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Prof. Dr. Ulrike Kämmerer im Interview

Professor Jörg Spitz

Prof. Dr. Ulrike Kämmerer war Speaker beim 1. und 2. Low Carb – LCHF Kongress und hat das Publikum mit Ihren Ausführen zur ketogenen Ernährung bei Krebs und zur Geschichte dieser Ernährungsform beeindruckt.

Prof. Dr. rer. hum. biol. Ulrike Kämmerer

Prof. Ulrike Kämmerer

Frau Prof. Dr. rer. hum. biol. Ulrike Kämmerer arbeitet als Biologin in der Universitätsklinik Würzburg. Sie beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema Krebs und Ernährung. Ihr Spezialgebiet ist die ketogene Ernährung bei Krebspatienten. Sie ist Buchautorin und Referentin, auch schult sie Ärzte.

Das Buch „Krebszellen lieben Zucker – Patienten brauchen Fett“ liefert Fakten und Hintergründe, die zeigen, warum die ketogene Ernährung bei Krebs und anderen Krankheiten hilfreich sein kann.

 

 

Interview

Frau Prof. Kämmerer, woher rührt Ihre Begeisterung für die ketogene Ernährung?

 

Weil die physiologischen Grundlagen spannend sind und vieles erklären und Sinn machen – und weil wir in unseren Zellkulturen und Tierexperimenten sehen, dass man gerade bei Krebserkrankungen mit der ketogenen Diät gut helfen kann. Und weil immer mehr hochrangige Publikationen herauskommen, welche auch klare Wirkmechanismen (wie bei einem Pharmakon) vor allem von beta- Hydroxybutyrat zeigen. – und auch: weil’s schmeckt und gut tut.

 

Leben Sie selbst ketogen oder empfehlen Sie diese Ernährung „nur“ Ihren Krebspatienten?

 

Nicht immer aber sehr oft (ca. 60% des Jahres) lebe ich seit 9 Jahren ketogen. Den Rest Low Carb mit ganz seltenen „Sündentagen“ wenn mal jemand was z.B. zu einem runden Geburtstag ausgibt, und auch wenns kohlenhydratlastig ist, dann esse ich trotzdem mit.

 

Können Sie kurz schildern, warum die ketogene Ernährung bei Krebs Sinn macht?

 

Weil der geänderte Stoffwechsel von Krebspatienten vor allem von Entzündungsreaktionen und einer Insulinresistenz gekennzeichnet ist und der Körper mehr Fett benötigt und weniger Zucker. Eine Ketose wirkt entzündungshemmend (senkt die Aggressivität des Krebswachstums und reduziert den Abbau von Körpermasse), senkt den Insulinspiegel (wichtiger Wachstumsfaktor für Krebs), hält den Blutzuckerspiegel niedrig („Treibstoff“ für Teilungsvorgänge), senkt die Blutfette (werden im Zusammenhang mit Metastasierung diskutiert) und bewirkt ein „emotionales Hochgefühl“, was der Heilung ja zuträglich ist. Auch die körperliche Leitungsfähigkeit steigt wenn man in der Ketose ist, was dann den wichtigen Sport bei Krebs erleichtert.

 

Was wäre, wenn Sie selbst die Diagnose Krebs erhalten würden? Wie sähe Ihr Weg aus?

 

Ganz strikt in die Ketose, viel Ausdauer- und Kraftsport, viel Sonne (Vitamin D und weil’s guttut) und Wandern und dann natürlich den Tumor erst mal per OP von einem ausgesucht guten Chirurgen entfernen lassen.

 

Sie bekommen den Posten der Gesundheitsministerin, was würden Sie sofort ändern?

 

Mehr in Prävention und „life style“-Intervention investieren (mit Bonussystem, anders klappt es nicht) und weniger in medikamentöse Therapie. Den Ärzten/Physiotherapeuten/Pflegekräften die Zeit (Zuwendung, Anamnese, Beratung) mit den Patienten besser vergüten
und die Fachfortbildungen und Studien neutral und nicht pharmagesponsert anlegen – das kostet aber Geld.

 

Sie haben drei Wünsche frei, wie lauten sie?

 

Noch lange gesund, fit und motiviert zu bleiben. Dass die Gesellschaft wieder etwas weniger „hohldreht“ und die Leute wieder gelassener werden. Mehr bewusster Konsum mit schonendem respektvollem Umgang mit unserer Umwelt von allen.

 

Was möchten Sie den Lesern von LCHF Deutschland mit auf den Weg geben?

 

Frei nach Friedrich dem Großen: „Jeder soll nach seiner Facon selig werden“: Einfach ausprobieren – wenn jemandem die Ernährungsform Low Carb oder Keto guttut, dann auf den Körper hören und einfach machen, das aber nicht „pseudoreligiös“ überhöhen, für andere sind andere Ernährungsformen vielleicht auch tauglich.

 

Vielen Dank für das Interview

Krebszellen lieben Zucker – Patienten brauchen Fett

Was hat Krebs nun mit der Ernährung zu tun? In dem Buch „Krebszellen lieben Zucker – Patienten brauchen Fett“ hat Frau Prof. Kämmerer das beindruckend dargestellt. Für viele Krebspatienten bringt die Ernährungsumstellung auf eine ketogene Ernährung oder ein striktes LCHF  viele gesundheitliche Vorteile.

 

Rezepte aus der Keto-Küche finden Sie hier.

 

Margret Ache und Iris Jansen / www.LCHF-Deutschland.de und LCHF Deutschland Akademie

 

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Gründerin von LCHF Deutschland und der LCHF Deutschland Akademie

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