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Adipositas-Chirurgie und psychische Gesundheit

DMP Adipositas: Lebensstilmaßnahmen im Fokus

Adipositas-Chirurgie und psychische Gesundheit

Gestern war Welttag der psychischen Gesundheit. Uns ist aufgefallen, dass eine spezielle Gruppe kaum Berücksichtigung findet: Viele Menschen mit extremer Adipositas leiden unter Major-Depressionen* oder anderen mentalen Störungen. Die Wahrnehmung adipositasbedingter Symptome  wird dadurch erschwert, dass Übergewichtige ihre Probleme lieber ignorieren oder auch bagatellisieren. Denn sie möchten um jeden Preis eine negative Reaktion ihrer Umwelt vermeiden und sich nicht eingestehen, dass diese mit ihrem Gewichtsproblem zusammenhängen. Ändert die Adipositas-Chirurgie daran etwas?

 

* Major Depressionen zeigen sich vor allem durch Niedergeschlagenheit und/oder Verlust von Interesse und Freude an den Aktivitäten des täglichen Lebens, einschließlich Arbeit und soziale Beziehungen und können leicht, mittelgradig oder schwer sein.

Psychische Erkrankungen und sogar Suizide nach Adipositas-Chirurgie

Adipositas-Chirurgie

Adipositas-Chirurgie

Nun könnte man meinen, dass die Adipositas-Chirurgie dafür sorgt, dass es den adipösen Patienten besser gehe. Denn schließlich verlieren sie nach einer Magenverkleinerung oder einem Magenbypass schnell an Gewicht. Doch eine gerade publizierte Studie (1) besagt das Gegenteil.  Jeder 6. adipöse Patient, der sich in Westaustralien einer sogenannten bariatrischen Ope­ration unterzog, war wegen psychiatrischer Erkrankungen in Behandlung. Die psychi­schen Probleme haben sich nach der Operation häufig verschärft. Die Forscher gehen davon aus, dass die Behandlung sogar das Suizidrisiko erhöht haben könnte.

 

Schon 2016 hatte ein Wissenschaftler vom Sunnybrook Research Institute in Toronto die Daten von 8.815 (2) Patienten untersucht, die sich im Bundesstaat Ontario einer bariatrischen Operation unterzogen hatten. 111 Patienten waren in den drei Jahren vor und/oder den drei Jahren nach der Operation wegen selbst beigebrachter Verletzungen in einer Notaufnahme behandelt worden. Leider ist es kein Standard, dass nach solchen Operationen eine psychische Betreuung erfolgt. Die ganzheitliche Betrachtung fehlt also völlig.

 

Hinzu kommt, dass bei der Adipositas-Chirurgie ein gesundes Organ beschädigt wird… Es wird meist in keinerlei Hinsicht auf die Psyche der Patienten eingegangen, die wirklich krank ist. Kann das richtig sein? Wohl kaum!

 

Eine mögliche Option: Ernährungsumstellung statt Adipositas-Chirurgie

Die Frage, die sich nun ergibt: Wie verlieren Adipöse ohne Operation an Gewicht? In der Regel nicht durch herkömmliche Ernährungsratschläge wie iss weniger und beweg dich mehr, also durch Kalorien zählen und Sport. Ein Weg ist die Ernährungsumstellung auf LCHF oder Keto. Hierzu gibt es weltweit unzählige Erfolgsgeschichten. Besonders beeindruckend ist die Geschichte der Schwedin My Westerdahl, die wir gleich zu Wort kommen lassen.

 

Wir möchten jedoch erwähnen, dass LCHF oder Keto nicht der heilige Gral ist. Natürlich kann es sein, dass bariatrische Operationen angezeigt sind. Dennoch sollte ein chirurgischer Eingriff die letzte Option sein.

 

Die LCHF-Ernährung hat mir das Leben gerettet

(eine freie Übersetzung aus der Tageszeitung „aftonbladet„)

 

Adipositas-Chirurgie

My Westerdahl hat ihre Ernährung umgestellt, statt auf die Adipositas-Chirurgie zu setzen.

„Ich frage mich, ob alle Forscher, Experten und Ernährungsberater selbst wissen, was es heißt abzunehmen. Ob sie wissen, welche Herausforderungen und Schwierigkeiten es mit sich bringt, wenn eine große Abnahme das Ziel ist.

 

Ich weiß, wovon ich spreche. Denn ich habe 55 Prozent meines Ausgangsgewichtes abgenommen, das sind 94 Kilo. Ich kenne die Umsetzung des Abnehmens und habe dabei die Schwierigkeiten und Herausforderungen erfahren, die dazugehören.

