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Interview: Ulrike Gonder zum Thema Demenz

Interview: Ulrike Gonder

 

Ulrike Gonder ist Diplom-Oecotrophologin und arbeitet seit 1994 selbstständig als freie Wissenschaftsjournalistin, Buchautorin, Referentin und Dozentin. In zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen stand sie als Studiogast oder Interviewpartnerin Rede und Antwort. Dr. med. Peter Heilmeyer, geboren 1950, Internist, studierte Humanmedizin an der Universität Freiburg. Im Rahmen seiner Facharztausbildung arbeitete er unter anderem an der neurologischen Klinik mit Abteilung für Neurophysiologie und in der endokrinologischen Abteilung derMmedizinischen Universitätsklinik Freiburg. Hier promovierte er mit einer experimentellen Arbeit zur Insulin- und Glucagonsynthese. Als Chefarzt der Rehaklinik Überruh (Isny im Allgäu) beschäftigte er sich mit dem Einfluss der Ernährung auf die chronischen Zivilisationskrankheiten, wobei er als erster in Deutschland eine kohlenhydratreduzierte Kostform (LOGI) zur Therapie des metabolischen Syndroms inklusive Typ-2-Diabetes einführte und wissenschaftlich erforschte.

 

Gesunde Ernährung ist Ihr Thema, liebe Ulrike Gonder. Das Buch „Essen! Nicht! Vergessen!“ haben Sie dem Thema Demenz gewidmet. Der Titel legt nahe, dass Demenz etwas mit Essen zu tun hat. Was hat Sie dazu bewogen, sich dem Thema Demenz und Essen so intensiv zu widmen?

 

Ulrike Gonder:

In der Tat mag es seltsam anmuten, dass etwas so Profanes wie unser tägliches Essen etwas so Bedrohliches wie eine Demenz verhindern oder gar aufhalten kann. Doch es genügt bereits zu viel Kaffee oder eine Unterzuckerung, um unser Oberstübchen aus dem Takt zu bringen. Mich hat das Thema Ernährung und Demenz in dem Moment elektrisiert, als mir klar wurde, dass es sehr früh und lange bevor etwa eine Alzheimer Krankheit erste Symptome zeigt, zu Störungen der Zuckerverwertung in bestimmten Hirnregionen kommt. Damit war klar: Das Hirn hat sehr früh im Verlauf eine „Energiekrise“ – und dagegen lässt sich etwas tun!

 

An Demenz zu erkranken gehört zu den größten Ängsten vieler Menschen. Kann dieses Buch die Angst nehmen?

Ulrike Gonder:
Ja, und das wünsche ich allen meinen Lesern! Auch für mich persönlich war es eine riesengroße Erleichterung, als ich nach dem Studium vieler Bücher, Papers und Fallberichte erkannte, dass man eine Menge tun kann, um sich zu schützen. Die Angst kommt ja daher, dass uns stets gesagt wird, gegen Demenz bzw. Alzheimer könne man nichts machen. Man kann aber sehr wohl vorbeugen und – das ist die Sensation! – auch dann etwas bewirken, wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist. Darauf deuten sowohl Fallberichte aus den USA hin als auch die Erkenntnisse und Erfahrungen deutscher Ärzte, etwa von Michael Nehls aus der Nähe von Freiburg, der sogar schreibt: „Alzheimer ist heilbar“!

 

Sie zeigen eine Ernährung mit vielen gesunden Fetten auf, um die Versorgung des Gehirns zu gewährleisten. Warum können Fette eine gute Alternative zu Kohlenhydraten sein?

