Welche Vorteile bietet eine Low-Carb-Ernährung?
Low Carb (stammt aus dem Englischen und bedeutet: kohlenhydratarme Ernährung) ist als eine langfristige Ernährungsumstellung zu verstehen. Jahrelang wurde von den Wissenschaftlern eine fettarme und ballaststoffreiche Ernährung empfohlen. Doch seriöse Studien (1) deuten darauf hin, dass eine Low-Carb-Ernährung (2) die gesundheitlichen Vorteile bringt. Sie möchten gerne mehr Studien nachlesen? Hier ein Link zu 18 Studien, bei denen Low Carb besser abschneidet als Low Fat oder Kalorienrestriktion.
Vorteil 1 – Weniger oder gar kein Hungergefühl
Die Low-Carb-Ernährung kommt, im Gegensatz zu Reduktionsdiäten, ohne eine strikte Kalorienrestriktion aus. Deutlich gemindert wird allerdings die Zufuhr von Kohlenhydraten. Diese werden durch gesunde Fette ausgeglichen, welche den Verdauungsprozess deutlich langsamer durchlaufen und dementsprechend länger satt halten. Der Blutzucker stabilisiert sich durch die verringerte Aufnahme kurzkettiger Kohlenhydrate, so entgeht man den Heißhungerattacken, die bei einer kohlenhydratreichen Ernährung häufig ein täglicher Begleiter sind.
Vorteil 2 – Senkung und Stabilisierung des Blutzuckerspiegels
Es spielt keine Rolle, ob die Kohlenhydrate aus der Schokolade oder den Nudeln kommen. Sie haben eins gemeinsam: sie werden in kurzkettige Glukosemoleküle aufgespalten, die für den Anstieg des Blutzuckerspiegels verantwortlich sind. Somit führt also die von der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) vorgeschlagene Zufuhr von mindestens 50% Kohlenhydraten bei vielen Menschen zu einer Berg- und Talfahrt des Blutzuckerspiegels. In vielen Fällen hat das die Abnahme der Insulinempfindlichkeit zur Folge und im schlimmsten Fall entsteht daraus ein Typ-2-Diabetes. Dass eine Low-Carb-Ernährung hilft den Blutzuckerspiegel niedrig zu halten, nutzen immer mehr Ärzte und Zentren, so zum Beispiel die Rehaklinik Überruh und das Westdeutsche Diabetes- und Gesundheitszentrum unter der Führung von Prof. Dr. med. Stephan Martin.
Vorteil 3 – Abbau von viszeralem Körperfett
Der meist schnelle Gewichtsverlust bei der Low-Carb-Ernährung erklärt sich dadurch, dass jedes Gramm Kohlenhydrat rund 2,7 Gramm Wasser an sich bindet. Studien belegen, dass eine Low Carb-Ernährung einen erheblichen Teil dazu beiträgt, überschüssig eingelagertes Wasser aus dem Organismus zu eliminieren.
Im weiteren Verlauf einer Low-Carb-Ernährung kommt es jedoch zum Abbau des gefährlichen viszeralen Fetts, das sich gerne um die inneren Organe legt, auch bei optisch schlanken Menschen. Viszerales Fett kann nicht nur die Funktionstüchtigkeit von Herz und Leber einschränken, sondern auch die Insulinresistenz fördern, was erhebliche Stoffwechselprobleme zur Folge haben kann.
Vorteil 4 – Senkung der Triglyzeride
Triglyzeride sind Fettmoleküle, die das Herzinfarktrisiko signifikant erhöhen. Diese Tatsache führte dazu, den Konsum von Fett zu reduzieren und durch Kohlenhydrate zu ersetzen. Neue Studien ergaben jedoch das Gegenteil. Renommierte Wissenschaftler stellten fest, dass der Triglyzeridspiegel bei Personen drastisch sinkt, wenn sie die Kohlenhydratzufuhr verringern. Vor allem wurde und wird vor den gesättigten Fettsäuren gewarnt, doch eine niederländische Studie (3) mit 36.000 Personen zeigte keinerlei Zusammenhang zwischen gesättigten Fettsäuren und einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Vorteil 5 – LDL und HDL verbessern sich
Wir kennen LDL als das „böse“ Cholesterin. Doch das Lipoprotein LDL ist nicht grundsätzlich schlecht, es kommt auf die Molekülgröße an. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Personen, deren Blut vorrangig kleine LDL-Moleküle aufweist, ein deutlich erhöhtes Herzinfarktrisiko haben, wohingegen dies bei Personen mit großen, fluffigen LDL-Molekülen weniger wahrscheinlich ist.
HDL ist ebenfalls ein Lipoprotein und sorgt im Organismus dafür, dass Cholesterolmoleküle aus der Peripherie zurück zur Leber transportiert werden. Eine gute HDL-Konzentration im Blut verringert laut neuesten Studien u.a. das Herzinfarktrisiko. Durch den vermehrten Konsum gesunder Fette erhöht sich bei der Low-Carb-Ernährung in der Regel der HDL-Spiegel.
Vorteil 6 – Keine Chance dem metabolischen Syndrom
Das metabolische Syndrom ist eine Kombination aus starkem Übergewicht, hohem Blutdruck sowie hohen Triglyzerid- und Blutzuckerwerten. Es wird auch als tödliches Quartett bezeichnet, da jede einzelne Komponente erhebliche gesundheitliche Risiken nach sich zieht.
