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Der Teufelskreis mit der falschen Ernährung

Um gesund und schlank zu bleiben, wurde uns einst erzählt, Fett und insbesondere die gesättigten Fettsäuren, seien schlecht. Es führe zu Übergewicht. Ein Mythos, der auch heute noch in vielen Köpfen verwurzelt ist. Damals war diese Aussage ein gefundenes Fressen für die Lebensmittelindustrie, denn ein neuer Markt tat sich auf.  Fett wurde so gut es ging ersetzt, durch Kohlenhydrate. Immer mehr Light-Produkte schossen auf den Markt. Nur leider passierte das Gegenteil von dem, was sich viele erhofften. Die Menschheit wurde kränker und dicker, ein Teufelskreis wurde geboren.

Was passierte?

Weniger Fett bedeutet immer mehr Kohlenhydrate. Mehr Kohlenhydrate bedeuten mehr Insulin, verbunden mit Blutzuckerschwankungen und Heißhungerattacken, ein nicht endender Teufelskreis. Insulin ist ein fetteinlagerndes Hormon, das bedeutet mehr Übergewicht. Der „Täter“ ist gefunden.

 

Viele junge Mädchen hatten eine gute Figur, doch sie fühlten sich ein oder zwei Kilo zu dick. Also begannen sie weniger zu essen und stiegen auf Light-Produkte um. In dem guten Glauben, dass das Kalorien sparen durch weniger Fett zum Erfolg führe. Die vielen Kohlenhydrate in den Light-Produkten sorgten jedoch nach zwei bis drei Stunden für einen Blutzuckerabfall und Heißhungerattacken, Nachschub musste her. Oft wurde dann heimlich gegessen, denn eigentlich stand Abnehmen auf dem Programm. Das sorgte neben dem körperlichen Problem auch für psychische Probleme – der Teufelskreis zum Übergewicht hatte seine Geburtsstunde. Ab diesem Zeitpunkt hungerten sich viele Frauen dick.

Die Rolle des Insulins

Die Hauptursache für entstehendes Übergewicht ist also eine Überproduktion des Hormons Insulin und die Insulinresistenz. Natürlich gibt es auch Menschen, die viel zu viel essen, doch in den meisten Fällen führt eine Überproduktion von Insulin zur permanenten Gewichtszunahme.

Im Bild die Schwankungen des Blutzuckers (rot) und das den Blutzucker kontrollierende Hormons Insulin (blau) beim Menschen über den Tagesablauf mit drei Mahlzeiten. Aufgezeigt auch ist der Einfluss einer zuckerhaltigen (gestrichelt) gegenüber einer stärkehaltigen (durchgezogene Linie) Mahlzeit

 

Insulin kennt jeder im Zusammenhang mit Diabetes, einer Stoffwechselerkrankung. Doch welche Aufgabe hat Insulin im Stoffwechsel?

 

Es ist für die Speicherung von Nahrung, also Energie in Form von Glykogen und Fett verantwortlich. Und es hemmt gleichzeitig den Abbau von Fett. Insulin wird immer dann von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet, wenn der Blutzuckerspiegel durch zugeführte Nahrung steigt, um ihn wieder zu senken.

 

Die weiteren Aufgaben:

  • Glukose in die Zellen zu transportieren. Es ist sozusagen ein Schlüsselhormon, denn es schließt die Zellen auf, damit die Glukose ins Innere der Zellen gelangt und zur Energiegewinnung verbrannt werden kann. Das bedeutet: Ohne Insulin kann keine Glukose in die Zelle aufgenommen werden.
  • Speicherung von Glukose. Unser Körper kann Glukose in Form von Glykogen nur sehr begrenzt speichern, in der Leber und in den Muskeln. Sind die Glykogenspeicher voll, kommt die nächste Aufgabe:
  • Die Umwandlung von Glukose in Fett. Jeglicher Überschuss an Glukose wird in Fett umgewandelt und im Fettgewebe eingelagert.
  • Die Fettspeicherung und die Hemmung des Fettabbaus. Insulin ist nicht nur ein Schlüsselhormon, es ist auch ein Speicherhormon. Dadurch hemmt es wirkungsvoll und nachhaltig den Fettabbau und verhindert somit eine Abnahme.

