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Immunsystem stärken, um das Coronavirus zu bekämpfen

Coronavirus

Der Artikel „Immunsystem stärken, um das Coronavirus zu bekämpfen: Was man wissen muss“ ist eine leicht gekürzte Übersetzung des Originals Boosting your immune system to fight the coronavirus: what you need to know“, Website Diet Doctor

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Immunsystem stärken, um das Coronavirus zu bekämpfen: Was man wissen muss

Von Dr. med. Bret Scher, vom Team Diet Doctor, leicht gekürzt und übersetzt von Dipl. oec. troph. Ulrike Gonder

 

  1. Low carb
  2. Die Basics
  3. Supplemente
  4. Ernährung
  5. Zusammenfassung

 

Lässt sich das Immunsystem so stärken, dass es COVID-19 bekämpfen kann?

Coronavirus

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Diese Frage beschäftigt uns wohl alle im Angesicht einer weltweiten Krise. Noch wissen wir nicht, wie wir die Schäden durch COVID-19 komplett verhindern oder managen können, einer Krankheit, die durch ein für uns alle neues Coronavirus verursacht wird.

Im Internet sehen wir Behauptungen, wir könnten unser Immunsystem mit allem möglichen „boosten“ (verstärken), von Vitamin C und D über ätherische Öle bis hin zu Silbernanopartikeln. Aber wie können wir wissen, falls überhaupt, welche dieser Empfehlungen wirklich wirkt?

Es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten, hauptsächlich deswegen, weil das Immunsystem keine „Einheit“ ist, die wir leicht vermessen können. Es ist ein komplexes und sensibles System aus vielen verschiedenen Komponenten. Einen Teil davon zu unterstützen, könnte einen anderen Teil behindern, und einen bestimmten Bereich des Immunsystems zu stärken, muss sich keineswegs auf die Bekämpfung von Viren auswirken.

Was also ist zu tun? Das ist eine Herausforderung. Zumal wir nicht wissen können, ob etwas, das gegen andere Viren hilft, auch gegen dieses neue Coronavirus nützt. Wie man sieht, gibt es vieles, was wir einfach nicht wissen.

Dazu kommt für ältere Menschen und für jene, die eine Vorerkrankung haben (einschließlich Diabetes und Bluthochdruck) ein erhöhtes Risiko für schwere und möglicherweise lebensbedrohliche Symptome durch COVID-19. Wir empfehlen, jede mögliche Vorsichtsmaßnahme zu ergreifen, um dies zu verhindern.

Für die Jüngeren und ansonsten Gesunden ist das Risiko für Komplikationen viel geringer. Wer sich mit dem Coronavirus infiziert hat, wird wahrscheinlich milde Symptome zeigen und sich in einigen Wochen wieder komplett erholt haben.

Allerdings ist es auch möglich, sich mit dem Virus infiziert zu haben und keinerlei Symptome zu zeigen. Daher sind das Einhalten vorbildlicher Hygienemaßnahmen und die soziale Isolation entscheidend, um die Ausbreitung des Coronavirus auf besonders gefährdete Personen zu vermeiden.

Low carb Ernährung und Immunfunktion

Bei Diet Doctor sind wir davon überzeugt, dass die Datenlage, die für die vielen gesundheitlichen Vorteile einer kohlenhydratreduzierten (low carb) Ernährung spricht, solide ist. Sie haben das sicher schon gelesen.

Tatsächlich ist es so, dass es nie wichtiger war als jetzt, einen gesunden Lebensstil beizubehalten, wozu eine langfristig gesunde Ernährung gehört. Das heißt: Ein Ernährungsmuster, das alle essenziellen Nährstoffe liefert und sowohl den Blutzucker als auch das Gewicht in Balance hält.

So wie es aussieht, haben Menschen mit Typ-2-Diabetes und anderen Stoffwechselerkrankungen ein höheres Risiko, im Fall einer COVID-19 Erkrankung Komplikationen zu erleiden. Eine low carb und eine ketogene Ernährung sind wirksame Werkzeuge in der Behandlung und Umkehr dieser Stoffwechselleiden, die Belege dafür sind eindeutig.

