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Keto bei Krebs, ketogener Wohnungswechsel!

Ketolumne XII von Christiane Wader aus dem Low Carb – LCHF Magazin 2 / 2017

 

Da lebt man nun seit über 5 Jahren als Ketarier und doch passiert im Leben so einiges, was einen vor neue ketogene Herausforderungen stellt. In meinem speziellen Fall stand Anfang diesen Jahres ein Wohnungswechsel an. Aus beruflichen Gründen verließen wir München und verlagerten unseren Wohnsitz nach Unterfranken.

 

Als ketogener Patient muss man zum Einen die medizinischen Anlaufstellen verlagern, zum Beispiel Ärzte, Radiologen, Physiotherapeuten oder Apotheken. Zusätzlich muss man sein komplett eingespieltes ketogenes Leben an die neue Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten anpassen. Man muss sich erneut hart erarbeitet, wo man was routiniert einkaufen kann. Schließlich arbeiten wir in der ketogenen Küche immer wieder mit einigen Spezialzutaten. Zusätzlich hat man durch das intensive Beschäftigen und dank neuer ketogener Rezepte ein paar Zutaten entdeckt, die man lieben gelernt hat, nicht mehr missen möchte und nur lokal erstehen kann.

 

Ein ketogener Urlaub stellt mit den Jahren kein Problem mehr dar. Doch wie organisiert man sich während eines Umzugs? Dies bedeutet, einige Tage mit schon fast leerem Kühlschrank und einer schon ausgeräumten, ehemals perfekt organisierten Keto-Küche auszukommen. Neben den üblichen organisatorischen Anforderungen musste gewährleistet sein, dass ich auch während der Umzugstage weiterhin ketogen versorgt sein würde. Die Tage vor Ankunft der Umzugshelfer verbrachte ich wahrscheinlich ähnlich wie ein Nicht-Ketarier. Man bereitet die Wohnung auf den Umzug vor, unter anderem wird das Eisfach und der Kühlschrank leer gegessen. Während der eigentlichen Umzugstage hat man so gut wie keine Zeit, sich ein ketogenes Essen vorzubereiten, denn schließlich steht ein straffes Umzugsprogramm an. Nicht-Ketarier können sich rein theoretisch komplett auswärts versorgen, vieles kann man sich „auf die Hand“ holen.

Vorbereitungen beim Wohnungswechsel

So begann ich mit dem Packen einer separaten Keto-Kiste. Das Frühstück ist schnell organisiert: Chia- & Leinsamen, Kokosöl, Mandelmilch und ein paar Beeren, Zimt dazu: CHECK. Für zwischendurch: Macadamia-Nüsse, Mandeln, kleine Salatgurken, Avocados und selbst gebackenes Knäckebrot: CHECK. Für abends oder den Notfall backte ich ein paar kleine ketogen-geeignete Brote, um diese einfach schnell belegen zu können, Butter und Käse sollten noch im Kühlschrank liegen bleiben: CHECK. Das Mittagessen nimmt man eher gemeinsam mit den Umzugshelfern ein. Da es immer schnell gehen muss, wird man zum Italiener ums Eck gehen. Der ketogene Patient wird demnach Salat bestellen. Daher ist es hilfreich, auch noch eine Olivenölflasche und Limetten in der Kiste parat zu haben. Salz und Pfeffer sind ebenso hilfreich: CHECK.

 

Absoluter Lerneffekt: Je einen Teller, Messer, Gabel, Löffel, Tasse, kleine Schale für Müsli oder Kleinigkeiten und ein scharfes Messer VOR dem Packen der Küche rausstellen. Ich hätte es fast vergessen.

 

Nachdem die alte Wohnung leer geräumt ist, schläft man eventuell in dieser oder der noch leeren neuen Wohnung. Möglicherweise muss man bei Freunden oder im Hotel zwischennächtigen. Unabhängig von den genauen Umstände wird man dankbar sein, ketogen geeignetes Brot oder Knäckebrot vorgebacken zu haben. Käse und Butter findet man fast immer im Kühlschrank, in Hotels am Buffet sowieso, das ketogene Frühstück ist gesichert. Als gut organisierter Ketarier führte mein erster Gang, ja mein erster! Ausflug, noch während der Wohnungssuche, in den örtlichen Supermarkt. Schließlich will man das Sortiment kennenlernen, um demnächst schnell und gut einzukaufen. Der lokale Supermarkt schien sehr gut sortiert. So konnte ich auf dem Weg in die neue Wohnung noch ein paar Avocados und Salatgurken erstehen und schon war auch das nächste Mittagessen mit Brot und Avocado gesichert.

