Keto bei Krebs, im Restaurant
In der Ketolumne von Christiane Wader geht es um das Thema der erste Besuch im Restaurant. Die Ketolumne ist zuerst im LCHF Magazin erschienen.
Ketolumne III von Christiane Wader, im Restaurant
Man hat sich nach langen Überlegungen endlich dazu entschlossen, die ketogene Ernährung auszuprobieren und bereits die ersten leckeren Mahlzeiten zu Hause zubereitet. Doch nun steht der erste Restaurantbesuch an. Kann dies gut gehen? Was kann man bestellen? Versteht der Kellner das Anliegen? Kann die Küche die Wünsche nachvollziehen und umsetzen?
Prinzipiell ist das ketogene Essengehen sehr einfach. Zuerst überprüft man die Speisekarte nach den potenziell zu bestellenden Gerichten. Nicht in jedem Restaurant ist es gleichermaßen einfach und man hat massig Angebote. Es kann vorkommen, dass eben nur ein bestimmtes Gericht bestellt werden kann. Häufig lassen sich aber zahlreiche Gerichte abwandeln. Gerade die ersten Restaurantbesuche sind spannend, denn man hat sich noch nicht die nötige Routine angeeignet und wird, um nicht stundenlang die Karte studieren zu müssen, wahrscheinlich öfters zu den offensichtlichen und einfacheren Gerichten tendieren. Eines dieser einfacheren Gerichte ist der Salat, allerdings kann auch bei dieser Bestellung einiges verkehrt laufen. Unter „gemischtem Salat“ verstehen viele Restaurants neben den obligatorischen Salatblättern unter anderem beigefügten, angemachten Kartoffel-, Möhren- und/oder Krautsalat, oben drüber gestreute Maiskörner und am besten noch eine Dekoration aus Crema di Balsamico. Daher frage ich meistens, auch wenn bessere Restaurants entrüstet sind über die „Kartoffelsalat-Mais-Frage“, nach den potenziellen Kohlenhydrat-Fallen und bestelle mittlerweile ausschließlich Olivenöl und eine halbe Zitrone für mein selbstgemachtes Dressing. Die meisten Gaststätten bieten Aceto Balsamico als Essig an und da es sich hier – je nach Qualitätsstufe – um mehr oder weniger eingekochten Traubensaft gemischt mit Weinessig handelt, würde man mit einem Essig-Öl-Dressing zu viele Kohlenhydrate zu sich nehmen.
Ansonsten ist es meist unproblematisch, Fleisch oder Fisch mit Salat oder Gemüse zu bestellen. Es sollte keine Schwierigkeiten bereiten, die Kartoffel- oder Reisbeilage auszutauschen. Ich erkundige mich jedes Mal, welches Gemüse angeboten wird, denn so erfährt man die potenzielle Auswahl und kann sich davon die kohlenhydratärmsten Sorten aussuchen. Hier ist ein gewisses, bereits angeeignetes Grundwissen nötig, denn nur so kann man kompetent mit dem Kellner das jeweilige Gericht modifizieren. Wir müssen die Experten sein, der gastronomische Angestellte ist es, zumindest im ketogenen Bereich, sicherlich nicht. Fleisch oder Fisch, aber auch diverse Gemüsesorten könnten paniert serviert werden, besonders aufgefallen ist es mir bei Vorspeisentellern in griechischen Restaurants. Fischfilet wird meistens vor dem Braten mehliert, dies geschieht sicherlich nicht mit viel Weizemehl, aber man kann an vielen Stellen Kohlenhydrate einsparen und die Küche vorab auf solche Punkte durch Nachfragen aufmerksam machen. Bei eventuellen Soßen ist relevant, welche Zutaten sie beinhalten und ob sie ohne Honig, Zucker und Mehl etc. zubereitet werden können. Ansonsten harmoniert zu den Speisen meistens selbst gemachte Kräuterbutter, Butter pur oder das Olivenöl, welches erfahrungsgemäß ohnehin auf dem Tisch steht. Generell ist es hilfreich, bei Fleisch- oder Fischbestellungen das Essen mit Fett zu kombinieren, um die Verhältnisvorgaben Fett-Eiweiß-Kohlenhydrate besser zu treffen.