Obwohl wir nicht belegen können, dass eine kohlenhydratreduzierte Ernährung die Immunfunktionen per se stärkt, ist es dennoch sinnvoll, die Faktoren zu begrenzen, die alles nur schlimmer machen können (z. B. hoher Blutdruck und hohe Blutzuckerspiegel).

Zudem ergab kürzlich eine Studie, dass eine ketogene Ernährung bei Mäusen die Risiken einer Influenzainfektion verringert. Deswegen kann man aber noch lange nicht sagen, dass eine ketogene Ernährung auch Menschen gegen Influenza oder COVID-19 schützt.

Was wir uns aber fragen sollten ist: Was haben wir zu verlieren, wenn wir eine Ernährung wählen, die nachgewiesenermaßen beim Abnehmen hilft und die Stoffwechselgesundheit unterstützt und möglicherweise auch die Immunfunktion fördert?

Vor diesem Hintergrund geben wir hier einige unserer wichtigsten Tipps weiter zur Verringerung des Risikos, sich das Virus einzufangen oder Komplikationen durch COVID-19 zu erleiden.

Die Basics

Folgendes kann jeder sofort und kostenlos umsetzen. Wir empfehlen, diesen grundlegenden Schritten zum Schutz und zur Verbesserung der Gesundheit Vorrang zu geben – und potenziell auch für das Immunsystem.

Diese Tätigkeiten sind zwar immer ein wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge, in Zeiten erhöhter Risiken, wie aktuell, können sie entscheidend sein.