 

Bis zum Alter von 20 aß ich genau das, was von den offiziellen Stellen empfohlen wurde, nämlich viele Kohlenhydrate und wenig Fett.

 

Meine erste Diät begann ich als neunjähriges Mädchen. Meine Mutter war staatlich ausgebildete Diätberaterin und sie wollte, dass ich mein Essen wiege und aufschreibe. Doch ein Versuch abzunehmen folgte dem anderen und alle scheiterten. Oft wog ich nach solchen Versuchen mehr als davor. Wegen des ständigen Hungergefühls bei einer kalorienreduzierten Diät kam es dann zum Binge-Eating („Binge-Eating“ bedeutet übersetzt so viel wie „Essgelage“, ist also eine Art Esssucht und gehört zu den Essstörungen).

 

Es ist sehr interessant zu beobachten, wie die Experten in den Medien argumentieren und auf ihre Berechnungen verweisen. Alle vereinfachen die Fakten: Es dreht sich immer nur um Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch. Das kann doch jeder ausrechnen. Laut Professor Stephan Rössner kann man auch mit Himbeerbooten (eine schwedische Süßigkeit) abnehmen. Denn bei einer Gewichtsreduzierung handelt es sich ja nur um ein Minus beim Energieverbrauch. Auf dem Papier sieht das immer ganz einfach aus, wenn die Experten ihre Weisheiten mitteilen. Doch in der Praxis funktioniert es eindeutig nicht. Heute ist schon jeder zweite Schwede übergewichtig.

 

Welchen Vorteil haben wir von einer Ernährungsberatung, die in der Praxis nichts taugt? Die nur schön zu lesen ist? Denn ganz offensichtlich sind die Ratschläge nicht umzusetzen, denn es fällt allen schwer ihnen zu folgen. Doch für die Experten ist die Erklärung, dass es an dir und mir liegt, dass wir zu wenig Disziplin und Charakter haben.

 

In der Zeitung „Dagens Nyheter“ wurde am 9.4.2016 ein Artikel publiziert, in dem der Adipositas-Forscher Erik Hemmingsson darauf hinweist, nicht das zu essen, von dem man nicht die richtige Menge essen kann (wie Kohlenhydrate). Da stimme ich zu. Das ist ein Ernährungsrat, der in der Praxis funktioniert. Ein Rat, mit dem ich es geschafft habe, 55 Prozent meines Ausgangsgewichtes zu verlieren.

 

Entgegen der offiziellen Ernährungsempfehlungen zu essen hat mich vor einer Magenbypass-Operation oder gar vor einem vorzeitigen Tod gerettet. Denn das waren nach Angaben der Ärzte meine Optionen als ich mit 20 Jahren 170 Kilo wog. Dass die Experten falsch lagen habe ich mit meiner dritten Option bewiesen. Ich habe weniger Kohlenhydrate und mehr Fett gegessen. Denn Kohlenhydrate haben bei mir, wie bei vielen anderen Menschen zur Folge, viel mehr zu essen, als ich benötige. Die natürlichen Fette hingegen sorgen dafür, dass ich satt werde und einen schmerzfreien Gewichtsverlust erlebe.

 

In demselben Artikel weist Jacob Gudiol darauf hin, dass die LCHF-Ernährung nur funktioniert, weil sie so restriktiv ist, dass die Menschen kein Junkfood essen, weil es nicht erlaubt ist und daher die Kalorienaufnahme reduziert wird. Vielleicht stimmt es zum Teil, doch es trifft nicht den Punkt. Es geht nämlich darum, dass wir gar kein Junkfood mehr essen wollen. Denn die Sucht nach einer solchen Ernährung ist nach einigen Wochen mit der LCHF-Ernährung überwunden.

 

Ein stabiles Niveau des Blutzuckers und der nicht mehr vorhandene Suchtfaktor von zu vielen Kohlenhydraten sorgen dafür, dass die Gelüste nicht mehr vorhanden sind. Hinzu kommt noch, dass ich bei der LCHF-Ernährung mein Essen weder berechnen noch wiegen muss. Dass ich abnehme, ohne zu hungern. Ohne Hunger abzunehmen ist ein Weg, der in der Praxis funktioniert und nicht nur auf dem Papier mit den Berechnungen der Experten.

 

Um die Adipositas-Epidemie zu stoppen, müssen wir es wagen in andere Richtungen zu denken und akzeptieren, dass unterschiedliche Menschen unterschiedliche Ernährungsempfehlungen benötigen.