Erfreulicherweise gibt es ab und an Personal, das anhand der Nachfragen und Wünsche eine „low carb Diät“ identifiziert. Andererseits denken leider viele Bedienungen, dass man sich schlichtweg aus Abnehmgründen kalorienarm ernähren möchte und fragen bestenfalls nach, ob denn die Butter beim Anbraten oder die Sahne in der Soße in Ordnung wären. Im schlechtesten Fall wird ohne Nachfragen die Speise dahingehend modifiziert. Folglich versuche ich, jeder Bestellung die Information mitzugeben, dass Zucker, Stärke und Ähnliches absolut gemieden werden müssen, jegliche Art von Fett hingegen sehr willkommen ist.
Natürlich ist der eine oder andere Angestellte im gastronomischen Bereich gewohnt, lediglich schnell die Bestellung aufzunehmen. Doch der ketogene Patient möchte weiterhin in der Ketose bleiben und daher ist es unbedingt nötig, genau nachzufragen und gegebenenfalls in der Küche Auskünfte einholen zu lassen. Der Gast ist König und hierbei noch ein ketogener dazu ;-).
Vereinzelt ist ein Kellner mutig oder irritiert genug, um nach den Beweggründen dieser so speziellen Bestellung zu fragen. Meine Erfahrungen zeigen, dass ein schlichtes „medizinisch bedingt“ meistens die goldene Wahl ist. Bei genauerem Nachfragen oder wenn ich das Gefühl habe, der Kellner fasst meine Sonderwünsche vielleicht als oberflächliche Zicken-Abnehm-Wünsche auf, war vielmals „Krebszellen benötigen zum Wachsen jegliche Art von Kohlenhydraten wie Zucker und Stärke“ ausreichend oder hilfreich. Je nach Sympathie und persönlicher Offenheit muss jeder selber in sich hineinhören, welche Informationen überdies angemessen sind.
Meine Restaurantbegleiter werfen mir oft mitleidige Blicke zu, da sie nach jeder aufwendigeren Umgestaltung meiner Bestellung befürchten, jeglicher Genuss bliebe mir versagt. Ab und an überraschen die kulinarischen Ideen der Küche so sehr, dass spätestens in solch einem Augenblick die meisten die Teller tauschen oder zumindest probieren möchten. Besonders begeisterte mich im Rahmen der Hochzeit einer Freundin das ketogene und extra für mich umgestellte, mehrgängige Menü des Restaurants der Villa im Heine-Park, Hamburg. Zudem überraschte mich letztens ein Restaurant mit einer gefüllten Hähnchenbrust in Kokospanade auf Gemüsebett. Nach fast 3 Jahren ketogenem Leben war dies mein erstes paniertes Stück Fleisch in einem Restaurant. Ich ließ wahrhaftig drei Mal in der Küche nachfragen, ob die Panade tatsächlich nur aus Ei und Kokosraspeln bestehe, bevor ich einen Bissen wagte. Äußert stimmig und köstlich empfand ich außerdem eine Nordseescholle mit geschmorten Gurken, diese waren sehr kreativ mit Hilfe eines Ausstechers in Kugelform geschält worden.
Überdies erlebe ich immer öfter, wie aufgeschlossen und entgegenkommend der ketogene Patient behandelt wird, wenn man beherzt und freundlich erklärt und nachfragt, ob Selbstmitgebrachtes verzehrt werden dürfe. Gerade bei einer Hotelübernachtung ist von Vorteil, wenn man mutig genug mit der Thematik umgeht. Neulich war ich zu einem besonderen Kaffeetrinken eingeladen. Um nicht als Einzige vor einem leeren Teller sitzen zu müssen, brachte ich eigens hierfür selber gebackenen Zitronenkuchen mit, plus Puderzucker aus Erythritol. Das Personal des Café Himmelhoch in Braunschweig kredenzte mir den Trockenkuchen an ungesüßter aufgeschlagener Sahne in liebevoller Art und Weise.