  • Richtiges Händewaschen:
    Das Coronavirus wird durch 20 Sekunden langes sorgfältiges Händewaschen mit Seife abgetötet; ebenso durch ein Händedesinfektionsmittel mit mindestens 60 % Alkohol.
  • Nicht rauchen:
    Raucher fangen sich eher Infektionen ein und erleiden dabei auch eher schwereKompliaktionen.1
    Wir sollten eigentlich keine weiteren Gründe brauchen, um nicht zu rauchen, aber Zeiten wie diese verstärken noch einmal die Notwendigkeit, es nicht zu tun.
  • Für ausreichend Schlaf sorgen:
    Schlaf ist für die Gesundheit ohnehin wichtig, und obendrein könnte er nützlich für die Immunfunktion sein. So ergab beispielsweise eine Studie, dass Menschen mit Schlafstörungen im Durchschnitt eine geringere Immunantwort auf den Impfstoff gegen Grippe entwickelten. In einer anderen Studie mit Zwillingen zeigte sich bei jenen mit dem schlechterem Schlaf eine veränderte Aktivität von Genen für die Immunfunktion.2
    Außerdem – und man mag sich fragen, wie um alles in der Welt man die Teilnehmer überzeugen konnte, hier mitzumachen – wurden 153 Freiwillige mit Rhinoviren (das sind die Viren, die Erkältungen auslösen) infiziert. Jene, die weniger als sieben Stunden Schlaf bekamen, entwickelten dreimal häufiger Erkältungssymptome als jene, die mindestens acht Stunden schliefen.3
    Auch auf diesem Gebiet mag die wissenschaftliche Erkenntnis nicht sehr stark sein, doch wenn es um die Gesundheit allgemein geht, ist guter Schlaf hilfreich. Gerade jetzt sollte die Schlafhygiene daher Priorität haben.
    Wer isoliert zuhause lebt, wird jetzt vermutlich mehr Zeit vor elektronischen Geräten wie Tablets, Telefonen und Fernsehgeräten verbringen. Eine gute Gelegenheit, gerade jetzt in eine Brille zu investieren, die blaues Licht abblockt und abends Aktivitäten zu suchen, die ohne Technik funktionieren wie Puzzeln, Kreuzworträtsellösen oder auch ein „echtes“ Buch zu lesen (kein ebook!).
  • Angemessen in Bewegung sein:
    Beobachtungsstudien zeigen, dass Menschen, die sportlich aktiv sind im Trend seltener unter Infektionen leiden als die bewegungsarm lebenden.4
    Zwar gibt es in diesen Studien vielen Einflussfaktoren, dennoch gilt allgemein, dass körperliche Aktivitäten günstig wirken, wenn man ein paar Punkte beachtet.5
    So ergaben einige Arbeiten, dass sehr anstrengende Belastungen (< 1,5 Stunden mit mehr als 75 % vom durchschnittlichen Maximalpuls) die Immunfunktionen vorübergehend verringern können. Elitesportler, die „übertrainieren“, tendieren zudem zu häufigeren Infektionen.6
    Was wir raten? Aktiv bleiben, aber auch folgendes zu bedenken: Jetzt ist nicht richtige die Zeit ist, um eine neue anstrengende Sportroutine zu beginnen. Wer bereits intensiv Sport treibt, sollte erwägen, die Häufigkeit oder die Intensität um 10 bis 20 % zu reduzieren (dafür gibt es keine harten wissenschaftlichen Daten, es wird von einigen Experten empfohlen). Zudem sollte man sich auf Übungen zuhause oder im Freien fokussieren. Mit anderen gemeinsam benutzte Geräte wie Gewichte oder Kardio-Maschinen können virusübertragende Flächen sein.
    Weitere Empfehlungen finden sich in unserem Let’s Get Moving („Lasst und bewegen“) Kurs sowie in unserem kürzlich veröffentlichen Sport-Guide.
  • Stressmanagement:
    Während akuter Stress die Immunfunktionen vorübergehen erhöhen kann, wird chronischer Stress das Immunsystem eher dämpfen.7
    Sorgen um die Börse, Einkaufsstress in Sachen Toilettenpaper oder ein Fokus auf künftige Ungewissheiten können den Cortisolspiegel erhöhen, und das kann sich negativ auf unsere Körperabwehr auswirken. Zwar sind die Daten diesbezüglich schwer einzuordnen, doch ergab eine Studie mit Studenten, dass die Aktivität ihrer Natürlichen Killerzellen in dem Maß nachließ, wie ihr Stresslevel vor den Abschlussprüfungen stieg. Natürliche Killerzellen sind Teil der “Erstantwort” unseres Immunsystems.
    Wir können die jetzige stressige Situation nicht einfach verschwinden lassen. Aber wir alle können beeinflussen, wie wir darauf reagieren. Meditation, Achtsamkeitsübungen, Zeit an der frischen Luft und Spaziergänge sind Beispiele für kostenlose und relativ einfache Aktivitäten.
    Die Internetseite Ten Percent Happier (10 % glücklicher) hält einen kostenlosen “coronavirus sanity guide“ (Vernunfts-Führer Coronavirus) bereit, der hilfreich sein könnte. Ob Stressmanagement-Techniken nun das Immunsystem stärken oder nicht, sie haben jedenfalls das Potenzial, Blutdruck und Blutzucker zu verbessern und die diese Tage sehr viel angenehmer zu machen.
  • Alkoholische Getränke, wenn, dann in moderater Menge:
    In stressigen Zeiten nutzen manche den Alkohol zur Abhilfe. Während Meditation, Spaziergänge in der Natur und Achtsamkeitsübungen sicher gesündere Bewältigungsstrategien sind, genügt dies manchen nicht, und Alkoholisches gibt ihnen noch ein kleines Extra. Wir wollen das hier nicht bewerten. Wir alle müssen sehen, wie wir diese kritische Zeit überstehen.
    Allerdings wissen wir aus Studien, dass es eine Beziehung zwischen chronisch hohem Alkoholkonsum und einer gesteigerten Empfänglichkeit für Infektionen gibt.8
    Am bedeutsamsten in der Diskussion um COVID-19 dürfte sein, dass einige dieser Studien unter starken Trinkern ein erhöhtes Risiko für das Akute Respiratorische Distress Syndrom (ARDS) fanden, das ist genau jene Komplikation in der Lunge, die für die meisten COVID-19 Todesfälle verantwortlich ist.

Die Kunst ist, seine Grenze zu kennen. Trotz der wenigen wissenschaftlichen Daten schätzen die meisten Experten zwei Drinks für Männer und einen Drink für Frauen als vernünftiges Tageslimit ein. Allerdings sollte bedacht werden, dass die Alkoholtoleranz unter Low carb sinken kann. Es kann daher nötig sein, die Trinkmenge entsprechend anzupassen. Mehr Infos finden sich in unserem evidenzbasierten Führer zum Thema Alkohol und Low Carb Lebensstil.

