Keto-Der Gamechanger bei meiner MS Teil 1

Noémi Haugk berichtet 2022 von ihrer beeindruckenden Erfolgsgeschichte und wie die ketogene Ernährung der Gamechanger in ihrem Leben mit Multipler Sklerose war. Sie ist eine warmherzige und emphatische Frau, die in unserer LCHF Deutschland Akademie u.a. die Ausbildung zum Gesundheits- und Ernährungscoach absolviert hat. Für uns gehört sie zu den Menschen, die man einfach gerne haben muss, da das große Herz, das sie in sich trägt, so spürbar ist. Ein großes Danke an dich, liebe Noémi, dass du deine Geschichte für unsere Leserinnen und Leser geschrieben hast.

 

 

Keto  – Der Gamechanger bei meiner MS

Nie werde ich das Jahr 2016 vergessen, welches für mich mit der Diagnose Multiple Sklerose begann. Innerhalb kurzer Zeit verlor ich alle Fähigkeiten, die mich zu dem Menschen machten, der ich war. Mit hartnäckigen Symptomen aller Art und regelmäßigen Schüben verlor ich nicht nur meinen Beruf, ich war kaum in der Lage, mich um unsere kleinen Töchter zu kümmern, geschweige denn zu tanzen, zu lachen und Pläne für die Zukunft zu machen. Meine Kleine lernte in dieser Zeit das Laufen – leider ohne die stolzen Blicke ihrer Mama  – während mir dies nicht mehr gelang. Noch immer schmerzt es mich, wenn ich an diese Lücke in meinem Muttersein denke. Doch ich hatte mit mir zu tun und eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: Endlich lernen, mich um mich selbst zu kümmern!

 

 

 

 

Die Ärzte rieten mir dringend zu einer konventionellen Basistherapie, die ich skeptisch ablehnte. Nach negativen Auswirkungen der Cortison-Stoßtherapien ließ ich auch diese bald sein und beschloss, die Schübe auszuschlafen, auszuweinen, wegzufasten und mir von der Seele zu schreiben. Immer und immer wieder. Schreiben, schreiben, schreiben. Ich füllte meine Tagebücher und wenn es mit rechts nicht ging, formte ich mühevoll mit der linken Hand die Buchstaben.

 

Mit Schwindel, Fatigue, Missempfindungen, Taubheitsgefühlen, Schwäche, Doppelbildern, vielen Lebensmittelunverträglichkeiten, massiven Konzentrations- und Gedächtnisproblemen, Gangunsicherheiten, einem andauernden Durstgefühl, Herzrasen nach jeder Mahlzeit und schließlich Depressionen schleppte ich mich irgendwie durch den Alltag. Mein bewundernswerter Ehemann war immer da – fürsorglich an meiner Seite, liebevoll bei den Kindern und gleichzeitig verantwortungsvoll im neuen Job.

 

Ich zog mich zurück, wollte keine Ratschläge, kein Mitleid und beschloss, meinen Weg zu finden. Ich dachte an meine Kinder und wusste: Aufgeben ist keine Option!

 

 

Aufgeben ist keine Option

Intuitiv begann ich zu meditieren, Yin Yoga im Liegen und Sitzen zu praktizieren und zu fasten. Ich war mir sicher, die Antworten in mir selbst zu finden und nirgendwo anders. Die „rosigen“ Zukunftsaussichten, die mir die Ärzte voraussagten, wollte ich nicht akzeptieren.

 

Meine Gedanken drehten sich oft um das Essen. Ich spürte deutlicher denn je, dass mir einige Lebensmittel gut taten und andere sofort Symptome auslösten. Wie viele Brotbackversuche hatte ich hinter mir! Weizenfrei, glutenfrei, aus eingeweichten Samen und Körnern, mit selbstgemachtem Sauerteig…  Nichts davon half. Vegan war im Kommen und versprach viel, führte bei mir jedoch nur zu noch mehr Muskelverlust und Schwäche. Meine kurze vegane Phase brach ich ungeplant mit einem plötzlich auftretenden, unbändigen Appetit auf Leber ab. Die Antwort des Chefarztes auf meine Frage, ob ich mit der richtigen Nahrung Besserung bewirken könnte, war unbefriedigend: „Nein, eine Ernährung, die helfen kann, gibt es nicht. Essen Sie viel Obst und Gemüse.“

 

Daraufhin führte ich Ernährungsprotokolle, aß nach dem Autoimmunprotokoll, füllte wieder ein Heft nach dem anderen, fand heraus, was mir gut tat und was ich lieber meiden sollte.