Und was ist mit den gesättigten Fettsäuren?

Der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Butter und einem erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen konnte in einer groß angelegten Studie (1) im Jahr 2016 nicht bestätigt werden.

 

Auch im Ärzteblatt war im Mai 2016 zu lesen: „Der fette Irrtum: „Gute“ pflanzliche Fette statt „böser“ tierischer Fette – und schon ist man gesund? So einfach ist es nicht. Eine neu ausgewertete alte Studie (2) bringt das Ernährungsdogma kräftig ins Wanken.“ Am besten gefällt mir der Kommentar von Dr. Johannes Scholl unter diesem Artikel, der mit folgenden Worten endet: „So ist für insulinresistente Patienten der Verzicht auf Kohlenhydrate im Austausch gegen mehr gesättigte Fette eindeutig positiv zu bewerten.“

 

Der uns schon bekannte Prof. Dr. med. Stephan Martin aus Düsseldorf nahm 2016 in einem Video Stellung zu dem Thema gesättigte Fettsäuren.  Das Video ist hier zu sehen. Allerdings müssen Sie sich dazu registrieren.  Er sagt u.a. …Wenn ich aber die gesättigten Fettsäuren durch etwas anderes ersetze, beispielsweise durch Kohlenhydrate, dann tue ich dem Patienten sicherlich nichts Gutes. Also sehr sehr viel Umdenken, gerade in der Praxis, weg von dieser Empfehlung, „lassen sie die tierischen Fette weg“ … Robert Schönauer hat auf seiner Website den kompletten Text stehen, lesen Sie hier.

 

Schon 2015 war im  Ärzteblatt zu lesen: „Eine neue Meta-Analyse (3) hält den Verzehr von gesättigten Fettsäuren für unbedenklich. Industriell erzeugte Trans-Fettsäuren gehen der Publikation im Britischen Ärzteblatt zufolge dagegen mit einem erhöhten Risiko von Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder einem Typ 2-Diabetes einher.“ 2014 gab es schon eine Studie (4), die zu dem Ergebnis kam, dass der Verzehr von gesättigten Fettsäuren nicht das Risiko auf eine koronare Herzerkrankung erhöht.

 

Unsere geschätzte Freundin Ulrike Gonder schrieb im Februar 2013:  Gesättigte Fettsäuren im Blut: kein Risiko für Herzversagen, hier geht es zum Artikel.

 

Sie sehen, immer wieder gibt es Studien, die den Mythos entkräften. Jedoch bleibt eine Frage offen: Wann halten die relevanten Studien Einzug in die letzte Arztpraxis, ins letzte Krankenhaus?

 

Raus aus dem Teufelskreis

Wie kann der Teufelskreis unterbrochen werden? Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Mit einer ausgewogenen Ernährung ohne zugesetzten Zucker und mit gesunden Kohlenhydraten aus Gemüse, Salat und Obst. Der Name dieser Ernährungsform: Low Carb. LCHF und Keto.

 

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Margret Ache

www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie

 

 

(1) https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0158118

(2) https://www.bmj.com/content/353/bmj.i1246

(3) https://www.bmj.com/content/351/bmj.h3978

(4) http://annals.org/aim/article-abstract/1846638/association-dietary-circulating-supplement-fatty-acids-coronary-risk-systematic-review

 

Bildquelle von Bild 1: „Glucose-insulin-day-german“ von Suckale08 fig3 glucose insulin day.jpg: Jakob Suckale, Michele Solimenaderivative work: Shaddim – Suckale08 fig3 glucose insulin day.jpg.
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