Supplemente

Könnte die Einnahme von Vitaminen, Mineralstoffen oder anderen Ergänzungsmitteln helfen, sich vor COVID-19 zu schützen? Im Gegensatz zu dem, was im Internet zu lesen ist, lässt sich diese Frage nicht definitiv beantworten. Im Folgenden ist aufgeführt, was wir über bestimmte Supplemente wissen, denen immunstärkende Eigenschaften zugeschrieben werden.

Vitamin C

Vitamin C wird schon seit Jahrzehnten eingesetzt, um Erkältungen zu verhüten. Unter anderem kann das Vitamin den Erhalt einer gesunden Haut unterstützen, die als Barriere gegenüber Keimen und anderen schädlichen Eindringlingen fungiert. In einigen, wenngleich nicht allen Studien fanden sich zudem Hinweise, dass es die Funktion bestimmter weißer Blutkörperchen verbessert, die Infektionen bekämpfen.9

Zudem ist die Datenlage hinsichtlich des Potenzials von Vitamin C, die Sterblichkeit von Patienten mit Blutvergiftung (Sepsis) zu verbessern, widersprüchlich. Sepsis ist die schwerste Form einer systemischen Infektion.10

Zwar ist unklar, ob die Einnahme eines Vitamin-C-Supplements bei COVID-19 nützlich ist. Andererseits ist es für die meisten Menschen unschädlich, bis zu 2.000 Milligramm täglich (2 g, die von den Gesundheitsbehörden festgesetzte Obergrenze) einzunehmen.

Raucher und Personen mit hohem Risiko, sollten eine Vitamin-C-Einnahme auf jeden Fall in Erwägung ziehen. Da es ein wasserlösliches Vitamin ist, scheidet der Körper nicht benötigte Überschüsse mit dem Urin aus. In sehr hohen Dosen kann Vitamin C zu Durchfällen führen und das Risiko für Nierensteine (vor allem bei Männern) erhöhen, weshalb 2 g täglich nicht überschritten werden sollten.11

Vitamin D

Vitamin D ist unabdingbar, um eine gute Chance gegen das Coronavirus zu haben

Vitamin D ist sowohl ein Hormon als auch ein Vitamin und spielt daher an etlichen Stellen eine wichtige Rolle für die Gesundheit.

In letzter Zeit haben Menschen sehr hohe Dosen Vitamin D mit der Absicht eingenommen, ihre Immunität zu stärken. Doch ist das eine effektive Strategie? Eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2017, die 25 randomisierte Studien auswertete, fand, dass die Einnahme von Vitamin-D-Supplementen bei den meisten Menschen einen milden Schutzeffekt gegenüber Infektionen der Atemwege hat. Am allermeisten profitierten Personen mit einer sehr defizitären Vitamin-D-Versorgung.12

Wer also einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel hat, hat wohl bessere Chancen gesund zu bleiben, wenn täglich 2.000 Einheiten eingenommen werden (unter medizinischer Aufsicht auch mehr). Viele – wenn nicht sogar die meisten – Menschen haben zu wenig Vitamin D.13

Daher ist es aller Wahrscheinlichkeit nach klug, umgehend Vitamin D zu ergänzen, vor allem jene, die ein erhöhtes Risiko für COVID-19 haben.

Natürlich kann der Körper auch selbst Vitamin D herstellen, wenn die Haut der Sonne ausgesetzt wird. Daher sollte man versuchen, wann immer möglich etwas Sonnenlicht abzubekommen. Wie viel Sonne gut ist, hängt von der Jahreszeit und vom Wohnort ab. Eine 15-minütige Sonnenexposition auf einem größeren Bereich des Körpers (Oberkörper oder Rücken) ist ein guter Start. Exzessive Sonnenbäder bergen jedoch Risiken, daher sollte man daran denken, Sonnenbrand zu vermeiden.14

Zink

Zink ist ein Mineralstoff, der in die Reaktion der weißen Blutkörperchen auf Infektionen eingebunden ist. Deshalb sind Menschen mit einem Zinkmangel empfänglicher für Erkältungen, Grippe und andere Viren. Eine Meta-Analyse aus sieben Studien fand, dass eine Zinkeinnahme die Dauer von Erkältungen um durchschnittlich 33 % vermindert.15

Ob es einen ähnlichen Effekt auf COVID-19 haben kann, wissen wir noch nicht.