Die gesunde Low-Carb-Ernährung sorgt für die Elimination des gefährlichen viszeralen Körperfetts, durch den Gewichtsverlust für eine Regulierung des Blutdrucks, durch die vermehrte Aufnahme gesunder Fette für eine Verminderung der Triglycedride und durch nur wenig Kohlenhydrate für einen konstant niedrigen Blutzuckerspiegel. Somit ist das Risiko eines metabolischen Syndroms gebannt.
In einer Studie (4) mit 43 Kindern mit metabolischen Syndrom kam es schon nach 10 Tagen ohne Zucker zu gesundheitlichen Verbesserungen.
Literatur rund um die Low-Carb-Ernährung
Informieren Sie sich im Low Carb – LCHF Magazin über die gesundheitlichen Vorteile einer ausgewogenen Low Carb-Ernährung.
Haben Sie Angst vor Fett oder speziell vor Cholesterin? Lesen Sie gerne das Buch „Mehr Fett! – Warum wir mehr Fett brauchen, um gesund und schlank zu sein“ von Ulrike Gonder. Ebenfalls interessant ist das Buch „Mythos Cholesterin“ von Uffe Ravnskov oder „Die Cholesterin Lüge“ von Prof. Hartenbach.
Ein sehr empfehlenswertes Grundlagenbuch von dem schwedischen „Diet Doctor“ Andreas Eenfeldt ist das Buch „Echt Fett„.
Margret Ache/www.LCHF-Deutschland.de
(2) http://annals.org/aim/article/1900694/effects-low-carbohydrate-low-fat-diets-randomized-Trial
(3) http://annals.org/aim/article/1900694/effects-low-carbohydrate-low-fat-diets-randomized-Trial
Titelbild: azurita – Fotolia.com
Ralf H. Badera 11. August 2017
Wie sieht es mit den – angeblichen? – Nachteilen von LowCarb aus?
Z.B. eine Harvard-Studie, bei der über 26 Jahre ca. 85.000 Frauen, sowie über 20 Jahre 44.000Männer beobachtet wurden.
Die Studienteilnehmer, die einer Low-Carb-Ernährung folgten, hatten eine um 23% erhöhte Gesamtsterblichkeitsrate, eine um 14% erhöhte kardiovaskuläre Mortalität und 28,5% erhöhte Krebsmortalität ggü. einer Durchschnittsernährung.
Eine schwedische Studie ergab ähnliches. 43.000 Teilnehmer (Frauen) über 16 Jahre Studiendauer (Lagiou 2012):
Low-Carb und proteinreiche Ernährung erhöhten deutlich das Risiko für koronare Herzkrankheiten, ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfall (und weitere arterielle Erkrankungen).
Eine am DIfE durchgeführe Nugat-Studie untersuchte den Einfluss fettreicher Ernährung auf den Stoffwechsel.
Eine Ernährung die dem Körper 45% der Energie aus Fett zur Verfügung stellte, löst nach Angaben des Studienleiters (Andreas Pfeiffer) im Vergleich zu einer Ernährung mit nur 30% Fett deutlich negative Efekte aus:
Entzündliche Cytokine (die große gesundheitliche Schäden nach sich ziehen können), Beeinflussung des Schlafrhythmusses, Leberverfettung und langfrsitig Anstieg des Blutdrucks (Mertin 2013).
Eine weitere Studie (de Koning) untersuchte den Einfluss von Low-Carb auf die Entwicklung von Diabetes Typ 2 = 37% erhöhtes Risiko.
Wie ist Ihre Meinung dazu?
Margret Ache 11. August 2017
Vielen Dank für den interessanten Kommentar. Es ist in der Tat so, dass es auch Studien gibt, die das Gegenteil von dem ergeben, was wir vertreten. Allerdings weiß ich jetzt nicht, wer diese Studien finanziert hat und welche Interessen dahinterstehen. Werden alle aktuellen Studien verglichen, die es zur Low-Carb-Ernährung gibt, gewinnt Low Carb. Was mich jedoch wirklich überzeugt ist mein gesundheitlicher Gewinn. Und diesen gesundheitlichen Gewinn höre ich täglich von vielen anderen Menschen, rund um die Welt.
Zum Glück kann und soll jeder entscheiden, was er essen möchte und kann selbst feststellen, wie er sich damit fühlt. Auf den eigenen Körper zu hören ist mir auch viel wichtiger als jede Studie.
Liebe Grüße
Margret Ache
Ralf H. Badera 11. August 2017
Hallo,
natürlich ist das eigene Körpergefühl wichtig, wenn nicht sogar entscheidend. Was ich mich jedoch frage: Kann es sein, dass ich mich super fühle mit LC oder LCHF, auf der anderen Seite jedoch *langfristig* meine Arterien verkalke o.ä. und mir die Konsequenz dieser Ernährung nach 5, 10 oder 15 Jahren „um die Ohren fliegt“? Also das Thema Langzeitstudien.
Margret Ache 11. August 2017
Tja, die Langzeitstudien sind ein Problem, die gibt es einfach nicht für diese Ernährung. Auf der anderen Seite ist es so, dass sich Patienten mit Arterienproblemen unter der Low-Carb-Ernährung nachweislich verbessert haben. Fakt ist auch, dass sich die Triglycerid-Werte unter Low Carb verbessern und die sind entscheidend für die Gesundheit in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und wenn ich mir die Schweden wie Dr. Annika Dahlqvist und Sten Sture Skaldeman ansehe, die seit über 14 Jahren LCHF essen, weiß ich, dass es für mich die richtige Ernährung ist. Dr. Andreas Eenfeldt isst auch schon seit 10 Jahren LCHF…