 

Macht es Sinn, darauf zu bestehen, dass Menschen süchtig und hungrig sind und trotzdem die Ernährungsempfehlung beibehalten sollen?

 

Macht es Sinn daran festzuhalten, dass die Menschen sich beim Abnehmen quälen?

 

News zu My: Sie ist im Februar 2021 glückliche Mutter von gesunden Zwillingen geworden.

 

LCHF Deutschland Akademie mit Herz und Verstand

Seit 2015 bildet die  LCHF Deutschland Akademie aus und durfte viele Menschen auf ihrem Weg zum ganzheitlichen Coach begleiten.

 

 

Begeisterte AbsolventInnen zwischen 18 und 70 Jahren, SchülerInnen, Mütter, JuristInnen, PädagogInnen, PhysiotherapeutInnen, FitnesstrainerInnen, HeilpraktikerInnen, GesundheitspflegerInnen, KonditormeisterInnen, Kaufleute aus den verschiedensten Bereichen…

 

Also Menschen jeglichen Alters mit und gänzlich ohne Vorkenntnisse.

 

Was sie alle vereint ist das Interesse an ganzheitlicher Gesundheit. Das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Der Wunsch, fachlich fundierte Kenntnisse im Gesundheits- und Ernährungsbereich erlangen zu wollen, basierend auf den neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen und Erfahrungen.

 

Für ihre eigene Gesundheit, die ihrer Familie, oder um anderen Menschen zu einem gesünderen Leben zu verhelfen.

 

All diese Menschen unterschiedlichen Alters und aus den verschiedensten Bereichen zeigen, es ist nie zu spät dazuzulernen und neu anzufangen!

 

Wann dürfen wir dich in der LCHF Deutschland Akademie begrüßen?

Neuigkeiten

 

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Anja Hess, Heike Schulz und Tina Vogel

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(1) https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/article-abstract/2751532

(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26444444

 

 

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4 COMMENTS
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    Gnubbel 12. Oktober 2023

    Es ist für mich immer wieder schockierend, wie Menschen wegen ihrer überdurchschnittlichen Energiedepots von ihrem sozialen Umfeld so diskriminiert werden, dass sie sich irgendwann selbst hassen, was zwangsläufig in eine psychische Krankheit führt. Ich habe das selbst durch, und es hat mich eine Unmenge Arbeit und unzählige Stunden Lesen gekostet, meinen Seelenfrieden wiederzufinden. Und wenn ich dann sowas lese, dass Menschen in ihrer Verzweiflung sich in Lebensgefahr begeben, indem sie sich ihren Magen verstümmeln lassen, dann möchte ich alle Dünnen mal fragen, wie viel Schuld sie durch ihr Verhalten gegenüber ihren dicken Mitmenschen eigentlich noch auf sich laden wollen.

    Ich war in früheren Kommentaren schon ein paarmal darauf eingegangen, dass die Ursache für ein erhöhtes Körpergewicht nicht übermäßiger Appetit oder mangelnde Bewegung ist, wie es uns immer wieder gerne vorgehalten wird, sondern eine gestörte Energiebalance zwischen unserem Gehirn und dem restlichen Körper, die durch den allgegenwärtigen toxischen Dauerstress hervorgerufen wird, dem wir durch existenzielle Unsicherheit und diverse soziale Zwänge Tag und Nacht ausgesetzt sind. Unser Gehirn, das leider immer noch auf dem Niveau des Steinzeitmenschen arbeitet, wertet solche Situationen als lebensbedrohlich und sucht deshalb, koste es, was es wolle, einen Ausweg. Und da es in unserer Gesellschaft keinen Ausweg aus diesem Hamsterrad gibt (außer man hat einen Jackpot geknackt und setzt sich mit den Millionen auf die Seychellen ab), rattert und rödelt das Gehirn unter der Oberfläche des Bewusstseins Tag und Nacht und verbraucht dabei Unmengen an Energie.

    Wo aber bekommt das Gehirn die Energie her? Schließlich hat es keinen hauseigenen Pizzadienst, sondern muss vom Körper über den Blutkreislauf mit ernährt werden. Und da der Körper nicht gern etwas von seiner Energie hergibt, hat das Gehirn ein ganzes Arsenal an Folterwerkzeugen. Zum Beispiel kann es durch einen Nervenimpuls die Insulinabgabe blockieren, sodass sich das Blut mit Glukose anreichert. Und es kann mithilfe der Stresshormone auch den Blutdruck erhöhen, damit die Energie schneller im Gehirn ankommt. Die Schäden, die dadurch an den Gefäßen entstehen, kann man ja mit Cholesterin wieder flicken. Aber was das Schlimmste ist: Wenn das zum Dauerzustand wird, dann passt sich der ganze Organismus an die Situation an, und dann bleiben Blutzucker, Blutdruck und Cholesterin auch im Ruhezustand dauerhaft erhöht. Diese Anpassung nennt man Allostase (und jetzt wissen wir auch, warum gerade jene Gesellschaften, die am meisten entsolidarisiert sind, die größten Probleme mit den „Zivilisationskrankheiten“ haben).