 

Ulrike Gonder:
Ein grundlegendes häufiges Problem ist, dass die Hirnzellen keinen Zucker mehr verwerten können und dass sie insulinresistent geworden sind. Im Gehirn sind das „zwei Paar Schuhe“ und das erfordert Zweierlei: Man muss den Hirnzellen einen alternativen  Treibstoff zur Verfügung stellen, denn mehr Zucker löst das Problem nicht. Außerdem gilt es, wenigstens einen Teil der fehlenden Insulinwirkungen im Gehirn zu ersetzen. Das Hormon wird dort nämlich nicht zur Zuckeraufnahme, sondern für das Lernen und Erinnern gebraucht. Beides können Ketone leisten: Sie sind nicht nur ein wunderbarer alternativer Treibstoff für Hirnzellen, sie können auch einige der Insulinwirkungen ersetzen und sie schützen die Hirnzellen vor oxidativem Stress und dergleichen.

 

Ketone werden aus Fett gebildet – et voilá, schon sind wir beim Thema gesunde Fette. Und was hat es mit der Kokosnuss auf sich?

 

Ulrike Gonder:
Über die Kokosnuss wird derzeit viel gestritten, sie gilt den einen als Wundermittel, den anderen als Teufelszeug. Beides ist natürlich höherer Blödsinn. Fakt ist: Das Fett der Kokosnuss hat besondere Eigenschaften, denn es enthält viele mittelkettige Fettsäuren. Die führen zu einer milden Ketonbildung und können so helfen, die früh auftretende „Energielücke“ demenzgefährdeter Hirnzellen zu schließen. Dieses Potenzial sollte man unbedingt nutzen, und deshalb empfehlen mein Co-Autor Dr. Peter Heilmeier und ich im Buch zur Vorbeugung eine moderat kohlenhydratreduzierte Ernährung wie die LOGI-Methode, ergänzt durch den regelmäßigen Verzehr eines hochwertigen Kokosöls. Wir nennen es „LOGI plus – mit Kokosnuss“.

 

Ihr Credo ist: Jeder kann sein Demenz-Risiko deutlich verringern. Erläutern Sie das bitte ausführlich.

 

Ulrike Gonder:
Ja, und das ist aus meiner Sicht eine extrem frohe Botschaft. Wir wissen, dass sich viele Risikofaktoren für eine Demenz durch einfachste Veränderungen im Lebensstil mindern lassen: Mit Ernährung und Bewegung lassen sich die Blutgefäße gesund halten, die das Gehirn versorgen, der Zucker- und Fettstoffwechsel lässt sich optimieren, Entzündungen können reduziert und eine Insulinresistenz verhindert werden. Alles das trägt auch zum Schutz vor Demenz bei, ebenso wie guter Schlaf und das richtige Licht, ausreichend Dunkelheit und auch das  phasenweise Nichtessen, also Fasten. Ganz ausführlich erläutere ich das gerne in Vorträgen und Seminaren, die ich zu demThema anbiete. Wer Interesse hat, an einem solchen Seminar teilzunehmen oder mich für einen Vortrag engagieren möchte, melde sich bitte unter mail@ugonder.de.

 

Uns interessiert natürlich: Wie ernährt sich die Ernährungsexpertin Ulrike Gonder?

 

Ulrike Gonder:
Das wird nicht verraten 😉 Nein, Spaß beiseite. Im Alltag esse und koche ich ein bisschen chaotisch, immer nach dem Motto, mal sehen, was Kühlschrank, Öl- und Gewürzregal so hergeben. Deswegen ist für mich wichtig, dass immer etwas Gescheites da ist. Ich liebe frische, saisonale Lebensmittel, esse sehr gerne Gemüse und Salat, auch ein gutes Stück Fleisch und Fisch und griechischen Joghurt. Das endet meist in recht (milch)fettreichen Mahlzeiten, mit moderaten Kohlenhydratmengen. Manchmal lebe ich auch für eine Weile ketogen. Ich esse gerne das Dessert vor der Hauptspeise und habe eine Schwäche für Mousse au Chocolat. Aber die gibt es ja zum Glück auch low-carb.

 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft in Bezug auf die aktuellen Ernährungsempfehlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz?