Für ältere Menschen und andere mit hohem Risiko, kann es eine gute Strategie sein, Zink einzunehmen. Wer Zink einnehme will, sollte unterhalb der Obergrenze von 40 Milligramm pro Tag bleiben. Auch sollte man vermeiden, es über die Nase zuzuführen, weil dabei Komplikationen mit der Geruchswahrnehmung auftreten können.16

Kurkuma

Kurkuma ist ein Gewürz, das in der indischen und asiatischen Küche häufig verwendet wird, auch in Curries. Es enthält das hellgelbe Kurkumin, dessen Erforschung immer deutlicher darauf hinweist, dass es die Immunfunktion verbessern könnte.17

Allerdings gibt es noch keine überzeugenden Belege dafür, dass es dabei hilft, Virusinfektionen zu bekämpfen.

Andererseits bringt Kurkuma Geschmack ins Essen und bei der Einnahme eines Supplements sind bei ansonsten gesunden Personen keine Schäden zu befürchten. Wer an einer Krankheit leidet – vor allem, wer blutverdünnende Medikamente einnimmt – sollte sich vor der Einnahme jedoch mit seinem Arzt besprechen.

Echinacea

Es gibt Berichte, wonach sich das Kraut Echinacea zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten bewährt hat. Doch hat es diesen guten Ruf verdient? Eine aktuelle Meta-Analyse randomisierter Studien kam zu dem Ergebnis, dass es einen milden Schutzeffekt gegenüber Infektionen der oberen Atemwege haben könnte. Es schien jedoch die Dauer oder die Schwere der Erkrankungen nicht zu vermindern.18

Auch wenn nicht bekannt ist, ob es irgendeinen Schutz gegenüber COVID-19 bietet, scheint es bei kurzfristiger Einnahme sicher zu sein. Wer ein hohes Risiko hat, kann daher erwägen, es jetzt für einige Wochen einzunehmen.

Knoblauch

Knoblauch, das beliebte Gewürz mit seinem scharfen, charakteristischen Aroma, gilt ganz allgemein als antibakteriell und antiviral, und auch als Mittel gegen Erkältungen.

Eine randomisierte kontrollierte Studie aus dem Jahr 2014 fand das Personen, die Knoblauch als Nahrungsergänzung einnahmen, seltener erkältet waren und sich auch schneller von einer Erkältung erholten als jene, die keinen Knoblauch eingenommen hatten.19

Das ist ermutigend, aber es gibt nur diese eine Studie. Wir bräuchten weitere gut angelegte Studien, um bestätigen zu können, ob Knoblauch wirklich gegen Erkältungen oder andere Infektionen in den oberen Atemwegen hilft. Besser als auf Knoblauch als „Immun-Booster“ während der Corona-Pandemie zu setzen ist es, ihn einfach seines pikanten Geschmacks und unverwechselbaren Aromas wegen zu genießen.

Ernährung

Obst, Gemüse und Saaten

Reichlich Obst, Gemüse und Saaten zu essen ist eine an vielen Stellen geäußerte Empfehlung, doch ob das wirklich hilft, ist nicht eindeutig belegt. In einer vielzitierten Studie wurden ältere Menschen eingeteilt, entweder weniger als zwei oder mehr als fünf Portionen Obst und Gemüse täglich zu essen.20 Die Gruppe mit dem höheren Obstkonsum zeigte eine bessere Immunantwort auf die Grippeimpfung, auf eine Tetanusimpfung jedoch nicht.

Eine weitere Behauptung ist, dass „nach dem Regenbogen zu essen“ oder „ausreichend Phytonährstoffe“ zu verzehren die Immunfunktionen verbessert und das Infektionsrisiko senkt. Unglücklicherweise sind diese beiden Begriffe schlecht definiert. Zudem basieren solche Botschaften häufig auf Beobachtungsstudien, was ihre Aussagekraft gewöhnlich einschränkt, weil diese Art von Ernährungsstudien stark von den üblichen Essgewohnheiten beeinflusst sind (hier meist durch kohlenhydratreiche Kostformen) sowie davon, dass gesundheitsbewusste Menschen eher Obst und Gemüse essen (healthy-user bias).21

Wir können daher nicht schließen, dass irgendein spezielles Lebensmittel die Immunfunktionen stärkt. Jedoch ist es wie bei vielen anderen potenziellen Gesundheitsvorteilen auch hier sinnvoll, eine Ernährung beizubehalten, die ausreichend essenzielle Nährstoffe liefert und die reich ist an wenig verarbeiteten, natürlichen Lebensmitteln. Letztlich könnte es so einfach sein.