 

Raus aus der schulmedizinischen Sichtweise und den gängigen Ernährungsempfehlungen der DGE und rein in die Recherche nach alternativen Wegen und Erfolgsgeschichten fand ich ein vielversprechendes Protokoll der Ärztin Dr. Terry Wahls. Sie erhob sich mit der paleo-ketogenen Ernährung innerhalb eines Jahres aus dem Rollstuhl aufs Fahrrad – mit MS! Und so startete ich nach meinem neuen Vorbild mit 10 kg Untergewicht vor 5 Jahren die ketogene Ernährung ohne Ei und ohne Milchprodukte.

 

 

Mein Gamechanger

Und genau das war der „Gamechanger“ auf meinem Gesundheitsweg! Ich ließ alle Kohlenhydrate außer Gemüse weg und aß viel gesundes Fett und tierisches Eiweiß aus guter Haltung. Mit dem Weglassen des Brotes kam mit einem Mal eine Klarheit in meine Gehirnzellen, wie ich es vorher nicht kannte! Und das ziemlich schnell innerhalb weniger Tage! Ich kann mich sehr gut an den Zustand erinnern, wie ich vorher bei jeder Mahlzeit Mühe hatte, mich am Tisch zu halten und nicht einzuschlafen, ein Gefühl, wie grauer Nebel im Kopf. Die Ketone, die meine Leber nun aus den Nahrungsfetten bildeten und die Blut-Hirn-Schranke überwinden, haben das Licht angeschaltet! Durch die Verbesserung meines Allgemeinzustandes und der langersehnten Befreiung vom lästigen Schwindel und der starken Fatigue war ich stark motiviert, dauerhaft in Ketose zu bleiben. Mich interessierte nicht mehr, was Andere sagten über gesättigte Fette und rotem Fleisch. Für mich zählte nur noch meine eigene Erfahrung an meinem Körper- und Ernährungsexperimente hatte ich wirklich genug hinter mir! Mir gelang die Umstellung also eigenständig ohne die persönliche Unterstützung von außen, die ich mir damals gewünscht hätte. Nach einer langen Suche und viel Unverständnis von Ärzten und Ärztinnen fand ich sogar eine Ernährungsmedizinerin in der Nähe, die die Keto-Ernährung verstand und als therapeutisches Mittel wertschätzte. Mit ihrer Unterstützung ging ich weiter diesen Weg und stellte mit Freude fest, dass nun endlich auch weitere gesundheitliche Maßnahmen wirkten, jetzt wo ich das Fundament – die Ernährung –  optimiert hatte.

 

 

 

Diese Ärztin war es auch, die mir dazu riet, in diesem Bereich als Expertin andere Betroffene zu unterstützen. Doch noch fühlte ich mich weder bereit zu pauken, noch zu coachen, außerdem genoss ich es mit meinen neuen Kräften, endlich wieder Kunst, Musik, Gartenarbeit, Haushalt und natürlich Familie leben zu können. Ich hatte nun meine Gesundheit in eigener Hand und mit dieser Eigenverantwortung wuchs auch mein Selbstvertrauen. Mich überkam der Mut, endlich die Dinge auszuprobieren, von denen ich bis dahin nur geträumt hatte. So stand ich 2019 das erste Mal mit Stimme und meinen eigenen Liedern, die ich seit meiner Jugendzeit nur für die Schublade schrieb, auf der Bühne. Seitdem gebe ich in den Sommermonaten Garten- & Cafékonzerte und habe in der Mindener Kulturszene als Liedermacherin Fuß gefasst. Und ich habe mich noch mehr getraut: Auf meinem YouTube-Kanal veröffentliche ich Musikvideos und streamen und downloaden kann man meine Alben auch!