Ich gehe sehr gerne essen, fast immer ist es super lecker und stets ketogen. Wer bereits schlechte Erfahrungen machen musste oder eben vor diesen Bedenken hat, der hat nun hoffentlich genug Ansporn, die ketogenisierte auswärtige Küche, gegebenenfalls erneut, auszuprobieren. Angesichts der obigen Beispiele lässt man sich doch gerne verwöhnen, schließlich betreibt man zu Hause seit der Umstellung doch ein wenig mehr Aufwand in der Küche und ist sicherlich froh, den Kochlöffel ab und an aus der Hand geben zu können.
Ein paar Tipps zur ketogenen Ernährung unterwegs, insbesondere auf Reisen, erfahren Sie in der nächsten Ketolumne.
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Neuigkeiten
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Margret Ache und Iris Jansen www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie und LCHF Kongress und LCHF Magazin
Holger Wagemann 29. Juni 2015
Liebe Frau Wader,
ich freue mich, dass Sie mit einer ketogenen Ernährung Ihre gesundheitliche Situation deutlich verbessern können. Seit April 2015 ernähre ich mich auch ketogen. Zu dieser Ernährung bin ich über das Heilfasten gekommen, es gab dazu eine sehr gute Dokumentation auf Arte mit dem Titel: Fasten und Heilen, Sie finden den Film auch auf youtube. Auf fasten.tv gibt es einen guten Vortrag zu Ketose und ketogener Ernährung vom Neurologen und klinischen Forscher an der Charité Markus Bock. Er ernährt sich selbst seit über 12 Jahren ketogen. Mit dem Thema ketogener Ernährung gehen jedoch zwei Sachen einher, die mich stören. Diese Art der Ernährung wird sehr stark dominiert durch die Fitness- und Boddybuilding-Szene. In diesen Zusammenhang heißt low carb und ketogen vor allem kohlenhydratarm / eiweißbetont, die Ernährung wird im Hinblick auf bestimmte sportliche Ziele hin durchgeführt und daraus wird dann geschlossen, dass diese Ernährung auch gut ist für die Gesundheit. Ein gutes Indiz für ein von der Fitness-Szene vereinnahmtes low carb erkennt man meines Erachtens daran, dass auch hier eine Hysterie gegen Fettkonsum vorherrscht. Eine weitere Sache ist, dass auch eine low carb high fat Ernährung sehr ungesund sein kann, es ist eben nicht hinreichend, zu sagen, dass kohlenhydratarm, eiweißmoderat und fettbetont gleich gesund ist. Sie schreiben in Ihrem Beitrag zum Restaurantbesuch: „[…]Folglich versuche ich, jeder Bestellung die Information mitzugeben, dass Zucker, Stärke und Ähnliches absolut gemieden werden müssen, jegliche Art von Fett hingegen sehr willkommen ist.[…]“. Einspruch, nicht jedes Fett ist willkommen. Eine sehr omega-6 fettsäurenlastige Ernährung ist nicht gesund, gehärtete Fette, Transfette und Mastfette auch überhaupt nicht. Gerade Mastfett bei konventionell hochgemästeten Schweinen ist schön belastet mit Antiobiotika und anderen Giften, Fett hat nämlich eine sehr große Affinität zu toxischen Stoffen. Ganz anders verhält es sich mit natürlich fettem Fleisch etwa vom Lachs, was sehr gesund ist mit seinem Omega-3 Fett. Gerade auf einer Seite, deren Herausgeber einer gesunden Ernährungsweise zu mehr Ansehen verhelfen wollen, wünsche ich mir da etwas mehr Details, wenn es um solche Themen geht. Und Aussagen, dass jedes Fett willkommen ist, passen nicht dazu. Dann sind wir bald wieder bei Atkins, dessen ungesunde Diät meines Erachtens dem Ruf einer gesunden ketogenen Ernährung sehr geschadet hat und eine Reputation dieser Ernährung auch heute noch sehr erschwert.
Viele Grüße,
Holger Wagemann
Margret Ache 30. Juni 2015
Guten Tag Herr Wagemann,
herzlichen Dank für Ihren interessanten Beitrag, den wir gerne an Christiane Wader weiterleiten.
Liebe Grüße vom
LCHF Deutschland Team