Raffinierte Kohlenhydrate und Zucker

Aus Laborstudien wissen wir, dass Zucker die Funktion der weißen Blutkörperchen stören kann. Es gibt jedoch keine belastbare Evidenz dafür, dass sein Verzehr zu mehr Infektionen führt.22

Allerdings wissen wir aus anderen Arbeiten, dass akute Blutzuckersteigerungen das Risiko für Infektionen und Komplikationen erhöhen. 23 Es macht daher Sinn, solche Blutzuckersteigerungen verhindern zu wollen. Raffinierte Kohlenhydrate und Zucker sind zwei der größten Übeltäter in Sachen Blutzuckerspitzen und sollten daher wohl besser vermieden werden.

Das heißt nicht, dass der Ausschluss dieser Produkte zu weniger Infektionen führt. (Dafür haben wir keine Belege.) Zudem ist es wie schon gesagt schwierig, die Effekte einzelner Nahrungsmittel zu isolieren, da die Auswirkungen jeden Lebensmittels im Kontext der gesamten Ernährung untersucht werden muss (z. B. die übliche amerikanische Kost im Vergleich zu einer low carb Ernährung).

Eine einfache Lösung ist es, seine eigenen Blutzuckerverläufe als Maßstab zu nehmen. Wenn höhere Werte mit mehr Komplikationen verbunden sind, macht es Sinn, diese zu begrenzen.

Wir schlagen vor, den Blutzucker entweder mit einem üblichen Messgerät oder, noch besser, mit einem kontinuierlichen Glukosesensor zu messen, falls man Zugang zu einem solchen Gerät hat. Wenn die üblicherweise verzehrten Speisen den Blutzucker über 140 mg/dl (7,8 mmol/l) ansteigen lassen, sollte erwogen werden, etwas anderes zu essen.

Studien haben gezeigt, dass ein low carb Ernährungsformen mit moderaten Mengen an Eiweiß und höherem Fettanteil den Blutzucker effektiv reduzieren und sogar einen Typ-2-Diabetes umkehren können.24

Wir haben keinen Beweis, ob dies das „Immunsystem stärkt“, es kann jedoch helfen, die Blutzuckerwerte unter Kontrolle zu halten, und das kann mit einem verminderten Infektionsrisiko einhergehen.

Hühnersuppe / Knochenbrühe

Eine Erkältung oder Grippe mit Hühnersuppe zu behandeln gehört wohl zu den beliebtesten bekannten Mythen aller Zeiten, doch es ist vermutlich kein reiner Mythos. So ergab eine Studie, dass Hühnersuppe die „Wanderung von Neutrophilen“ (d. h. speziellen Zellen des Immunsystems) verhinderte, was die Autoren als Zeichen für eine bessere Erholung von Infektionen werteten.25

Allerdings ist dies wieder so eine Situation, wo Laborergebnisse sich nicht einfach in klinische Vorteile wie weniger oder weniger schwerwiegende Infektionen übersetzen lassen. Doch was sollte schon an einer leckeren hausgemachten Suppe mit Hühnchen, etwas low carb Gemüse und reichlich gutem Salz verkehrt sein? Ob sie nun das Immunsystem ankurbelt oder nicht, sie klingt nach einer guten Mahlzeit für einen Wintertag in der Isolation. Wir verbuchen sie als gutes Mittel der Selbstversorgung.

Slow-cooked bone broth – 3 ways!

Fasten

Neben all dem Fokus auf den Einfluss verschiedener Lebensmittel auf das Immunsystem, könnte man sich auch fragen, was es mit dem Fasten auf sich hat. Eine Mäusestudie hat ergeben, dass Fasten, genauer gesagt das Wiederauffüttern nach dem Fasten die Immunfunktionen wiederherstellt, die zuvor durch eine Chemotherapie unterdrückt worden waren.26

Während des Fastens selbst schien das Immunsystem jedoch unterdrückt. Zudem können die günstigen Auswirkungen des Fastens bei älteren Menschen geringer ausfallen.27

Das sind wichtige Einschränkungen. Langfristig könnte abwechselndes Fasten und Essen (intermittierendes Fasten) das Immunsystem stärken. Im Verlauf einer akuten Pandemie jedoch, wo das aktuelle Infektionsrisiko größer als gewöhnlich ist, mag es keine gute Idee sein, das Fasten einmal auszuprobieren, weil die Gefahr besteht, dass es die Immunität vorübergehend senken kann.

