In seinem Vortrag – „MUSKULATUR – die unterschätzte TRAGENDE SÄULE für mehr Lebensqualität“ beleuchtete Christian Rumerskirch beim Low Carb – LCHF Kongress die Notwendigkeit eines sinnvollen
Krafttrainings, um die Herausforderungen des Alltags mit mehr Leichtigkeit bewältigen zu können.
Christian Rumerskirch
Christian Rumerskirch, der sich selbst seit ca. 8 Jahren ketogen ernährt, ist Trainingsexperte für differenziertes, zielorientiertes Krafttraining und Vollblutsportler seit seiner Jugend.
Nach einem schweren Motorradunfall 1998, der seinen Körper strukturell in zwei Hälften teilte, beschäftigt er sich tiefgehend mit den Möglichkeiten hochintensiver Gewichtseinleitung in den menschlichen Körper, mit unterschiedlichsten Widerständen, zur Stabilisierung und Entlastung verletzungsanfälliger Strukturen und Gelenke im menschlichen Körper. Mit den Schwerpunkten Rückengesundheit sowie Weightmanagement leitet er derzeit das Trainer-/Betreuungsteam in einem Gesundheitszentrum in Tulln, hält Seminare in den Bereichen ketogene Ernährung und Trainings- u. Belastungsoptimierung im Krafttraining, leitet Kleingruppenausbildungen u.a. in den Bereichen Krafttraining, Schulter- u. Rückengesundheit sowie Core- und Kettlebelltraining und arbeitet als Ernährungs- u. Personalcoach im In- und Ausland.
Die unterschätzte Bedeutung der Muskulatur!
Bei dem Begriff Muskulatur erscheinen vor unserem geistigen Auge Bilder, die von Person zu Person unterschiedlicher nicht sein könnten. Bilder vom muskelbepackten Bodybuilder, der im Licht
der Bühne seine optische Kraft zur Schau stellt, über die verschwitzten Jugendlichen, die sich vor Spiegeln in überfüllten Fitnessstudios um den Platz des anabolsten Lichts für ihren angespannten Bizeps streiten, bis hin zu sexy Frauen in ihren knappen, hautengen Leggins, die ihren trainierten glutaeus maximus (lat. Begriff für den großen Gesäßmuskel) wie eine Trophäe am liebsten der gesamten Welt präsentieren würden, was im Zeitalter von Facebook, Instagram und Co bereits gelebte Realität ist.
Oder aber Bilder von Tonnen von Fleisch, ständigem Essen, Anabolika (= der Begriff für muskelaufbauende Steroide), engen nach Blut & Schweiß riechenden Kraftbuden, stöhnende und nach dem Motto „NO PAIN NO GAIN“ agierende Individuen, auch Bilder, die sich gar nicht in Worte fassen lassen, aber Gefühle wie Angst, Sinnlosigkeit, Stress, Unbehagen, Anstrengung, Scheu, Neid und vieles mehr in einem auslösen können.
Doch was meine ich, wenn ich von Muskulatur spreche, welche Bilder möchte ich vermitteln bzw. was verbinde ich mit der unterschätzten Bedeutung von Muskulatur?
Ich verbinde mit dem Begriff Muskulatur wertvolle und in meinen Augen essenzielle Aspekte des menschlichen Lebens, unter anderem:
» gesteigerte Lebensqualität bzw. die Möglichkeit, sich beschwerdefrei bis ins hohe Alter zu bewegen
» erhöhtes Kraftniveau
» Verbesserung der Haltung
» Prophylaxe in Bezug auf altersbedingten Muskel-/Kraftabbau
» Steigerung des Grundumsatzes
» Motor des Lebens
» verbesserte Zellqualität
» Verringerung des Osteoporoserisikos sowie Erhöhung der Knochendichte
» Gelenksschutz durch eine Stärkung von Faszien, Sehnenund Bändern
» Verringerung des Verletzungsrisikos sowie schnellere Rehabilitation nach Verletzungen
» verbesserte Schlafqualität
» verbesserte Körperwahrnehmung sowie gesteigertes Selbstwertgefühl
» noch vieles andere
Muskulatur ist ESSENZIELL und darf nicht unterschätzt werden!
