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Abnehmen mit einer extra Portion Fett?

Platz 2: Verteilung der Makronährstoffe

Robert Schönauer – LCHF – Fett

Der Artikel „Abnehmen mit einer extra Portion Fett?“ von Mag. Robert Schönauer ist aus dem LCHF Magazin Ausgabe 2/2017.

 

Abnehmen mit einer extra Portion Fett?

Der Schlüssel zum Abnehmen ist die Verringerung der Kohlenhydrate. Um das Gefühl der Sättigung zu erfahren, ist es notwendig, den Fettgehalt der Nahrung zu steigern. Bekanntlich machen Kohlenhydrate, insbesondere in ihrer verarbeiteten Form, hungrig und Fett satt. Bei vielen Menschen funktioniert das ganz einfach. Warum aber kann ein Mehr an Fett auch zu viel sein?

Mit dieser Frage setzt sich Dr. Jason Fung in einem Artikel auf dietdoctor.com auseinander.

https://www.dietdoctor.com/eating-extra-fat-make-fat

Was (fast) jeder weiß

Kohlenhydrate werden im Verdauungstrakt zu Glukose abgebaut. Der Blutzuckerspiegel muss konstant gehalten werden, er darf weder zu hoch ansteigen noch zu sehr abfallen. Dafür sorgt das Hormon Insulin. Dieses wird von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Hohe Blutzuckerspiegel erfordern daher hohe Spiegel des Hormons Insulin. Eine Zeit lang klappt noch alles recht gut. Insulin öffnet die Zellen für die Zuckeraufnahme und entsorgt (speichert) den Überschuss als Fett. Über längere Zeiträume ist dieser Zustand allerdings gefährlich. Die Wirksamkeit des Hormons Insulins lässt nach. Obwohl die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin bereitstellt, zeigen sich im Blut erhöhte Zuckerwerte. Eine Insulinresistenz und  Typ-2-Diabetes  sind im weiteren Verlauf die Folge.

Von der Insulinresistenz zur Leptinresistenz

Dr. Jason Fung liefert eine einleuchtende Erklärung, was der Gegenspieler von Insulin, das Hormon Leptin, in unserem Körper bewirkt.

Das Hormon Leptin wird auch Sättigungshormon genannt und sagt dem Gehirn (Abteilung Hypothalamus), wann es Zeit ist mit dem Essen aufzuhören. Leptin wird in den Fettzellen produziert, die sich damit vor Nachschub schützen. Aber wie bei zu hoher Insulinausschüttung verblasst auch die Wirkung dieses Hormons auf das Steuerungszentrum im Gehirn: bei dauerhaft hoher Leptinproduktion lässt die Wirkung nach und das Gefühl von Sättigung setzt verspätet bis gar nicht mehr ein, obwohl genug Leptin vorhanden wäre. Wir sprechen von Leptinresistenz.

Das Leptin ist also bemüht, durch Sättigungssignale die Nahrungsaufnahme zu bremsen. Mit den Jahren reagieren die Gehirnzellen nicht mehr darauf, wodurch immer mehr Leptin ausgeschüttet wird, das aber wirkungslos verpufft.

Nach Dr. Jason Fung ist das die Erklärung, warum Fett essen mal beim Abnehmen hilft, ein anderes Mal aber nicht.

Die Ursache liegt neben einer Insulinresistenz auch an einer vorhandenen Leptinresistenz. Meist ist diese bei übergewichtigen Personen deutlicher ausgeprägt. Schlanke Menschen erfahren schneller ein Sättigungsgefühl. Ihr Kontrollmechanismus funktioniert also besser.

Der Zusammenhang

Überschüssige Kohlenhydrate werden als Körperfett gespeichert. Dieses aktiviert das Hormon Leptin, um die weitere Nahrungsaufnahme zu bremsen und somit für den Abbau der Fettspeicher zu sorgen. Alles ist in bester Ordnung, wenn hohes Insulin die Fettspeicherung anregt, bremst das Leptin die Nahrungsaufnahme. Die Natur hat durch antagonistisch wirkende Hormone für einen Ausgleich gesorgt. Leider macht ein Zuviel an Kohlenhydraten dem System einen Strich durch die Rechnung.

Zwei getrennte Kreisläufe des Stoffwechsels

In diesem Zusammenhang klärt Dr. Fung einen weit verbreiteten Irrtum auf. Tatsache ist: der Zuckerstoffwechsel und die Fettstoffwechsel verlaufen in getrennten Bahnen.

Kohlenhydrate (Zucker) werden über die Leber verstoffwechselt. Die Fettleber ist eine Folge von zu viel Blutzucker und Fruktose (Folge: Insulinresistenz, Übergewicht, Typ-2-Diabetes) und nicht von einem Zuviel an Fett!

Der Abbau von Nahrungsfett geht an der Leber vorbei. Das Fett wird im Dickdarm von sogenannten Chylomikronen aufgenommen und über die Lymphe direkt in die Blutbahn befördert. Fett umgeht also den Kreislauf über die Leber und hat mit der Entstehung einer Fettleber nichts zu tun. Auch Insulin ist nicht zum Fettabbau erforderlich. Fettreiche Ernährung sorgt für niedriges Insulin. Das Nahrungsfett steht somit sofort als Energiequelle zur Verfügung, da es direkt über das Blut verteilt wird. Wenn das Hormon Leptin aber keine Signale aussendet, landet der Überschuss in den Fettspeichern.

In diesem Fall findet der Körper sein Gleichgewicht nicht. Er hat kein Gefühl für die Menge des aufzunehmenden Fetts. Was ist zu tun?

Die Lösung: Intervall-Fasten

Kalorien zählen nützt nichts. Entscheidend ist, dafür zu sorgen, dass Insulinresistenz und Leptinresistenz zurückgehen und der Körper dazu gebracht wird, auf diese beiden Hormone wieder sensibel zu reagieren.

Dr. Jason Fung – Fett – Kohlenhydrate

Dr. Jason Fung schwört auf ein bewährtes Mittel: Intervall-Fasten oder intermittierendes Fasten, wie er es nennt. Dabei geht es darum die Zeiträume zwischen den Mahlzeiten möglichst auszudehnen. Wenn die eingenommenen Mahlzeiten nährstoffreich sind und auch natürliches Fett enthalten, wird eine Heilung unterstützt. Dabei ist eine kohlenhydratreduzierte Ernährung, wie sie LCHF oder verschiedene Low-Carb-Methoden anbieten, Voraussetzung. Denn nur wenn der Blutzucker niedrig ist, wird auf die Fettspeicher zurückgegriffen. Auf Fettbomben, wie Butterkaffee, sollte in diesen Fällen verzichtet werden.

Der Artikel folgt den Ausführungen des kanadischen Wissenschaftlers Dr. Jason Fung. Er ist ein weltweit anerkannter Nierenspezialist mit Schwerpunkten auf Diabetes, Insulinresistenz und intermittierendem Fasten. Seine Artikel erscheinen in englischer Sprache regelmäßig auf der Seite http://www.dietdoctor.com/.  Sein Buch „Die Schlankformel“ gehört zu wichtigsten Werken der gegenwärtigen Low-Carb-Szene.

 

Mag. Robert Schönauer

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Robert Schönauer bloggt zum Thema kohlenhydratarme Ernährung unter http://www.lowcarbhighfat.at/. Vom 12. bis 18. Oktober 2019 bietet er eine Seminarwoche über den aktuellen Stand der Ernährungswissenschaft in Österreich an. Hier finden Sie weitere Informationen.

 

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Titelbild: ©-craevschii – Fotolia.com

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