Das mag für jene überraschend klingen, die den Ausspruch „ein Fieber aushungern“ kennen. Die Theorie dahinter besagt, dass es für die Menschen während der Evolution ein Schutz war, wenn sie während einer akuten Krankheit keinen Hunger hatten und das Essen ablehnten, um dem Virus die Nährstoffe vorzuenthalten, die es zur Vermehrung benötigt. Das sind allerdings reine Vermutungen, für die es keine belastbaren Daten gibt.

Andere Daten sprechen dafür, dass Ketone gut fürs die Immunfunktion sind, und das könnte ein Grund sein, warum manche das Fasten empfehlen.28 Sollte das der Fall sein, wäre man in der Zusammenschau aller Daten mit einer ketogenen Ernährung wohl besser bedient als mit dem Fasten.

Aufgrund der wenigen verfügbaren Daten schlagen wir vor allem den über 60-Jährigen vor, während des Corona-Ausbruchs nicht länger als 36 Stunden zu fasten. Das kürzere zeitbeschränkte Essen (time-restricted eating) kann logischerweise beibehalten werden, obwohl uns auch dazu keine Daten vorliegen.

Zusammenfassung

Der Grund, warum dieses neue Coronavirus sich so schnell verbreiten kann und warum es die Menschen auf dem ganzen Globus so stark betrifft, ist kurz gesagt, dass wir keine Immunität dagegen haben. Unsere Immunsysteme haben es nie zuvor gesehen.

Je mehr wir unternehmen, um unsere allgemeine Gesundheit zu erhalten, umso besser.

Eine gründliche Handhygiene und soziales Abstandhalten kann dabei helfen, sich das Virus nicht einzufangen. Wer damit konfrontiert ist, sollte alles Mögliche tun, um die spezifischen Risikofakten zu meiden, damit sich der Körper schnell wieder erholen kann.

Auch wer nicht betroffen sein wird, kann gesundheitlich von folgenden Maßnahmen profitieren:

  1. sich gesund ernähren, sodass hohe Blutzuckerspiegel vermieden werden
  2. sich um erholsamen Schlaf kümmern
  3. Stressbewältigungsmethoden praktizieren
  4. mit dem Rauchen aufhören
  5. moderate körperliche Aktivitäten pflegen, die Freude bereiten
  6. wann immer möglich in die Sonne und an die frische Luft gehen

Auch wenn es noch keine belastbaren wissenschaftlichen Daten speziell zum Thema Immunsystem und COVID-19 gibt, können bestimmte Nahrungsergänzungen die Gesundheit allgemein verbessern. Werden sie wie hier geraten eingenommen, sind keine schädlichen Wirkungen zu erwarten.

Auf jeden Fall empfehlen wir, Vitamin D einzunehmen, weil die Wahrscheinlichkeit eines Mangels zu dieser Jahreszeit groß ist.

Auch eine low carb Ernährung, bestehend aus „echten“, minimal verarbeiteten Lebensmitteln, die hohe Blutzuckerwerte minimiert und reich an Nährstoffen ist, kann zu einer besseren Allgemeingesundheit beitragen.

Ich gebe aber auch zu bedenken, dass eine low carb Ernährung nicht über irgendwelche magischen Fähigkeiten verfügt, die uns sicher vor Infektionen schützt. Es müssen trotzdem die Hände gewaschen und ausreichend Abstand zum Nächsten gehalten werden, um die Ausbreitung dieses neuen Virus zu verhüten. Iss low carb für Dein Leben, nicht wegen des Coronavirus.