Die Faustregel für den altersbedingten Abbau der Muskulatur (auch Sarkopenie genannt) beträgt ca. 5% alle 10 Jahre, beginnend mit dem 30. Lebensjahr. Das bedeutet einen Muskelverlust von ca. 25% bis zum 80. Lebensjahr. Wir wissen derzeit, dass der Grundumsatz des Menschen (der Eigenbedarf des Körpers zur Aufrechterhaltung aller lebensnotwendigen Zellfunktionen – OHNE Arbeitsleistung, also in völliger Ruhe) zum größten Teil durch die Skelettmuskulaturbestimmt wird. Der einfachste und sicherste Weg, um Muskulatur idealerweise aufzubauen oder zumindest zu erhalten, ist gezieltes Krafttraining!
Eines wissen wir alle und haben es auch schon am eigenen Leib erfahren: DER MENSCHLICHE KÖRPER IST FAUL! Ihr Körper will sich NICHT anstrengen! Muskulatur verbraucht
Energie und ist somit für Ihren Körper mit Arbeit/Aufwand verbunden. Jeder, der sich bedauerlicherweise schon einmal einen Arm oder ein Bein gebrochen hat und gezwungen war, einen Gips zu tragen, kennt das Motto des Körpers in Bezug auf Muskulatur sehr gut – USE IT OR LOSE IT!
Eine in Dänemark durchgeführte Studie aus dem Jahre 2015 zeigt zum Beispiel sehr eindrucksvoll, dass bereits 14 Tage Inaktivität ausreichen, ein Drittel der Muskelkraft (bei 20–27-jährigen männlichen Probanden) bzw. ein Viertel der Muskelkraft (bei 60–70-jährigen männlichen Probanden) zu verlieren. Die jüngeren Probanden verloren zweimal so viel Muskulatur (485 g) wie die älteren Probanden (250 g), was den Schluss zulässt, je mehr Muskulatur man hat, desto mehr verliert man im Falle einer Inaktivität. Es dauerte circa dreimal so lange, also etwa sechs Wochen, um die verlorene Muskulatur wieder aufzubauen, wobei simples Fahrradfahren nicht ausreicht, sondern durch gezieltes Krafttraining ergänzt werden muss.
Dies deckt sich leider mit dem bereits Erwähnten – Ihr Körper will keine Muskulatur!
Ein weiterer, nicht zu leugnender Aspekt von regelmäßig sinnvoll eingesetztem Krafttraining ist neben den bereits angesprochenen Vorteilen der formende Faktor, den Muskulatur ohne Zweifel hat. Die so wie hier plakativ gezeigten drastischen Unterschiede zwischen Fett und Muskulatur sind ein wenig übertrieben. Trotzdem stimmt es sehr wohl, dass der Dichteunterschied zwischen Muskelgewebe und Fettgewebe ca. 18 % ausmacht. Diese Berechnung entspricht einem Durchschnittswert und kann in Abhängigkeit von der Abstammung, dem Körperfettanteile, dem Geschlechts, u.v.m. variieren. Aufgrund dieser Differenz in der Gewebsdichte sollte allerdings klar sein, warum die Waage ein schlechter Ratgeber in Bezug auf evtl. erwünschten Fettverlust durch Training oder eine gezielte Ernährungsumstellung ist.
In meiner Präsentation werde ich weitere Aspekte beleuchten, die dazu anregen sollen, Muskulatur als einen der wichtigsten Helfer zu erkennen, ein Leben mit Energie, Freude und vor allem mit Qualität bis ins hohe Alter führen zu können.
Die Folien zu dem Vortrag von Christian Rumerskirch finden Sie hier. Im aktuellen Low Carb – LCHF Magazin ist sein Artikel „Kontinuität, Disziplin und der ungebremste Wille“ zu lesen.
Lesen Sie auch den Artikel „Low Carb-Ernährung und Sport“ von Martina Johansson.
www.LCHF-Deutschland.de