 

Ulrike Gonder:
Wir erleben gerade, dass endlich Bewegung in die Sache kommt. Kürzlich hat die DGE Ihre 10 Regeln überarbeitet und  sowohl die Warnung vor Eiern als auch das Wort „fettarm“  vor den Milchprodukten gestrichen. Auch werden nicht mehr „reichlich“ Kartoffeln und Getreideprodukte empfohlen. Das freut mich natürlich sehr, denn es bestätigt mich in meiner Arbeit und es könnte, da bin ich überzeugt, zu mehr Gesundheit in der Bevölkerung führen. Leider hat die DGE aber noch nicht ihre Nährstoff-Empfehlungen geändert, und die werden ja auch von den anderen deutschsprachigen Fachgesellschaften geteilt. Es soll also bei der Obergrenze von 30 % Fett und einer hohen Kohlenhydratzufuhr für alle bleiben. Das heißt für mich: Ein Anfang ist gemacht, es bleibt aber noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten!

 

 

ESSEN! NICHT! VERGESSEN!
Demenzrisiko einfach wegessen – oder: Wie die Ernährung vor Alzheimer & Co. schützen kann.
Ulrike Gonder | Dr. Peter Heilmeyer
15,95 €

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Bildnachweise: Ulrike Gonder, systemed Verlag, Pixabay

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr zum Thema Demenz lesen Sie auf www.LCHF-Deutschland.de, unter anderem den Artikel von Ulrike Gonder „LCHF und Demenz: mehr Schmalz fürs Hirn

 

Gesunde Ernährung sollte schon im Kindesalter beginnen, wie das umzusetzen ist, lesen Sie hier:

 

Kochjournal „Geschmacksabenteuer für unsere süßen Kleinen“ (und auch für die süßen Großen ;-))

Wie gelingt es Eltern, ein Zuviel an Zucker bei den süßen Kleinen zu umgehen/vermeiden? In unserer heutigen Welt ist Zucker omnipräsent und schon lange kein Luxusartikel mehr. Ganz im Gegenteil! Doch die Dosis macht das Gift. Es spricht nichts dagegen, den Kindern täglich eine kleine Kinderhandvoll Süßigkeiten zu geben. Aktuell liegt der Zuckerkonsum der EU-Bürger aber bei 40 Kilogramm Zucker pro Kopf im Jahr. Das sind 110 Gramm Zucker pro Tag! Dabei wird der sogenannte Haushaltszucker jedoch nur in relativ geringen Mengen als Zucker im Haushalt verbraucht. Das meiste steckt in industriell verarbeiteten Produkten, wie Kakaopulver, Kaltgetränken, Knabberartikeln und Eis, aber auch in Feinkostsalaten, Gewürzgurken, Ketchup, Rotkohl oder Pizza.

Welche zuckerreduzierten oder zuckerfreien Alternativen gibt es beim Kochen und Backen? Genau um diese geht es in dem Kochjournal „Geschmacksabenteuer für unsere süßen Kleinen“. Die Rezepte schmecken natürlich auch der ganzen Familie.

 

Liebe Eltern, wir geben Ihnen Anregungen, wie Sie Ihre süßen Kleinen mit weniger Zucker gesund ernähren, damit Sie mit Ihren Kindern mit Leichtigkeit gesund durchs Leben gehen können. Wir haben 64 Rezepte für Sie ausprobiert und aufgeschrieben. Auch gibt es einige Artikel mit Informationen von Müttern und Vätern, mit Schilderungen aus dem ganz normalen Alltag.

 

Haben wir Sie neugierig gemacht? Prima! Das Geschmacksabenteuer für unsere süßen Kleinen kann bei der Expert Fachmedien GmbH bestellt werden. Dort finden Sie auch eine Leseprobe, um sich einen besseren Eindruck verschaffen zu können. Der Einführungspreis beträgt EUR 6,00.

 

Stöbern Sie auch gerne durch die Rezepte auf unserer Website, egal ob Low Carb, LCHF, Keto oder zuckerfrei, Sie werden etwas finden.

 

 

LCHF Deutschland Akademie

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