 

Es war nur eine Frage der Zeit, wann ich beruflich neue Wege einschlagen würde. Und so kam für mich der richtige Zeitpunkt im Jahr 2021. Ich begann mit meiner Ausbildung zum Gesundheits- und Ernährungscoach Low Carb – LCHF – Keto Lifestyle bei der LCHF Deutschland Akademie. Nach intensivem Studium und wundervollen Praxistagen bestand ich die Prüfungen im April 2022 mit sehr guten Leistungen. Zudem bin ich zertifizierter Vitamin D-Coach und Ganzheitlicher Stresscoach.

 

Ein neuer Lebensabschnitt beginnt! Ein Wunderbarer! Mit neuer Kraft, mit mehr Selbstvertrauen und Genuss! Mit einer neuen Berufung, und damit verbunden einer wichtigen Aufgabe: Menschen unterstützen, die selbstverantwortlich gesund leben und essen wollen!

 

Heute erinnert mich eine Blechkiste mit all meinen Niederschriften an diese herausfordernde Zeit. Und wer weiß, vielleicht schreibe ich irgendwann ein Buch daraus.

Mein aktuelles Leben

Mein Coaching-Zimmer ist mittlerweile eingerichtet, meine ersten Klientinnen sind dankbar und auf einem guten Weg. Sie feiern auch ihre Erfolge! Und ich bin erfüllt von dem Leben, welches ich selbst gewählt habe und dankbar für Entscheidungen, die ich in den letzten 5 Jahren getroffen habe: Ich lebe seit 5 Jahren ketogen und zwar ohne Ausnahmen und das ziemlich genussvoll! Ich schaffe es sogar ohne MCT-Öl oder exogener Ketone mit 30-35g Kohlenhydraten am Tag im ketogenen Stoffwechsel zu bleiben und nutze dafür die wunderbaren Eigenschaften des Kokosöls. Jedesmal wenn ich in den ersten zwei Jahren versehentlich oder probeweise in den Zuckerstoffwechsel gewechselt bin, kamen sofort die lästigen Symptome und Einschränkungen wieder. Mein Gehirn liebt die Ketone! Mit diesem Energiestoff werde ich besser versorgt als mit Zucker! Das bestätigt nicht nur mein Wohlbefinden, sondern auch die Blutwerte: Niere, Leber & Co. geht es prima!

 

Mit der Umstellung auf den Fettstoffwechsel ist aber noch so viel mehr passiert als „nur“ die Erleichterung von MS-Symptomen. Nebenbei bin ich die Hashimoto-Thyreoditis losgeworden, habe mein Wohlfühlgewicht erreicht und halte es mühelos. Außerdem hat dieser Lebensstil einen ganzheitlichen, persönlichkeitsentwickelnden Prozess in mir in Gang gebracht, den ich nicht mehr missen möchte. Das sind die Nebenwirkungen der Keto-Ernährung! Medikamente nehme ich keine mehr.

 

Da ich die Wirkung von ketogener Ernährung am eigenen Körper erfahren habe und bereits jetzt so viele Menschen persönlich kenne, denen diese natürliche, artgerechte Ernährung bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern geholfen und nebenbei das Gewicht reguliert hat, fühle ich mich frei zu denken, dass die gängigen Ernährungsempfehlungen in unserem Gesundheitssystem längst überholt sind!

 

Zwei meiner Lieblingsrezepte teile ich demnächst hier gerne. Zweimal die Woche esse ich Innereien von Tieren aus Freilandhaltung, sie sind nährstoffreicher und preisgünstiger als Muskelfleisch. Ich kombiniere diese mit Bio-Gemüse, Kokosöl und selbstgemachter Knochenbrühe aus Rindermarkknochen vom Bauern meines Vertrauens. Damit tu ich meinem Zentralnervensystems viel Gutes! Vielleicht schmeckt es euch auch.

Eure

Noémi Haugk

 

Die LCHF Deutschland Akademie mit Herz und Verstand

 

Hat Noémi dich neugierig gemacht? Prima! Hier findest du Infos zu unserer beliebten und einzigartigen Ausbildung zum Gesundheits- und Ernährungscoach.

Du möchtest gerne noch mehr Testimonials lesen? Dann schau bitte hier. Vielleicht ist diese Ausbildung dein Gamechanger!

 

 

Anja Hess, Heike Schulz und Tina Vogel

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Bilder: Noémi Haugk