Dr. Bret Scher

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Quellen
  1. International Journal of Environmental Research and Public Health 2018: Tobacco smoke induces and alters immune responses in the lung triggering inflammation, allergy, asthma and other lung diseases: A mechanistic review [overview article; ungraded]
  2. Behavioral Sleep medicine 2017: Is insomnia a risk factor for decreased influenza vaccine response? [nonrandomized study, weak evidence] und Sleep 2017: Transcriptional signatures of sleep duration discordance in monozygotic twins [observational study, weak evidence]
  3. Archives of Internal Medicine 2009: Sleep habits and susceptibility to the common cold. [nonrandomized study, weak evidence]
  4. Frontiers in Immunology 2018: Debunking the myth of exercise-induced immune suppression: Redefining the impact of exercise on immunological health across the lifespan. [overview article; ungraded]
  5. Journal of Sports Health Science 2019: The compelling link between physical activity and the body’s defense system. [overview article; ungraded]
  6. Journal of Applied Physiology 2007: Immune function in sport and exercise [overview article; ungraded] und International Journal of Sports Medicine 1991: Overtraining increases the susceptibility to infection. [overview article; ungraded]
  7. Allergy, Asthma and Clinical Immunology 2008: Enhancing versus suppressive effects of stress on immune function: Implications for immunoprotection versus immunopathology [overview article; ungraded]
  8. Alcohol Research 2015: Alcohol and the immune system [overview article; ungraded]
  9. Nutrients 2019: Vitamin C and neutrophil function: findings from randomized controlled trials [systematic review of randomized trials; strong evidence]
  10. Critical Care: Adjuvant vitamin C for sepsis: mono or triple? World Journal of Critical Care Medicine: Vitamin C in the critically ill – indications and controversies
  11. American Journal of Kidney Disease: Total, dietary, and supplemental vitamin C intake and risk of incident kidney stones
  12. British Medical Journal 2017: Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data [systematic review of randomized trials; strong evidence]
  13. Cureus 2018: Prevalence of Vitamin D deficiency and associated risk factors in the US population (2011-2012) [descriptive study; ungraded]
  14. Journal of the American Academy of Dermatology: The vitamin D questions: how much do you need and how should you get it?
  15. JRSM Open 2017: Zinc lozenges and the common cold: a meta-analysis comparing zinc acetate and zinc gluconate, and the role of zinc dosage [systematic review of randomized trials; strong evidence]
  16. Archives of Otolaryngology – Head and Neck Surgery: The Bradford Hill criteria an zinc-induced anosmia: a causality analysis
  17. Critical Reviews in Food Science and Nutrition 2019: Immune modulation by curcumin: The role of interleukin-10 [overview article; ungraded]
  18. Complementary Therapies in Medicine 2019: Echinacea for the prevention and treatment of upper respiratory tract infections: A systematic review and metaanalysis [systematic review of randomized trials; strong evidence]
  19. The Cochrane Database of Systematic Reviews 2014:Garlic for the common cold[randomized trial; moderate evidence]
  20. American Journal of Clinical Nutrition 2012: Effect of fruit and vegetable consumption on immune function in older people: a randomized controlled trial [randomized trial; moderate evidence]
  21. Journal of Nutrition and Metabolism 2019: A Review of the science of colorful, plant based food and practical strategies for “eating the rainbow” [overview article; ungraded]
  22. American Journal of Clinical Nutrition 1973: Role of sugars in human neutrophilic phagocytosis. [overview article; ungraded]
  23. QJM 2018: High blood glucose variability is associated with bacteremia and mortality in patients hospitalized with acute infection [observational study, weak evidence]
  24. Diabetes Research in Clinical practice 2018: Effect of dietary carbohydrate restriction on glycemic control in adults with diabetes: A systematic review and meta-analysis. [systematic review of randomized trials; strong evidence]
  25. Chest 2000: Chicken soup inhibits neutrophil chemotaxis in vitro. [mechanistic invitro study, weak evidence]
  26. Cell 2014: Prolonged fasting reduces IGF-1/PKA to promote hematopoietic-stem-cell based regeneration and reverse immunosuppression [animal study; very weak evidence]
  27. American Journal of Clinical nutrition 2001: Specific and nonspecific immune responses to fasting and refeeding differ in healthy young adult and elderly persons [nonrandomized study, weak evidence] und Cell 2019: Fasting-Refeeding Impacts Immune Cell Dynamics and Mucosal Immune Responses [animal study; very weak evidence]
  28. Nature Medicine 2015: The ketone metabolite β-hydroxybutyrate blocks NLRP3 inflammasome-mediated inflammatory disease. [mix of animal and human trials; weak evidence]

 

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