    Dass das auf die Dauer nicht gut geht, dürfte jedem einleuchten. Und deshalb hat unser Gehirn einen genialen Trick gelernt: Es zwingt uns, mehr Nahrung zu uns zu nehmen, um seinen erhöhten Energiebedarf nicht mehr aus dem eigenen Körper, sondern durch Zufuhr von außen zu decken. Leider hat aber unser Körper keinen erhöhten Energiebedarf, wird aber über den Verdauungstrakt zwangsläufig mitversorgt. Und da die Natur nichts verkommen lässt, und schon gar keine wertvolle Energie, sehen wir das Ergebnis über kurz oder lang an den Rippen und an den Hüften.

    Kurze Rede, lange Bratwurst: Das so verteufelte Übergewicht ist keine Krankheit, sondern eine geniale Strategie unseres Gehirns, um zu verhindern, dass uns der allgegenwärtige Dauerstress letzten Endes umbringt. Und wer jetzt glaubt, dem „Übel“ beizukommen, indem er sich den Magen verkleinern lässt, der wird damit nichts anderes tun, als sein Gehirn auszuhungern. Und was ein ausgehungertes Gehirn an Folterwerkzeugen auffahren kann, das wird er dann zu spüren kriegen, wenn es nicht mehr rückgängig zu machen geht. Die enorme Selbstmordrate ist ein sehr beredtes Zeugnis dafür. Es bringt nun mal nichts, an den Zweigen herumzuschnippeln, wenn der Wurm an der Wurzel nagt, damit bringt man höchstens den ganzen Baum um.

    Das wiederum ist ausnahmsweise mal kein gnubbelsches Hausfrauenwissen, sondern kann beim Hirnforscher Achim Peters nachgelesen werden (der gute Mann ist offenbar schon im Ruhestand, aber seine Bücher sind noch im Handel https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=11109397X). Ich habe mir diese Mühe gemacht und kann es jedem wärmstens empfehlen. Wie der obige Artikel zeigt, kann es mitunter lebensrettend sein.

      • Avatar
        Gnubbel 12. Oktober 2023

        Vielleicht noch eine kleine Ergänzung: Diesen Teufelskreis aus Dauerstress und Metabolischem Syndrom zu durchbrechen, kann auch, ohne einen Jackpot geknackt zu haben, gelingen. Grundvoraussetzung dafür ist nach eigener Erfahrung, dass man sein bester Freund wird, dass man sich selbst nicht nur duldet, sondern akzeptiert, wie man ist, egal ob man 40 oder 120 Kilo wiegt. Das ist mein(!) Körper, und wem der nicht passt, der braucht doch nicht hinzuschauen. Dieses Selbstbewusstsein hilft dann auch, diejenigen abzuschmettern, die ständig an irgendwelchen politisch inkorrekten Körperformen herumzumäkeln haben. Mich belästigt jedenfalls schon lange niemand mehr mit dem Schwachsinn, und mein Gewicht ist seit Jahren konstant (35 Kilo unter dem persönlichen Rekord), auch ohne dass ich mich zum Sklaven meiner Waage mache.

        Was sich darüber hinaus als sehr hilfreich erwiesen hat, ist meine konsequent „strenge“ LCHF-Ernährung (die ich gar nicht als streng empfinde). Wenn das Gehirn mit Ketonkörpern umzugehen gelernt hat, braucht es den Zucker nicht mehr, womit das Thema Diabetes schon mal vom Tisch wäre. Und da der Körper genügend Fettspeicher hat, aus denen Ketonkörper hergestellt werden können, gibt es auch kein „Frustfressen“ mehr. Und last but not least ist die Stimmung mit einem optimal versorgten Gehirn auch viel heller und ausgeglichener, was den Stress noch zusätzlich dämpft.

        Das sind, wie gesagt, meine eigenen Erfahrungen, die man bei Herrn Peters leider nicht nachlesen kann. Aber man hat ja schließlich auch noch einen eigenen Kopf zum Denken, und mit Ketonkörpern funktioniert das gleich nochmal so gut. 🙂

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