12. betroffen!
Auszug aus einer Pressemitteilung der Universität Würzburg aus dem Jahr 2021:
Laut der International Diabetes Federation (IDF) leben 463 Millionen Erwachsene weltweit mit Diabetes. Jede zweite Diabetes–Erkrankung bleibt lange unentdeckt. 232 Millionen Betroffene leben demnach mit Diabetes, ohne es zu wissen. Ein erhöhter Blutzucker tut erst einmal nicht weh, was die Erkrankung umso fataler macht. Betroffene sterben im Schnitt fünf bis zehn Jahre früher, meist weil der Diabetes zu spät diagnostiziert und behandelt wird, die Nieren oder das Herz versagen. (2)
Die Hausärzte mit ihrem Diabetes-Programm
Ener der ersten Hausärzte in UK, der sich dem Thema Typ-2-Diabetes und Low-Carb-Ernhrung annahm, war Dr. Unwins.
Im Jahr 1986 betreute Dr. Unwins insgesamt 9.000 Patienten in seiner Praxis, von denen 57 Typ-2-Diabetes hatten. Jetzt ist diese Zahl auf 530 angestiegen.
„Das ist eine Verzehnfachung, und das ist nicht nur ein Problem für unsere Praxis, sondern für das gesamte Vereinigte Königreich und die ganze Welt“,
erklärte er.
Und genauso wie in Deutschland bedeutet dieser immense Anstieg der Typ-2-Diabetiker ein enormes mehr an Mitteln und Ärzten, die es in beiden Ländern gar nicht gibt. Für den Diabetes-Patienten mit schlecht eingestelltem Diabetes bedeutet es, dass er im Durchschnitt ein Drittel seiner Lebenserwartung verliert. Der Hausarzt Dr. Unmins kommt zu dem Entschluss
„Es gibt keinen Grund, zumindest genetisch gesehen, warum wir die Situation nicht wieder umkehren können, so dass Typ-2-Diabetes wieder seltener wird und eher ältere Menschen betrifft.“
Frühes Engreifen = gute Chancen aus Remission
Im Jahr 2012 erzielte Dr. Unwins erstmals eine Remission bei einer Typ-2-Diabetikerin.Danach entwickelte er erfolgreich für seine Patienten eine Low-Carb-Diät. Inzwischen sind 20% aller Patienten mit Typ-2-Diabetes in der Praxis in medikamentenfreier Remission, definiert als HbA1c-Wert im nicht-diabetischen Bereich von < 6,5% ohne Medikation für mindestens 3 Monate.
Das erfolgreiche Low-Carb-Programm steht allen Typ-2-Diabetern zur Verfügung. Jedoch ist es so, dass Patienten,, bei denen die Diagnose erst vor kürzlich gestellt wurde, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben in Remission zu kommen. Der Hausarzt berichtet: „Wenn der Diabetes im letzten Jahr diagnostiziert wurde, liegt die Wahrscheinlichkeit, eine Remission zu erreichen, bei 77%, aber wenn die Diagnose in den letzten 10 Jahren gestellt wurde, sinkt sie auf 10% bis 15%, die eine Remission erreichen.
Dennoch ist die Low-Carb-Ernährung auf für Patienten, die Kriterien für eine Remission nicht erfüllen, von Vorteil. Denn es wurde festgestellt, dass sich die Blutzuckereinstellung umso mehr verbessert, je schlimmer der Diabetes ausgeprägt ist.
Ein Paradigmenwechsel muss erfolgen
Für einen Paradigmenwechsel braucht es viel Zeit und Energie, welche Hausarzt hat die noch? Die Lösung wäre im Grunde genommen einfach. Denn wenn die Hausärzte mit einem ausgebildeten Coach zusammenarbeiten würde, könnte die notwendige Aufklärungsarbeit viel intensiver betrieben werden.
Und Aufklärung ist mehr als nötig, denn den meisten Patienten ist gar nicht klar, dass sie nicht nur auf den Zucker sondern auch auf die Kohlenhydrate achten müssen.
Was sind Kohlenhydrate?
Kohlenhydrate sind Zuckermoleküle und machen den größten Bestandteil in der westlichen Nahrung aus. Sie dienen auch als Energielieferanten.
Obwohl alle Kohlenhydrate aus Zuckermolekülen bestehen, bedeutet das nicht, dass alle kohlenhydratreichen Lebensmittel süß schmecken. In Brot, Kartoffeln, Reis oder Nudeln sind zum Beispiel viele Kohlenhydrate enthalten, ebenso in Getreide. Sogar das als so gesund geltende Obst enthält reichlich Kohlenhydrate.
Viele Menschen haben keine Vorstellung, wie viele Kohlenhydrate im Durchschnitt täglich von einem Deutschen verzehrt werden. Sage und schreibe etwa 460 g! Also fast ein Pfund Zuckermoleküle. Und hast du eine Vorstellung, wie viel Gramm Glukose in etwa in deinem Blut schwimmen, damit du einen Blutzuckerspiegel von etwa 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl), beziehungsweise 5,5 Millimol pro Liter (mmol/l) hast? Schau dir dazu bitte dieses Bild an:
Du siehst richtig, gerade mal 5 g Glukose benötigt dein Körper in etwa 5 Liter Blut, um einen stabilen Blutzucker zu haben. Du kannst dir sicherlich jetzt gut vorstellen, wie anstrengend für deinen Körper das tägliche Essen von fast einem Pfund Zuckermoleküle ist, oder?! Denn er muss echt hart arbeiten, um soviel Glukose zu verwerten, auf Dauer wird das Stress pur.
Die richtigen Rezepte verinfachen den Einstieg in die Low-Carb-Ernährung. Und mehr als 1000 erprobte Rezepte mit Nährwerten haben wir für dich gratis zusammengestellt. Schau mal hier: https://lchf-deutschland.de/service/lchf-und-keto-rezepte-2/
Wünsche für die Zukunft an die Hausärzte
Iris und ich wünschen uns, dass die deutschen Hausärzte ebenfalls offen für eine Low-Carb-Ernährung für Diabetiker sind und dass sie vermehrt mit ausgebildeten Coaches zusammenarbeien, zum Nutzen und Wohle ihrer Typ-2-Diabetes-Patienten.
Wenn dich auch das Thema Typ-1-Diabetes und die Erfahrung mit der Keto-Ernährung interessiert, dann komm doch zum LCHF Kongress Ende August nach Düsseldorf. Dort wird Dr. med. Toral Becher zum Thema „Ketogene Ernährung bei Typ-1-Diabetes – geht das? Eine ärztliche Sichtweise“ sprechen.
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Margret Ache und Iris Jansen www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie, LCHF Kongress, LCHF Magazin, Facebook, Instagram und YouTube
Titelbild: DragonImages / envato.elements.com
(1) https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4911861
(2) https://www.ukw.de/fileadmin/uk/Forschung/dzhi/PM2021_11_11_Diabetes_Herz_Nieren.pdf