In Schweden ist die Cholesterin-Debatte vor einem Jahr neu entfacht worden. Ralf Sundberg, Arzt, Dozent und Forscher, hat zusammen mit anderen Wissenschaftlern diese Debatte geschürt. Das brachte dem Forscherteam auch eine große Aufmerksamkeit in Großbritannien (BBC und Sky News) ein.
„Wir werden von der Pharma- und Lebensmittelindustrie betrogen“,
behaupten Ralf Sundberg und seine Kollegen. Es zeigt sich nämlich, dass Menschen mit einem hohen Cholesterinspiegel länger leben.
Der Fettkonsum und das Cholesterin
Nach den aktuell geltenden Richtlinien haben mehr als 50 Prozent aller über 60-jährigen zu hohe LDL-Werte. Die Grenzwerte werden maßgeblich von pharmazeutischen Expertengruppen mitbestimmt. Sundberg wünscht sich, dass seine Kollegen den Patienten keine Angst machen, wenn die Werte zu hoch sind. In der Regel werden dann nämlich Statine (sie sollen den LDL-Wert senken) verschreiben, die die Pharmaindustrie reicher macht.
Schon seit den frühen 50er Jahren behaupteten gewisse Forschergruppen, dass ein hoher Fettkonsum zu einem hohen Cholesterinspiegel führe und dadurch das Risiko tödlicher Herzinfarkte erhöht sei. Diese Hypothese wurde durch einen Professor aus Minnesota namens Ancel Keys im Jahr 1953 populär. Er veröffentliche einen Artikel, in dem er behauptete, das Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben, sei laut WHO-Statistik aus sechs Ländern, bei Männern deutlich erhöht, wenn sie viel Fett zu sich nehmen. Leider ließ er die Ergebnisse aus 16 anderen Ländern unter den Tisch fallen, da sie seine Hypothese nicht bestätigten.
Weniger Fett, mehr Kohlenhydrate = länger leben?
Die Ernährungsrichtlinien wurden angepasst, Fett kam auf die rote Liste. Butter wurde durch Margarine ersetzt und Sonnenblumenöl hielt Einzug in die Küche. An den Universitäten gab es erste Professoren für Ernährung, finanziell unterstützt wurden diese Stellen von Coca-Cola, der Zucker- und Margarineindustrie. Wie wir alle wissen, nahm das Drama seinen Lauf. Je weniger hochwertige Fette konsumiert wurden, desto mehr Kohlenhydrate wurden zur Sättigung gegessen. Immer in dem guten Glauben, dadurch den Cholesterinspiegel zu senken und somit das Risiko für Herzerkrankungen zu minimieren, damit die Menschen länger leben können.
In den 50ern Jahren war wenig über die Funktion des Cholesterins bekannt. Daher war es ein Leichtes, Angst und Schrecken bei hohen Werten zu verbreiten. Heute wissen viele, dass Cholesterin ein wichtiger Baustoff im Körper ist und eine entscheidende Rolle bei vielen Körperfunktionen hat und dass sich gerade im Gehirn sehr viel Cholesterin befindet.
Relevante Studien zum Thema LDL-Cholesterin
Ralf Sundberg und sein Kollege Uffe Ravnskov (Autor des Buches: Mythos Cholesterin) beschlossen, die größte medizinische Datenbank, PubMed, zu durchsuchen, um die Frage zu klären, ob ein hoher LDL-Wert wirklich mit einem erhöhten Risiko an Herzkrankheiten zu sterben einhergeht. Schließlich stießen sie auf 19 relevante Studien, die sich mit dem Thema LDL-Cholesterin bei über 60-jährigen und tödlichen Herzerkrankungen befassten. In keiner Studie konnte nachgewiesen werden, dass hohe LDL-Werte mit einer erhöhten Sterblichkeit oder kardiovaskuläre Erkrankungen zusammenhängen. Vielmehr fiel auf, dass bei 92 Prozent der Studienteilnehmer mit einem höheren LDL-Wert genau das Gegenteil passierte, sie lebten länger als die Menschen mit einem niedrigen LDL-Wert. (1)
Die Forschergruppe um Ralf Sundberg und Uffe Ravnskov vertritt die Auffassung, dass die Pharma- und Lebensmittelindustrie uns bewusst in die Irre geführt hat. Den LDL-Wert niedrig zu halten hat eine Epidemie von Fettleibigkeit und Diabeteserkrankungen nach sich gezogen. Was natürlich den wirtschaftlichen Interessen zu Gute kam.
Nun ist es an der Zeit, diesem Treiben ein Ende zu bereiten.