 

In der neuen unterfränkischen Heimat bestanden die ersten Tage prinzipiell daraus, mein ketogenes Terrain abzustecken. Ich lebe nun in einer sehr kleinen, wenn auch feinen Stadt mit gerade mal 2500 Einwohnern. In der Nähe ist die Garten- und Gemüsestadt Bayerns zu finden. Daher hat der örtliche Supermarkt frisches und regionales Gemüse im Angebot. Dennoch muss man z.B. lernen, wo und wann ein Wochenmarkt zu finden ist. Regionale und frische Ware ist somit kein Problem, doch bin ich auch nach 2 Monaten immer noch auf der Suche nach der perfekten Avocado. Papaya findet sich schwieriger als früher, Beeren hingegen werden stets angeboten. Dank lieber und hilfsbereiter Nachbarn ließ sich ebenso schnell ein guter Metzger ausfindig machen. Doch wo sind Hanfsamen und Kokoschips zu finden? Mein tägliches Frühstück braucht unbedingt einige Saaten und Samen. Zum Glück bin ich dank meiner Lymphdrainage jede Woche in Würzburg, hier findet man zweifelsohne einige Bioläden. Siehe da, außer den altbekannten Nussmehlen muss ich keine Zutaten für meinen ketogenen Speiseplan online bestellen. Tatsächlich haben sich sogar Verbesserungen in Sachen Käse eingestellt. Ein lokaler Käsestand auf dem Marktplatz bietet ein tolles Angebot und eine phantastische Beratung. Ebenso bietet „mein“ Würzburger Bioladen außerordentlich viele und tolle Käsesorten wie auch Antipasti an.

 

Die Restaurants in Unterfranken setzen die ketogene Ernährung ebenso toll, teils sogar innovativer um. Ich wohne nun in einer Weingegend, sogar in der Top-Weingegend Frankens. Der typische Weintourist verwöhnt sich neben dem edlen Rebensaft auch gerne kulinarisch. Daher ist die Restaurantdichte hier äußerst hoch, zusätzlich gibt es ein gewisses Niveau. Kulinarisch bin ich hier daher äußerst zufrieden. Die Köche sind bisher alle durchweg offen mit meinen ketogenen Wünschen umgegangen und waren ausnahmslos bemüht, mein Essen ketogen abzuwandeln. Banales Fleisch mit Gemüse ohne Soße bekam ich hier bisher nicht serviert. Selten habe ich so gut und abwechslungsreich essen gehen können. Ich bin ketogen angekommen und es freut mich sehr, dass dies im „Keto-Kämmerer-Land“ stattfindet. Prof. Ulrike Kämmerer forscht führend in Deutschland bezüglich ketogener Ernährung bei Krebs und arbeitet in der Frauenklinik der Uniklinik Würzburg.

 

Selbstredend haben wir unseren neuen Wohnort nicht wegen der guten ketogenen Bedingungen ausgesucht. Ich hatte vorab eher Sorge, in der Kleinstadt ein deutlich aufwändigeres und umständlicheres ketogenes Leben führen zu müssen. Umso schöner ist es, gelernt zu haben, dass jede Region gewisse Vorteile bietet. Man muss das Leben nur wieder neu ketogen gestalten. Gleichermaßen bedarf ein ketogener Umzug lediglich einer wohlüberlegten Organisation. Die Erfahrungen aus Urlauben sind nur teils anzuwenden, aber mit ein wenig bedachter Planung klappt ein ketogener Umzug ohne Stress und bei vollem ketogenen Genuss.

 

In der nächsten Ketolumne teste ich ketogen geeignete Weine und Sekt. Es muss doch leckere Varianten mit extrem wenig Restzucker geben!

Christiane Wader

 

Bildrechte: Christiane Wader

 

Lesen Sie die alle Teile der „Ketolumne“ auf www.lchf-deutschland.de.

 

Auf eine kulinarische Reise durch ihr Heimatland nehmen Sie Julia Gruber und Romina Scalco im Beitrag „Kulinarische Reise durch die Schweiz“ mit.

 

 

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britta.wingartz@dvs-media.info

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